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Georg Emil Muller 11 Oktober 1857 in Borna 4 Oktober 1928 in Pillnitz 1 war ein deutscher Orgelbauer und Harmonium Hersteller 2 Firmenplakette in Kunsdorf 1898 Firmenplakette in Krebes 1903 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1 1 Lehr und Wanderjahre 1 2 Wirken als Orgelbauer 1 3 Zeit als Harmonium Hersteller in Werdau 1 4 Ruhestand und Tod 1 5 Weitere Entwicklungen 2 Werkliste Auswahl 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenMuller wurde 1857 als einziges Kind eines Mullers in Borna bei Leipzig geboren Seine Mutter Amalia Wilhelmine war die alteste Tochter des Orgelbauers Urban Kreutzbach aus erster Ehe 3 Als Kind verbrachte er viel Zeit in dessen Orgelbauwerkstatt Doch er wollte wie sein jungster Onkel Julius Kreutzbach Klavierbauer werden Daher nahm er 1871 die Lehre eines Tischlers auf musste sie aber wegen des fruhen Todes seines Vaters abbrechen Als einziges Kind musste er fortan als Muller und Backer arbeiten da seine Eltern neben der Mullerei noch eine Brotbackerei betrieben Er arbeitete ca eineinhalb Jahre in diesen Berufen ohne Gefallen daran zu finden Lehr und Wanderjahre Bearbeiten Als Emil Muller seinem Onkel Bernhard Kreutzbach beim Orgelstimmen helfen musste ermunterte sein Onkel ihn in seine Werkstatt nach Borna zu kommen und den Orgelbau zu erlernen Da seine Mutter nichts davon wissen wollte verliess er sein Zuhause ohne Abschied Die Orgelbau Werkstatt von Urban Kreutzbach hatten die Sohne Richard und Bernhard Kreutzbach weitergefuhrt Diese nahmen ihren Neffen Emil Muller als Lehrling auf 1872 1874 Nach knapp zwei Jahren fand sein Lern und Wissensdrang keine Befriedigung mehr und er ging in die Fremde Beim Orgelbaumeister Conrad Geissler in Eilenburg fand er 1875 eine Anstellung als Geselle 3 Im Fruhjahr 1876 ging er zum Orgelbauer Wilhelm Sauer nach Frankfurt an der Oder der damals grossten Orgelbau Werkstatt Norddeutschlands und erlernte den Kegelwindladenbau Dort wurden ihm auch selbststandige Arbeiten anvertraut Er ging unter anderem nach Lubeck um die Orgel in der Marienkirche zu reparieren und nach Kiel Dort stellte er in der neuen Universitat eine zweimanualige Orgel auf Doch die in seinen Augen oberflachliche Arbeitsweise dort gefiel ihm nicht und er ging 1877 zuruck nach Borna Wirken als Orgelbauer Bearbeiten Richard Kreutzbach war inzwischen alleiniger Inhaber der Firma Urban Kreutzbach geworden Dort baute Emil Muller mehrere kleine Kegelladen Orgeln und auch die dreimanualige Orgel in Rosswein Daneben wurden auch Reparaturen durchgefuhrt so zum Beispiel an den zwei Silbermann Orgeln in Rotha bei Leipzig und an der Orgel der katholischen Kirche zu Leipzig die sein Grossvater Urban Kreutzbach 1848 gebaut hatte Da es ab dem Fruhjahr 1879 erneut an Arbeit mangelte zog Georg Emil Muller nochmals fort und fand in Oettingen bei der Firma G F Steinmeyer amp Co eine Anstellung Hauptsachlich wurde er mit Mechanik und Montagearbeiten beschaftigt So war die Mechanik der Orgel in der Nurnberger Lorenzkirche zum Teil seine Arbeit Sein Wissen im Orgelbau konnte er in Oettingen erheblich erweitern und auch im Orgel und Harmoniumbau hatte er manches gesehen und auch aufgezeichnet Im Fruhjahr 1881 entschloss er sich eine Stellung als Stimmer bei der Orgelbau Goll in Luzern anzunehmen 3 Nachtraglich zahlte er seine Zeit in der Schweiz zu seinen schonsten Lebenserinnerungen Sein Onkel Richard Kreutzbach holte ihn 1882 nach Borna zuruck und er wurde Geschaftsfuhrer mit dem Versprechen dass er das Geschaft einmal ubernehmen sollte Von 1881 bis 1888 war er in selbststandiger Stellung und machte Entwurfe fur verschiedene Orgeln in Leipzig und in Gera Danach zog sich Kreutzbach immer weiter vom Geschaft zuruck und uberliess es Georg Emil Muller alle Arbeiten auszufuhren ohne ihn entsprechend zu entlohnen Kurz vor Pfingsten 1886 ging Muller mit seinem Gehilfen Mannborg auf die ubliche Fruhjahrs Stimmreise Hier sollte sich sein weiterer Lebensweg entscheiden Zeit als Harmonium Hersteller in Werdau Bearbeiten Am Himmelfahrtstag 1887 traf Emil Muller Johann Gotthilf Barmig aus Werdau einen ehemaligen Schuler aus der Werkstatt seines Grossvaters Urban Kreutzbach der ihm alles uberlassen wollte was an Material und Werkzeug vorhanden war Nach Pfingsten 1887 grundete er seine Firma unter dem Namen Emil Muller Gotthilf Barmigs Nachf Orgelbauanstalt und verbreitete dies auch mit einem Rundschreiben an die umliegenden Kirchengemeinden Bald danach gingen auch die ersten kleineren Auftrage ein und nach einigen Monaten der grossere Auftrag zum Neubau einer dreimanualigen Orgel fur die Kirche in Irfersgrun im Vogtland Im Fruhjahr 1888 bekam Muller einen Auftrag fur seine zweite Orgel konnte ein Grundstuck am Roten Berg erwerben und in eigenen Raumen arbeiten 1889 begann er mit der Herstellung von Orgelteilen und 1890 vergrosserte er seine Werkstatt Dort baute er auch seine ersten Harmoniums 1895 baute er ein Werkstattgebaude und 1897 einen Orgelmontagesaal Ab 1896 hauften sich die Auftrage im Harmoniumbau sodass er den Orgelbau weitestgehend aufgab 3 Um 1901 feierte er die Fertigstellung seines 1000 Harmoniums Seine Instrumente fanden Abnehmer in der Schweiz in Frankreich und Russland 1903 kaufte Muller ein Fabrikgebaude in der Pestalozzistrasse und baute es um Die Produktion begann im September desselben Jahres Nun widmete er seine ganze Kraft dem Harmoniumbau 1904 brachte er die ersten Instrumente an die Firma de Heer in Holland zum Versand worauf viele Bestellungen folgten Um 1905 baute Muller seine letzte Orgel fur die Kirche in Frobersgrun bei Plauen Einen noch hoheren Aufschwung nahm seine Fabrikation durch den Harmoniumspielapparat Harmonista Im Januar 1910 zog sich Muller vom Geschaft zuruck und ubergab es seinem Sohn Kurt und seinem Schwiegersohn Arwed Brandner als Teilhaber Ruhestand und Tod Bearbeiten Emil Muller setzte sich in den Villenort Niederlossnitz und spater in Pillnitz bei Dresden zur Ruhe 1913 trat er aus der Firma aus blieb aber bis zu seinem Tod am 4 Oktober 1928 stiller Gesellschafter Seine Beisetzung fand am 8 Oktober 1928 auf dem Waldfriedhof in Werdau statt Sein Grabmal wurde unter Denkmalschutz gestellt Weitere Entwicklungen Bearbeiten Bis zum vierzigjahrigen Betriebsjubilaum wurden 60 000 Muller Harmoniums verkauft Die Firma war zu diesem Zeitpunkt das grosste europaische Unternehmen seiner Art die Instrumente hatten Weltruf Mehrfach wurden die Produkte auf Ausstellungen und Messen mit Medaillen ausgezeichnet 4 Der sachsische Konig ernannte die Firma zur Hof Harmoniumfabrik In den Jahren der Stagnation wahrend der Weimarer Republik wurde ab 1931 als zweites Standbein die Mobelproduktion aufgenommen 5 Wahrend des Zweiten Weltkriegs ubernahm die Firma Tischlerarbeiten fur das Militar nach dem Krieg produzierte sie Mobel und Holzwaren 1948 wurde die Firma enteignet und 2007 wurden die Firmengebaude abgerissen 3 Werkliste Auswahl BearbeitenJahr Ort Gebaude Bild Manuale Register Bemerkungen1876 Kiel Christian Albrechts Universitat II P1876 Mannheim Trinitatiskirche Am 6 September 1943 bei einem Luftangriff zerstort1878 Rosswein St Marien III P1880 Nurnberg Lorenzkirche Arbeiten hauptsachlich an der Mechanik1883 Lindenau Schlosskirche Entwurfe und Zeichnungen1884 Leipzig Lutherkirche Entwurfe und Zeichnungen1885 Gera Johanneskirche Entwurfe und Zeichnungen grosste Kreutzbach Orgel1887 Irfersgrun Vogtland Dorfkirche II P Erste Orgel aus seiner Zeit in Werdau nicht erhalten1888 Crossen an der Elster Michaeliskirche II P 12 nicht erhalten1888 Mulsen St Micheln II P 16 erhalten1890 Steinpleis Dorfkirche II P 18 erhalten ursprunglich fur Lutherfestspiele Zwickau im dortigen Gewandhaus aufgestellt 1889 und dann umgesetzt1888 bis 1904 Langenbernsdorf St Nicolai Reparatur und Umbauarbeiten1888 bis 1904 Lauenhain Dorfkirche Reparatur und Umbauarbeiten1896 Kemnitz Dorfkirche nbsp II P 12 Orgel1898 Grimma Klosterkirche St Augustin nbsp II P 351898 Kunsdorf Dorfkirche nbsp II P 8 2006 restauriert Orgel1899 Niederschlema Martin Luther Kirche II P 16 1922 Umbau durch Orgelbau Eule 6 1899 Thierbach Wehrkirche II P 17 1945 im Zweiten Weltkrieg zerstort Orgel1901 Ebersgrun Kreuzkirche II P 12 1974 ersetzt Orgel1903 Krebes Jakobikirche nbsp II P 14 Orgel1905 Frobersgrun Plauen Dorfkirche Letztes Orgelwerk von Emil MullerLiteratur BearbeitenUwe Pape Hrsg Lexikon norddeutscher Orgelbauer Band 1 Thuringen und Umgebung Pape Berlin 2009 ISBN 978 3 921140 86 4 S 200 201 Einzelnachweise Bearbeiten Sterberegister Dresden Hosterwitz Nr 27 1928 Die Geschichte von Borna Personlichkeiten Georg Emil Muller a b c d e Pape Lexikon norddeutscher Orgelbauer Band 1 2009 S 200 Sven Reithel Orgel und Instrumentenbau in Werdau Journals Uni Heidelberg KulturGUT Aus der Forschung des Germanischen Nationalmuseums Sperriger Zeitzeuge Eine Tur der Werdauer Orgel und Harmoniumfabrik Emil Muller Bad Schlema Niederschlema Martin Luther Kirche Orgel Verzeichnis Orgelarchiv Schmidt Abgerufen am 11 Februar 2022 deutsch Normdaten Person Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 3 Januar 2020 PersonendatenNAME Muller Georg EmilKURZBESCHREIBUNG deutscher Orgelbauer und Harmonium HerstellerGEBURTSDATUM 11 Oktober 1857GEBURTSORT BornaSTERBEDATUM 4 Oktober 1928STERBEORT Pillnitz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Georg Emil Muller amp oldid 238032343