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Georg Wohlmuth 4 April 1865 in Schlossberg bei Heideck Mittelfranken 2 Mai 1952 in Eichstatt war ein katholischer Priester Professor der Philosophie und bayerischer Politiker Inhaltsverzeichnis 1 Ausbildung und seelsorgerliche Tatigkeit 2 Professur 3 Politik 4 Ehrungen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseAusbildung und seelsorgerliche Tatigkeit Bearbeiten1876 wurde der 11 jahrige Bauernsohn Schuler des Humanistischen Gymnasiums Eichstatt und Zogling des dortigen Bischoflichen Knabenseminars 1885 bestand er das Abitur und bezog als Student das Bischofliche Lyzeum Eichstatt Nach Abschluss des philosophischen und theologischen Studiums empfing er am 23 Marz 1890 durch den Eichstatter Bischof Franz Leopold Freiherr von Leonrod die Priesterweihe Es folgte eine vierjahrige Kaplanszeit in Kipfenberg Deining Berching und Neumarkt in der Oberpfalz Von 1893 bis 1895 studierte Wohlmuth in Rom am Priesterkolleg Anima und am Thomasischen Kollegium wo er zum Doktor der Philosophie promoviert wurde Professur BearbeitenZum 1 Oktober 1895 wurde Wohlmuth vom Eichstatter Bischof zum Dozenten der praktischen Philosophie am Bischoflichen Lyzeum Eichstatt der Ausbildungsstatte des Eichstatter Diozesanklerus ernannt sein Vorganger war der hoch angesehene und in katholischen Kreisen international renommierte Philosophieprofessor Albert Stockl einige seiner Werke brachte Wohlmuth in Neubearbeitungen heraus Er erwies sich in den folgenden Jahren durch seinen Scharfsinn und die Folgerichtigkeit seiner Gedankenfuhrung namentlich in den Vorlesungen uber Logik und Ontologie als Meister 1 Am 1 Oktober 1897 erfolgte die Ernennung zum Professor Spater hielt er auch Vorlesungen in Padagogik und veroffentlichte 1909 eine Artikelserie in der Augsburger Postzeitung Zum Streit um die Geistliche Schulaufsicht in Bayern womit er seine spatere politische Laufbahn gewissermassen grundlegte Im gleichen Jahr grundete er in Augsburg den Landesverband der katholischen Geistlichen Schulvorstande Bayerns mit Auf seine Anregung hin wurde 1910 die Zeitschrift Die christliche Schule begrundet an der er ein Jahrzehnt lang mitarbeitete 1920 legte er sein Professorenamt nieder Politik BearbeitenSchon fruhzeitig machte Wohlmuth sich zum Interessenvertreter des bayerischen Bauernstandes Er beteiligte sich an der Bewegung der christlichen Bauernvereine und forderte deren Grundung in Franken Viele Jahre war er stellvertretender Vorsitzender des mitgliederstarken Kreisvereins Mittelfranken 1911 liess er sich als 47 Jahriger fur den Wahlkreis Eichstatt Hilpoltstein fur die Kammer der Abgeordneten aufstellen und wurde gewahlt Er sollte als Vertreter der zentrumsnahen Bayerischen Volkspartei BVP dem obersten bayerischen politischen Gremium spater Bayerischer Landtag 21 Jahre von 1912 bis 1933 angehoren Hierbei bekleidete er das Amt des Kulturreferenten im Bayerischen Landtag Er setzte sich vor allem fur den Aufbau eines christlichen Schul und Erziehungswesens ein und erreichte fur das Wirken der beiden christlichen Bekenntnisse in diesem Bereich umfangreiche gesetzliche Absicherungen so im Schulbedarfsgesetz vom 14 August 1919 Bis 1924 wirkte er daneben als Mitglied des Staatsgerichtshofes und als Landtagskommissar bei der Staatsschuldenverwaltung mit Auch forderte er den Wirtschaftsbeirat der BVP 1924 wurde er in Nachfolge von Heinrich Held der das Amt des Bayerischen Ministerprasidenten ubernahm und mit dem Wohlmuth freundschaftlich verbunden war Fraktionsvorsitzender der BVP Hohepunkt seiner politischen Karriere war die funfjahrige Arbeit am Zustandekommen des Konkordats von 1924 einem noch heute gultigen Vertrag zwischen Staat und Kirche Fur seinen Wahlkreis bewirkte Wohlmuth sehr viel u a den Wiederaufbau der Lehrerbildungsanstalt Eichstatt die Altmuhl Regulierung Brucken und Strassenbauten und den Umbau des Eisenbahnanschluss Eichstatts von Schmal auf Normalspur Bereits 1929 wandte er sich im Bayerischen Landtag gegen die Rassenideologie des Nationalsozialismus so ausserte er dort am 7 Juni In meinen Augen beginnt der Deutsche nicht mit dem deutschen Blut es muss der deutsche Charakter dazu kommen der Wert ist mir die Hauptsache Wenn ich die Wahl treffen musste zwischen einem Mann der unverfalschtes und ungemischtes deutsches Blut in sich tragt aber verbunden mit einem Charakter der Unehrlichkeit und auf der anderen Seite einem Mann der vielleicht schon Jahrhunderte her noch in seinen Adern ein paar fremde Blutstropfen kreisen hat den aber deutsche Ehrlichkeit deutsche Wahrhaftigkeit deutsche Ritterlichkeit und Sauberkeit auszeichnet ich wurde mich keinen Augenblick besinnen und sagen Der letztere ist ein Deutscher 2 Wohlmuth lehnte ein Zusammengehen von BVP und NSDAP strikt ab Es hauften sich dann die verbalen Angriffe auf seine Person Nach der Machtergreifung Hitlers gab Wohlmuth am 7 Marz 1933 seinen Entschluss bekannt aus der Politik auszuscheiden Am 21 Juni 1933 wurde seine Wohnung durchsucht Am 30 Juni 1933 wurde er als 69 Jahriger in Schutzhaft genommen und in das Landgerichtsgefangnis von Eichstatt verbracht am 5 Juli 1933 aber wieder freigelassen Zwei Tage spater wurde ihm der Ministerialpass entzogen Im November 1933 unterzeichnete mit allen Eichstatter Kollegen er das Bekenntnis der deutschen Professoren zu Adolf Hitler Bis zu seinem Tod fast 20 Jahre spater lebte er in Eichstatt bis zuletzt in geistiger Frische griff aber nie mehr ins politische Geschehen ein Ehrungen BearbeitenWohlmuth wurde vielfach geehrt Seit 1913 Mitglied des Eichstatter Domkapitels wurde er am 1 August 1924 von Papst Pius XI zum Dompropst in Eichstatt ernannt und am 27 August als solcher instituiert Bis 1943 blieb er Dompropst 1925 wurde er zum Apostolischen Protonotar ernannt 1926 verlieh ihm die Medizinische Fakultat der Ludwig Maximilians Universitat Munchen die Ehrendoktor Wurde 1928 machte ihn Heideck 1930 die Stadt Eichstatt zum Ehrenburger In Eichstatt wurde auch eine Strasse nach ihm benannt Er war auch Inhaber des goldenen Ehrenrings des Deutschen Museums Literatur BearbeitenWohlmuth In Deutsche Tagespost Nr 57 1952 Georg Wohlmuth Philosophieprofessor Dompropst und Politiker in Eichstatt 1865 1952 In Im Dienst von Glaube und Leben Gestalten aus Eichstatts jungster Geschichte Sonderdruck aus Veroffentlichungen der Gesellschaft fur Frankische Geschichte 7 Reihe Lebenslaufe aus Franken Band 6 Wurzburg 1959 S 45 55 Florian Breitling Georg Wohlmuth Geistlicher bayerischer Politiker und Kirchenkampfer aus Eichstatt zwischen Konigreich und Republik Dissertation Universitat Passau 1987 Wohlmuth Georg In Grosse Bayerische Biographische Enzyklopadie 3 Band K G Saur Munchen 2005 S 2126 Jutta Franke Wohlmuth Georg Philosoph Dompropst in Eichstatt In Karl Bosl Hrsg Bosls bayerische Biographie Pustet Regensburg 1983 ISBN 3 7917 0792 2 S 858 Digitalisat Weblinks BearbeitenGeorg Wohlmuth in der Parlamentsdatenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte in der BavariathekEinzelnachweise Bearbeiten Zitiert nach Im Dienste von Glaube und Leben S 46 Zitiert nach Im Dienste von Glaube und Leben S 52f Normdaten Person GND 118946587 lobid OGND AKS VIAF 10645215 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Wohlmuth GeorgKURZBESCHREIBUNG deutscher katholischer Priester Professor der Philosophie und bayerischer PolitikerGEBURTSDATUM 4 April 1865GEBURTSORT Schlossberg bei HeideckSTERBEDATUM 2 Mai 1952STERBEORT Eichstatt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Georg Wohlmuth amp oldid 239540646