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Georg Wagner 22 Januar 1867 in Militsch 30 Mai 1935 in Frankfurt am Main 1 war ein deutscher Arzt und in verschiedenen Parteien der Arbeiterbewegung kommunalpolitisch aktiv Wahrend der Novemberrevolution war er kurzzeitig Landrat des Landkreises Hanau Inhaltsverzeichnis 1 Anfange 2 Novemberrevolution 3 Weimarer Republik 4 Familie 5 Literatur 6 Anmerkungen 7 EinzelnachweiseAnfange BearbeitenGeorg Wagner studierte Medizin Zunachst praktizierte er in Marburg 2 1893 zog er nach Hanau um 3 Er war Mitglied der Gewerkschaft und ihr Vertrauensarzt Anm 1 Weiter setzte er sich gegen die Wohnungsnot der Arbeiter in Hanau ein 4 Parteipolitisch war er zunachst in der SPD aktiv spater nach deren Grundung wechselte er zur USPD Er wurde 1917 Mitglied der Hanauer Stadtverordnetenversammlung der er bis 1933 angehorte 5 Novemberrevolution BearbeitenAls das kaiserliche Deutschland nach dem verlorenen Krieg wahrend der Novemberrevolution zusammenbrach bildeten sich Arbeiter und Soldatenrate ASR so auch in Hanau am 8 November 1918 6 unter Fuhrung von Friedrich Schnellbacher und Georg Wagner In einer Rede die Wagner am 9 November 1918 auf dem Hanauer Marktplatz hielt setzte er als Ziel die sozialistische Republik und die Diktatur des Proletariats 7 Wagner war zu diesem Zeitpunkt Fraktionsvorsitzender der USPD in der Stadtverordnetenversammlung 8 Der ASR in Hanau wahlte Georg Wagner zunachst zu seinem Referenten 9 und ernannte ihn am 11 November 1918 10 zum Landrat und Polizeidirektor des Landkreises Hanau nachdem der bisherige Landrat Carl Christian Schmid am 8 November 1918 fur abgesetzt erklart worden war 11 Da Wagner aber keinerlei Verwaltungserfahrung besass unterstellte der ASR ihm den bisherigen Landrat Dieser wehrte sich gegen die Entmachtung sobald es die politische Lage wieder zuliess dadurch dass er die Amtsgeschafte des Kreisausschusses nach Frankfurt am Main verlegte und von dort den ASR zu entmachten suchte Im Januar 1919 sprach sich der Kreistag noch in seiner alten Zusammensetzung fur Schmid als Landrat aus Auch die SPD gefuhrte Reichsregierung unterstutzte die ASR nicht Fur den 15 16 Januar 1919 hatte Schmid und das in Bad Nauheim stationierte Kommando der 18 Armee ein militarisches Eingreifen in Hanau vorbereitet was nur im letzten Moment verhindert werden konnte 12 Aufgrund der fur ihn politisch immer auswegloser werdenden Situation legte Georg Wagner seine Amtsgeschafte als Landrat deshalb am 16 Januar 1919 nieder 13 Nachdem Hanau am 20 Februar 1919 militarisch besetzt wurde 14 wurde Georg Wagner verhaftet 15 Am 29 Januar 1919 erfolgte die erneute Ernennung Schmids zum Landrat Georg Wagner blieb bis zum 17 Marz 1919 in Haft 16 wurde vor dem Landgericht Marburg wegen Landfriedensbruchs angeklagt aber am 8 August 1919 freigesprochen 17 Weimarer Republik BearbeitenIn der Weimarer Republik war Georg Wagner weiter kommunalpolitisch in Hanau aktiv In der Stadtverordnetenversammlung setzte er sich besonders fur die Behebung der Wohnungsnot ein Er wechselte mit seiner gesamten Fraktion im Mai 1919 zur KPD 18 Bei den Kommunalwahlen 1920 war er der Hanauer Spitzenkandidat der KPD 19 Als diese ihm und anderen zu radikal und politik unfahig wurde Anm 2 bildete er eine eigene kommunistische Gruppe die zunachst die Ansichten von Paul Levi teilte und sich in den Strukturen der Weimarer Republik engagieren wollte statt sie revolutionar zu beseitigen Als Paul Levi sich allerdings wieder der USPD zuwandte vollzog die Gruppe um Paul Wagner diesen Schwenk nicht mit 20 Bei den Kommunalwahlen 1924 trat die Gruppe um Georg Wagner als eigene Liste in Hanau an 21 und war in der Stadtverordnetenversammlung vertreten Anm 3 Die Eigenbezeichnung der Gruppe war wohl Kommunistische Partei Hanaus 22 Sie war nur auf der kommunalen Ebene aktiv 23 und gab auch eine eigene Zeitung heraus Freiheit Kommunistisches Wochenblatt Anm 4 Georg Wagner amtierte zeitweilig als Stadtrat in Hanau 24 und gehorte einer ganzen Reihe von Ausschussen und Fachgremien an Bekannt ist seine Mitgliedschaft im Finanzausschuss in den Kommissionen fur Gesundheit fur die elektrische Bahn und fur eine Walderholungsstatte der Staatsschuldendeputation und einem Kuratorium fur eine Lungenheilstatte 25 Mit der Machtubernahme der NSDAP 1933 war ihm eine politische Tatigkeit nicht mehr moglich Er soll Anfang Marz 1933 in ein Konzentrationslager verschleppt worden sein 26 Am 30 Mai 1935 nahm er sich im Judischen Krankenhaus in Frankfurt am Main das Leben und wurde auf dem Hauptfriedhof Hanau beigesetzt 27 der Eintrag im Friedhofsbuch spater gestrichen 28 Familie BearbeitenGeorg Wagner war mit Bertha Lilienstein verheiratet 1918 in Hanau 29 Sie hatten zwei Sohne Hans Justus Wagner 25 Mai 1897 18 Marz 1935 ebenfalls Suizid wurde auch Arzt 30 Am 16 Mai 1929 heiratete er in Frankfurt Milly Neumann 27 Januar 1908 18 Marz 1935 durch gemeinsamen Suizid mit ihrem Mann Ihr gemeinsames Kind war Heinz Gunter Wagner 18 Mai 1933 2 Februar 1934 beim ersten gemeinschaftlichen Suizidversuch der Eltern 31 Friedrich Wagner 8 Mai 1898 in Hanau 10 Februar 1941 Anm 5 wohnte in Marburg wurde am 1 Oktober 1940 in das ehemalige Zuchthaus Brandenburg verschleppt und dort im Rahmen des Euthanasie Programms ermordet 32 Literatur BearbeitenHerbert Broghammer Urnen schweigen nicht Lebensschicksale judischer Arztfamilien zwischen Kaiserreich und Nationalsozialismus Aachen 2004 ISBN 3 8322 2767 9 Georg Wilhelm Hanna Bearb Der Landkreis Hanau und seine Landrate Hrsg Kreissparkasse Hanau Hanau 1989 Hartfrid Krause 90 Jahre Hanau in der Revolution 1918 19 In Neues Magazin fur Hanauische Geschichte 2011 S 137 165 Hartfrid Krause Revolution und Konterrevolution 1918 19 am Beispiel Hanau Scriptor Hochschulschriften Sozialwissenschaften 1 Kronberg Ts 1974 ISBN 3 589 20036 7Anmerkungen Bearbeiten Bei Arbeitsunfallen schickten die Arbeitgeber betroffene Mitarbeiter zu Arzten die moglichst schnell die Arbeitsfahigkeit wieder bescheinigten oder den Grad der Invaliditat moglichst niedrig einstuften Dem setzten die Gewerkschaften Vertrauensarzte entgegen die arbeitnehmerfreundlicher gutachteten vgl Krause Revolution S 246 Die politischen Gegner sahen als Grund der Spaltung eher personliche Differenzen zwischen fuhrenden Kommunisten in Hanau Krause Revolution S 248 In den Protokollen der Stadtverordnetenversammlung erscheint diese als KPD Wagner KPD Wagner Gruppe KPD Spartakusbund im Gegensatz zur KPD Sektion der III Internationale vgl Krause Revolution S 247 In der Presse wurden sie auch nach dem beruflichen Herkommen der Hauptakteure als Fraktion Ortskrankenkasse Wagner und Fraktion Konsumverein Mehrheit KPD bezeichnet vgl Krause Revolution S 248 380 Anm 935f Teilweise vorhanden in der Universitatsbibliothek Marburg Signatur 065 2 VIII A 1716 Die Sterbedaten der im Rahmen der Aktion T4 Ermordeten wurden allerdings oft gefalscht Einzelnachweise Bearbeiten Broghammer S 17 So Broghammer S 17 Nach anderer Quelle soll er Leibarzt eines Fursten in Kassel gewesen sein Krause 90 Jahre S 144 nach dem Bericht eines Zeitzeugen Broghammer S 17 Krause Revolution S 246 Hanna S 29 Krause 90 Jahre S 147 Krause 90 Jahre S 148 Krause Revolution S 252 Broghammer S 29 So Broghammer S 30 nach anderen Quellen am 9 November 1918 Broghammer S 30 Krause 90 Jahre S 154f Broghammer S 30 Krause 90 Jahre S 155 hier ist auch die Veroffentlichte Rucktrittserklarung von Wagner als Faksimile wiedergegeben Krause 90 Jahre S 160 Krause 90 Jahre S 144 Broghammer S 31 Krause 90 Jahre S 161 Hanna Landkreis Hanau S 28 Krause 90 Jahre S 161 Krause Revolution S 246 Krause Revolution S 247 Krause Revolution S 248 251 Krause Revolution S 247 Krause 90 Jahre S 145 Krause Revolution S 379 Anm 928 Krause Revolution S 252 Krause Revolution S 381 Anm 942 Krause Revolution S 252 Broghammer S 17 Krause 90 Jahre S 145 Krause 90 Jahre S 145 GND Eintrag Broghammer S 17 Broghammer S 18 Krause 90 Jahre S 145 Broghammer S 18f nennt Giessen oder Cholm als Totungsort Landrate im Kreis Landkreis Hanau Kurhessen Georg Friedrich Coster 1821 1839 Heinrich Wachs 1840 1849 Daniel Cornelius Maria Rauh 1849 1852 Christian Ludwig Weber 1852 1853 Friedrich Cornelius 1853 1868 Preussen Eduard von Schrotter 1868 1884 Eduard von Broich 1884 1885 Wilhelm von Bismarck 1885 1889 Karl Friedrich von Oertzen 1889 1895 Bernhard von Schenck 1895 1902 Rudolf von Beckerath 1902 1909 Maximilian Laur von Munchhofen 1909 1918 Carl Christian Schmid 1918 1920 Georg Wagner 1918 1919 Johannes Gottlob Paul Voigt 1920 1922 Eugen Kaiser 1922 1933 Fritz Loser 1933 1945 Mathias Floeth 1945 Hessen Wilhelm Voller 1945 1966 Fritz Schubert 1966 1967 Martin Woythal 1968 1974 Normdaten Person GND 129280194 lobid OGND AKS VIAF 47836813 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Wagner GeorgKURZBESCHREIBUNG deutscher Arzt Landrat und Politiker SPD USPD KPD GEBURTSDATUM 22 Januar 1867GEBURTSORT MilitschSTERBEDATUM 30 Mai 1935STERBEORT Frankfurt am Main Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Georg Wagner Politiker 1867 amp oldid 239262507