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Giambatista Beccaria auch Giovanni Battista Beccaria und Gianbatista Beccaria di Mondovi als Francesco Ludovico Beccaria geboren 3 Oktober 1716 in Mondovi 27 Mai 1781 in Turin war ein italienischer Physiker der sich um die Ausbreitung der Elektrizitatslehre in Italien im 18 Jahrhundert verdient gemacht hat Erinnerungsstein an Beccaria am Torre del Belvedere in MondoviInhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenBeccaria studierte in Rom und Narni Theologie und trat 1732 dem Piaristen Orden bei wobei er seinen Vornamen in Giambatista anderte Er lehrte an den Schulen seines Ordens in Narni Urbino Palermo und Rom 1748 wurde er Professor fur Experimentalphysik an der Universitat Turin als Nachfolger von Francisco Antonio Garro Schon als Student griff er die damals neuen Lehren uber Elektrizitat auf und war insbesondere ein Vertreter der Ideen von Benjamin Franklin der die These vertrat es handele sich bei der Elektrizitat um eine einzige Flussigkeit 1 mit dem er auch in Briefwechsel stand 1753 erschien in Turin sein Buch Dell Electricismo Naturale ed Artificiale Das Buch begrundete sein Ansehen in Europa Benjamin Franklin selbst liess es ins Englische ubersetzen und er stand mit Wissenschaftlern wie Joseph Banks Joseph Priestley in Briefwechsel Beccaria schrieb auch weitere Bucher uber Elektrizitat die in mehreren Auflagen erschienen und weite Verbreitung fanden und befasste sich unter anderem mit Meteorologie Sonnenflecken dem Polarlicht Alessandro Volta studierte seine Schriften uberflugelte ihn aber bald mit seinen experimentellen Untersuchungen auch im Ansehen seiner Zeitgenossen Beccaria war ein uberzeugter Experimentalphysiker In der Elektrizitatslehre unterschied er Leiter und Dielektrika und beschrieb das Phanomen des Faraday Kafigs Faraday 1836 indem er voraussagte dass die elektrische Ladung an der Oberflache des Leiters bleibt und nicht in das Innere des Leiters eindringt Er untersuchte atmospharische Elektrizitat und sorgte fur die Verbreitung von Blitzableitern in Italien die sich deshalb dort fruher als im ubrigen Europa durchsetzten Unter anderem installierte er Blitzableiter auf dem Mailander Dom dem Quirinals Palast in Rom und auf dem Markusdom in Venedig In den 1760er Jahren fuhrte er unterstutzt von seinem Assistenten und Nachfolger in Turin ab 1781 Pater Domenico Canonica im Auftrag des Konigs Karl Emanuel III der damit Turin zu wissenschaftlichem Ansehen verhelfen wollte eine Gradmessung des Meridian Bogens zwischen Andrate und Mondovi durch veroffentlicht 1774 in Gradus Taurinensis Basis war die Bestimmung der Lange einer geraden Linie von der Piazza Statuta in Turin wo eine Plakette an Beccaria erinnert und Rivoli Er kam auf eine Bogenlange von 1 Grad 7 Minuten 44 Sekunden etwas niedriger als der genaue Wert Der Astronom Cesar Francois Cassini de Thury in Paris der Direktor des dortigen Observatoriums war und der die Landesvermessung Frankreichs durchfuhrte kritisierte das Ergebnis da er selbst aufgrund einer Abschatzung unter Annahme einer mittleren Ellipsoid Gestalt der Erde auf einen Wert von 1 Grad 8 Minuten und 14 Sekunden kam Um 1820 fuhrte Giovanni Antonio Amedeo Plana die Abweichung korrekt auf Lotabweichungen in den Messungen verursacht durch die Masse der nahen Alpen zuruck Mit seinen Schulern Graf Giuseppe Saluzzo di Monesiglio 1734 Gianfrancesco Cigna 1734 2 und Joseph Louis Lagrange grundete er 1757 eine wissenschaftliche Gesellschaft aus der 1783 durch konigliches Dekret die Reale Accademia delle Scienze in Turin hervorging deren erster Prasident Monesiglio war Spater kam es zu einem heftigen Streit zwischen Beccaria und seinen Schulern um die Natur der Oxidation von Metallen wobei Beccaria aus heutiger Sicht Recht behielt er mass eine Gewichtszunahme und schloss dass die Metalle etwas aus der Luft aufgenommen hatten Bei der Verbrennung von Zinn in einem abgeschlossenen Behalter ein Experiment das zuerst Robert Boyle ausfuhrte erkannte er dass die Gewichtszunahme des Metalls Bildung von Metallkalken von der eingeschlossenen Luftmenge abhing was auch Antoine de Lavoisier erkannte Beccaria meldete in einem Brief an eine franzosische Zeitschrift 1774 Prioritatsanspruche an 3 Ebenso einflussreich unter europaischen Chemikern waren seine Experimente in denen er die Bildung von Metallkalken mit elektrischen Entladungen ruckgangig machte Elettricismo artificiale 1772 4 Metallkalke waren damals ein Problem fur die vorherrschende Phlogistontheorie Eigentlich sollte Phlogiston bei der Verbrennung Bildung Metallkalk entweichen und nach Georg Ernst Stahl war das Phlogiston eine erdige nicht sichtbare schwere Substanz die aber noch nicht identifiziert worden war Das Gewicht des Metallkalks war aber hoher Umgekehrt sollte bei der Reduktion von Metallkalken zu Metall Phlogiston hinzugefugt werden obwohl die Masse dann abnahm Die Experimente von Beccaria deuteten auf eine mogliche Identifizierung des Phlogistons mit Elektrizitat was die Chemiker damals faszinierte 1755 wurde er Mitglied der Royal Society Schriften BearbeitenDell Electricismo Naturale ed Artificiale Turin 1753 Dell Elettricismo Lettere Coll Appendice di un Nuovo Fosforo Descritto Bologna 1758 Experimenta atque observationes quibus electricitatis vindex late constituitur atque explicatur 1769 Elettricismo Artificiale Turin 1772 1774 ins Englische ubersetzt Della Elettricita Terrestre Atmosferica a Cielo Sereno Turin 1775Weblinks BearbeitenBiografie von Beccaria auf der Website der Bibliothek der American Philosophical Society Abgerufen am 26 Marz 2018 englisch enthalt auch Liste der dort vorhandenen Schriften Beccarias Chi era Giambatista Beccaria Abgerufen am 26 Marz 2018 italienisch Biographie Geschichte Physik an der Universitat Turin Memento vom 22 Juli 2011 im Internet Archive englisch Einzelnachweise Bearbeiten Im Gegensatz zu anderen zeitgenossischen Physikern die eine Zweiflussigkeits Theorie vertraten wie Robert Symmer und Abbe Nollet Spater ein erfolgreicher Arzt Er behandelte auch Beccaria auf dessen Totenbett Szabadvary Lavoisier Teubner S 29 Marco Beretta Artikel Lavoisier New Dictionary of Scientific Biography Band 4 S 214Normdaten Person GND 116099208 lobid OGND AKS LCCN n86853137 VIAF 13251888 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Beccaria GiambatistaALTERNATIVNAMEN Beccaria Giovanni BattistaKURZBESCHREIBUNG italienischer PhysikerGEBURTSDATUM 3 Oktober 1716GEBURTSORT MondoviSTERBEDATUM 27 Mai 1781STERBEORT Turin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Giambatista Beccaria amp oldid 235483490