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Frantisek Ignac Tuma Franz Ignaz Anton Tuma 2 Oktober 1704 in Kostelec nad Orlici 3 Februar 1774 in Wien 1 war ein bohmischer Komponist des spaten Barock Die meiste Zeit seines Lebens verbrachte er in Wien Frantisek Ignac Tuma Balzer nach Anton Hickel Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Werke 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenFrantisek Ignac Tuma wurde als Sohn des Organisten Vaclav Ignac Tuma geboren Er besuchte das Jesuitenseminar in Prag Da er schon als Kind eine sehr gute Stimme hatte sang er unter der Leitung von Bohuslav Matej Cernohorsky neben dem Studium als Tenorist an der Basilika St Jakob in der Prager Altstadt Bei Cernohorsky einem hervorragenden Musiker der Minoriten bekam er eine gute musikalische Ausbildung Seine Mitschuler in St Jakob waren Jan Zach und Josef Seger Nach dem Abschluss seiner Ausbildung ging er nach Wien Sein Aufenthalt dort ist ab dem Jahr 1727 belegt als er im Stephansdom die aus Poysdorf stammende Maria Elisabeth Hauser heiratete 1729 wurde Tumas seines erster Sohn Franz Amadeus geboren In Wiener Taufmatriken sind funfzehn Kinder dieser Ehe eingetragen nur neun von ihnen uberlebten 2 Tuma fand in Wien einen einflussreichen Gonner Franz Ferdinand Graf Kinsky den Kaiser Karl VI im Jahr 1723 zum Kanzler fur das Konigreich Bohmen ernannte 3 Tuma wirkte in den Jahren 1731 bis 1741 als Kapellmeister und Komponist in der Hofkapelle des Grafen Tuma war nicht nur ein sehr guter Sanger er spielte auch hervorragend Viola da Gamba Theorbe und Orgel Wahrscheinlich hatte er schon vor 1731 bei Graf Kinsky als Instrumentalist und Sanger mitgewirkt moglicherweise war er davor auch in verschiedenen Wiener Kirchen als Musiker tatig Der prestigetrachtige Dienst in der graflichen Hofkapelle ermoglichte Tuma den Kontakt zum kaiserlichen Hof und ein weiteres Studium Graf Kinsky sorgte dafur das Tuma Italienisch und Franzosisch lernte und ermoglichte ihm ein Studium bei Johann Joseph Fux dem Meister des Kontrapunktes und angesehenen Komponisten und Hofkapellmeister des Kaisers 4 Nach dem Tod des Grafen Kinsky im Jahr 1741 trat Tuma in den Dienst als Hofkapellmeister bei Elisabeth Christine von Braunschweig Wolfenbuttel Witwe des ein Jahr zuvor verstorbenen Kaisers Karl VI Die Kaiserin Witwe und Konigin von Bohmen behielt nach dem Tod ihres Mannes ihren Hofstaat und eine kleine private Kapelle mit 5 Sangern und 12 Instrumentalisten Unter der Leitung Tumas versammelte die Kapelle hervorragende Musiker aus dem damaligen Wien z B den Organisten Georg Christoph Wagenseil den italienischen Geiger Giuseppe Trani und den Geiger Georg Ignaz Keller Tuma bekam so Gelegenheit eine Kapelle mit hohem kunstlerischen Niveau zu fuhren was sich in seinen Kompositionen aus dieser Zeit widerspiegelt Fur seinen Dienst bekam er einen jahrlichen Gehalt von 800 Gulden fur die damalige Zeit eine hohe Summe Nach dem Tod der Kaiserin Witwe im Jahr 1750 wurde die Kapelle aufgelost 2 nbsp Buste am Alten Rathaus in Kostelec nad Orlici Die folgenden 18 Jahre verbrachte Frantisek Ignac Tuma in Wien Fur seine Verdienste erhielt er eine grosszugige Rente von 400 Gulden jahrlich Kaiserin Maria Theresia erhohte im Jahr 1765 diese Rente auf 600 Gulden Tuma wurde dadurch zu einem der ersten freien Kunstler uberhaupt unabhangig von der Gunst reicher Mazenen Bei Hof und beim Wiener Adel wurde er zu einem angesehenen und beliebten Komponisten Interpreten und Lehrer fur Viola da Gamba und Theorbe In dieser Zeit schrieb er viele seiner grossten Werke 2 Im Jahr 1756 bestellte Maria Theresia bei Tuma eine Vertonung des Busspsalms Miserere mei Deus Die Kaiserin sandte ihm ihr personliches Gebetbuch und markierte darin eigenhandig die Stellen die musikalisch besonders hervorgehoben werden sollten Fur seine Komposition bekam Tuma reichen Lohn einen goldbestickten Beutel mit 100 Dukaten 3 Im Jahr 1768 liess sich der 62 jahrige von seiner Frau verabschieden nicht scheiden ein zu damaliger Zeit nicht so aussergewohnlicher Vorgang legte ein Ordensgelubde ab und trat in das Kloster der Pramonstratenser im niederosterreichischen Geras ein 5 6 Die Pramonstratenser legten grossen Wert auf eine wurdige Feier der Liturgie Hier im taglichen Kontakt mit dem liturgischen Gesang und den biblischen Texten reiften seine Spatwerke in denen sich eine aussergewohnliche Sensibilitat fur das gesungene Wort zeigt 2 Nach Wien kehrte Tuma erst zuruck als er an einer damals unheilbaren Lungenentzundung erkrankte Hier starb er im Alter von 70 Jahren im Hospital der Barmherzigen Bruder 5 Anlasslich Tumas zweihundertsten Geburtstags wurde im Jahr 1974 am Rathaus seiner Geburtsstadt Kostelec nad Orlici eine Buste enthullt 7 Werke BearbeitenFrantisek Ignac Tuma erlangte Beruhmtheit vor allem als Komponist geistlicher Musik Seine Kompositionen sind grosstenteils meditativer Natur Er hielt sich an die strengen Regeln der barocken Komposition und des Kontrapunktes die er bei seinem Lehrer Johann Joseph Fux lernte und die er meisterhaft anwendete In seinen zahlreichen Suiten Sonaten und Sinfonien zeigte er sich aber auch offen fur den aufkommenden klassischen Stil Viele seiner Werke blieben bis heute unveroffentlicht Frantisek Ignac Tuma schrieb uber 60 Messen 29 Vespern und Psalmen 28 Motetten und Hymnen 20 Litaneien 5 Stabat mater 3 Magnificat 13 Marianische Antiphonen kleinere Kirchenmusik Sonaten Partiten und Sinfonien zu drei bis vier Stimmen 4 Literatur BearbeitenWilhelm Baumker Tuma Franz In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 38 Duncker amp Humblot Leipzig 1894 S 781 f Christian Fastl Tuma Tuma Thuma Familie In Oesterreichisches Musiklexikon Online Ausgabe Wien 2002 ff ISBN 3 7001 3077 5 Druckausgabe Band 5 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2006 ISBN 3 7001 3067 8 Theodore Milton Klinka The choral music of Franz Ignaz Tuma With a practical edition of selected choral works Bell amp Howell Ann Arbor Mich OCLC 6853667 englisch Dissertation University of Iowa 1975 Milan Postolka Tuma Frantisek Ignac Antonin In Grove Music Online englisch Abonnement erforderlich Gabriela Rampackova Frantisek Ignac Antonin Tuma a jeho komorni duchovni skladby z rajhradskeho klastera Brno 2009 tschechisch muni cz PDF Bakalarska diplomova prace Masarykova univerzita Filozoficka fakulta Ustav hudebni vedy Tomas Slavicky Frantisek Ignac Tuma Mezi Palestrinou a Mozartem In Harmonie 2004 ISSN 1210 8081 tschechisch casopisharmonie cz Tomas Slavicky Tuma Frantisek Ignac Antonin In Ludwig Finscher Hrsg Die Musik in Geschichte und Gegenwart Zweite Ausgabe Personenteil Band 16 Strata Villoteau Barenreiter Metzler Kassel u a 2006 ISBN 3 7618 1136 5 Sp 1112 1114 Online Ausgabe fur Vollzugriff Abonnement erforderlich Herbert Vogg Franz Tuma 1704 1774 als Instrumentalkomponist nebst Beitragen zur Wiener Musikgeschichte des 18 Jahrhunderts Die Hofkapelle der Kaiserin Witwe Elizabeth Christine Wien 1951 OCLC 11342408 Dissertation Constantin von Wurzbach Tuma Franz In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 48 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1883 S 105 107 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Frantisek Ignac Tuma Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Werke von und uber Frantisek Ignac Tuma im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Frantisek Ignac Tuma in der Deutschen Digitalen Bibliothek Noten und Audiodateien von Frantisek Ignac Tuma im International Music Score Library Project Gemeinfreie Noten von Frantisek Ignac Tuma in der Choral Public Domain Library ChoralWiki englisch Literatur und andere Medien von und uber Frantisek Ignac Tuma im Katalog der Nationalbibliothek der Tschechischen RepublikEinzelnachweise Bearbeiten Wiener Stadt und Landesarchiv Totenbeschreibamt 68 DT fol 5r a b c d Gabriela Rampackova Frantisek Ignac Antonin Tuma a jeho komorni duchovni skladby z rajhradskeho klastera Bakalarska diplomova prace Masarykova univerzita Filozoficka fakulta Ustav hudebni vedy Brno 2009 S 15 18 tschechisch online PDF a b Constantin von Wurzbach Tuma Franz In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 48 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1883 S 105 107 Digitalisat a b Christian Fastl Tuma Tuma Thuma Familie In Oesterreichisches Musiklexikon Online Ausgabe Wien 2002 ff ISBN 3 7001 3077 5 Druckausgabe Band 5 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2006 ISBN 3 7001 3067 8 a b Tomas Slavicky Frantisek Ignac Tuma Mezi Palestrinou a Mozartem In Harmonie 2004 tschechisch online BLKO gibt an dass Tuma nach dem Tod seiner Frau ins Kloster ging Rampackova zitiert auf S 9 10 eine spatere Quelle nach der Tumas Ehefrau erst 1773 also erst 5 Jahre nach seinem Klostereintritt verstorben ist Frantisek Ignac Tuma auf der Webseite der Stadt Kostelec nad Orlici Normdaten Person GND 118624539 lobid OGND AKS LCCN n86041586 VIAF 46947950 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Tuma Frantisek IgnacALTERNATIVNAMEN Tuma Franz Seraf Ignaz AntonKURZBESCHREIBUNG tschechischer KomponistGEBURTSDATUM 2 Oktober 1704GEBURTSORT Kostelec nad OrliciSTERBEDATUM 3 Februar 1774STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Frantisek Ignac Tuma amp oldid 228329974