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Gerhard Furst 1 Mai 1897 in Berlin 27 Juli 1988 in Wiesbaden war ein deutscher Beamter und von 1948 bis 1964 Prasident des Statistischen Bundesamtes sowie Bundeswahlleiter 1959 verlieh ihm die Universitat Munchen die Ehrendoktorwurde Ihm zu Ehren wurde von 1999 bis 2021 der inzwischen umbenannte Gerhard Furst Preis verliehen Inhaltsverzeichnis 1 Ausbildung und Beruf 2 Fursts Verdienste um die deutsche Statistik 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseAusbildung und Beruf BearbeitenGerhard Furst war Sohn eines Architekten und wurde evangelisch getauft Im Dezember 1914 absolvierte er das Kriegsabitur und trat als Freiwilliger in das Reserve Infanterie Regiment Nr 202 der 43 Reserve Division des deutschen Kaiserreiches ein Er nahm an den Kampfen in Belgien Frankreich Serbien und Russland teil und geriet 1917 als Offizieranwarter in franzosische Gefangenschaft aus der er Anfang 1920 zuruckkehrte Ab dem Wintersemester 1920 studierte er an der philosophischen Fakultat der Friedrich Wilhelms Universitat zu Berlin und schloss sein Studium 1923 mit Promotion zur Erlangung der staatswissenschaftlichen Doktorwurde ab Er studierte u a bei Heinrich Herkner Ignaz Jastrow sowie Rudolf Meerwarth 1 1923 fing Furst als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Statistischen Reichsamt Berlin in der Lohnstatistik an und arbeitete anschliessend an den Vorbereitungen zur Auswertung der Volks und Berufszahlung 1930 wurde ihm ein Job als Sekretar des Ausschusses Statistischer Sachverstandiger des Volkerbundes in Genf angeboten den er bis 1939 ausubte 1940 war er zwischenzeitlich im Generalkonsulat in Genf tatig bis er im gleichen Jahr wieder zuruck nach Berlin zog Zuruck in Deutschland arbeitete Furst bei den IG Farben Industriewerken als Marktbeobachter in der volkswirtschaftlichen Abteilung Vowi in Berlin einer Unterabteilung der Zentralfinanzverwaltung der I G Farben NW 7 Diese wurde von Max Ilgner geleitet der 1948 in Nurnberger im I G Farben Prozess verurteilt wurde Furst war bis 1945 fur die Vowi der IG Farben als Bearbeiter fur Russlandfragen tatig Er absolvierte im Dezember 1942 eine Vortragsreise in den Mittelabschnitt Heeresgruppe Mitte der Ostfront uber Minsk Gomel Brjansk nach Orel Aus seinem Bericht wird deutlich dass er uber die Behandlung der politischen Kommissare und die Ermordung der judischen Bevolkerung durch die Einsatzgruppen informiert war Seite 3 Absatz 3 Satz 3 2 Die Vowi wurde aufgrund der Kriegslage von Berlin Unter den Linden 78 zu den Behringwerken nach Marburg in Hessen verlagert Im selben Jahr wurde ihm der Aufbau und die Leitung des Hessischen Statistischen Landesamtes ubertragen Drei Jahre spater 1948 entstand das Statistische Amt des Vereinigten Wirtschaftsgebietes mit Gerhard Furst als Leiter 1949 wurde das Amt in Statistisches Bundesamt umbenannt Der Leiter dieser Behorde nennt sich seither Prasident des Statistischen Bundesamtes Entgegen den damaligen Vorschriften wurde Fursts Amtszeit dreimal verlangert Dies wurde mit seinen herausragenden Diensten um die deutsche Statistik begrundet Furst schied erst Ende 1964 aus dem Amt aus er war 16 Jahre Prasident und hatte von allen bisherigen Prasidenten die langste Amtszeit 3 In seine Amtszeit fiel damit die Versetzung von funf belasteten ehemaligen SS Angehorigen vom Bundeskriminalamt zum Statistischen Bundesamt zum 1 April 1964 darunter Wilhelm Rohrmann und Otto Martin 4 Der Bevolkerungsstatistiker Kurt Horstmann war ein enger Mitarbeiter von Gerhard Furst In einer Publikation von Gotz Aly wird die verlangerte Amtszeit von Gerhard Furst mit der NS Vergangenheit seines potentiellen Nachfolgers dem Abteilungsleiter Siegfried Koller begrundet der 1963 an die Universitat Mainz wechselte 5 Fursts Verdienste um die deutsche Statistik BearbeitenGerhard Furst hat es nicht nur geschafft in den Nachkriegsjahren ein funktionstuchtiges Amt aufzubauen er war massgeblich daran beteiligt dass sich das Arbeitsprogramm sowie die organisatorischen und rechtlichen Gestaltungen der deutschen Statistik weiterentwickeln konnten Ihm ist es zu verdanken dass die amtliche Statistik eine der wichtigsten Informationsquelle fur Staat Gesellschaft und Wissenschaft geworden ist Neben der amtlichen Statistik arbeitete Furst auf ein eigenes Gebaude fur das Statistische Bundesamt hin Der Neubau wurde 1956 in Wiesbaden eingeweiht und wird noch heute von den Statistikern benutzt Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Gerhard Furst im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Beschreibungsseite Fursts bei bundeswahlleiter deEinzelnachweise Bearbeiten Gerhard Furst Die Lohnpolitik der freien Gewerkschaften nach dem Kriege Berlin 28 Juli 1923 DNB 363933131 Dissertation Lebenslauf und Danksagung auf der letzten Seite Bericht uber eine Vortragsreise an die Ostfront im Dezember 1942 Beweisstuck der Anklage NI 8995 4 Januar 1943 abgerufen am 6 Juni 2013 Dr Dr h c Gerhard Furst Abgerufen am 11 April 2020 BKA Buchreiche Polizei Forschung Schatten der Vergangenheit Das BKA und seine Grundungsgeneration in der fruhen Bundesrepublik S ab Seite 112 abgerufen am 11 April 2020 Gotz Aly Karl Heinz Roth Die restlose Erfassung Volkszahlen Identifizieren Aussondern im Nationalsozialismus 1984 books google de Prasidenten des Statistischen Bundesamtes Gerhard Furst 1948 1964 Patrick Schmidt 1964 1972 Hildegard Bartels 1972 1980 Franz Kroppenstedt 1980 1983 Egon Holder 1983 1992 Hans Gunther Merk 1992 1995 Johann Hahlen 1995 2006 Walter Radermacher 2006 2008 Roderich Egeler 2008 2015 Dieter Sarreither 2015 2017 Georg Thiel 2017 2022 Ruth Brand ab 2023 Der Prasident des Statistischen Bundesamtes wird seit 1953 traditionell zum Bundeswahlleiter ernannt Normdaten Person GND 124483852 lobid OGND AKS LCCN n85163698 VIAF 67400334 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Furst GerhardKURZBESCHREIBUNG deutscher Beamter Prasident des Statistischen Bundesamtes sowie BundeswahlleiterGEBURTSDATUM 1 Mai 1897GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 27 Juli 1988STERBEORT Wiesbaden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gerhard Furst amp oldid 235226767