www.wikidata.de-de.nina.az
Friedrich Jacob Maximilian Lewald Nachname bis 1812 Marcus 24 Juni 1794 in Konigsberg Preussen 17 Januar 1858 in Breslau 1 war ein deutscher Politiker Zeitungsherausgeber und Eisenbahndirektor Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Jugend 3 Kaufmann in Breslau 4 Zeitungsgrunder und Eisenbahndirektor 5 Schriften 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseFamilie BearbeitenFriedrich Lewald war der jungste Sohn des Konigsberger Kaufmanns David Levin Marcus vormals Marcus David Levin Wehle 1805 2 Sein Bruder war der Weinhandler David Marcus 1787 1846 der seinerseits erst 1831 dem Beispiel seiner Bruder folgte und den Namen Lewald annahm 3 Somit war Friedrich Lewald der Onkel der Schriftstellerin Fanny Lewald 1811 1889 Am 23 Oktober 1816 heiratete Lewald seine Cousine Henriette Maria geb Schlesinger 1794 vor 1836 die Tochter des Breslauer Kaufmanns Michael Schlesinger 8 August 1754 in Guttentag 4 Juli 1829 in Breslau 4 Mit ihr hatte er funf Kinder die zwischen 1817 und 1832 geboren wurden 5 Nach dem Tod seiner Frau ehelichte Lewald nach 1836 die Hauslehrerin seiner Kinder 6 Pauline Juliane Werkenthin um 1801 23 Februar 1847 in Breslau 7 Seine dritte Ehefrau die ihn als Witwe uberlebte hiess Mathilde 8 Einer seiner Sohne war der Bergingenieur Paul Friedrich Lewald 23 Juli 1836 in Breslau 1 Juli 1906 in Blasewitz bei Dresden 9 der 1881 im bohmischen Graupen Margarethe geb Schultze aus Neuruppin heiratete 10 und bei seinem Tod neben seiner Witwe neun Sohne und eine Tochter hinterliess 11 Jugend BearbeitenUber die Jugend von Friedrich Lewald ist wenig bekannt Vom zwolften Lebensjahr an besuchte er das Altstadtische Gymnasium in Konigsberg Anschliessend wollte er auf einem Gut des Grafen Truchsess von Waldburg die Landwirtschaft erlernen verliess die Stelle jedoch nach zwei Jahren Um 1812 trat er in das Handelshaus seines Bruders David ein und wurde Kommissar fur Polen und die russischen Ostseegebiete 5 Kaufmann in Breslau Bearbeiten1816 ubersiedelte Lewald der noch in seiner Heiratsanzeige den Vornamen Jacob gefuhrt hatte nach Breslau 1 wo er unter dem Namen Friedrich Lewald zunachst mit seinem Onkel Carl Samuel Lewald ein eigenes Handelshaus grundete Spater arbeitete er in der Firma seines Schwiegervaters Als dieser verstarb und seiner einzigen Tochter ein bedeutendes Erbteil hinterliess wurde Friedrich Lewald finanziell unabhangig Er verfasste finanzpolitische Schriften und wurde Berater des neu gegrundeten preussischen Handels sowie des Finanzministeriums Ein Angebot des Ministers Karl Georg Maassen im Departement fur indirekte Steuern im Ministerium zu arbeiten lehnte Lewald mit Rucksicht auf seine Breslauer Familie ab 5 Im Juli und August 1823 lernte Friedrich Lewald bei einer Kur in Marienbad Johann Wolfgang von Goethe kennen der sich mit ihm uber Konigsberger Verhaltnisse unterhielt 12 Einen Regenschirm unter dem er Goethe in seine Unterkunft begleitete hob er zeitlebens als Andenken auf 5 Bei einer anderen Gelegenheit traf Lewald in Karlsbad mit dem Weimarer Grossherzog Karl August zusammen Auch von dieser Begegnung berichtete Friedrich Lewald seiner Nichte Fanny bei einem Breslau Besuch des Ehepaars Lewald Stahr im Sommer 1856 manche Anekdoten 13 Beim Tod seines Schwiegervaters Michael Schlesinger wollte Lewald dessen letzten Willen erfullen und einen in lateinischer statt in hebraischer Schrift und in deutscher Sprache mit christlichen Jahresangaben beschrifteten Grabstein setzen Dies verbot ihm die fur den Friedhof zustandige judische Gemeinde Lewald appellierte an die preussischen Kultusbehorden die eine solche Grabschrift gestatteten und ihm empfahlen vor Gericht zu gehen Fur das Breslauer Judentum wo die Gesellschaft der Bruder bereits seit 1780 eine Reform des Bestattungsritus anstrebte war diese Auseinandersetzung deren Ausgang nicht aus den Akten hervorgeht Teil eines Grundsatzstreits der letztlich zur Spaltung der Gemeinde fuhrte 14 Beim Ausbruch der Cholera Epidemie in Ostpreussen der in Konigberg zu einem Aufstand gefuhrt hatte verliess Lewald mit seiner Familie und der Schwiegermutter Breslau und ubersiedelte nach Suddeutschland Den Winter 1832 32 verbrachte er in Mannheim und Heidelberg 1832 mietete er ein Haus an der Lichtentaler Allee in Baden Baden wo er unter anderem mit den Schriftstellern Ludwig Borne und Ludwig Robert verkehrte 5 Hier empfing Friedrich auch den Besuch seines Bruders David Lewald der seine Tochter Fanny in die Obhut der Breslauer Familie gab Mit ihr reiste die Familie von Friedrich Lewald im August 1833 uber Kassel und Berlin nach Breslau zuruck 15 Zeitungsgrunder und Eisenbahndirektor BearbeitenIm Eckhaus am Blucherplatz in Breslau Drei Mohren genannt wo die Lewalds in den 1830er Jahren die erste Etage bewohnten fuhrte Henriette Schlesinger einen literarischen Salon wo beispielsweise August Heinrich Hoffmann von Fallersleben 16 der von den Lewalds auch mazenatisch geforderte Wilhelm Wackernagel 17 und Max Ring 18 verkehrten Fanny Lewald empfing hier erste Anregungen fur ihr spateres Wirken als Salonniere in Berlin Nach dem Tod seiner Frau und seiner ersten Wiederverheiratung nahm Friedrich Lewald der das Erbteil seiner Kinder aus erster Ehe nicht schmalern wollte die Disponentenstelle in einem Breslauer Handelshaus an 1836 grundete er zudem als Beiblatt zur Breslauer Zeitung die Schlesische Chronik die er als Organ fur das Gesammt Interesse der Provinz bis zur Ubernahme der Redaktion durch Moritz Elsner im Jahr 1842 fur Eugen von Vaerst redigierte der seit 13 Marz 1834 Eigentumer und alleiniger Konzessionar des Hauptblatts war Die auf lokalpolitische und regionale Themen spezialisierte Zeitung erschien anfangs zweimal wochentlich spater deutlich haufiger und brachte zu jedem Jahresende ein Sachregister der Artikel 19 Da die Regierung in Berlin trotz einer Befurwortung durch den Polizeiprasidenten Ferdinand Heinke keine Erlaubnis zur Aufnahme von Annoncen gab wurde das Blatt Ende Juni 1849 als zu kostspielig eingestellt 20 Auf Lewalds Initiative und die Unterstutzung seines Freundes des Bankiers Ernst Heimann 21 sowie des Syndikus der Breslauer Kaufmannschaft Justizrat Heinrich Graeff geht die Realisisierung des von Baurat Hermann Krause 1834 entwickelten Plans zuruck von Breslau nach Ohlau und von dort weiter nach Oppeln eine Eisenbahn zu verlegen 22 Als Mitgrunder und erster Generalsekretar war er langjahriger Verwaltungsdirektor ab 1857 Spezial Direktor der Oberschlesischen Eisenbahn Gesellschaft 23 Mit seiner neuen Frau den noch nicht erwachsenen Kindern und der Witwe Schlesinger der Mutter seiner ersten Frau wohnte er im Bahnhofsgebaude am Schweidnitzer Tor 6 Friedrich Lewald starb an den Folgen eines Schlaganfalls In einem Nachruf der Schlesischen Zeitung wurde er als ein um die oberschlesische Eisenbahn hochverdienter Mann bezeichnet 1 Fanny Lewald charakterisiert ihn in ihren Memoiren wie folgt Mit einem glucklichen Gedachtniss begabt stets im vollen Besitz seiner geistigen Mittel ausserst humoristisch und gleich geschickt zu ernster Auseinandersetzung wie zu heiterer Unterhaltung witzig schlagfertig rasch und wenn er es wollte auch wieder von schoner epischer Behaglichkeit habe ich nie Jemand anmuthiger und geistreicher erzahlen horen 5 Schriften BearbeitenBreslau s Stadt Haushalt Eine historisch kritische Untersuchung als Beitrag zur Wurdigung der Erfolge der Preussischen Stadte Ordnung Mit drei Tabellen Carl Franz Kohler Leipzig 1835 Digitalisat Ueber das Anlehen der Konigl Preussischen Seehandlung Berlin den 15 October 1832 Hoffmann amp Campe Hamburg 1832 Digitalisat Ueber Etwas was uns Breslauer druckt Ein Schreiben an die Hochlobliche Stadtverordneten Versammlung zu Breslau Wilhelm Gottlieb Korn Breslau 1834 Digitalisat Die finanziellen Verhaltnisse der Oberschlesischen Eisenbahn von Breslau bis zur Cracauschen Landesgranze Vortrag des Special Directors Lewald in der Directorial Sitzung am 13 September 1844 Manuscript 1844 Exemplar im Technikmuseum Berlin DTM Prasenzbestand Digitalisate der Schlesischen Chronik Jg 1 1836 bis Jg 13 1848 in der Biblioteka Czyfrowa Uniwersitetu WroclawskiegoLiteratur BearbeitenWilhelm Wackernagel Haecce ad vetustissimum abbatis Cornardorum Ebroicensium et Rotomagensium cornu Friderico Lewald bonisque quae domum et vitam eius ornant mulieribus cecinit Guilelmus Wackernagel cognominatus Arrodian de Cologne cum licentia chymica Neapoli sub scuto Mariae aureae inter picta et sculpta typis quam nitidis sumptibus quam minimis VIII cal Jan 1830 Neapoli Breslau 1830 Rezension zu Breslau s Stadt Haushalt in Allgemeines Repertorium der in und auslandischen Literatur Bd 5 1835 S 669 Web Ressource Rezension zu Ueber das Anlehn der Konigl Preussischen Seehandlung in Blatter fur literarische Unterhaltung Nr 51 20 Februar 1833 S 211 f Web Ressource Zur Feier des 25 Jahrestages der Eroffnung des Betriebes auf der Oberschlesischen Eisenbahn den 22 Mai 1867 Denkschrift Breslau o J 1867 Web Ressource Marie Scholz Babisch Friedrich Lewald In Schlesische Lebensbilder 2 1926 211 216 Heinrich Spiero Die Familie Lewald In Altpreussische Monatsschrift 48 1911 Heft 2 S 318 324 Web Ressource Weblinks BearbeitenEintrag zu Friedrich Lewald in der Deutschen Biographie Einzelnachweise Bearbeiten a b c Schles Z Breslau den 17 Januar In Borsen Halle Hamburgische Abend Zeitung fur Handel Schiffahrt und Politik Nr 14199 20 Januar 1858 Web Ressource der Europeana Zeitungssammlung Scan 4 Heinrich Spiero Die Familie Lewald In Altpreussische Monatsschrift 48 1911 Heft 2 S 322 Web Ressource Laura Tratz Fanny Lewald 1811 1889 In Institut fur Sachsische Geschichte und Volkskunde Hrsg Sachsische Biografie Verlobungs und Heiraths Anzeigen In Berlinische Nachrichten von Staats und gelehrten Sachen Spenersche Zeitung Nr 34 7 November 1816 Beilage Web Ressource a b c d e f Fanny Lewald Stahr Meine Lebensgeschichte Zweite Abteilung Leidensjahre Erster Theil Otto Janke Berlin 1862 Zweites Kapitel S 32 65 Web Ressource a b Fanny Lewald Stahr Meine Lebensgeschichte Dritte Abtheilung Befreiung und Wanderleben Erster Theil Otto Janke Berlin 1862 S 225 Web Ressource Todesdatum nach der Sterbeurkunde in FamilySearch Datenbank Todesfalle In Koniglich privilegirte Berlinische Zeitung von Staats und gelehrten Sachen Nr 16 20 Januar 1858 2 Beilage S 3 Web Ressource Direktor Lewald In Teplitz Schonauer Anzeiger Jg 46 Nr 80 4 Juli 1906 S 4 Web Ressource Aufgebot In Teplitz Schonauer Anzeiger Jg 21 Nr 49 17 September 1881 Web Ressource Taufe Trauung Bestattung In Sachsische Dorfzeitung und Elbgaupresse Jg 68 Nr 156 8 Juli 1906 2 Beilage S 9 Web Ressource Liste der angekommenen respectiven Brunnengaste zu Marienbad 1823 Nr 17 Chronologisches Numero 397 Web Ressource Fanny Lewald an Carl Alexander von Sachsen Weimar Eisenach 2 August 1855 In Mein gnadigster Herr Meine gutige Korrespondentin Fanny Lewalds Briefwechsel mit Carl Alexander von Sachsen Weimar Mit einer Einfuhrung von Eckart Klessmann Anmerkungen von Rudolf Gohler Zeittafel von Ulrike Nikel Hermann Bohlau Nachfolger Weimar 2000 S 150 Ludwig Geiger Aus den Kinderjahren der Reformbewegung In Liberales Judenthum Jg 1 1908 Nr 2 S 45 f Web Ressource Fanny Lewald Meine Lebensgeschichte Zweite Abteilung Leidensjahre Erster Theil Otto Janke Berlin 1862 Drittes Kapitel S 66 Web Ressource August Heinrich Hoffmann von Fallersleben Mein Leben Aufzeichnungen und Erinnerungen Bd 2 Hannover 1868 S 218 Web Ressource Rudolf Wackernagel Wilhelm Wackernagel Jugendjahre 1806 1833 Detloff Basel 1885 S 94 Web Ressource Marek Krisch Ein wunderbares Gemisch von widersprechenden Eigenschaften Das Zeitgeschehen im Werk von Max Ring Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2021 Andersheit Fremdheit Ungleichheit Erfahrungen von Disparatheit in der deutschsprachigen Literatur Bd 5 S 29 Web Ressource Erster Jahresbericht der Schlesischen Chronik In Schlesische Chronik Organ fur das Gesammt Interesse der Provinz Jg 1 1836 Web Ressource Alfred Oehlke 100 Jahre Breslauer Zeitung 1820 1920 Verlag der Breslauer Zeitung Breslau 1920 S 81 84 Web Ressource E Heimann Breslau In Historisch biographische Blatter Industrie Handel und Gewerbe Bd 5 Eckstein s Biographischer Verlag Berlin Wien 1901 1903 Lieferung 3 unpaginiert Web Ressource David Honigmann Die Grundung der Oberschlesischen Eisenbahn Gesellschaft 1836 bis 1843 In Zur Feier des 25 Jahrestages der Eroffnung des Betriebes auf der Oberschlesischen Eisenbahn den 22 Mai 1867 Denkschrift Breslau o J 1867 S 1 86 Web Ressource Eisenbahnen In Oesterreichisch Kaiserliche privilegirte Wiener Zeitung Nr 262 16 November 1837 S 1489 Web Ressource Normdaten Person GND 116969830 lobid OGND AKS LCCN n88096177 VIAF 45068204 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lewald FriedrichALTERNATIVNAMEN Lewald JacobKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker und KaufmannGEBURTSDATUM 24 Juni 1794GEBURTSORT Konigsberg Preussen STERBEDATUM 17 Januar 1858STERBEORT Breslau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich Lewald amp oldid 235547904