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Die Gewohnliche Nachtviole Hesperis matronalis auch Gemeine Nachtviole Rote Nachtviole Matronenblume oder Kilte genannt ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Nachtviolen Hesperis aus der Familie der Kreuzblutengewachse Brassicaceae Der Namensbestandteil Nacht ruhrt daher dass die Bluten abends am intensivsten duften Gewohnliche NachtvioleGewohnliche Nachtviole Hesperis matronalis SystematikRosidenEurosiden IIOrdnung Kreuzblutlerartige Brassicales Familie Kreuzblutler Brassicaceae Gattung Nachtviolen Hesperis Art Gewohnliche NachtvioleWissenschaftlicher NameHesperis matronalisL Einzelne BluteHabitusStangel mit kurz gestieltem LaubblattDer Stangel ist mit Baumchenhaaren besetzt Fruchtknoten bzw Schote Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Verbreitung 3 Okologie 4 Systematik 5 Giftigkeit 6 Kultur 7 Literatur 8 Einzelnachweise 9 WeblinksBeschreibung BearbeitenDie Gewohnliche Nachtviole ist eine zweijahrige oder ausdauernde krautige Pflanze die Wuchshohen zwischen 40 und 100 Zentimetern erreicht Die Wurzel ist spindelformig und oft mehrkopfig Der Stangel ist aufrecht gelegentlich einfach aber meist verzweigt und fast kahl oder rauhaarig Wenn er behaart ist sind die Haare vornehmlich gestielt zweistrahlig Die zahlreichen Laubblatter sind grundstandig und eiformig bis lanzettlich spitz bis lang zugespitzt und gezahnt bis fast ganzrandig einfach rau behaart oder fast kahl Die Blattstiele werden von der Pflanzenbasis zur Spitze hin kurzer Die Art bluht von April bis Juli in mehreren Trauben aus Bluten ohne Tragblatter die einen Durchmesser von 1 5 bis 2 5 cm erreichen Die vier Kelchblatter sind langlich violett mit einer grunlichen Spitze die vier Kronblatter sind 18 bis 25 mm lang mit schmalem langem Nagel und verkehrt eiformiger Platte Die Antheren sind 3 bis 3 5 mm lang der Griffel 1 bis 4 mm lang Die Narbe tragt zwei aufrechte aneinanderliegende Lappen Die Bluten duften gegen Abend und nachts sehr stark aber angenehm Die Samen reifen in 40 bis 100 mm langen und 1 5 bis 2 mm breiten Schoten heran Die Klappen haben Mittel und Seitennerven Die Samen sind einreihig und etwa 3 mm lang Die Art hat die Chromosomenzahl 2n 14 24 oder 28 1 2 Verbreitung BearbeitenDie Art findet sich in Europa und Zentral sowie Sudwestasien Ihr naturliches Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Sudosteuropa slowakische und ungarische Mittelgebirge Illyrien bis zu den Sudostalpen Ausserdem kommt sie im italienischen Apennin vor Sie fehlt von Natur aus im Tiefland fast uberall und ebenso gebietsweise in hoheren Mittelgebirgslagen sowie in Mittelgebirgen mit kalkarmen Gesteinen In den sudostlichen Alpen reicht das Verbreitungsgebiet bis 800 Meter Meereshohe In den Allgauer Alpen steigt sie sudwestlich oberhalb der Breitgehren Alp im Rappenalpental bei Einodsbach in Bayern bis zu 1220 m Meereshohe auf 3 In Mitteleuropa wird die Gewohnliche Nachtviole seit vielen Jahrhunderten in Bauerngarten kultiviert Dadurch ist sie heute in Deutschland wie in ganz Mitteleuropa fast flachendeckend verwildert und eingeburgert Ausserdem wurde die Art im 16 Jahrhundert nach Nordamerika verschleppt und gilt auch dort als Neophyt Die Gewohnliche Nachtviole braucht nahrstoffreichen etwas feuchten lockeren steinig sandigen und humosen Lehmboden Die Art findet sich vor allem in Fluss und Bachtalern in Auwaldern und gebuschen Sie gedeiht vor allem in Gesellschaften des Verbands Alno Ulmion kommt aber auch in denen der Verbande Aegopodion oder Filipendulion vor 4 Sie lebt aber auch in Ruderalfluren Die Art ertragt Schatten gut Die okologischen Zeigerwerte nach Landolt et al 2010 sind in der Schweiz Feuchtezahl F 3 w feucht aber stark wechselnd Lichtzahl L 3 halbschattig Reaktionszahl R 3 schwach sauer bis neutral Temperaturzahl T 4 kollin Nahrstoffzahl N 4 nahrstoffreich Kontinentalitatszahl K 4 subkontinental 5 Okologie BearbeitenDie Gewohnliche Nachtviole ist eine zwei oder auch kurzlebig mehrjahrige Schaftpflanze die durch Senfole scharf schmeckt 6 Die Bluten sind homogame bis vormannliche Stieltellerblumen mit Nektardrusen auf der Innenseite der Staubblattbasis Der Nektar ist schwer zuganglich Sie duften am Abend nach Veilchen Die Bluten offnen sich abends zwischen 19 und 20 Uhr 7 Sie werden durch Insekten insbesondere durch Nachtfalter bestaubt Obwohl die sich nach innen offnenden Staubbeutel die Narbe bepudern erfolgt regelmassig Fremdbestaubung auch durch Schwebfliegen Bienen und Tagfalter Blutezeit ist von April bis Juli 6 Die Fruchte sind Schoten die als Tier und Windstreuer aktiv sind Ihre Samen werden auch durch Fliessgewasser verbreitet Menschenausbreitung der Art erfolgt als Gartenfluchter 6 Wichtig ist die Art als Nahrungspflanze fur Raupen verschiedener Schmetterlinge wie dem Aurorafalter Anthocharis cardamines und dem Kleinen Kohlweissling Pieris rapae aber auch verschiedener Schleier und Halbmotten vor allem Plutella porrectella Systematik BearbeitenHesperis matronalis wurde 1753 von Carl von Linne in Species Plantarum erstveroffentlicht 8 Die Art wird zusammen mit Hesperis sylvestris zur Sammelart Hesperis matronalis agg zusammengefasst Des Weiteren existieren neben dem nominotypischen Taxon Hesperis matronalis subsp matronalis noch die weiteren Unterarten 2 Hesperis matronalis subsp adzharica Tzvelev Cullen Sie kommt im asiatischen Teil der Turkei vor 9 Hesperis matronalis subsp cladotricha Borb Hayek Sie kommt auf der Balkanhalbinsel und in Rumanien vor 2 Hesperis matronalis subsp nivea Baumg Kulcz Syn Hesperis matronalis subsp candida Kit Hegi u E Schmid Sie kommt in Europa von Spanien bis Rumanien vor meidet aber den Norden und den Suden 2 Hesperis matronalis subsp schurii Soo Sie kommt in den Ostkarpaten vor 2 Hesperis matronalis subsp voronovii N Busch P W Ball Sie kommt auf der Krim in der Turkei vor 9 Manchmal wird auch eine verwilderte Form der Kultur Hybride Hesperis matronalis Alba gefunden Giftigkeit BearbeitenDie Gewohnliche Nachtviole ist in allen Teilen giftig besonders aber die Samen Ihr Gefahrlichkeitsgrad wird allerdings als gering eingestuft Hauptwirkstoffe sind Cardenolid Glykoside und Senfol Glykoside 10 Sparsam verwendet konnen jedoch einige Teile der Pflanze verzehrt werden 11 Kultur BearbeitenDie Gewohnliche Nachtviole wird besonders wegen ihres Duftes ahnlich dem von Levkojen in Garten kultiviert und findet sich haufig in Saatmischungen wieder da die Art leicht vermehrt werden kann Dies hat auch die Ausbreitung in den USA stark begunstigt Verschiedene Hybriden wurden gekreuzt vor allem eine weisse Auspragung Hesperis matronalis Alba Die Samen der Gewohnlichen Nachtviole haben einen scharfen Geschmack ahnlich dem der Brunnenkresse Clusius empfiehlt sie gegen Husten oder andere Brustkrankheiten Des Weiteren wirkt die Pflanze schweisstreibend Literatur BearbeitenOskar Sebald Siegmund Seybold Georg Philippi Hrsg Die Farn und Blutenpflanzen Baden Wurttembergs 2 erweiterte Auflage Band 2 Spezieller Teil Spermatophyta Unterklasse Dilleniidae Hypericaceae bis Primulaceae Eugen Ulmer Stuttgart Hohenheim 1993 ISBN 3 8001 3323 7 S 207 Dietmar Aichele Heinz Werner Schwegler Die Blutenpflanzen Mitteleuropas Band 3 Nachtkerzengewachse bis Rotegewachse Franckh Kosmos Stuttgart 1995 ISBN 3 440 06193 0 S 290 Tai yien Cheo Lianli Lu Guang Yang Ihsan Al Shehbaz Vladimir Dorofeev Hesperis In Wu Zheng yi Peter H Raven Hrsg Flora of China Volume 8 Brassicaceae through Saxifragaceae Science Press Missouri Botanical Garden Press Beijing St Louis 2001 ISBN 0 915279 93 2 S 156 englisch online S M H Jafri Flora of West Pakistan 55 Brassicaceae Stewart Herbarium Gordon College u a Rawalpindi 1973 S 231 online Einzelnachweise Bearbeiten Hesperis matronalis bei Tropicos org In IPCN Chromosome Reports Missouri Botanical Garden St Louis a b c d e Jaakko Jalas Juha Suominen Hrsg Atlas Florae Europaeae Distribution of Vascular Plants in Europe 10 Cruciferae Sisymbrium to Aubrieta Akateeminen Kirjakauppa The Committee for Mapping the Flora of Europe amp Societas Biologica Fennica Vanamo Helsinki 1994 ISBN 951 9108 09 2 S 94 96 Erhard Dorr Wolfgang Lippert Flora des Allgaus und seiner Umgebung Band 1 IHW Eching 2001 ISBN 3 930167 50 6 S 577 Erich Oberdorfer Pflanzensoziologische Exkursionsflora fur Deutschland und angrenzende Gebiete Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Muller 8 stark uberarbeitete und erganzte Auflage Eugen Ulmer Stuttgart Hohenheim 2001 ISBN 3 8001 3131 5 S 471 Hesperis matronalisL In Info Flora dem nationalen Daten und Informationszentrum der Schweizer Flora Abgerufen am 28 August 2022 a b c Ruprecht Dull Herfried Kutzelnigg Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Lander Die haufigsten mitteleuropaischen Arten im Portrat 7 korrigierte und erweiterte Auflage Quelle amp Meyer Wiebelsheim 2011 ISBN 978 3 494 01424 1 S 388 Friedrich Markgraf Familie Cruciferae In Gustav Hegi Illustrierte Flora von Mitteleuropa 2 Auflage Band IV Teil 1 Seite 152 153 Verlag Carl Hanser Munchen 1958 Carl von Linne Species Plantarum Band 2 Impensis Laurentii Salvii Holmiae 1753 S 663 Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3Dhttp 3A 2F 2Fwww biodiversitylibrary org 2Fopenurl 3Fpid 3Dtitle 3A669 26volume 3D2 26issue 3D 26spage 3D663 26date 3D1753 GB 3D IA 3D MDZ 3D 0A SZ 3D doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D a b Karol Marhold 2011 Brassicaceae Datenblatt Hesperis matronalis In Euro Med Plantbase the information resource for Euro Mediterranean plant diversity Lutz Roth Max Daunderer Kurt Kormann Giftpflanzen Pflanzengifte 6 Auflage Nikol Hamburg 2012 ISBN 978 3 86820 009 6 S 401 Steffen Guido Fleischhauer Enzyklopadie der essbaren Wildpflanzen Mitteleuropas 1500 Pflanzen Mitteleuropas mit 400 Farbfotos AT Verlag Aarau Munchen 2003 ISBN 3 85502 889 3 S 163 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gewohnliche Nachtviole Hesperis matronalis Album mit Bildern Videos und Audiodateien Gewohnliche Nachtviole FloraWeb de Verbreitungskarte fur Deutschland In Floraweb Thomas Meyer Datenblatt mit Bestimmungsschlussel und Fotos 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