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Barry Morris Goldwater 2 Januar 1909 in Phoenix Arizona Territorium 29 Mai 1998 in Paradise Valley Arizona war ein US amerikanischer Politiker der Republikanischen Partei Er war Mitbegrunder der modernen konservativen Bewegung in den USA Goldwater war uber funf Legislaturperioden US Senator fur seinen Heimatstaat Arizona 1953 1965 und 1969 1987 und Prasidentschaftskandidat seiner Partei scheiterte bei der Wahl im Jahr 1964 jedoch gegen den damaligen demokratischen Amtsinhaber Lyndon B Johnson Barry Goldwater 1960 Inhaltsverzeichnis 1 Fruhe Jahre 2 Prasidentschaftswahl 1964 3 Spatere Jahre 4 Einfluss auf die amerikanische Politik 5 Familie 6 Ehrungen 7 Siehe auch 8 Schriften in deutscher Ubersetzung 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseFruhe Jahre Bearbeiten nbsp Logo des Goldwater Miller Wahlkampfes von 1964 nbsp Wahlkampfauftritt von Barry Goldwater links und seinem Unterstutzer Ronald Reagan 1964 Goldwater wurde in Phoenix im damaligen Arizona Territorium als Sohn von Baron M Goldwater und Hattie Josephine JoJo Williams geboren Sein Vater war judisch seine Mutter entstammte einer angesehenen Familie aus Neuengland zu welcher der Theologe Roger Williams gehorte Sein Grossvater vaterlicherseits hatte ein kleines Geschaft Goldwater s gegrundet das unter seinen drei Sohnen zum grossten Kaufhaus in Phoenix wurde Barry Goldwater wurde im episkopalen Glauben seiner Mutter erzogen Er war ein mittelmassiger Schuler und wurde von seinen Eltern an eine private Militarakademie in Staunton Virginia geschickt die er 1928 abschloss worauf er ein Jahr an der University of Arizona eingeschrieben war ohne einen Abschluss zu erlangen 1936 sechs Jahre nach dem Tod seines Vaters ubernahm er ohne grosse Begeisterung den Familienbetrieb 1 Goldwater trat 1949 in die Politik ein wurde 1953 zum ersten Mal Senator und war Freund von Joseph McCarthy einem extrem antikommunistischen Amtskollegen Er scharfte vor allem in den 1960er Jahren das konservative Profil der Republikanischen Partei und wurde so zum Vorbild des spateren US Prasidenten Ronald Reagan Prasidentschaftswahl 1964 BearbeitenBereits 1960 bewarb er sich um die republikanische Prasidentschaftskandidatur jedoch unterlag er dem eher gemassigten amtierenden Vizeprasidenten Richard Nixon der die Wahl dann knapp gegen John F Kennedy verlor Bei der Prasidentschaftswahl 1964 fuhrte Goldwater einen polarisierenden Wahlkampf und konnte sich in den Vorwahlen gegen den Willen der Parteifuhrung durchsetzen Entscheidend war hier vor allem sein knapper Sieg in Kalifornien uber den New Yorker Gouverneur Nelson Rockefeller der Anfuhrer des liberalen Parteiflugels war Seine Popularitat in Teilen der Parteibasis verdankte er seiner Kritik am Civil Rights Act aus diesem Jahr einem Burgerrechtsgesetz das auch Privaten Pflichten auferlegte er hatte als einer von wenigen republikanischen Senatoren gegen das Gesetz gestimmt Damit sprach sich Goldwater gegen das damals verfassungsrechtlich umstrittene Vorgehen der Bundesregierung gegen die in den Sudstaaten praktizierte Rassentrennung aus Er berief sich dabei darauf dass die Bundesregierung mit ihren Massnahmen zugunsten einer Gleichberechtigung der Burger die Rechte der Einzelstaaten State s Rights verletzt habe eine in den Sudstaaten bis heute populare Position Allerdings war Goldwater selbst nicht rassistisch eingestellt Er beendete die Rassentrennung im Unternehmen seiner Familie und unterstutzte ihre Abschaffung in den Schulen und Restaurants der Stadt Phoenix hielt jedoch den Civil Rights Act fur verfassungswidrig 2 Viele Sudstaaten Demokraten die die Burgerrechtspolitik ihres eigenen Prasidenten ablehnten siehe Dixiecrats wandten sich daraufhin den Republikanern zu die zuvor seit Abraham Lincoln als Verfechter der Anliegen der Afroamerikaner gegolten und noch 1960 selbst die Burgerrechtsbewegung unterstutzt hatten Ihr Wortfuhrer der bis dahin demokratische Senator Strom Thurmond bekannte sich offen zu Goldwater absolvierte sogar gemeinsame Wahlkampfauftritte mit ihm und trat im September 1964 schliesslich zu den Republikanern uber Ahnlich wie viele heutige Republikaner trat Goldwater fur einen Ruckzug des Staates aus vielen Bereichen ein da er offentliche Eingriffe in das Renten Gesundheits und Bildungswesen als Widerspruch zur Idee der individuellen Freiheit betrachtete 3 Er kritisierte insbesondere das offentliche Rentensystem Social Security und sprach sich stattdessen fur mehr private Vorsorge aus Im Hinblick auf den Zugang zu offentlichen Schulen ausserte er In den meisten Fallen kommen die Kinder ganz gut ohne aus Zu diesem Zeitpunkt aber waren diese Positionen in den USA auch unter vielen Konservativen noch nicht mehrheitsfahig Eine Reihe von gemassigten Republikanern wie der Gouverneur von New York und spatere Vizeprasident Nelson Rockefeller sowie George W Romney stellten sich gegen Goldwater und verweigerten ihm ihre Unterstutzung Des Weiteren konnte Prasident Johnson ihn im Wahlkampf erfolgreich teilweise mittels Negative Campaigning als einen gefahrlichen Kandidaten darstellen der als Prasident die USA in einen Atomkrieg verwickeln wurde denn Goldwater hatte geaussert mit der Atombombe konne man prima den vietnamesischen Dschungel entlauben 3 Das politische Magazin Fact veroffentlichte in seiner September Oktober Ausgabe eine nicht reprasentative Umfrage wonach 1189 Psychiater Goldwater fur psychisch ungeeignet fur das Prasidentenamt erklarten Per Ferndiagnose wurde ihm unter anderem Paranoia Narzissmus und eine schwere Personlichkeitsstorung attestiert 1969 verurteilte ein Gericht den Herausgeber der Zeitschrift wegen Verleumdung zu einer Geldstrafe Die American Psychiatric Association erliess die so genannte Goldwater Regel die die Veroffentlichung psychiatrischer und psychologischer Gutachten ohne vorherige Untersuchung fur unethisch erklarte 4 5 Goldwater der William E Miller als Kandidat fur die Vizeprasidentschaft an seiner Seite hatte verlor die Wahl am 3 November 1964 deutlich mit nur 38 4 aller Stimmen Lediglich in funf Sudstaaten sowie seinem Heimatstaat hatte er die Stimmenmehrheit und damit 52 der 538 Wahlmanner errungen wahrend auf Prasident Johnson 486 Elektoren entfielen 61 1 der abgegebenen Stimmen Allerdings hatte Goldwater als erster Republikaner eine Mehrheit der Stimmen 55 der weissen Wahler in den Sudstaaten erzielen konnen Spatere Jahre BearbeitenAuch nach 1964 blieb Goldwater eine wichtige Figur in seiner Partei In diesem Jahr hatte er sich aufgrund seiner Prasidentschaftskampagne keiner Wiederwahl im Senat gestellt und schied so 1965 aus dem Kongress aus Doch 1968 wurde er erneut fur Arizona in den Senat gewahlt und sowohl 1974 als auch 1980 im Amt bestatigt Aussenpolitisch galt er als Kritiker der Entspannungspolitik die von den republikanischen Prasidenten Richard Nixon und Gerald Ford verfolgt wurde Wahrend der Watergate Affare wandte er sich gegen Nixon und sprach diesem offentlich die Glaubwurdigkeit ab 6 Im August 1974 informierte Goldwater Nixon dass er ihn bei der Abstimmung uber das Amtsenthebungsverfahren nicht unterstutzen werde Da der Senator unter den Konservativen im Kongress grossen Einfluss hatte und seine personliche Integritat allgemein anerkannt war wurde dies als entscheidender Moment angesehen Nixon sah ein dass ihm auch in seiner eigenen Partei jegliche politische Basis fehlte und er nicht weiter im Amt bleiben konnte Wenige Tage darauf trat er als Prasident zuruck 7 Die Nominierung seines alten Rivalen Nelson Rockefeller zum Vizeprasidenten durch den neuen Prasidenten Ford 1974 lehnte Goldwater wie auch einige weitere Konservative im Senat ab Doch diese Opposition reichte nicht um die Bestatigung Rockefellers zu verhindern nbsp Goldwater im Gesprach mit Prasident Reagan seinem fruheren Unterstutzer im Oval Office 1984Goldwaters Image als konservativer Hardliner bekam Risse durch seine Zustimmung zur Aufrechterhaltung des legalisierten Schwangerschaftsabbruchs wahrend seiner letzten Amtszeit als Senator Mitte der 1980er Jahre Einige Jahre vor seinem Tod kritisierte Goldwater offentlich den zunehmenden Einfluss der christlichen Fundamentalisten innerhalb der Republikanischen Partei und wertete die Ansichten der religiosen Rechten als Eingriff in die Privatsphare und Beschneidung der individuellen Freiheit Des Weiteren sprach er sich gegen die Verbannung Homosexueller aus dem Militardienst aus All dies entsprach seiner libertaren Uberzeugung dass sich der Staat aus dem Privatleben der Burger herauszuhalten habe kollidierte allerdings mit den mittlerweile zunehmend fundamentalistisch reaktionaren Stromungen innerhalb der Partei Obwohl der konservative Wandel der Republikanischen Partei den er mit eingeleitet hatte ihn am Ende seines Lebens uberholte sah er sich immer als konservativen Republikaner Goldwater starb am 29 Mai 1998 an den Folgen der Alzheimer Krankheit In seiner Freizeit beschaftigte sich Goldwater mit viel Leidenschaft mit seinem Hobby Amateurfunk Die von ihm auf seinem Privatgrundstuck installierte Antennenanlage galt lange als die grosste Amateurfunkanlage im Bundesstaat Arizona Einfluss auf die amerikanische Politik BearbeitenGoldwater wird eine entscheidende Rolle beim Rechtsruck der Republikaner zugesprochen der bald nach 1960 einsetzte als die Demokratische Partei ihrerseits nach links ruckte und sich der Burgerrechtsbewegung offnete und der bis in die Gegenwart das Profil der Partei pragt Trotz seiner klaren Niederlage im Jahr 1964 leitete er mit seinen Ansichten den Rechtsruck der bis dahin vorwiegend liberalen Republikaner und damit verbunden den Wechsel der Sudstaaten wo sich die weisse Mehrheit durch die Burgerrechtspolitik der Regierung bedroht sah von einer demokratischen zu einer republikanischen Hochburg ein siehe Solid South So konnte Goldwater in Louisiana Alabama Mississippi Georgia South Carolina sowie in seinem Heimatstaat Arizona gewinnen Wahrend des Wahlkampfes wurde er von dem bekannten Wirtschaftswissenschaftler Milton Friedman beraten und finanziell von Industriellen wie Fred C Koch unterstutzt die ebenfalls Steuersenkungen und einen schlanken sich auf Ordnungspolitik beschrankenden Staat wunschten Richard Nixon griff viele von Goldwaters Ansatzen spater im Rahmen seiner Southern Strategy auf mit der er erfolgreich um weisse Sudstaatler warb Anlasslich Goldwaters Tod 1998 fasste der konservative Washington Post Kolumnist George Will der 1964 fur Goldwater gestimmt hatte die Verbindung zwischen Goldwaters Einfluss auf die konservative Bewegung und die republikanische Partei und dem Wahlsieg des anders als noch Nixon und Ford aus Goldwaters Rechtskurs der Partei hervorgegangenen Ronald Reagan von 1980 so zusammen dass es von Goldwaters gescheiterter Prasidentschaftskandidatur 1964 an 16 Jahre lang gedauert habe um die Wahlerstimmen auszuzahlen und mit Reagans Wahlsieg habe Goldwater letztendlich doch gewonnen 8 Nach seinem Tod erklarte der damals amtierende demokratische US Prasident Bill Clinton Goldwater sei ein amerikanisches Original ein grosser Patriot und wirklich feiner Mensch gewesen 9 Familie Bearbeiten1934 heiratete er Margaret Peggy Johnson die Tochter eines Industriellen aus Muncie Indiana Sie hatten vier Kinder Joanne 18 Januar 1936 Barry 15 Juli 1938 Michael 15 Marz 1940 und Peggy 27 Juli 1944 Goldwaters Ehefrau starb 1985 Er heiratete 1985 die 32 Jahre jungere Krankenschwester Susan Wechsler 10 Goldwaters Sohn Barry Goldwater junior war von 1969 bis 1983 Abgeordneter im Reprasentantenhaus Ehrungen Bearbeiten1986 uberreichte US Prasident Ronald Reagan Goldwater die Presidential Medal of Freedom die hochste zivile Auszeichnung in den USA Siehe auch BearbeitenGoldwater Nichols Act Barry M Goldwater RangeSchriften in deutscher Ubersetzung BearbeitenWarum nicht Sieg Neuer Ausblick auf die amerikanische Politik Why not Victory Leoni Druffel 1964 Das Gewissen eines Konservativen The Conscience of a Conservative Gottingen Schutz 1964Literatur BearbeitenFred J Cook Die rechtsradikalen Machte in den USA und Goldwater Rowohlt Reinbek 1965 DNB 450824411 Robert Alan Goldberg Barry Goldwater Yale University Press New Haven u a 1995 ISBN 0 300 06261 3 Richard Hofstadter A Long View Goldwater in History In The New York Review of Books Volume 3 Number 4 8 Oktober 1964 Online Rick Perlstein Before the Storm Barry Goldwater and the Unmaking of the American Consensus Hill amp Wang New York 2001 ISBN 0 8090 2859 X Elizabeth Tandy Shermer Barry Goldwater and the Remaking of the American Political Landscape University of Arizona Press Tucson 2013 ISBN 978 0 8165 9979 0 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Barry Goldwater Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikiquote Barry Goldwater Zitate englisch Barry Goldwater im Biographical Directory of the United States Congress englisch About us Nicht mehr online verfugbar Goldwater Institute archiviert vom Original am 23 Oktober 2006 abgerufen am 19 Oktober 2020 englisch Phase 3D A Satellite For All Radio Amateurs Video auf YouTube 8 32 Minuten K7UGA 1993 abgerufen am 19 Oktober 2020 englisch Barry Goldwater im Interview uber Amateurfunk Uwe Klussmann Republikaner Kandidat Barry Goldwater Fiasko eines Kreuzzuglers In Spiegel Online 19 Oktober 2020 abgerufen am 19 Oktober 2020 Einzelnachweise Bearbeiten The New York Times Barry Goldwater Conservative and Individualist Dies at 89 Nachruf englisch Barry Goldwater GOP Hero Dies Washington Post 30 Mai 1998 abgerufen am 14 Oktober 2020 a b Sebastian Fischer Kandidat Santorum Republikaner furchten den Jesus Kandidaten Spiegel Online vom 22 Februar 2012 Benedict Carey Ist es fair Donald Trump aus der Ferne zu analysieren In Die Zeit vom 25 August 2016 S 29 Frauke Steffens Ist Donald Trump verruckt In FAZ net 23 Oktober 2017 abgerufen am 23 Oktober 2017 Der Spiegel 46 1973 Nixons Flucht nach vorne Washington Post Barry Goldwater Is Dead at 89 Conservatives Standardbearer Will George S 1998 The Cheerful Malcontent The Washington Post 31 Mai 1998 Barry Goldwater GOP Hero Dies Washington Post 30 Mai 1998 abgerufen am 14 Oktober 2020 Goldberg 1995 S 41 42 48 49 326 332 US Senatoren aus Arizona Klasse 1 Ashurst McFarland Goldwater Fannin DeConcini Kyl Flake SinemaKlasse 3 Smith Cameron Hayden Goldwater McCain Kyl McSally Kelly Normdaten Person GND 118696246 lobid OGND AKS LCCN n79144788 NDL 00522041 VIAF 91568132 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Goldwater BarryALTERNATIVNAMEN Goldwater Barry Morris vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG US amerikanischer PolitikerGEBURTSDATUM 2 Januar 1909GEBURTSORT Phoenix ArizonaSTERBEDATUM 29 Mai 1998STERBEORT Paradise Valley Arizona Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Barry Goldwater amp oldid 235133482