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Karl Otto Martin 2 November 1911 in Tuttlingen 20 Marz 1985 in Wiesbaden 1 war ein deutscher Biologe SS Fuhrer und Kriminalrat Zur NS Zeit war er Chefbiologe des Kriminaltechnischen Instituts der Sicherheitspolizei KTI im Reichskriminalpolizeiamt und in der Bundesrepublik Deutschland in gleicher Funktion als Forensiker beim Bundeskriminalamt beschaftigt Inhaltsverzeichnis 1 Studium und Beruf 2 Nationalsozialistische Betatigung Mitarbeit im KTI und Zweiter Weltkrieg 3 Nachkriegszeit und Mitarbeit im Bundeskriminalamt 4 Literatur 5 EinzelnachweiseStudium und Beruf BearbeitenMartin absolvierte nach dem Ende seiner Schullaufbahn ein Biologiestudium das er im Fruhjahr 1937 mit Promotion an der Universitat Tubingen zum Dr rer nat abschloss Anschliessend ubernahm er eine Assistentenstelle am Botanischen Institut der Universitat Tubingen 2 Er war Mitarbeiter der Fachzeitschrift Der Biologe Mit dem Umzug der Redaktion dieser Fachzeitschrift nach Berlin verlegte er ebenfalls dorthin seinen Wohnsitz 3 Nationalsozialistische Betatigung Mitarbeit im KTI und Zweiter Weltkrieg BearbeitenSchon vor der Machtubergabe an die Nationalsozialisten trat er im Dezember 1930 dem NS Studentenbund und der SA bei 2 Im Juni 1931 wechselte er von der SA zur SS SS Nr 14 315 Anfang Januar 1931 wurde er in die NSDAP Mitgliedsnummer 410 152 aufgenommen 4 Im ersten Quartal des Jahres 1939 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am biologischen Forschungsinstitut des SS Ahnenerbes Anfang April 1939 fand er im Kriminaltechnischen Institut der Sicherheitspolizei KTI eine Anstellung das dem Reichskriminalpolizeiamt RKPA unterstand und mit diesem Ende September 1939 in das Reichssicherheitshauptamt RSHA eingegliedert wurde Ihm wurde dort eine nationalsozialistische Einstellung bescheinigt 2 Nach Beginn des Zweiten Weltkrieges leistete er von April 1940 bis April 1943 Kriegsdienst bei der Wehrmacht und wurde u a mit dem Eisernen Kreuz I und II Klasse ausgezeichnet Aufgrund einer Kriegsverletzung nahm er seine Beschaftigung am KTI wieder auf und wurde dort Leiter der biologischen Abteilung V D 2 Martin stieg 1943 zum SS Sturmbannfuhrer und Regierungskriminalrat auf 2 Nachkriegszeit und Mitarbeit im Bundeskriminalamt BearbeitenNach Kriegsende wurde er von Mitte September 1946 bis Mitte Marz 1948 im Internierungslager Neuengamme festgehalten 5 Es folgten einige freiberufliche Tatigkeiten Beschaftigungen bei einem Saatgutbetrieb und im pharmazeutischen Bereich 2 Schliesslich gelang es Martin wieder in den Polizeidienst einzutreten Ab Fruhjahr 1952 war er im Bundeskriminalamt als Chefbiologe und Regierungskriminalrat Leiter des Referats fur biologische bodenkundliche und medizinische Untersuchungen 5 Als Leiter der Biologischen Abteilung des Bundeskriminalamt war er 1954 befasst mit Untersuchungen im ungeklarten Mordfall Anna Mutzenbach er rekonstruierte mittels gefundener Stoffteilchen das im September 1953 getragene Kleid der Toten und klarte 1956 eine gerichtsmedizinische Falschbeurteilung im Mordfall Wassing Falkenberg auf 6 7 Den im Mai 1963 geschehenen Totschlag an Jutta Holz die auf einer von Pflanzen uberwucherten Opel Rennbahn bei Russelsheim tot aufgefunden worden war konnte Martin durch eine in Wiesbaden vorgenommene vergleichende Untersuchung der von ihm am Tatort und an der Kleidung des Opfers gefundenen Kiefernadeln und deren Pilzbesiedelung aufklaren 8 Das Bundesinnenministerium lehnte 1964 eine Beforderung Martins mit Hinweis auf dessen fruhere Zugehorigkeit zur NSDAP und SS ab 5 Stattdessen wurde er im April 1964 zum Statistischen Bundesamt abgeordnet und im Zuge seiner Ernennung zum Wissenschaftlichen Oberrat im Mai 1966 offiziell dorthin versetzt Erst im August 1973 konnte er zum BKA zuruckkehren und wurde im Referat 7 Kriminaltechnische Forschung Dokumentation des Kriminaltechnischen Instituts eingesetzt Im Mai 1974 wurde er zum Wissenschaftlichen Direktor befordert Mit Erreichen der Altersgrenze trat er Ende November 1976 in den Ruhestand ein 2 Er starb am 20 Marz 1985 9 Martin wurde 1959 und 1965 zu seiner Tatigkeit im KTI vernommen Er gab an mit der Chemischen Abteilung des KTI unter Albert Widmann zwar kooperiert zu haben in diesem Zusammenhang jedoch nicht an den Versuchen mit Giftmunition der Forschung zu Gaswagen oder der Produktion von Zyankaliampullen mitgewirkt zu haben Bei den Vernehmungen wurde beispielsweise nicht abgefragt ob er von Sondergerichten Gestapo oder SD Auftrage erhalten und durchgefuhrt habe 5 Literatur BearbeitenDieter Schenk Auf dem rechten Auge blind Die braunen Wurzeln des BKA Kiepenheuer amp Witsch Koln 2001 ISBN 3 462 03034 5 Michael Wildt Generation des Unbedingten Das Fuhrungskorps des Reichssicherheitshauptamtes Hamburg 2003 ISBN 3 930908 87 5 Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 2 Auflage Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 596 16048 8 Imanuel Baumann Herbert Reinke Andrej Stephan Patrick Wagner Schatten der Vergangenheit Das BKA und seine Grundungsgeneration in der fruhen Bundesrepublik Hrsg vom Bundeskriminalamt Kriminalistisches Institut Polizei Forschung Sonderband Luchterhand Koln 2011 ISBN 978 3 472 08067 1 Download als PDF Einzelnachweise Bearbeiten Sterberegister des Standesamtes Wiesbaden Nr 22 1985 a b c d e f Imanuel Baumann Herbert Reinke Andrej Stephan Patrick Wagner Schatten der Vergangenheit Das BKA und seine Grundungsgeneration in der fruhen Bundesrepublik Koln 2011 S 115 f Michael Wildt Generation des Unbedingten Das Fuhrungskorps des Reichssicherheitshauptamtes Hamburg 2003 S 326f Dieter Schenk Auf dem rechten Auge blind Die braunen Wurzeln des BKA Koln 2001 S 342 a b c d Dieter Schenk Auf dem rechten Auge blind Die braunen Wurzeln des BKA Koln 2001 S 221f Jurgen Thorwald Blutiger Irrtum In Der Spiegel Nr 37 1966 S 77 78 online Jurgen Thorwald Die Stunde der Detektive Werden und Welten der Kriminalistik Droemer Knaur Zurich und Munchen 1966 S 368 f Jurgen Thorwald 1966 S 400 f Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Frankfurt am Main 2007 S 392 PersonendatenNAME Martin OttoALTERNATIVNAMEN Martin Karl Otto vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Botaniker Kriminalpolizist und SS FuhrerGEBURTSDATUM 2 November 1911GEBURTSORT TuttlingenSTERBEDATUM 20 Marz 1985STERBEORT Wiesbaden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Otto Martin Biologe amp oldid 234607145