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Das Frauenkloster Admont war ein dem Stift Admont in Osterreich vom Beginn des 12 Jahrhunderts bis in die Reformationszeit angeschlossener Nonnenkonvent der neben der benediktinischen Mannerabtei bestand Das Stift bildete zu dieser Zeit unter der Fuhrung des Abtes des Monchskonventes ein Doppelkloster mit einer Magistra genannten Oberin fur den Frauenkonvent Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Doppelklosterwesen im fruhen Monchtum 1 2 Fruhgeschichte und Lebensweise der Nonnen 1 3 Blutezeit des Klosters 1 3 1 Weitere Admonter Nonnen 1 4 Niedergang 2 Literatur 3 NachweiseGeschichte BearbeitenIn den ersten Jahren nach der Amtseinfuhrung des Abtes Wolfhold zwischen 1116 und 1120 erfolgte in Admont die Grundung eines Benediktinerinnenkonventes Die Grundung eines solchen Doppelklosters war in der damaligen Zeit keine Seltenheit und ist besonders von den Klostern der Benediktiner der Pramonstratenser und der Augustiner Chorherren bekannt Fur den osterreichischen Raum seien Salzburg Gurk die Abtei Seckau Klosterneuburg St Polten St Florian Melk Gottweig Seitenstetten St Peter und die Benediktinerabtei Michaelbeuern erwahnt Doppelklosterwesen im fruhen Monchtum Bearbeiten Bereits im fruhen ostlichen Monchtum ist diese Erscheinungsform der Kloster bekannt Auch in merowingisch frankischer Zeit sind Doppelkloster bekannt hier handelte es sich aber oft um Frauenkloster mit angeschlossenem Mannerkonvent Grund fur diese Doppelkloster der Fruhzeit waren in den meisten Fallen Familienbekehrungen die naturlich Kloster fur Manner und Frauen bedingten Besonders im angelsachsischen Raum des 7 und 8 Jahrhunderts kam es vermehrt zur Grundung von Doppelklostern die fallweise auch unter weiblicher Fuhrung standen ductrix mater spiritalis Fuhrerin geistliche Mutter Mit dem Aufkommen der Jung Cluniazenser und der Kanonikerreform der Augustiner Chorherren schlossen sich in vielen Fallen Frauen manchmal auch mit anderer Klosterregel an die reformierten Mannerkloster an wie es auch in Admont nach dem Einsetzen der Hirsauer Reform der Fall war Das Kloster Hirsau selbst mied zwar die Einrichtung eines Doppelklosters die ursprunglich dem Konvent angeschlossenen Nonnen wurden bereits vor 1079 also vor der Ubernahme des Ordo Cluniacensis nach Kentheim ubersiedelt Dennoch kann das Doppelklosterinstitut wie es Kassius Hallinger nennt als ein Kennzeichen der Hirsauer Reform bezeichnet werden Hirsau und St Blasien kannten und forderten ab dem Ende des 11 Jahrhunderts die Angliederung von Frauen an die Mannerkonvente wahrend das Reichsmonchtum und die Zisterzienser dieser Einrichtung ablehnend gegenuberstanden Die Vorteile des Doppelklosterwesens liegen auf der Hand Die Unterstutzung der Nonnen hinsichtlich geistlicher Begleitung Sakramentenspendung und Messfeier wurde erleichtert Zudem waren es Priester derselben spirituellen Pragung die den Schwestern zur Seite standen Weiters konnten die Monche den wesentlich strenger klausurierten Nonnen in wirtschaftlichen Angelegenheiten Bereitstellung des Lebensunterhaltes Verwaltung und in Rechtsfragen behilflich sein Vgl Wichner Jakob Nonnenkloster S 76 Wichner schreibt an dieser Stelle wohlgemerkt im Jahre 1881 dass von einer selbstandigen Stellung der Frauen von einer Emancipation im heutigen Sinne keine Rede sein konne Fruhgeschichte und Lebensweise der Nonnen Bearbeiten Uber die Herkunft der ersten Admonter Nonnen ist wenig bekannt Das Salzburger Stift Nonnberg oder aber Schwaben gelten als moglich Bekannt ist hingegen dass das Kloster den Heiligen Rupert und Martin geweiht war und sich in der Nahe des Mannerklosters am anderen Ufer des Admontbaches befand Die Geschafte des Nonnenklosters wurden durch einen Monch den sogenannten Frauenkammerer gefuhrt der der Camera dominarum der Klosterverwaltung der Nonnen vorstand Der Frauenkonvent war also vollig dem Abt untergeordnet Um allfalligen Verdachtigungen vorzubeugen wurden strenge Massregeln ergriffen Zum Kloster der Nonnen fuhrte lediglich eine einzige Tur die nur bei gleichzeitiger Verwendung dreier Schlussel geoffnet werden konnte deren einen die Magistra einen der Prior des Mannerklosters und einen der claviger dominarum Schlusseltrager der Frauen ein bejahrter Monch innehatte Diese Ture wurde nur zum Eintritt einer Schwester zu ihrer Profess zu Versehgangen und bei Begrabnissen geoffnet Sprechkontakt war nur uber ein vergittertes zur Nonnenkirche fuhrendes Fenster moglich durch das die Schwestern auch jeden Samstag dem Abt oder Prior die Beichte ablegten Vor diesem Fenster sitzend hielt auch der geistliche Vater den Schwestern Vortrage bzw nahm der Abt an wichtigen Kapitelsitzungen teil Auch die Professformel der Admonter Nonnen unter Abt Gottfried ist uns uberliefert und soll hier angefuhrt werden Ich geheize gehorsam unserm herrn dem apt Gotefride unte allen din die mir nach ime gebieten sullen unte staetehait dirre steten diesem Ort ze Admunt unte disen heiligen unce bis an den tot umbe den ewigen lib Neben ihrem Chordienst verrichteten die schreibkundigen Schwestern sorores literatae im Unterschied zu den sorores illiteratae auch Tatigkeiten in ihrem Skriptorium Zeugnisse dafur finden sich auch heute noch in einigen Admonter Handschriften Auch Abt Irimbert erwahnt in seinem Richterbuchkommentar ausdrucklich die Mithilfe zweier Schwestern die seine Vortrage mitgeschrieben hatten Blutezeit des Klosters Bearbeiten Das Admonter Nonnenkloster errang sich sehr schnell einen hervorragenden Ruf Bereits im Jahre 1134 wurde daher dem Abt Wolfold von Erzbischof Konrad von Salzburg das Karntner Frauenstift St Georgen am Langsee zur Reform ubergeben Dieser sandte sogleich rund 20 Nonnen mit einer Abtissin Uta an der Spitze dorthin und vertrieb die verweltlichten Nonnen aus St Georgen 1156 wurden auf Wunsch Bischof Eberhards von Bamberg Admonter Nonnen in das Kloster Bergen geschickt Als Irimbert 1160 das Abtsamt in Michaelsberg antrat besuchte er auf seiner Reise nach Bamberg die Nonnen in Bergen und meldete seinem Bruder dass sich dort der Geist des Ordens in herrlicher Blute entfalte 1168 reformierten die Nonnen auf Befehl Kaiser Friedrichs I die Abtei Neuburg bei Ingolstadt Alle diese Kloster unterstanden dem Abt von Admont der die Bestatigung zur Abtissinnenwahl vorzunehmen hatte Die neuen Vorsteherinnen mussten ihm bei der Benediktion Gehorsam und Unterwerfung versprechen Aber auch Postulationen aus dem Kreise der Admonterinnen fanden statt 1203 wurde beispielsweise die Nonne Ottilia als Abtissin nach Goss postuliert wo sie 1231 starb Im Jahre 1139 wurde den Admonter Nonnen sogar Lob aus papstlichem Munde zuteil Die Nonnen hatten so vermutet Tomek Papst Innozenz II die Lebensbeschreibung einer verstorbenen Admonter Magistra zukommen lassen in der deren heiligmassiger Lebenswandel und ihre Regeltreue ausfuhrlich beschrieben werden Aus dem Text geht auch hervor dass sie die erste Magistra in Admont war Abt Wolfhold hatte sie vom Nonnberg nach Admont gerufen und die dort lebenden Inklusinnen zu einem Konvent vereinigt Innozenz bedankte sich ermunterte die Schwestern zum Fortschritt im Vollkommenheitsstreben und lobte sie wegen ihrer vorzuglichen Lebensfuhrung Vgl Tomek Ernst Geschichte S 248 253 Fur die Nachricht uber Eure Regeltreue und Euren ehrbaren Wandel sagen wir heissen Dank dem allmachtigen Gott der im schwachen Geschlechte so standhafte Tugend erweckte Euch so in seiner Liebe befestigt und so zu sagen mit mannlicher Kraft zu seinem heiligen Dienste ausgerustet hat Darum braucht Ihr in Christo geliebte Tochter nicht erst eine Ermahnung dass Ihr beginnen und die Hand an den Pflug legen sollt sondern nur die Mahnung dass Ihr gemass dem Apostelwort das was hinter Euch liegt vergesset und Euch mit Gottes Hilfe bemuhet den Preis der himmlischen Auserwahlung zu erlangen Erwahnenswert erscheint auch der Umstand dass um 1140 mit Sophia eine Tochter des ungarischen Konigs Bela II gegen den Willen ihrer Verwandten in den Admonter Nonnenkonvent eintrat Trotz mehrfacher Versuche ihres Bruders Geza II sie wieder aus dem Kloster herauszuholen blieb sie in Admont 1144 liess Abt Gottfried fur die Nonnen ein neues Kloster sudlich der Mannerabtei errichten Dieses Gebaude blieb wie durch ein Wunder beim grossen Klosterbrand 1152 erhalten Weitere Admonter Nonnen Bearbeiten Kunigunde um 1139 Tochter des Grafen Berthold II von Andechs Agnes Grafin von Diessen Wolfratshausen Willibirg von Steyr 1145 Witwe nach Graf Ekbert II von Formbach Pitten Sophie aus dem Hause der Welfen vor 1147 Witwe nach Markgraf Leopold I von Steyr Kunigunde von Vohburg 1184 Witwe nach Markgraf Ottokar III von Steyr Bertha und Chunigundis beide Tochter des Grafen Liutold I von Plain 1164 Sophie von Weichselburg 1256 Witwe nach Markgraf Heinrich von IstrienNiedergang Bearbeiten Gegen Ende des 13 Jahrhunderts begann der allmahliche Niedergang der monastischen Tradition des Nonnenklosters Im 15 Jahrhundert wie sich anhand verschiedener Visitationsrezesse beobachten lasst muss er bereits weit fortgeschritten sein In der Reformationszeit um 1566 starb das Frauenkloster schliesslich aus Von den Baulichkeiten hat sich ein Teil bis heute erhalten Literatur BearbeitenMichael Buhlmann Das Admonter Frauenkloster vornehmlich im 12 Jahrhundert Skriptum o D pdf michael buhlmann de Jakob Wichner Das ehemalige Nonnenkloster O S B zu Admont in Steiermark Oesterreich In Maurus Kinter Hg Wissenschaftliche Studien und Mittheilungen aus dem Benedictiner Orden mit besonderer Berucksichtigung der Ordensgeschichte und Statistik Zur bleibenden Erinnerung an das Ordens Jubilaum begrundet und herausgegeben von Mitgliedern Freunden und Gonnern des Benedictiner Ordens 2 Jg Bd 1 Wurzburg Wien 1881 Thomas Stellwag Die Bedeutung der Benediktinerabtei Admont fur die Verbreitung der Hirsauer Reform im suddeutsch osterreichischen Raum Admonter Reform Admont 1999 S 59 63 Ernst Tomek Geschichte der Diozese Seckau Bd 1 Geschichte der Kirche im heutigen Diozesangebiet vor Errichtung der Diozese Graz Wien 1917 S 243 253 Zum Admonter Nonnenbrevier Alison I Beach Listening for the Voices of Admont s Twelfth Century Women In Voices in Dialogue New Problems in Women s Cultural History Kathryn Kerby Fulton and Linda Olson eds Notre Dame IN 2003 S 187 198 Alison I Beach Women as Scribes Book Production and Monastic Reform in Twelfth Century Bavaria Cambridge University Press 2004 Alison I Beach Voices from a Distant Land Fragments of a Twelfth Century Nuns Letter Collection in Speculum 77 1 2001 34 54 Alison I Beach The Multiform Grace of the Holy Spirit Salvation History and the Book of Ruth at Twelfth Century Admont In Manuscripts and Monastic Culture Reform and Renewal in Twelfth Century Germany Brepols Turnhout 2007 S 125 137 Stefanie Seeberg Die Illustrationen im Admonter Nonnenbrevier von 1180 Marienkronung und Nonnenfrommigkeit die Rolle der Brevierillustration in der Entwicklung von Bildthemen im 12 Jahrhundert Reichert Wiesbaden 2002 X 233 Nachweise BearbeitenRemiremont Chelles Farmoutiers u a Vgl dazu Karl Suso Frank Doppelkloster In Walter Kasper Hg Lexikon fur Theologie und Kirche Bd 3 Damon Fragmentenstreit Freiburg i Br 3 1995 Sp 338 Kassius Hallinger Gorze Kluny Studien zu den Monastischen Lebensformen und Gegensatzen im Hochmittelalter Bd 1 Graz 1971 S 258 auch S 353 S 454 und 490 47 575833333333 14 460555555556 Koordinaten 47 34 33 N 14 27 38 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Frauenkloster Admont amp oldid 217596345