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Die Frauenkirche zu Grimma ist ein Kirchengebaude der Evangelisch Lutherischen Landeskirche Sachsens in Grimma im Landkreis Leipzig im Freistaat Sachsen Der Sakralbau pragt mit seinen beiden jeweils 46 Meter hohen Turmen das Stadtbild von Grimma massgeblich mit Ihren Ursprung hat die Kirche in einer nach 1170 entstandenen kleinen Marktkirche Unserer lieben Frauen St Marien nahe dem alten Markt heute Baderplan Die Frauenkirche zu Grimma Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Bauwerk 3 Altar 4 Kanzel und Taufstein 5 Orgel 6 Glocken 7 Pfarrer seit 1509 8 Literatur 9 Varia 10 Einzelnachweise 11 WeblinksGeschichte Bearbeiten nbsp Seitenansicht von Suden nbsp Portal nbsp Blick auf die Altstadt von Grimma mit der Frauenkirche nbsp Querschiff nbsp Nord Ost SeiteEnde des 12 Jahrhunderts entstand in der Nahe des alten Marktplatzes des heutigen Baderplans eine romanische Kirche wo zuvor eine Holzkirche stand Ab 1220 wurde die Frauenkirche in gotischem Stil erweitert Das Kirchenschiff hat vier Spitzbogen Arkaden auf quadratischen Pfeilern die in ein Kreuzrippengewolbe munden Das Querschiff entstand um 1462 der Stadtbrand von 1430 hatte auch die Kirche beschadigt Bis zur Reformation unterstand die Frauenkirche dem Bischof von Merseburg und war Sitz eines Archidiakons Im Jahr 1529 erhielt Grimma eine Superintendentur Bauwerk BearbeitenDie Frauenkirche Grimma ist eine aus Rochlitzer Stein aufgefuhrte dreischiffige Pfeiler Basilika mit Querschiff rechtwinklig geschlossenem Hauptchor im Osten Altarraum zwei halbkreisformigen Apsiden Nischen und breiter Westvorhalle mit Turmen Der alteste Teil der Kirche ist die Ende des 12 Jahrhunderts entstandene Westturmfront im romanischen Baustil Das breite Turmwerk bildet eine mit gekuppelten Rundbogenfenstern versehene Halle Daruber teilt es sich in zwei einzelne Turme mit je drei Stockwerken ebenfalls mit gekuppelten Rundbogenfenstern mit unterschiedlich gemeisselten Kapitellen Die Hohe beider Turme betragt rund 46 Meter 1 Wohl bis 1240 wurde das im gotischen Baustil errichtete Langhaus vollendet ursprunglich ohne das Querschiff welches erst bei der Teilerneuerung um 1462 hinzugefugt wurde Ursprunglicher Untergrund der Kirche sind Kies und toniger Lehm im Hochwasserbereich der Mulde Das Gelande wurde daher wie auch der Kirchhof um etwa 1 5 Meter aufgeschuttet Bauliche Anderungen erfolgten 1837 1888 und 1928 Das Schiff hatte ursprunglich eine flache Decke und wurde wohl beim Umbau 1462 eingewolbt Die mit Sockel und Kampfern versehenen Pfeiler tragen spitze Bogen Die drei miteinander kuppelnden schlanken Fenster des Altarraumes finden sich in gleicher Weise an der Mulden bzw Ost Seite der Klosterkirche Grimma Altar Bearbeiten nbsp Taufstein und Altar im Kerzenschein nbsp Linkes Altarraumfenster in der Frauenkirche GrimmaDas bedeutendste Kunstwerk der Frauenkirche ist der um 1510 entstandene spatgotische Flugelaltar Er gilt als Werk des Meisters des Knauthainer Altars Er zeigt im Mittelteil die Geburt Christi im Unterteil und den Flugeln weitere Szenen aus der Weihnachtsgeschichte Maria und Elisabeth die Anbetung der Weisen die Verkundigung der Geburt Christi Das Altarretabel wurde 1837 aus der Kirche entfernt und 1924 wieder aufgestellt Der Altar hat folgende Bildwerke Unterteil Predella Der Engel verkundet der knienden Maria die Geburt Jesu Mittelschrein Christgeburt Das Kind auf Leinen zwei Engel beugen sich daruber Maria betend Josef naht mit der Laterne und schutzt die Augen vor dem Licht Rind und Esel im Stall von Bethlehem Auf Goldgrund Landschaft mit Hirten und Herden Linker Flugel Maria bei Elisabeth Mutter Johannes des Taufers Rechter Flugel Anbetung der Weisen aus dem Morgenland Aussenseiten des in der Passionszeit geschlossenen Altars Gemalte Bildwerke Heiliger Georg Heiliger Christophorus In der Mitte Flucht nach Agypten Kindermord zu Bethlehem Die Bilder mit Einfluss offenbar der Cranachschen Schule entstanden wohl zwischen 1520 und 1530 Das Altar Kruzifix ist eine Barock Plastik aus dem Jahr 1729 Aus der 1888 abgebrochenen Nikolaikirche stammen drei um 1519 gefertigte kunstvolle Altarfiguren Petrus im Altarraum links Paulus rechts und Maria mit Kind im Schiff links Kanzel und Taufstein BearbeitenDie neugotische Kanzel ist im 19 Jahrhundert entstanden in der Mitte Jesus zu beiden Seiten die vier Evangelisten Der Taufstein stand ursprunglich in der 1888 abgebrochenen Nikolaikirche von Grimma Er wurde 1598 im Renaissance Stil geschaffen 1943 wurde er in die Frauenkirche geholt deren ehemaliger Taufstein in die Klosterkirche Grimma kam und jetzt in der Stadtkirche St Aegidien in Colditz steht Das Taufbecken aus Messing ist aus dem 15 Jahrhundert und zeigt Adam und Eva die Schlange die Pforte des Paradieses und Ranken Die Inschrift in gotischen Buchstaben lautet vermutlich Maria hilf Orgel BearbeitenDie pneumatische Orgel mit ursprunglich 25 Registern schuf 1890 Jehmlich Orgelbau Dresden die 1928 von Hermann Eule Orgelbau Bautzen umfassend umgebaut Eule Opus 167 sowie 1974 und 1995 erneuert wurde Sie hat 31 klingende Register verteilt auf zwei Manuale und das Pedal Spiel und Registertraktur sind pneumatisch 2005 wurde das Schwellwerk um das Register Oboe 8 aus der nicht mehr erhaltenen Eule Orgel der Maria und Martha Kirche Bautzen erweitert Die Disposition lautet wie folgt 2 I Hauptwerk C g31 Principal 0 8 2 Rohrflote 0 8 3 Quintaton 0 8 4 Oktave 0 4 5 Spitzflote 0 4 6 Quinte 0 2 2 3 7 Oktave 0 2 8 Mixtur IV9 Cornett IV10 Trompete 0 8 II Schwellwerk C g311 Bordun 16 12 Geigenprincipal 0 8 13 Gedackt 0 8 14 Salicional 0 8 15 Oktave 0 4 16 Rohrflote 0 4 17 Harfpfeife 0 4 18 Oktave 0 2 19 Terz 0 1 3 5 20 Quinte 0 1 1 3 21 Sifflote 0 1 22 Mixtur III23 Oboe 0 8 Tremulant Pedal C f124 Posaune 16 25 Trompete 0 8 26 Subbass 16 27 Prinzipal 0 8 28 Gedacktbass 0 8 29 Gemshorn 0 4 30 Zink IV31 Choralbass IVKoppeln II I I P II P Suboktavkoppeln II I Superoktavkoppeln II II II I Generalkoppel Spielhilfen 2 freie und 2 feste Kombinationen Zungenabsteller Schweller Walze Taschen und Kegelladen mit pneumatischer TrakturGlocken BearbeitenDas ursprungliche Gelaut bestand aus drei Bronze Kirchenglocken der grossen aus dem Jahr 1453 mit dem Ton d der kleinen aus dem Jahr 1463 mit dem Ton g und einer weiteren aus der Zeit um 1400 die 1940 verkauft wurde Die dafur neu gegossene Glocke musste im Jahre 1942 als Glockenspende 3 an das Nazi Regime abgetreten werden Im Jahr 1997 schaffte es die Kirchgemeinde Geld fur eine neue mittlere Bronze Glocke zu sammeln die in Karlsruhe gegossen wurde und das Dreier Gelaut komplettierte 4 5 Der Glockenstuhl ist aus Eichenholz 6 Im Folgenden eine Datenubersicht des Gelautes 7 Nr Gussdatum Giesser Durchmesser Masse Schlagton1 1453 Glockengiesser unbekannt 1383 mm 1350 kg d 2 1997 Glockengiesser A Bachert 1121 mm 915 kg f 3 1463 Glockengiesser unbekannt 1097 mm 650 kg g Pfarrer seit 1509 Bearbeiten1509 Gareisen Johannes 1527 Schreiner Johann 1569 Schneider Balthasar 1627 Helmreich Paul von 1652 Holzmann Friedrich 1662 Schlegel Christoph 1716 Krause Johann Caspar 1765 Facilides Johann Victorin 1828 Hanke August Gottfried 1851 Haase Karl Leberecht 1893 Klopfleich Julius Kurt 1905 Gersdorf Johann Theodor 1908 Dachselt Ernst Leberecht 1934 Schonknecht Max Gottfried 1935 Thiele Karl 1935 Vogel Gotthilf Johann Nathanael 1937 Wagner Alfred Paul 1949 Wermuth Friedrich 1999 Edelmann Gottfried 8 9 Literatur BearbeitenEin Rundgang durch die Frauenkirche Grimma unsere Stadtkirche Herausgegeben von der Kirchgemeinde Format A4 2 fach gefaltet ohne Jahr 2005 oder junger Cornelius Gurlitt 1897 uber Grimma und die Frauenkirche Grimma Digitalisat Von Altenhain bis Zschirla Kirchen sakrale Schatze und christliches Leben im Kirchspiel Muldental Ev Luth Kirchspiel Muldental Grimma 2021 ISBN 978 3 00 071256 2 Portrat des Kirchspiels Muldental mit seinen 103 Ortschaften und 45 Kirchturmen 116 Seiten Varia Bearbeiten nbsp Denkmal fur Martin Luther auf dem FrauenkirchhofAm 1 Juli 2018 sendete der Radiosender MDR Kultur den Gottesdienst aus der Kirche als Direktubertragung und machte so uberregional auf den Sakralbau die Orgel und die Kirchgemeinde aufmerksam 10 An der Frauenkirche steht ein von Ernst Rietschel gestaltetes Denkmal fur den Reformator Martin Luther Das Denkmal auf dem Frauenkirchhof wurde zu Luthers 400 Geburtstag am 10 November 1883 enthullt es erinnert an Luthers zehn Aufenthalte in Grimma zwischen 1519 und 1544 Die Buste ist einer der funf ersten Abgusse vom Denkmal in Worms Diese ersten funf galten damals noch als Original und wurden deshalb vom Kunstler signiert Daher tragt die Luther Buste in Grimma auf der Ruckseite den Namenszug von Ernst Rietschel 11 Aus Sorge vor zu kostspieligen Instandsetzungsarbeiten gab es um 1535 den Plan die Frauenkirche abzutragen und die Steine zum Bau einer neuen Muldebrucke zu verwenden Dies konnte Luthers Freund Georg Spalatin verhindern In Grimma gab es damals die Ansicht dass die Klosterkirche Grimma und die Nikolaikirche ausreichend waren Das Gelande um die Frauenkirche war der Friedhof fur die Oberstadt bis 1542 vor dem Pappischen Tor ein neuer Friedhof angelegt wurde Die innerstadtische Friedhofsmauer wurde 1799 abgetragen 12 Einzelnachweise Bearbeiten Ein Rundgang durch die Frauenkirche Grimma unsere Stadtkirche Herausgegeben von der Kirchgemeinde Seite 2 ohne Jahr Disposition der Eule Orgel in Grimma in Kirchenmusik in Grimma Jahresprogramm der Evang Luth Kirchgemeinde 2017 S 14 Ein entsprechendes Dekret an die Reichsminister war am 23 Februar 1940 ergangen In diesem Dekret von Generalfeldmarschall Hermann Goring heisst es Im letzten Weltkrieg ist die Erfassung von Metallgegenstanden so spat eingeleitet worden dass das Sammlungsergebnis nicht in dem erforderlichen Umfange fur die Zwecke der Kriegsfuhrung eingesetzt werden konnte Ich ordne deshalb an dass bereits jetzt beschleunigt alle Gegenstande aus Kupfer Zinn Nickel Blei und deren Legierungen die sich in Verwaltungs und Unterrichtsgebauden Bibliotheken staatlichen Krankenhausern Erholungsheimen usw der offentlichen Hand als deren Eigentum befinden auszusondern und zur unentgeltlichen Ablieferung an die vom Reichswirtschaftsminister zu benennenden Stellen bereitzuhalten sind Quelle Jutta Heller Fanny Wuttke Die Geschichte der Pfarrkirche St Wenceslai zu Wurzen Herausgeber Forderverein zur Erhaltung der Wurzner Stadtkirche Vorsitzender Karl Heinz Maischner Format A4 74 Seiten Wurzen 1999 Seite 33 Die Dokumentation ist im Archiv der Evangelisch Lutherischen Kirchgemeinde Wurzen verfugbar http www navigator leipzig mittelsachsen de inhaltsverzeichnis details poi 901000049 1 Frauenkirche Grimma html Ein Rundgang durch die Frauenkirche Grimma unsere Stadtkirche Herausgegeben von der Kirchgemeinde Seite 2 ohne Jahr Rainer Thummel Glocken in Sachsen Evangelische Verlagsanstalt Leipzig ISBN 978 3 374 02871 9 S 300 Rainer Thummel Glocken in Sachsen Evangelische Verlagsanstalt Leipzig ISBN 978 3 374 02871 9 S 301 https pfarrerbuch de sachsen stelle 891 abgerufen am 12 September 2020 https pfarrerbuch de sachsen ort 2188 abgerufen am 12 September 2020 https www mdr de kultur radio ipg sendung 304098 html abgerufen am 22 Juli 2018 Leipziger Volkszeitung Ausgabe Muldental 27 August 2014 S 34 http www frauenkirche grimma de Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Frauenkirche Grimma Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien http www frauenkirche grimma de http www navigator leipzig mittelsachsen de inhaltsverzeichnis details poi 901000049 1 Frauenkirche Grimma html Frank Prenzel Besuchermagnet Grimmas Frauenkirche ist nicht nur das alteste Gebaude in der Stadt ihre Mauern atmen auch eine wechselvolle Geschichte Leipziger Volkszeitung Online Ausgabe Abgerufen am 6 Mai 2018 Frank Prenzel Kleiner Kloppel fur die grosse Glocke Die grosse Glocke der Grimmaer Frauenkirche von 1456 hat einen neuen Kloppel erhalten Er ist leichter schlagt weicher und schont damit Bronzeglocke wie Glockenstuhl Leipziger Volkszeitung Online Ausgabe Abgerufen am 6 Mai 2018 51 232648 12 726643 Koordinaten 51 13 57 5 N 12 43 35 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Frauenkirche Grimma amp oldid 236368415