www.wikidata.de-de.nina.az
Dieser Artikel beschreibt das soziale Reformprogramm Fur die gleichnamige amerikanische Band siehe The Great Society Als Great Society englisch fur Grossartige Gesellschaft wird ein aufwendiges Programm sozialpolitischer Reformen der US Regierung unter dem von 1963 bis 1969 amtierenden Prasidenten Lyndon B Johnson bezeichnet Johnson proklamierte es genau sechs Monate nachdem er das Prasidentenamt nach der Ermordung seines Vorgangers John F Kennedy ubernommen hatte am 22 Mai 1964 in einer Rede an der Universitat Michigan in Ann Arbor In einer Serie von Reden und Botschaften an den Kongress arbeitete er sein Konzept in den folgenden Monaten weiter aus Es wurde bis zum Ende von Johnsons Zeit im Weissen Haus im Januar 1969 fortgesetzt Hauptziele des Reformprogramms waren die Bekampfung von Armut Starkung der Rechte von Afroamerikanern und weiteren Minderheiten sowie umfassende Reformen in den Bereichen Bildung und Gesundheit Weitere Gesichtspunkte stellten der Umwelt und Verbraucherschutz sowie der Ausbau der Infrastruktur dar Prasident Johnson bei seiner Reise durch Armenviertel im Mai 1964Die Great Society Programme sind stark am Progressivismus ausgerichtet und konnen als Fortfuhrung des New Deals der 1930er Jahre unter Prasident Roosevelt gesehen werden Die Great Society Programme wurden in den 1960er Jahren durch mehrere Faktoren wie den politischen Fuhrungsstil des Prasidenten Johnson und den grossen Erfolgen dessen Demokratischer Partei bei den Wahlen 1964 begunstigt Wahrend seiner Amtszeit passierten rund 96 Prozent der Gesetzesvorlagen der Johnson Regierung den Kongress mehr als unter jedem anderen Prasidenten 1 Viele der gesetzgeberischen Massnahmen und daraus resultierenden Programme haben bis heute massgeblichen Einfluss auf etliche Lebensbereiche in den Vereinigten Staaten Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Uberblick 2 1 Burgerrechte 2 2 Wahlen 1964 2 3 Armutsbekampfung und Bildung 2 4 Gesundheitspolitik 2 5 Umwelt 2 6 Verbraucherschutz 2 7 Waffenkontrolle 2 8 Kongresswahlen 1966 2 9 Endphase in der Johnson Regierung 3 Aus und Nachwirkungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenNach der weltweiten Wirtschaftskrise Ende der 1920er Jahre wahlten die US Amerikaner den Demokraten Franklin D Roosevelt zum neuen Prasidenten der in den 1930er Jahren unter dem Schlagwort New Deal zahlreiche Sozialreformen initiierte Dazu gehorten die Einfuhrung einer Sozialversicherung Social Security Act sowie Programme zur Armutsbekampfung Im Zuge des Beginns des Zweiten Weltkrieges und des Kriegseintritts der USA 1941 ruckten aussenpolitische Angelegenheiten in den Fokus Durch die spurbare Erholung der Wirtschaft in den Kriegsjahren und den Nachkriegsboom standen die Zeichen der Wirtschaft ohnehin auf Expansion Nach dem Tode Roosevelts kurz vor Kriegsende 1945 war dessen Nachfolger im Amt des Prasidenten Harry S Truman bestrebt sozialpolitische Reformen unter dem Schlagwort Fair Deal in Anlehnung an den New Deal fortzusetzen Truman widmete sich auch erstmals dem weit verbreiteten Problem der Rassendiskriminierung Per exekutivem Erlass sorgte seine Anordnung zur Beendigung der Rassentrennung in den US Streitkraften fur Aufsehen Zahlreiche Afroamerikaner profitierten bereits in erheblichen Massen von den New Deal Programmen Trumans Bemuhen unter anderem um eine Ausweitung der Sozialversicherung wurde dagegen zunachst durch die Zwischenwahlen 1946 gebremst da seine Demokraten in beiden Kammern des US Kongresses ihre Mehrheit an die Republikanische Partei verloren Truman konnte zwar das Prasidentenamt 1948 gegen den Republikaner Thomas E Dewey verteidigen sowie erneut die Mehrheit der Mandate im Kongress erringen jedoch waren seine in den USA als liberal angesehenen Positionen zu jener Zeit schwierig umzusetzen da konservative Demokraten und viele Republikaner eine Konservative Koalition gegen die Reformambitionen Trumans der bis 1953 im Amt blieb bildeten 2 Nach der gemassigt republikanischen Regierung Eisenhower ubernahm 1961 der Demokrat John F Kennedy die Prasidentschaft der umfassende Sozialreformen unter dem Titel New Frontier plante Insbesondere sollten die nach seinem Amtsantritt wieder ansteigenden Armutszahlen gesenkt und die Burgerrechte Farbiger gestarkt werden Wahrend die Kennedy Regierung aussenpolitisch im Kalten Krieg wichtige Akzente setzen konnte blieben weitreichende innenpolitische Reformen zunachst aus Im Sommer 1963 sprach Kennedy sich fur die landesweite Aufhebung der Rassentrennung aus Allerdings schien eine parlamentarische Mehrheit hierfur nicht gesichert Die meisten seiner innenpolitischen Ambitionen konnte Kennedy bis Herbst 1963 nicht umsetzen Im November 1963 wurde er im texanischen Dallas ermordet Gemass der Verfassung ubernahm sein bisheriger Vizeprasident Lyndon B Johnson das Amt des Prasidenten Johnson der im Gegensatz zu seinen Vorgangern uber langjahrige Erfahrung im Gesetzgebungsprozess verfugte kundigte eine entschiedene Umsetzung der sozialen Reformen an In seiner Neujahrsansprache im Januar 1964 verkundete er das Programm der Great Society das er im Rahmen offentlicher Reden im Fruhjahr 1964 konkretisierte Neben der Beseitigung der Diskriminierung von Afroamerikanern standen vor allem die Armutsbekampfung war on poverty sowie bildungsfordernde Programme im Vordergrund 3 Uberblick BearbeitenBurgerrechte Bearbeiten nbsp Der Civil Rights Act von 1964 wird im Juli 1964 von Prasident Johnson unterschrieben nbsp Marsch der Burgerrechtsbewegung in Alabama im Fruhjahr 1965 nbsp Prasident Johnson bei der Unterzeichnung des Civil Rights Act von 1968Prasident Lyndon B Johnson war ein entschiedener Gegner der Rassendiskriminierung und unterstutzte nach seinem Amtsantritt die Burgerrechtsbewegung Civil Rights Movement der Afroamerikaner unter Fuhrung des bekannten Burgerrechtlers Martin Luther King Zwar waren Farbige seit dem Ende des Sezessionskrieges 1865 formal frei und besassen die Burgerrechte doch herrschten auch zu Beginn der 1960er Jahre Rassentrennung Diskriminierung und Vorurteile gegenuber dunkelhautigen Amerikanern vor Ein von Prasident Kennedy vorgeschlagenes Gesetz zur Aufhebung der Rassentrennung schien zum Zeitpunkt von dessen Tod im Kongress kaum durchsetzbar Johnson unterstutzte dessen rasche Verabschiedung und ubte gegenuber den Mitgliedern des Kongresses von denen er viele personlich kannte erheblichen Druck aus Nachdem das Reprasentantenhaus einem Entwurf zustimmte kam es im Senat zu einem Filibuster Dauerreden von Senatoren die sich gegen das Gesetz wandten Eine Verabschiedung wurde daraufhin erneut in Frage gestellt Prasident Johnson stellte sich hingegen auf den Standpunkt der Entwurf musse energisch weiterverfolgt werden sodass auf seine Initiative hin das Plenum den Filibuster per Abstimmung beendete Nach langen Beratungen passierte die Vorlage die Kongresskammer und trat nachdem sie Johnson im Rahmen einer Zeremonie am 2 Juli 1964 unterzeichnet hatte in Kraft Der Civil Rights Act von 1964 gilt als das bedeutendste US Bundesgesetz zur Gleichstellung farbiger Burger und hatte nachhaltige Auswirkungen auf viele Bereiche des Lebens Afroamerikaner konnten nun in die gleichen Restaurants Schwimmbader oder Laden gehen dunkelhautige Kinder konnten fortan dieselben Schulen besuchen wie Weisse 4 Als Burgerrechtsaktivisten wie Martin Luther King die bis 1966 in stetigem Kontakt zum Weissen Haus waren die Verabschiedung eines Gesetzes zur Starkung des Wahlrechts fur Farbige forderten erklarte Prasident Johnson Ende 1964 zunachst es sei nicht moglich nach dem Burgerrechtsgesetz von 1964 ein weiteres im Jahr darauf zu verabschieden Dieses musse noch warten Daraufhin kam es im Fruhjahr 1965 besonders in Stadten des Sudens zu zahlreichen uberwiegend friedlichen Kundgebungen von Farbigen Johnson hatte jedoch dem Wunsch entsprochen diese Protestmarsche der Schwarzen durch Bundestruppen zu schutzen Nach mehreren Demonstrationen anderte Johnson schliesslich seine Meinung und erklarte in seiner Sondersitzung des Kongresses im Marz 1965 ein Wahlrechtsgesetz musse verabschiedet werden Eine Verabschiedung des Voting Rights Act gelang im Sommer 1965 Das am 6 August 1965 von Johnson unterschriebene Gesetz hob rassendiskriminierende Wahltests auf und fuhrte zu einer sprunghaft ansteigenden Zahl von registrierten Wahlern afroamerikanischer Herkunft Besonders in den Sudstaaten wo die Rassenprobleme am ausgepragtesten waren konnte ein starker Anstieg an farbigen Wahlern verzeichnet werden Weniger bekannt ist dass sich der Voting Rights Act sich nicht nur auf Afroamerikaner sondern auch auf alle weiteren Minderheiten bezog Das Gesetz sieht ausserdem die Entsendung von Wahlbeobachtern in Regionen vor wo Diskriminierungen als besonders wahrscheinlich gelten 5 6 Das Verhaltnis zwischen dem Prasidenten und fuhrenden Figuren der Burgerrechtsbewegung wie Martin Luther King blieb nicht dauerhaft positiv Aussenpolitisch geriet der Vietnamkrieg mehr und mehr in den Vordergrund gegen den sich eine wachsende Zahl der Burger wendete Nach anfanglichem Zogern kritisierte King den Prasidenten der das Ziel der Verhinderung einer kommunistischen Machtubernahme in dem sudostasiatischen Land verfolgte zunehmend fur seine Politik Johnson wies dies stets entschieden zuruck und distanzierte sich immer weiter von dem Burgerrechtler Er anderte zwar nicht seine grundsatzliche Haltung Afroamerikanern mussten gleiche Rechte und Chancen eingeraumt werden betrachtete Kings Ausserungen zu aussenpolitischen Themen allerdings zunehmend als Belastung sodass King de facto zur unerwunschten Person im Weissen Haus wurde Nach der Ermordung Kings im April 1968 wurdigte der Prasident ihn dennoch als bedeutende Personlichkeit und rief Farbige auf gewaltsame Ausschreitungen nach Kings Vorbild zu verurteilen Dennoch kam es in den folgenden Wochen zu erbitterten Krawallen in vielen US Grossstadten Kurz nach dem Tode Kings gelang es Johnson erneut ein bedeutendes Burgerrechtsgesetz im Rahmen der Great Society zu verabschieden Der Civil Rights Act von 1968 sollte es fur Afroamerikaner einfacher machen Wohnraum zu finden und weitete damit das Gesetz von 1964 aus 7 Neben gesetzgebenden Initiativen nutzte Johnson ausserdem seine exekutiven Vollmachten als Staats und Regierungschef indem er als erster US Prasident hohe Positionen in Kabinett und Oberstem Gerichtshof mit Afroamerikanern besetzte Wahlen 1964 Bearbeiten nbsp Ergebnis der Prasidentschaftswahl 1964 nach BundesstaatenAls 1964 erneut Prasidentschaftswahlen anstanden bildete die Great Society das zentrale innenpolitische Wahlkampfthema Johnsons Johnson forderte den Ausbau des Wohlfahrtstaates in vielen Bereichen sowie die Verbesserung der Lebensbedingungen Schwarzer Hatten die Republikaner 1960 noch den gemassigteren Richard Nixon zum Prasidentschaftskandidaten erklart der Kennedy nur knapp unterlag gelang es 1964 dem erzkonservativen Senator Barry Goldwater aus Arizona sich die Spitzenkandidatur zu sichern Goldwater stand fur einen massiven Abbau von Sozial und Wohlfahrtsprogrammen zudem war er bekannt fur seine Ablehnung der Rassenpolitik des Prasidenten Er forderte diese den Staaten zu uberlassen und trat auch aussenpolitisch aggressiv auf Die Wahl am 3 November 1964 endete jedoch in einem Fiasko fur Goldwater und seine Partei Johnson hatte ihn mit dem grossten Stimmenanteil in der Bevolkerung Popular Vote in der Geschichte der USA in Hohe von 61 1 Prozent geschlagen Goldwater erreichte 38 5 Prozent Lediglich einige konservativ gepragte Sudstaaten hatten Goldwater gewahlt sodass er 52 Stimmen im Wahlmannergremium erreicht hatte wahrend Johnson dort 486 auf sich vereinte Die Demokratische Partei konnte aufgrund dieser Stimmung gegen das Republikanische Programm auch ihre ohnehin deutlichen Mehrheiten im Kongress ausbauen Im Senat sassen fortan 68 Demokraten 32 Republikanern gegenuber im Reprasentantenhaus gewannen Johnsons Demokraten 295 Sitze die Republikaner errangen 140 Mandate siehe hierzu Wahl zum Senat der Vereinigten Staaten 1964 und Wahl zum Reprasentantenhaus der Vereinigten Staaten 1964 Johnson betrachtete das deutliche Votum der Wahler als klares Mandat die Great Society Programme weiter auszuweiten Die soliden Mehrheiten seiner Partei im Kongress ermoglichten diese Ausweitung durch die hohe Anzahl von liberalen Abgeordneten die im Kapitol Einzug hielten Jene konservative Koalition aus Sudstaaten Demokraten und Republikanern die unter Truman und Kennedy Gesetze blockiert hatten konnten ihre Politik aufgrund des Machtverlustes nicht langer aufrechterhalten Der Prasident verfugte nun bei besonders vielen Parlamentariern liberaler Weltanschauung uber breite Zustimmung 8 Armutsbekampfung und Bildung Bearbeiten nbsp Prasident Johnson wahrend seiner Reise durch Armenstadtteile hier in Knoxville im Mai 1964 nbsp Unterzeichnung des Economic Opportunity Act of 1964Ein zentraler Gesichtspunkt der Great Society war die Bekampfung der Armut war on poverty Johnson verkundete in seiner State of the Union Address im Januar 1964 Diese Regierung erklart hier und jetzt den bedingungslosen Krieg gegen die Armut in Amerika 9 Trotz der florierenden Wirtschaft und des wachsenden Wohlstands in den Vereinigten Staaten lebten 1963 64 rund 23 Prozent der US Burger in Armut Bei Afroamerikanern lag diese Zahl sogar bei 58 Prozent Johnson gelang es noch im Jahre 1964 umfassende Gesetze durch den Kongress zu bringen die auf die Reduzierung der Armutszahlen zielten Der Economic Opportunity Act von 1964 schuf Programme zur Armutsbekampfung auf lokaler Ebene Gesetzliche Verordnungen von 1964 und 1965 riefen insbesondere zahlreiche Programme ins Leben die es Kindern aus armen Familien ermoglichte die Vorschule zu besuchen um ihre spateren Chancen im Leben zu verbessern Weitere Initiativen dienten der Forderung von Bildung vor allem auch wahrend und nach der Schule bei Burgern die als arm galten Im Bildungsbereich zahlten hierzu die Schaffung von Teilzeitklassen mit dem Ziel einer hoheren Lernqualitat sowie die Bereitstellung von finanziellen Mitteln fur Unterrichtsmaterialien Die staatlichen Initiativen sollten nach Vorstellung Johnsons und des Kongresses nicht nur auf die Inanspruchnahme von Programmen ausgelegt sein sondern insbesondere durch eine hohere Qualitat an Bildung den betroffenen Menschen selbst den Ausbruch aus der Armut zu ermoglichen Dazu gehorten auch verschiedene Programme fur die Berufsvorbereitung die vorwiegend jungen Menschen gewidmet wurden Weitere wichtige Initiativen waren Vorhaben zur Sanierung von Slums und der soziale Wohnungsbau 6 Die Sozialprogramme zur Armutsbekampfung fuhrten rasch zu wachsenden Staatsausgaben 1964 wurde bereits eine Milliarde US Dollar bereitgestellt 1965 hatte sich diese Summe verdoppelt Die Zahl der in Armut lebenden Burger sank innerhalb von funf Jahren von 23 auf unter 13 Prozent Bei Afroamerikanern ging diese Zahl von 58 auf 27 Prozent zuruck 10 11 Der am 11 April 1965 von Johnson unterzeichnete Elementary and Secondary Education Act of 1965 beendete das lange Zeit wahrende Tabu der Bundesregierung zusatzliche Mittel fur Bildung bereitzustellen was uberwiegend Sache der Einzelstaaten ist Das Gesetz stellte rund eine Milliarde US Dollar fur den Ausbau von Bildungseinrichtungen bereit Darunter fielen insbesondere die Erweiterung der Lernangebote an Schulen und die Beschaffung neuer Lehrmittel Eine 1968 verabschiedete gesetzliche Verordnung stellte ausserdem Finanzen fur verschiedene Englisch Sprachkurse zur Verfugung die uberwiegend fur Immigranten gedacht waren Dieses Programm lief jedoch im Jahre 2002 aus 12 Gesundheitspolitik Bearbeiten nbsp Johnson unterschreibt den Social Security Act of 1965 rechts im Bild Ex Prasident Harry S Truman Am 30 Juli 1965 unterzeichnete Johnson den Social Security Act of 1965 in Independence Missouri im Beisein des ehemaligen Prasidenten Harry S Truman Der neu eingefuhrte steuer und beitragsfinanzierte Gesundheitsschutz umfasste einerseits Medicare eine offentliche und bundesstaatliche Krankenversicherung uberwiegend fur Rentenbezieher ab einem Alter von 65 Jahren und andererseits die nur aus Steuern des Bundes der Bundesstaaten und der Gemeinden finanzierte Medicaid eine Krankenfursorge fur besonders bedurftige Menschen und schloss damit eine zentrale Lucke des New Deals Prasident Truman hatte wahrend seiner Amtszeit ein ahnliches Gesetz geplant das der Kongress ablehnte 13 6 Umwelt Bearbeiten Ein weiterer Gesichtspunkt der Great Society Programme war eine Verbesserung des Umweltschutzes Trotz der Tatsache dass Umweltpolitik in den 1960er Jahren ein Randthema war wurden im Rahmen des Programmes einige Gesetze von zentraler Bedeutung erlassen So verabschiedete der Kongress auf Initiative Johnsons und seines Innenministers Stewart Lee Udall den Water Quality Act ein Gesetz das die Qualitat der Gewasser in den Vereinigten Staaten gewahrleisten sollte Der Clean Air Act von 1963 machte die Luftreinheit erstmals zu einem massgeblichen Aspekt der Industrie und Energiepolitik Im Zuge der Great Society wurden der Grundstein fur den Artenschutz auf Bundesebene gelegt und vier Nationalparks sechs National Monuments acht National Sea und Lakeshores neun National Recreation Areas und 20 National Historic Sites eingerichtet sowie 56 National Wildlife Refuges des United States Fish and Wildlife Service gewidmet Am 2 Oktober 1968 setzte Johnson mit seiner Unterschrift den Wild and Scenic Rivers Act der neben dem Schutz von Flussen auch die Neuansiedlung von Wild in Flussnahe vorsah in Kraft 6 Verbraucherschutz Bearbeiten Das Thema Verbraucherschutz wurde im Rahmen der Great Society Sozialreform ebenfalls aufgegriffen so wurden staatliche Qualitatsstandards fur viele Produkte wie Fleisch durch den Wholesome Meat Act von 1967 eingefuhrt Weitere Qualitatsstandards wurden fur Elektronik und Kleidung erlassen Waffenkontrolle Bearbeiten Unter dem Eindruck der todlichen Attentate auf den Burgerrechtler Martin Luther King sowie Robert F Kennedy im April und Juni 1968 strebte die Johnson Regierung eine Verscharfung des Waffenrechts an Nach langen Beratungen im Kongress wurde im Oktober 1968 der Gun Control Act verabschiedet Dieser sah unter anderem ein Verbot fur vollautomatische Schusswaffen sowie die Illegalisierung von privatem Postversand von Waffen vor Der Prasident unterzeichnete es am 22 Oktober 1968 sprach jedoch von der Erforderlichkeit weiterer Massnahmen Seit zwei grosseren Amoklaufen in den USA im Jahr 2012 und dem Bemuhen der Regierung Prasident Obamas um weitere Massnahmen auf Bundesebene sind das Waffenrecht sowie die Massnahmen der Great Society in den 1960er Jahren wieder verstarkt in der US Offentlichkeit thematisiert worden 14 Kongresswahlen 1966 Bearbeiten Nachdem im 88 und 89 Kongress 1963 bis 1965 und 1965 bis 1967 bis Ende 1966 zahlreiche Programme der Great Society auf den Weg gebracht worden waren musste Johnson bei den Zwischenwahlen 1966 sogenannte midterm elections einen Ruckschlag fur sein Regierungsprogramm hinnehmen Hatten bei den Wahlen im November 1966 die Demokraten im Senat lediglich drei Sitze verloren sie verfugten statt 67 nun uber 64 von 100 Sitzen waren es im Reprasentantenhaus 47 Mandate die die Republikanische Partei hinzugewinnen konnte Zwar war die Partei des Prasidenten noch immer deutlich in der Mehrheit aber das Ergebnis spiegelte die wachsende Unzufriedenheit der Bevolkerung mit aussenpolitischen Entwicklungen wie dem Vietnamkrieg wider der eine wachsende Polarisierung der US amerikanischen Gesellschaft hervorrief Die Wahlen 1966 bedeuteten zwar nicht das Ende der Great Society doch war 1967 nachdem im Januar der neugewahlte Kongress zusammentrat eine Verlangsamung spurbar Bedingt durch die steigenden Kosten des militarischen Engagements in Vietnam musste zudem die Ausgabenerhohung gebremst werden 15 Endphase in der Johnson Regierung Bearbeiten Das Jahr 1968 hingegen fuhrte trotz der gespannten aussenpolitischen Situation und unter dem Eindruck einer polarisierten Gesellschaft in den USA nochmals zu einer Welle an wichtigen Gesetzgebungen im Rahmen des Programms Prasident Johnson hatte am 31 Marz 1968 seinen Verzicht auf eine weitere Amtsperiode erklart womit er am 20 Januar 1969 aus dem Amt schied Sein Nachfolger wurde der Republikaner Richard Nixon der sich in einer knappen Wahl gegen Johnsons Vizeprasidenten Hubert H Humphrey durchsetzen konnte Aus und Nachwirkungen Bearbeiten nbsp Entwicklung der Armutsquote in den USA zwischen 1959 und 2017 oben die Gesamtanzahl an Menschen unten der prozentuale Anteil an der GesamtbevolkerungGegen Ende der Amtszeit Johnsons und in den folgenden Jahren waren die Auswirkungen der Great Society Programme in vielen Lebensbereichen spurbar und bedeuteten zugleich die grosste Ausdehnung und Akzeptanz des amerikanischen Sozialstaates Unter Johnsons republikanischen Nachfolgern Richard Nixon 1969 1974 und Gerald Ford 1974 1977 wurden einige Programme der Great Society erweitert und neue hinzugefugt Insbesondere im Umwelt und Naturschutz trieb Nixon Ideen aus der Ara Johnson fort Weiterhin initiierte Nixon mit seinem Programm War on Cancer eine Forderung der Krebsbekampfung Auch Nixons Initiative zur Verbrechensbekampfung War on Crime lehnte sich an die Idee der Great Society an Der Kampf gegen die Armut hingegen wurde unter Nixon und Ford etwas zuruckgeschraubt indem dessen Verwaltung umstrukturiert wurde Vor allem jedoch Richard Nixon fuhrte die Initiativen der Umweltschutzpolitik fort und konnte dort massgebliche Erfolge erzielen Viele der Great Society Programme blieben auch in den folgenden Jahren bestehen allerdings wurden die finanziellen Mittel unter der Regierung von Prasident Ronald Reagan in den 1980er Jahren und im Zuge von dessen Wirtschaftspolitik unter dem Schlagwort Reaganomics drastisch gekurzt 16 Die Armutsstatistik stieg durch die teilweise massiven Kurzungen im Sozialetat und die Aufstockung der Militarausgaben wieder an was durch wirtschaftliche Flauten der vorangegangenen 1970er Jahre begunstigt wurde Gleichzeitig erreichte das Haushaltsdefizit unter Reagan trotz der Sozialkurzungen einen Rekordstand Es lasst sich beobachten dass zahlreiche Kerninhalte der Great Society auch im 21 Jahrhundert aktuelle Themen in der US Offentlichkeit sind Einige Beobachter sehen die Prasidentschaft Barack Obamas durchaus in der Tradition der Great Society und des New Deal So gelang es Obama mit dem Patient Protection and Affordable Care Act eine staatliche und allgemeine Krankenversicherung zu verabschieden die wie die Initiativen der Great Society auf einen breiten Zugang armerer Menschen zur Gesundheitsversorgung abzielt Obama wurdigte in einem Interview die Reformen der Great Society unter Lyndon B Johnson und bezeichnete sie als eine der wichtigsten innenpolitischen Errungenschaften neben dem New Deal unter Prasident Franklin D Roosevelt und dem Erhalt der nationalen Einheit im Burgerkrieg unter Prasident Abraham Lincoln 17 Die historische Beurteilung vieler Programme der Great Society hangt heute grosstenteils von der politischen Uberzeugung der Kritiker ab Konservative kritisieren die hohen staatlichen Ausgaben die mit der Great Society verbunden waren und sind der Auffassung die staatlichen Programme sollten zuruckgeschraubt und mehr private Vorsorge betrieben werden Sie lehnen eine Ubernahme von Verantwortung des Staates fur viele der Great Society Bereiche ab Linksliberal eingestellte US Amerikaner argumentieren dagegen die Great Society Programme hatten zahlreichen unterprivilegierten Menschen aus der Armut zu bescheidenem Wohlstand verholfen sowie das Bildungssystem verbessert Unter den meisten Historikern sowie Johnson Biografen fallt die historische Einordnung der Great Society jedoch uberwiegend positiv aus da die Programme nachhaltige Verbesserungen im Sozialwesen mit sich brachten Von Historikern nahezu durchgehend positiv bewertet wird die Rassenpolitik der Great Society unter Johnson die zur Aufhebung der Rassentrennung sowie die Starkung der Wahl und Burgerrechte von Afroamerikanern und anderen Minderheiten fuhrte 18 19 20 Literatur BearbeitenJohn A Andrew Lyndon Johnson and the Great Society I R Dee 1998 ISBN 1 56663 184 X Eli Ginzberg and Robert M Solow eds The Great Society Lessons for the Future ISBN 0 465 02705 9 1974 11 chapters on each program by experts Jeffrey W Helsing Johnson s War Johnson s Great Society the guns and butter trap Praeger Greenwood 2000 ISBN 0 275 96449 3 Robert Dallek Lyndon B Johnson Portrait of a President Oxford University Press 2004 ISBN 0 19 515921 7 Irving Bernstein Guns or butter The presidency of Lyndon Johnson Oxford University Press New York NY u a 1996 ISBN 0 19 506312 0 Lyndon B Johnson The Vantage point Perspectives of the Presidency 1963 1969 Holt Rinehart amp Winston New York et al 1971 ISBN 0 03 084492 4 in deutscher Ubersetzung Meine Jahre im Weissen Haus Prager Munchen 1971 ISBN 3 7796 8020 3 Henry J Aaron Politics and the Professors The Great Society in Perspective Brookings Institution 1978 ISBN 978 0815700258 Leseprobe The Washington Post Hrsg The Great Society 50 Years Later published in partnership with Diversion Books ebook September 2014 Weblinks BearbeitenAudioaufnahme und Transkript zur Rede Lyndon B Johnsons am 22 Mai 1964 Miller Center University of Virginia englisch Kurzfilm zur Great Society englisch Einzelnachweise Bearbeiten Infant Toddler Coordinators Association The Impact of the Great Society Upon The Lives of Families and Young Children August 2005 PDF 41 kB Robert Dallek Lyndon B Johnson Portrait of a President Oxford University Press ISBN 0 19 515921 7 S 228f Robert Dallek Lyndon B Johnson Portrait of a President Oxford University Press ISBN 0 19 515921 7 S 230ff Robert Dallek Lyndon B Johnson Portrait of a President Oxford University Press ISBN 0 19 515921 7 S 230 ff Robert Dallek Lyndon B Johnson Portrait of a President Oxford University Press ISBN 0 19 515921 7 S 234ff a b c d American President Lyndon B Johnson Domestic Affairs Robert Dallek Lyndon B Johnson Portrait of a President Oxford University Press ISBN 0 19 515921 7 S 236ff Robert Dallek Lyndon B Johnson Portrait of a President Oxford University Press ISBN 0 19 515921 7 S 180ff State of the Union Address von 1964 Miller Center University of Virginia Robert Dallek Lyndon B Johnson Portrait of a President Oxford University Press ISBN 0 19 515921 7 S 245f Irving Bernstein Guns or butter The presidency of Lyndon Johnson Oxford University Press New York 1996 ISBN 0 19 506312 0 S 610 The Bilingual Education Act Memento vom 7 August 2006 im Internet Archive Iwan Mc Morgan Beyond the Liberal Consensus Political History of the United States Since 1965 C Hurst amp Co Publishers Ltd 1994 ISBN 978 1850652045 S 18 20 Washington Post Gun Control Lessons from Lyndon Johnson Memento vom 13 April 2013 im Internet Archive vom 16 Dezember 2012 englisch Robert Dallek Lyndon B Johnson Portrait of a President Oxford University Press ISBN 0 19 515921 7 S 247ff Christof Mauch Die amerikanischen Prasidenten C H Beck Munchen ISBN 9783406587429 S 401ff 60 Minutes Edits Out Obama s Claim That He s the Fourth Best President Memento vom 1 Juli 2013 im Internet Archive Interview mit Barack Obama American President Lyndon B Johnson Impact and Legacy Memento vom 23 Januar 2013 im Internet Archive Robert Dallek Presidency How Do Historians Evaluate the Administration of Lyndon Johnson Hnn us abgerufen am 22 Januar 2011 Christof Mauch Die amerikanischen Prasidenten C H Beck Munchen ISBN 978 3 4065 8742 9 S 369 f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Great Society amp oldid 236367289