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Jan Zach auch Johann Zach getauft 26 November 1713 in Dehtary 24 Mai 1773 in Ellwangen 1 2 war ein bohmischer Komponist Kapellmeister Organist und Geiger in der Zeit des spaten Barock Jan Zach 1713 1773 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Bedeutung 3 Einspielungen 4 Einzelnachweise 5 Literatur 6 WeblinksLeben und Wirken BearbeitenJan Zach ist in Dehtary einem Ortsteil von Jenstejn in Mittelbohmen als zweites von acht Kindern des Schankwirts und Wagenbauers Jakub Zach geboren Seine erste musikalische Ausbildung erhielt er wahrscheinlich beim Organisten in der nahegelegenen Stadt Celakovice Uber seine weitere Ausbildung ist nichts bekannt Er ubersiedelte nach Prag Ab 1732 wirkte er als Organist an der Klosterkirche der Barmherzigen Bruder Klaster milosrdnych bratri Na Frantisku und in der Annenkapelle des Altstadter Minoritenklosters Klaster minoritu na Starem Meste und ab 1733 an der Pfarrkirche St Martin in der Mauer Kostel svateho Martina ve zdi Sein Vorgesetzter bei St Martin war Simon Brixi Vater des Musikers Frantisek Xaver Brixi Er soll auch als Geiger im Karmelitenkloster St Gallus Karmelitansky klaster sv Havla tatig gewesen sein dies ist aber nicht belegt 3 1 Es ist wahrscheinlich dass Jan Zach in Prag in Kontakt mit Bohuslav Matej Cernohorsky kam und bei ihm zusammen mit Josef Seger und Frantisek Ignac Tuma Kompositions und Orgelunterricht bekam Fur diese sogenannte Cernohorsky Schule fehlen aber dokumentarische Nachweise Im Jahr 1737 bewarb sich Jan Zach erfolglos um die freigewordene Stelle des Organisten im Veitsdom Was daraufhin geschah ist nicht genau bekannt Constantin von Wurzbach schreibt dass Zach aus Enttauschung uber seine Ablehnung Prag verlassen habe 4 Es gibt aber auch Berichte uber sein weiteres Wirken als ein angesehener Musiker in Prag Zwischen den Jahren 1737 und 1740 soll er prestigetrachtige Auftrage fur die alljahrliche musicae navales erhalten haben Schiffsprozessionen auf der Moldau am Vorabend des Festes des hl Johannes Nepomuk 5 Sicher ist dass er Bohmen spatestens zwischen den Jahren 1740 und 1742 verliess wahrscheinlich geschah es im Zusammenhang mit den Kriegsereignissen Im Jahr 1745 fand er Anstellung als Kapellmeister am Hof des Mainzer Erzbischofs des Kurfursten Friedrich Karl von Ostein Zach war offensichtlich eine exzentrische Personlichkeit seine aufbrausende Natur fuhrte in Mainz zu zahlreichen Konflikten Im Jahr 1756 musste er seinen Dienst als Kapellmeister verlassen 6 In den folgenden Jahren bereiste er ohne eine feste Anstellung osterreichische mittel und suddeutsche Residenzen und Kloster und war auch mehrmals in Italien Seinen Lebensunterhalt verdiente er mit dem Verkauf eigener Kompositionen mit Musikunterricht und durch Auftritte als Orgel Cembalo und Violinvirtuose Er knupfte enge Kontakte zu den Zisterziensern im Tiroler Stift Stams Hier war er in den Jahren 1767 1769 und 1771 zu Gast und genoss eine sehr hohe Wertschatzung Den Monchen im Konvent hinterliess er zahlreiche Kompositionen Diese Manuskripte bilden heute das weltweit grosste Archiv von Zachs Werken Die letzte Erwahnung von Jan Zach in den zeitgenossischen Quellen zeigt dass er im Januar 1773 an der Wallersteiner Hofkapelle war und anschliessend auf einer Reise in Ellwangen starb Er wurde bei der ortlichen Kirche St Wolfgang beigesetzt 1 6 Um Zachs eigenwillige Personlichkeit kursieren in der biografischen Literatur einige unbelegte Legenden Er soll angeblich wegen einer unglucklichen Liebe den Verstand verloren haben und sogar in die Irrenanstalt nach Bruchsal gebracht worden sein er soll schwermutig gewesen sein oft an Beerdigungen teilgenommen haben und mit Vorliebe Requiems und Grabgesange komponiert haben 4 7 Bedeutung BearbeitenJan Zach war als Komponist im suddeutschen und osterreichischen Raum hoch angesehen Seine Werke spiegeln den Ubergang vom alten Barockstil zum aufkommenden Klassizismus wider In seinen Kompositionen finden sich auch Einflusse italienischer Musik die er schon in Prag kennenlernte und der tschechischen Volksmusik Der Musikwissenschaftler Tomas Slavicky rechnet ihn zu einer zahlreichen Generation von Musikern die in den 1730er Jahren in Prag kunstlerisch heranreiften und dann z T aufgrund von Kriegsereignissen nach dem Tod des Kaisers Karl VI in westeuropaische Musikzentren aufbrachen Zu dieser Generation zahlen auch Johann Stamitz die Bruder Benda und Christoph Willibald Gluck Prag erlebte in den 1730er Jahren eine Blutezeit als mitteleuropaisches Kulturzentrum Jan Zach und seine Zeitgenossen wurden hier durch eine offene und vielseitige Musikszene gepragt die im intensiven Austausch mit anderen europaischen Kulturzentren stand Venedig Neapel Wien Dresden Nach ihrem Weggang aus Prag habe diese bohmische musikalische Emigration mit ihren neuen Ideen den Ubergang zum musikalischen Klassizismus mitgestaltet 8 Zachs Œuvre umfasst eine Fulle von Instrumental und geistlicher Musik etwa 35 Messen 3 Requiem 6 Vesper 2 Litaneien 6 Te Deum 3 Oratorien zahlreiche kleinere Kirchenmusiken etwa 30 Sinfonien zahlreiche Konzerte Kammermusik Klavier und Orgelmusik 1 Nur wenige Kompositionen wurden wahrend seines Lebens gedruckt Ein Verzeichnis seiner Werke veroffentlichte zuerst K M Komma im Jahr 1938 9 spater aufgefundene Werke wurden katalogisiert von A Gottron und W Senn im Jahr 1955 10 11 Einspielungen BearbeitenJan Zach Gesamtwerk fur Streicher ARS Produktion Schumacher 1990 FCD 368 413 Jan Zach Geistliche Musik Arte Nova 1997 CD 74321 54241 2 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Franz Gratl Zach Johann Jan In Oesterreichisches Musiklexikon Online Ausgabe Wien 2002 ff ISBN 3 7001 3077 5 Altere Literatur gibt Geburtsjahr 1699 oder 1705 an Die Korrektur beruht auf Forschungen von Tomas Slavicky 2001 Tomas Slavicky Bohemicalia Zachiana I Nove bohemikalni prameny k zivotopisu Jana Zacha 1713 1773 In Hudebni veda 38 2001 No 3 4 S 221 244 tschechisch online Auch OML MGG und CHS geben das korrigierte Geburtsdatum an Tomas Slavicky Bohemicalia Zachiana I Nove bohemikalni prameny k zivotopisu Jana Zacha 1713 1773 In Hudebni veda 38 2001 No 3 4 S 221 244 tschechisch online a b Constantin von Wurzbach Zach Johann In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 59 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1890 S 73 f Digitalisat Franz Gratl Zach Jan In MGG Online Abonnement erforderlich a b Katerina Alexandra Stastna Zach Jan In Cesky hudebni slovnik osob a instituci 2016 abgerufen am 9 November 2020 tschechisch Tomas Slavicky Bohemicalia Zachiana II Prazske obdobi Jana Zacha In Hudebni veda 39 2002 No 1 S 3 28 tschechisch online Tomas Slavicky Bohemicalia Zachiana II Prazske obdobi Jana Zacha In Hudebni veda 39 2002 No 1 S 3 28 tschechisch online Karl Michael Komma Johann Zach und die tschechischen Musiker im deutschen Umbruch des 18 Jahrhunderts Barenreiter Kassel 1938 Adam Gottron Walter Senn Johann Zach Kurmainzer Hofkapellmeister Nachtrage und Erganzungen zum thematischen Verzeichnis seiner Kompositionen In Mainzer Zeitschrift Mittelrheinisches Jahrbuch fur Archaologie Kunst und Geschichte 50 1955 S 81 94 Zach Jan 1699 1773 In Cataloging and Metadata Committee Abgerufen am 9 November 2020 englisch Literatur BearbeitenFranz Gratl Zach Johann Jan In Oesterreichisches Musiklexikon Online Ausgabe Wien 2002 ff ISBN 3 7001 3077 5 Constantin von Wurzbach Zach Johann In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 59 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1890 S 73 f Digitalisat Rudolf Muller Zach Johann In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 44 Duncker amp Humblot Leipzig 1898 S 615 Adam Gottron Die Entlassung des Kurmainzer Hofkapellmeisters Johann Zach in Mainzer Almanach 1957 S 145 151 Klaus Bernward Springer ZACH Johann In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 15 Bautz Herzberg 1999 ISBN 3 88309 077 8 Sp 1549 1553 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Franz Gratl Zach Jan In MGG Online Abonnement erforderlich Katerina 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Zach JohannKURZBESCHREIBUNG tschechischer Komponist und KapellmeisterGEBURTSDATUM getauft 26 November 1713GEBURTSORT DehtarySTERBEDATUM 24 Mai 1773STERBEORT Ellwangen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jan Zach amp oldid 238012390