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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Zum Rennfahrer siehe Giuseppe Piazzi Rennfahrer Giuseppe Piazzi 16 Juli 1746 in Ponte in Valtellina 22 Juli 1826 in Neapel war ein katholischer Priester Astronom und Mathematiker Giuseppe Piazzi zeigt auf den von ihm entdeckten Planeten Ceres Gemalde von Giuseppe Velasco 1750 1826 Er wirkte in Norditalien in Rom und auf Sizilien wo er 1801 an der Sternwarte Palermo den ersten Planetoiden entdeckte die Ceres zuerst als Komet betrachtet dann als Planet eingeordnet ab etwa 1850 als grosster Planetoid Asteroid und seit 2006 als Zwergplanet bezeichnet Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenGiuseppe Piazzi entstammte einer kinderreichen Familie aus dem Veltlin Er war das neunte von zehn Kindern Im Alter von elf Jahren wurde er von seinen Eltern auf das Priesterseminar nach Como geschickt 1763 setzte er seine Studien in Mailand fort und besuchte dort unter anderem die Jesuitenschule in Brera an der er von Girolamo Tiraboschi unterrichtet wurde 1 1765 trat er dem Theatinerorden bei In der Folge wurde er von seinen Oberen auf die Universitat Turin geschickt um Philosophie zu studieren In Turin machte er Bekanntschaft mit Giambatista Beccaria und begann Mathematik und Physik zu studieren 1768 ging er nach Rom auf das Theatinerkloster Sant Andrea della Valle und beendete dort sein Theologiestudium zugleich setzte er sein Physikstudium fort und wurde Schuler von Francois Jacquier 1 Nach seiner Ordination zum Priester 1769 ging er nach Genua und unterrichtete dort Philosophie 1772 wurde ihm der Lehrstuhl fur Mathematik an der Universitat Malta anvertraut Ein Jahr spater wurde Piazzi nach Ravenna berufen und lehrte dort Mathematik und Philosophie 1779 war er als Prediger in Cremona und Venedig tatig bevor er Ende des Jahres zum Lektor der dogmatischen Theologie am Kloster Sant Andrea della Valle berufen wurde Im Kloster lernte er Padre Barnaba Chiaramonti den spateren Papst Pius VII und den Dichter Vincenzo Monti kennen 1 Anfang 1780 erhielt Piazzi den Lehrstuhl fur Infinitesimalrechnung an der koniglichen Akademie in Palermo 1786 wurde ihm vom Vizekonig von Sizilien Francesco Tomaso d Aquino der Lehrstuhl fur Astronomie anvertraut Im Jahr darauf erhielt er von Konig Ferdinand I die Erlaubnis sich nach London und Paris zu begeben um seine astronomischen Studien zu vertiefen nbsp Der Palermo Vertikalkreis von RamsdenAb Februar 1787 besuchte er fur etwa sechs Monate die Vorlesungen von Jerome Lalande am College de France Wahrend seines Aufenthaltes in Paris lernte er Pierre Simon Laplace und Joseph Louis Lagrange kennen Im September des gleichen Jahres reiste er nach London weiter und arbeitete dort mit dem Hofastronom Nevil Maskelyne zusammen mit dem er die Sonnenfinsternis am 3 Juni 1788 beobachtete In London pflegte er den Umgang mit Wilhelm Herschel Beim Instrumentenmacher Jesse Ramsden gab Piazzi einen Vertikalkreis fur die zu errichtende Sternwarte in Palermo in Auftrag 1 Im Sommer 1789 trat er seine Ruckreise nach Palermo an Auf dem Ruckweg hielt er sich einige Zeit in Mailand auf und tauschte sich mit Barnaba Oriani uber seine Erfahrungen am Observatorium Brera aus Ende des Jahres langte er schliesslich in Palermo an In den folgenden Monaten widmete er sich dem Bau des Observatoriums in Palermo das auf einem der Turme des Palazzo dei Normanni zwischen 1790 und 1791 errichtet wurde 1792 nahm Piazzi seine Arbeit im neuen Observatorium auf Im gleichen Jahr veroffentlichte er seine Ergebnisse in einem vierbandigen Werk mit dem Titel Della Specola astronomica de regi studj di Palermo 1 Als er in einem astrometrischen Projekt genaue Sternorter bestimmte gelang ihm am 1 Januar 1801 die Entdeckung des ersten Asteroiden des Sonnensystems Er hielt ihn zunachst fur einen fernen Kometen erkannte aber nach einigen Wochen eine Planetenbahn Der knapp 1000 km grosse Himmelskorper wurde von Piazzi zu Ehren des Konigs Cerere Ferdinandea benannt und erhielt etwas spater den verkurzten Namen der romischen Erdgottin Ceres Nach 41 Tagen ging er durch den abnehmenden Abstand zur Sonne verloren wurde aber nach einer Analyse des jungen Carl Friedrich Gauss zu Jahresende wiedergefunden 1803 veroffentlichte Giuseppe Piazzi einen ersten Sternkatalog mit 6748 Eintragen Das Werk wurde nach einhelliger zeitgenossischer Meinung als erster methodologisch angelegter Sternkatalog bezeichnet 1811 wurde die von Piazzi entworfene Sonnenuhr in der Kathedrale von Palermo eingeweiht 1814 erschien die erweiterte Auflage seines Sternkatalogs mit nun 7646 Eintragen Zwischen 1817 und 1822 hielt er sich mehrmals in Neapel auf um die Arbeiten am Bau des Observatoriums von Capodimonte zu leiten 1824 ubernahm er das Amt des Prasidenten der Societa reale di Napoli 1 Piazzi war ab 1804 auswartiges Mitglied der Gottinger Akademie der Wissenschaften 2 1808 wurde er auswartiges Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und 1812 korrespondierendes Mitglied der Preussischen Akademie der Wissenschaften Ab 1804 war er Mitglied Fellow der Royal Society sowie der Academie des sciences in Paris und ab 1805 Ehrenmitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften in Sankt Petersburg Neben der Veroffentlichung seines Sternkatalogs mit 7646 Eintragen studierte er die Eigenbewegungen vieler Sterne unter anderem von 61 Cygni Giuseppe Piazzi starb am 22 Juli 1826 in Neapel Der Asteroid 1000 Piazzia und der Mondkrater Piazzi sind nach ihm benannt Literatur BearbeitenFriedrich Becker Geschichte der Astronomie BI Hochschultaschenbucher Band 298 3 Auflage Bibliogr Inst Mannheim Wien Zurich 1968 Gunter D Roth Kosmos Astronomiegeschichte Astronomen Instrumente Entdeckungen Kosmos Verlag Stuttgart 1987 Francesco Santaniello Piazzi Giuseppe In Raffaele Romanelli Hrsg Dizionario Biografico degli Italiani DBI Band 83 Piacentini Pio V Istituto della Enciclopedia Italiana Rom 2015 Salvatore Pedone Mario Di Liberto Il Famedio della Biblioteca comunale di Palermo Galleria dei siciliani illustri Nuova Ipsa editrice Palermo 2021 S 150 151 Nr 80 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Giuseppe Piazzi Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Giuseppe Piazzi im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Veroffentlichungen von G Piazzi im Astrophysics Data System Eintrag in der Catholic Encyclopedia Eintrag zu Piazzi Giuseppe 1746 1826 im Archiv der Royal Society London John J O Connor Edmund F Robertson Giuseppe Piazzi In MacTutor History of Mathematics archive Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f Francesco Santaniello Giuseppe Piazzi In Dizionario Biografico degli Italiani DBI Holger Krahnke Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen 1751 2001 Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen Philologisch Historische Klasse Folge 3 Band 246 Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Gottingen Mathematisch Physikalische Klasse Folge 3 Band 50 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2001 ISBN 3 525 82516 1 S 189 Normdaten Person GND 117685798 lobid OGND AKS LCCN n87803467 VIAF 69059990 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Piazzi GiuseppeKURZBESCHREIBUNG italienischer Astronom Mathematiker und TheologeGEBURTSDATUM 16 Juli 1746GEBURTSORT Ponte in ValtellinaSTERBEDATUM 22 Juli 1826STERBEORT Neapel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Giuseppe Piazzi amp oldid 235991677