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Friedrich Christian Eugen Baron von Vaerst 10 April 1792 in Wesel 16 September 1855 in Herrendorf bei Soldin Pseudonym Chevalier de Lelly aus dem Adelsgeschlecht Vaerst war preussischer Offizier Schriftsteller Theaterdirektor in Breslau und Gastrosoph Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke Auswahl 3 Literatur Auswahl 4 WeblinksLeben BearbeitenVaerst erhielt seine Schulausbildung in Wesel und Bayreuth Ab 1803 besuchte er das Berliner Kadettenhaus trat 1810 in die Preussische Armee ein und wurde im Jahr darauf zum Offizier ernannt Er nahm 1812 am Feldzug gegen Russland teil und kampfte 1813 15 in den Befreiungskriegen Dabei konnte sich Vaerst in der Schlacht bei Waterloo bewahren wurde mit dem Eisernen Kreuz dem Orden des Heiligen Wladimir sowie dem Orden der Heiligen Anna ausgezeichnet und zur Garde versetzt 1818 quittierte er den Militardienst als Kapitan um als Kavalier durch Europa zu reisen Er war Trinkgenosse von E T A Hoffmann dem er als Vorbild fur seinen Bruder Serapion diente und befreundete sich in Breslau u a mit Karl Schall Karl von Holtei Karl Witte und Franz von Schober Spater arbeitete Vaerst auch journalistisch unter anderem fur Schalls Neue Breslauer Zeitung spielte eine Rolle in der Diplomatie und schrieb Bucher so etwa unter dem Pseudonym Chevalier de Lelly die Cavalier Perspective ein Handbuch fur angehende Verschwender 1836 in dem er seinen Aufenthalt in Paris und vor allem seine Borsenspekulationen dieser Zeit schildert Dieses Buch ist ubrigens ein literarischer Scherz am Rande seinem lieben Freunde und Vetter Eugen Baron Vaerst gewidmet Zwischen 1840 und 1847 war Vaerst Direktor des Breslauer Theaters gab diesen Posten jedoch wegen einer Erkrankung auf die ihn bald ans Bett fesselte und erblinden liess Er zog sich auf das von seinem Bruder Hugo Hans 1846 erworbene Gut in Herrendorf bei Soldin in der Neumark zuruck und schuf in dieser Abgeschiedenheit nach zehnjahriger Arbeit sein Hauptwerk die uber 600 Druckseiten starke Gastrosophie oder die Lehre von den Freuden der Tafel die 1851 in zwei Banden erschien Wegen des verwandten Themengebiets gilt von Vaerst daher auch als der deutsche Brillat Savarin allerdings wurde von Vaersts Werk weit weniger rezipiert als Brillat Savarins Physiologie du gout In seiner Gastrosophie erhebt von Vaerst den Genuss von Speisen zu einer Kunstform und beschreibt die drei Arten von Feinschmeckern den Gourmand den Gourmet und den Gastrosophen der Begriff Gastrosophie wurde wahrscheinlich in diesem Buch erstmals in den deutschen Sprachgebrauch eingefuhrt Der erste Band behandelt u a alle Arten von Speisen Fleisch Wild Geflugel Gemuse Gewurze Sossen Fisch usw der zweite Band widmet sich u a den Getranken Wasser Wein Kaffee Tee und Bier und beschreibt ein athenische Gelage Das Titelblatt weist aber schon mit dem Lessing schen Motto Nur Bekanntes darauf hin dass es sich bei diesem Werk um eine Kompilation handelt die von Vaerst wie er selbst schreibt aus Tausenden von Exzerpten aus zehntausenden Zitaten zusammengestellt habe Zahllose Belegstellen Anekdoten und Pikanterien verschiedener Autoren verschmelzen hier mit den eigenen Ansichten von Vaersts Obwohl das Buch damit eher den Charakter einer Anthologie als den eines Lehrbuchs aufweist bleibt dieses Buch schon wegen der Menge der zusammengestellten Stellen eine unschatzbare Quelle fur kulinarische Querverweise in Geschichte Literatur und Philosophie Der padagogische Anspruch indes wird durch die Vielzahl der Anekdoten und den unterhaltsamen Stil eher verdeckt als gehoben Dem Kritiker Schraemli zufolge ist es das geistreichste Werk das je uber die Freuden der Tafel geschrieben worden ist Werke Auswahl BearbeitenHundert Sonette gemeinsam mit Karl Witte und Friedrich Schmidt Breslau 1825 Politisches Neujahrsgeschenk Breslau 1831 Cavalierperspective Handbuch fur angehende Verschwender von Chevalier de Lelly Leipzig 1836 Die Pyrenaen Breslau 1847 Gastrosophie oder die Lehre von den Freuden der Tafel Leipzig 1851 Literatur Auswahl BearbeitenBarbel Rudin Hrsg Funde und Befunde zur schlesischen Theatergeschichte Dortmund 1983 Ludwig Sittenfeld Geschichte des Breslauer Theaters 1841 1900 Breslau 1909 Henk J Koning Friedrich Christian Eugen Baron von Vaerst 1792 1855 Teil 1 2 Weltmann Literat Zeitungsredakteur und Theaterdirektor in Breslau In Schlesien Jahrgang 38 Sigmaringen 1993 Heft 1 Teil 1 S 34 42 und Heft 2 Teil 2 S 74 83 Andreas Gottfried Schmidt Gallerie deutscher pseudonymer Schriftsteller vorzuglich des letzten Jahrzehents Grimma 1840 S 113 Digitalisat Unterhaltungen am hauslichen Herd Band 1 S 124 ff NekrologWeblinks BearbeitenLiteratur von und uber Eugen von Vaerst im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von Eugen von Vaerst im Projekt Gutenberg DENormdaten Person GND 117325015 lobid OGND AKS LCCN n91061495 VIAF 25376829 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Vaerst Eugen vonALTERNATIVNAMEN Vaerst Friedrich Christian Eugen Baron von Lelly Chevalier de Pseudonym KURZBESCHREIBUNG preussischer Offizier Schriftsteller und GastrosophGEBURTSDATUM 10 April 1792GEBURTSORT WeselSTERBEDATUM 16 September 1855STERBEORT Herrendorf bei Soldin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eugen von Vaerst amp oldid 228284020