www.wikidata.de-de.nina.az
Die Frauenlob war ein zweimastiger Kriegsschoner der preussischen Marine Es war das zweite Schiff der Hela Klasse Die Frauenlob ging am 2 September 1860 in einem Taifun vor Edo Tokio mit der gesamten Besatzung unter Frauenlob Gemalde der Frauenlob von Luder Arenhold 1891 Gemalde der Frauenlob von Luder Arenhold 1891SchiffsdatenFlagge Preussen PreussenSchiffstyp KriegsschonerKlasse Hela KlasseBauwerft Lubke WolgastBaukosten 43 000 TalerStapellauf 24 August 1855Indienststellung 1 Mai 1856Verbleib Am 2 September 1860 gesunkenSchiffsmasse und BesatzungLange 32 1 m Lua 27 66 m KWL Breite 8 1 mTiefgang max 3 23 mVerdrangung Konstruktion 275 tMaximal 305 t Besatzung 47 MannTakelung und RiggTakelung GaffelschonerAnzahl Masten 2Segelflache 523 m Geschwindigkeitunter Segeln max 13 kn 24 km h Bewaffnung1 30 Pfunder Geschutz Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Untergang 3 Technik 4 Kommandanten 5 Literatur 6 Anmerkungen 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenWahrend der Schleswig Holsteinischen Erhebung blockierte die danische Marine erfolgreich die deutsche Kuste Das liess in der deutschen Bevolkerung den Wunsch nach einer eigenen Flotte aufkommen Der Berlin Potsdamer Frauen Verein zur Erwerbung eines Kriegsschiffes warb deshalb am 22 Juli 1848 1 mit Anzeigen in der Koniglich privilegierten Berlinischen Zeitung und im Potsdamer Wochenblatt unter Frauen um Spenden die fur den Aufbau der Marine und die Unterstutzung der durch die Blockade arbeitslos gewordene Kustenbevolkerung verwendet werden sollten Der Aufruf wurde am 15 Januar 1850 wiederholt Insgesamt konnten so gut 13 000 Taler eingenommen werden Zu dieser Summe steuerten die Stadt Wolgast und das Wolgaster Komitee zur Erbauung vaterlandischer Kriegsschiffe weitere Geldmittel bei Das preussische Kriegsministerium entschied einen Kriegsschoner nach dem Vorbild des niederlandischen Schoners Schorpioon zu bestellen der den Namen Frauengabe erhalten sollte Der Bauauftrag erging an die Wolgaster Werft Lubke die auch die Bauplane erstellte Die Baukosten von rund 43 000 Talern wurden zum Teil mit den gesammelten Spenden finanziert die Fehlsumme vom Kriegsministerium ubernommen 2 Die Werft legte den Schoner im Fruhjahr 1851 auf Kiel Der Bau verzogerte sich da die Marine bei der Besichtigung 1852 die Beseitigung mehrerer Baumangel anmahnte und sich im Folgejahr aufgrund verschiedener zusatzlicher schiffsbautechnischer Forderungen die Bauplane anderten Die Frauengabe stand erst am 24 August 1855 und damit deutlich nach dem spater begonnenen Schwesterschiff Hela zum Stapellauf bereit Dieser fand im Beisein von Prinz Adalbert von Preussen jedoch ohne gesonderte Taufzeremonie statt Auf den Wunsch Friedrich Wilhelms IV hin wurde der Name des Schiffs noch vor der Indienststellung in Frauenlob geandert um die Spendenaktion der Frauen zu wurdigen 2 Nach ihrer Fertigstellung wurde die Frauenlob nach Danzig uberfuhrt wo sie ihre Bewaffnung erhielt Am 1 Marz 1856 wurde sie erstmals in Dienst gestellt Zunachst standen Probefahrten auf dem Programm Anschliessend nahm der Schoner an den in der Ostsee stattfindenden Manovern eines aus Danzig Thetis Amazone und Mercur bestehenden Geschwaders teil Zusammen mit diesem Geschwader unternahm das Schiff auch eine Ubungsreise nach Madeira Von dort aus lief die Frauenlob gemeinsam mit der Thetis zum Rio de la Plata wo die im Zuge einer Expedition der preussischen Marine 1852 53 entstandenen Handelsbeziehungen vertieft werden sollten Anfang Januar 1857 kam der Schoner wieder in Danzig an und wurde am 17 Januar ausser Dienst gestellt 2 nbsp Kriegsschoner SMS FRAUENLOB und SMS HELA der preussischen Marine Gemalde von Luder Arenhold 1905 In den Sommermonaten des Jahres 1858 war die Frauenlob fur Vermessungsarbeiten in der Ostsee im Einsatz Die Ergebnisse dieser Vermessung werteten der Kommandant Heinrich Kohler und einer der Wachoffiziere im darauffolgenden Winter aus und erstellten neue Seekarten Am 1 April 1859 kam die Frauenlob erneut fur Vermessungen in Dienst 2 Diese Aufgabe endete im August weil der Schoner fur die preussische Ostasienexpedition unter Friedrich zu Eulenburg vorgesehen war Seine geringe Grosse pradestinierte ihn zum Befahren der grossen Flussmundungen in China Einige Seeoffiziere erhoben dagegen Bedenken weil sie die Frauenlob fur wenig hochseetauglich hielten Admiral Jan Schroder Chef der Marineverwaltung entkraftete diese Einwande mit dem Verweis auf die Sudamerikareise 1856 57 So verliess der Schoner am 25 Oktober 1859 gemeinsam mit der Thetis die Heimatgewasser und lief zunachst Portsmouth an wo beide Schiffe uberwinterten 3 ihre Ausrustung vervollstandigten und auf die Ankunft der als Geschwaderflaggschiff fungierenden Arcona warteten Am 15 Marz 1860 stachen Thetis und Frauenlob wieder in See und erreichten am 18 Mai Rio de Janeiro Von dort aus trat das Geschwader am 3 Juni die Weiterfahrt nach Ostasien an 4 A 1 Am 7 August kamen die Schiffe in Singapur an 4 Untergang BearbeitenWegen des Zweiten Opiumkriegs in dem China dem Vereinigten Konigreich und Frankreich gegenuber stand wurde die Reiseroute des Geschwaders geandert 5 Von Singapur aus liefen Arcona und Frauenlob nach Japan wo sie in der Nacht vom 1 zum 2 September ca 40 sm von Edo entfernt in einen Taifun gerieten 6 Die Arcona nahm den kleinen Kriegsschoner der schwer in der See arbeitete in Schlepp Die Verbindungstrosse brach jedoch gegen 5 Uhr am Morgen des 2 September vor der Bucht von Tokio Die Frauenlob kam ausser Sicht und blieb verschollen Eine von einem japanischen Dampfschiff durchgefuhrte Suchaktion blieb erfolglos Der Untergang der Frauenlob bei dem alle 47 Besatzungsmitglieder ums Leben kamen war der erste Totalverlust der preussischen Marine Zu Ehren der Toten wurden in den Garnisonkirchen in Kiel und Wilhelmshaven Gedenktafeln aufgestellt Neben dem Schoner fielen eine Brigg der Royal Navy und mehrere Handelsschiffe dem Taifun zum Opfer 3 Die Kaiserliche Marine ehrte das Schiff indem sie 1902 einen Kleinen Kreuzer wiederum Frauenlob nannte Technik BearbeitenDie Frauenlob war ein holzerner Kraweelbau dessen Rumpf in Querspantbauweise ausgefuhrt und zum Schutz mit Kupferplatten beschlagen war Das Schiff war insgesamt 32 1 m lang und bis zu 8 1 m breit Bei einer Konstruktionsverdrangung von 275 t mass die Wasserlinie 27 66 m Die maximale Verdrangung lag bei 305 t Dabei lag der Schoner vorn 2 61 m und achtern 3 23 m tief im Wasser Die Frauenlob besass eine Gaffeltakelung an zwei Masten mit einer Gesamtsegelflache von 523 m die eine Hochstgeschwindigkeit von 13 kn ermoglichte 7 Die Besatzung hatte eine Sollstarke von 47 Mann setzte sich aus funf Offizieren und 42 Mannschaften zusammen 7 Kommandanten Bearbeiten1 Mai 1856 bis 17 Januar 1857 Leutnant zur See I Klasse A 2 RoggeFruhjahr bis 7 Oktober 1858 Leutnant zur See I Klasse Heinrich Kohler1 April bis Mai 1859 Leutnant zur See I Klasse Heinrich KohlerMai bis Juni 1859 Leutnant zur See I Klasse Wachsen in Vertretung Juni bis August 1859 Leutnant zur See I Klasse Heinrich KohlerAugust bis September 1859 Leutnant zur See I Klasse WachsenSeptember 1859 bis 2 September 1860 Leutnant zur See I Klasse ReetzkeLiteratur BearbeitenGroner Erich Dieter Jung Martin Maass Die deutschen Kriegsschiffe 1815 1945 Band 1 Panzerschiffe Linienschiffe Schlachtschiffe Flugzeugtrager Kreuzer Kanonenboote Bernard amp Graefe Verlag Munchen 1982 ISBN 3 7637 4800 8 Hansen Hans Jurgen Die Schiffe der deutschen Flotten 1848 1945 Urbes Verlag 1973 ISBN 3 924896 06 2 Hildebrand Hans H Albert Rohr Hans Otto Steinmetz Die deutschen Kriegsschiffe Biographien ein Spiegel der Marinegeschichte von 1815 bis zur Gegenwart Band 3 Schiffsbiographien von Elbe bis Graudenz Mundus Verlag Ratingen Genehmigte Lizenzausgabe Koehlers Verlagsgesellschaft Hamburg ca 1990 von Kiewitz Andreas Tod im Taifun In Deutsches Maritimes Institut Hrsg Marine Forum Nr 11 Mittler Report Verlag 2022 ISSN 0172 8547 S 36 f von Werner Reinhold Das Buch von der Deutschen Flotte Velhagen amp Klasing Bielefeld Leipzig 1902 Kap Der Untergang der Frauenlob S 203 ff Digitalisat Anmerkungen Bearbeiten Demgegenuber heisst es bei Hildebrand Rohr Steinmetz Die deutschen Kriegsschiffe Bd 3 S 92 im Artikel zur Frauenlob das Schiff sei von Porthsmouth aus allein weiter gesegelt Die Bezeichnung der niederen Offiziersrange wurde in den Jahren 1849 1854 und 1864 festgelegt bzw geandert Zum 1 Januar 1900 erfolgte die Einfuhrung der bis heute gebrauchlichen Bezeichnungen Fahnrich zur See Leutnant zur See Oberleutnant zur See und Kapitanleutnant Der Rang eines Leutnants zur See I Klasse entspricht heute einem Kapitanleutnant Vgl Hildebrand Hans H Albert Rohr Hans Otto Steinmetz Die deutschen Kriegsschiffe Biographien ein Spiegel der Marinegeschichte von 1815 bis zur Gegenwart Band 7 Schiffsbiographien von Preussischer Adler bis Ulan Mundus Verlag Ratingen S 101 Genehmigte Lizenzausgabe Koehlers Verlagsgesellschaft Hamburg ca 1990 Einzelnachweise Bearbeiten Koniglich privilegirte Berlinische Zeitung von Staats und gelehrten Sachen 1848 Bayerische Staatsbibliothek Abgerufen am 9 November 2017 a b c d Hildebrand Rohr Steinmetz Die deutschen Kriegsschiffe Bd 3 S 91 a b Hildebrand Rohr Steinmetz Die deutschen Kriegsschiffe Bd 3 S 92 a b Hildebrand Hans H Albert Rohr Hans Otto Steinmetz Die deutschen Kriegsschiffe Biographien ein Spiegel der Marinegeschichte von 1815 bis zur Gegenwart Band 7 Schiffsbiographien von Preussischer Adler bis Ulan Mundus Verlag Ratingen S 219 Genehmigte Lizenzausgabe Koehlers Verlagsgesellschaft Hamburg ca 1990 Hildebrand Hans H Albert Rohr Hans Otto Steinmetz Die deutschen Kriegsschiffe Biographien ein Spiegel der Marinegeschichte von 1815 bis zur Gegenwart Band 1 Geschichtlicher Uberblick Schiffsbiographien von Adler bis Augusta Mundus Verlag Ratingen S 238 Genehmigte Lizenzausgabe Koehlers Verlagsgesellschaft Hamburg ca 1990 von Werner Das Buch von der Deutschen Flotte S 203f a b Groner Die deutschen Kriegsschiffe S 111 Kriegsschoner der Hela Klasse Hela FrauenlobListe preussischer Kriegsschiffe Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Frauenlob Schiff 1856 amp oldid 237460040