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Gerlach Adolph Freiherr von Munchhausen 5 Oktober 1688 in Berlin 26 November 1770 in Hannover entstammte dem niedersachsischen Adelsgeschlecht Munchhausen und war unter Kurfurst Georg II Minister Mitglied des Ratskollegiums des Kurfurstentums Hannover In diesem Amt war er 1734 Begrunder erster Kurator und Forderer der Georg August Universitat Gottingen Ab 1753 war er als Kammerprasident fur das Ressort Finanzen zustandig Unter Georg III wurde er 1765 Premierminister Gerlach Adolph Freiherr von Munchhausen Inhaltsverzeichnis 1 Familiare Herkunft 2 Werdegang 3 Grundung der Universitat Gottingen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseFamiliare Herkunft Bearbeiten nbsp Schloss Straussfurt 1735 erbaut um 1860Gerlach Adolph wurde 1688 in Berlin geboren als Sohn des Gerlach Heino von Munchhausen 1652 1710 Kammerherr des Grossen Kurfursten spater Oberstallmeister Friedrichs I Der Vater besass das Schloss Wendlinghausen in der Grafschaft Lippe das dessen Grossvater Hilmar der Jungere von Munchhausen um 1615 erbaut hatte Die Mutter war Katharina Sophie von Selmnitz aus dem Hause Steinburg Erbin des Gutes in Straussfurt Thuringen Das Gut Steinburg hatte der Vater 1686 seinem Schwager Selmnitz abgekauft Die Mutter Katharina Sophie grundete 1725 eine bis 1945 bestehende Waisenhausstiftung in Straussfurt Gerlach Adolph war ein Onkel Cousin 2 Grades des Vaters des als Lugenbaron beruhmten Karl Friedrich Hieronymus Freiherr von Munchhausen Er war das vierte von elf Geschwistern Sein alterer Bruder Ernst Friedemann 1686 1776 wurde sachsen weimarischer Hofmarschall verkaufte 1730 Wendlinghausen und erwarb Herrengosserstedt bei Weimar dessen Sohn Ernst Friedemann wurde spater preussischer Minister bei Friedrich II Gerlach Adolphs jungerer Bruder Philipp Adolph 1694 1762 erbte 1710 Steinburg und wurde 1740 ebenfalls in britisch hannoverschen Diensten Minister Georgs II und Chef von dessen Deutscher Kanzlei in London 1753 erwarb dieser das Gut Tauhardt und 1765 das Gut Bettensen bei Hannover Gerlach Adolph selbst erbte 1710 Straussfurt 1735 baute er bzw seine Frau die dortige Burg unter Beibehaltung der Aussenmauern zu einem Barockschloss mit grossem Park um 1760 erbte er zusammen mit seinen Brudern das Althaus in Leitzkau sowie Hobeck 1715 hatte er Wilhelmine Sophie von Wangenheim 1701 aus Tungeda geheiratet ihre beiden Sohne starben bereits im Kleinkindalter Nach dem Tod seiner Frau 1750 heiratete er 1755 Christiane Lucie von der Schulenburg 1718 1787 eine Tochter seiner Schwester die Ehe blieb kinderlos Straussfurt und Althaus Leitzkau fielen an seinen Neffen Philipp Adolphs dritten Sohn Georg 1754 1800 Werdegang BearbeitenEr studierte ab 1707 in Jena u a bei Struve 1710 in Halle u a bei Thomasius und Ludewig sowie 1711 in Utrecht Seine Jenaer Dissertation im Offentlichen Recht trug den Titel De Vicariatu Italico Gundling und Boehmer forderten seine Beschaftigung mit dem Staatsrecht 1714 wurde er Appellationsrat in Dresden und 1716 Oberappellationsrat in Celle Durch einen Prozess kam er in Kontakt mit David Georg Strube der lebenslang sein Freund enger Vertrauter und Mitarbeiter blieb Von 1726 bis 1728 war er kurhannoverscher Gesandter beim Immerwahrenden Reichstag in Regensburg und wurde anschliessend nach dem Regierungsantritt Georgs II Wirklicher Geheimer Rat im Ratskollegium Landesregierung in Hannover zudem ab 1732 Grossvogt von Celle 1735 richtete er das Landgestut Celle ein Zu den Kaiserwahlen und Kronungen Karls VII 1742 und Franz I 1745 entsandte ihn die Regierung als ersten Wahlbotschafter bei der Wahl des Kaisers Franz nahm er beraten von Johann Jacob Moser entscheidenden Einfluss auf die Vorverhandlungen und den Wahlgang Sein Standpunkt war reichspatriotisch er erwartete von der osterreichischen Politik weniger Gefahrdung des Reiches als von Preussen Ab 1753 war er als Kammerprasident fur das Ressort Finanzen zustandig 1757 versuchte er vergebens Hannover vor einem Kriegseintritt in den Siebenjahrigen Krieg an der Seite Friedrichs II gegen Frankreich und Osterreich zu bewahren den Georg II in der Hoffnung auf Annexion der Hochstifte Hildesheim Osnabruck oder Paderborn jedoch vornahm Wahrend der franzosischen Besetzung die auf die Schlacht bei Hastenbeck folgte war er als einziger Minister nicht aus Hannover geflohen und suchte durch Verhandlungen die finanzielle Ausbeutung zu lindern 1765 wurde Munchhausen unter Georg III koniglich grossbritannischer und kurfurstlich hannoverscher Premierminister von Kurhannover 1 Grundung der Universitat Gottingen Bearbeiten nbsp Aufzug Gottinger Studenten fur Munchhausen aus Anlass der Inauguration vor dem Kommandantenhaus nbsp Statue Munchhausens an der Universitat GottingenAb 1731 wirkte Munchhausen auf die Grundung einer Landesuniversitat hin und bewog den Konig und die sechs Landstande zur Finanzierung 1734 wurde die Georg August Universitat Gottingen gegrundet deren Kurator er fast 40 Jahre lang bis 1770 blieb Er bemuhte sich fortlaufend um Finanzierung Ausstattung und die Berufung von Professoren mit Reputation so etwa den Philologen Gesner den Mediziner Haller oder den Theologen Mosheim Die Friedrichs Universitat in Halle galt Munchhausen als Vorbild wobei er aber die dortige pietistische Ausrichtung zu vermeiden suchte und auch entgegen den Wunschen der den Pietismus bekampfenden lutherischen Orthodoxie Professoren mit vertraglichen und moderaten Ansichten berief Er sorgte auch fur die Stiftung von Freitischen also Stipendien fur arme Studenten Die Zensur schaffte er nicht ganz ab handhabte sie aber zuruckhaltend Die Allgemeine Deutsche Biographie charakterisiert seine Fursorglichkeit so Er macht gelehrte Mittheilungen schickt interessante Acten Statute verschafft seltene Bucher regt zu Vorlesungen an die im Lehrplane fehlen kurz ist von einer nicht blos unermudlichen sondern auch einer umsichtigen nach allen Richtungen hin sorgsamen Thatigkeit Alles sucht er fur seine Georgia Augusta nutzbar zu machen und es ist kein ubler Witz wenn Anm nach Munchhausens Tode Lichtenberg bei einem Gewitter bedauerte dass dabei so wenig zu beobachten die Blitze so unsystematisch gewesen seien wenn der selige M noch gelebt hatte waren sie sicherlich lehrreicher ausgefallen Munchhausen und seine zweite Frau wurden in der Neustadter Hofkirche in Hannover bestattet gleich neben seiner Dienstwohnung dem Osnabrucker Hof Zum zweijahrigen Todesgedenken an Gerlach Adolph wurde zu einer Erinnerungs Trauerfeier die am 26 November 1772 stattfand eine zur tatsachlichen Trauerfeier am 28 Dezember 1770 von Johann Friedrich Schweinitz komponierte Kantate von Johann Nikolaus Forkel neu vertont und aufgefuhrt 2 Literatur BearbeitenDieter Brosius Munchhausen Gerlach Adolf Freiherr von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 18 Duncker amp Humblot Berlin 1997 ISBN 3 428 00199 0 S 523 f Digitalisat Dieter Brosius Gerlach Adolf von Munchhausen In Schloss Leitzkau hrsg v Boje E Hans Schmuhl Halle 2005 Walter Buff Gerlach Adolph Freiherr von Munchhausen als Grunder der Universitat Gottingen Gottingen 1937 Hochschulschrift Univ Gottingen Dissertation Universitat Hamburg 1934 Ferdinand Frensdorff Munchhausen Gerlach Adolf Freiherr von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 22 Duncker amp Humblot Leipzig 1885 S 729 745 Franziska Hirschmann Formen adliger Existenz im 18 Jahrhundert Adel zwischen Kritik und Reformen Munchen 2009 Emil Franz Rossler Die Grundung der Universitat Gottingen Gottingen 1855 Digitalisat bei Google Books Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gerlach Adolph von Munchhausen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Werke von und uber Gerlach Adolph von Munchhausen in der Deutschen Digitalen Bibliothek Literatur von und uber Gerlach Adolph von Munchhausen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Edierte Korrespondenz zwischen Gerlach Adolph von Munchhausen und Albrecht von Haller bei hallernet orgEinzelnachweise Bearbeiten Munchhausen Albrecht Friedrich von Geschlechts Historie derer von Munchhausen von 1740 bis auf die neueste Zeit Eine Fortsetzung der von Gottlieb Samuel Treuer im Jahre 1740 herausgegebenen Geschlechtshistorie des Hauses Hannover 1872 S 87 Google Ressource Augsburgische Ordinari Postzeitung Nro 3 Montag den 4 Jan Anno 1773 S 4 als Digitalisat abgerufen am 14 Mai 2023 Normdaten Person GND 118735020 lobid OGND AKS VIAF 50020449 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Munchhausen Gerlach Adolph vonALTERNATIVNAMEN Munchhausen Gerlach Adolf vonKURZBESCHREIBUNG Hannoverscher MinisterGEBURTSDATUM 5 Oktober 1688GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 26 November 1770STERBEORT Hannover Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gerlach Adolph von Munchhausen amp oldid 233714585