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Die Frankfurter Homosexuellenprozesse waren eine Reihe von Strafprozessen in den Jahren 1950 1951 in denen eine Verfolgungswelle gegen homosexuelle Manner ihren Hohepunkt in Frankfurt am Main fand Sie markierten das Ende einer nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs geubten Zuruckhaltung der Justiz in der Verfolgung solcher Delikte 1 Inhaltsverzeichnis 1 Ausgangslage 1 1 Homosexuellenszene in Frankfurt 1 2 Frankfurt am Main als Homophilenhochburg 1 3 Juristische Situation 2 Ermittlungen 3 Die Strafprozesse 3 1 Die Prozesse im Herbst 1950 3 2 Veranderte offentliche Diskussion 3 3 Prozess gegen Blankenstein 4 Folgen und Reaktionen 5 Literatur 5 1 Quellen 5 2 Literarische Verarbeitung 6 Dokufilm 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseAusgangslage BearbeitenHomosexuellenszene in Frankfurt Bearbeiten Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten setzte eine massive Verfolgung von Schwulen ein die dazu fuhrte dass eine sichtbare Schwulenszene in Frankfurt vollstandig verschwand Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs entstand sie neu Bekannte Treffpunkte waren das mondane Kleist Kasino in der Fressgass 6 und der Felsenkeller im Luginsland 1 Der Felsenkeller verfugte uber eine Lizenz die erlaubte dass Manner dort miteinander tanzen durften Im Felsenkeller hatte auch der erste Verein von Homosexuellen der Verein fur humanitare Lebensgestaltung VhL seinen Sitz In der Taunusanlage entstand ein Schwulen Strich wo 80 bis 100 Strichjungen ihre Dienste anboten 2 Aufgrund der geltenden Gesetze waren diese Aktivitaten Straftaten Die Polizei die diese Treffpunkte und die Szene kannte duldete das zunachst jedoch weitgehend Dies fuhrte in der Szene zu der Annahme dass die einschlagigen Strafbestimmungen nicht mehr zur Anwendung gelangten 3 nbsp Das 1948 vollendete Beethoven Denkmal basierend auf einem Entwurf von Georg Kolbe in der TaunusanlageFrankfurt am Main als Homophilenhochburg Bearbeiten Das Frankfurt am Main der 1950er Jahre kann neben Hamburg als Hochburg der Homophilenbewegung gesehen werden 4 So bemuhte sich Hans Giese der im April 1949 das Institut fur Sexualforschung gegrundet hatte dort im Oktober 1949 um eine Neugrundung des Wissenschaftlich humanitaren Komitees WhK Der Vereinsaktivist Hermann Weber wurde dessen erster Prasident Der im selben Jahr von Heinz Meininger gegrundete Verein fur humanitare Lebensgestaltung VhL trat dem WhK geschlossen bei 5 Im November 1952 richtete der VhL ein Memorandum an das Bundesjustizministerium sowie den Deutschen Bundestag in dem eine Reform des 175 StGB gefordert wurde Zudem organisierte der Verein im selben Jahr in Frankfurt am Main in Kooperation mit niederlandischen Aktivisten den 2 Kongress des International Committee for Sexual Equality ICSE 6 Juristische Situation Bearbeiten Hauptartikel 175 Die in den 1950er Jahren geltende Fassung des 175 StGB stammte von 1935 Damals verscharften die Nationalsozialisten den 175 StGB indem der Straftatbestand auf samtliche unzuchtigen Handlungen ausgeweitet wurde was sich im Extremfall auch auf einen Blickkontakt zwischen Mannern ausdehnen liess 7 In Kraft war auch noch der ebenfalls 1935 neu eingefugte 175a StGB der fur erschwerte Falle eine Zuchthausstrafe von bis zu 10 Jahren androhte Nach dem Krieg hatte der Alliierte Kontrollrat eine Reihe von Gesetzen und Gesetzesanderungen aus der Zeit des Nationalsozialismus ausser Kraft gesetzt Die Regelungen des 175 und 175a blieben aber in Kraft und wurden 1949 in das bundesdeutsche Strafgesetzbuch ubernommen In einer Generalklausel hatte der Kontrollrat verfugt dass alle strafrechtlichen Verscharfungen die die Nationalsozialisten vorgenommen hatten im Einzelfall darauf zu prufen seien ob sie mit rechtsstaatlichen Prinzipien ubereinstimmten Dies galt auch fur den 175a StGB Ermittlungen BearbeitenAusgelost wurde die Verfolgungswelle in Frankfurt durch den minderjahrigen 8 Stricher Otto Blankenstein 9 der am 16 Juli 1950 in Frankfurt wegen gewerbsmassiger gleichgeschlechtlicher Prostitution verhaftet und gegen den die Ermittlungssache 1218 eroffnet wurde 10 mit Staatsanwalt Fritz Thiede als Anklager Blankenstein gab bei seinen Vernehmungen 70 Freier an mit denen er 200 sexuelle Kontakte gehabt haben wollte 11 Er unterstutzte die Ermittlungen in jeder Hinsicht und ging in seiner Rolle als Kronzeuge auf die nach damaligem deutschem Strafprozessrecht noch unzulassig war Er wurde nicht ins Untersuchungsgefangnis eingeliefert sondern in einen Sondergewahrsam genommen Entweder verblieb er im Polizeigefangnis 12 oder wurde im Strafgefangnis Frankfurt Preungesheim inhaftiert 13 Auch die Vorfuhrung vor dem Haftrichter unterblieb 14 Zeitweise wurde er taglich vernommen Staatsanwalt Thiede verlegte dazu zeitweise sein Buro in das damalige Polizeiprasidium 15 Die Staatsanwaltschaft begrundete ihren erheblichen Ermittlungsaufwand gegenuber der burgerlichen Offentlichkeit mit Jugendschutz und spater mit Erpressung Letzteres war sehr wahrscheinlich ein Vorwand denn als Verhaftungsgrund wird es nie genannt 16 Die von Blankenstein benannten Manner wurden vorgeladen erkennungsdienstlich behandelt auch fotografiert Die Fotos wurden anderen Strichjungen vorgelegt Daraus ergaben sich 173 Ermittlungen gegen 214 Personen von denen etwa 50 verhaftet wurden zahlreiche davon minderjahrig 17 Daraus ergaben sich 42 Anklagen 18 Uber die mit den Aussagen von Blankenstein veranlassten Ermittlungen traten weitere hinzu so dass der Staatsanwalt schliesslich wegen Verstossen gegen 175 StGB insgesamt gegen 280 Personen 240 Ermittlungen fuhrte 100 Personen verhaften liess und bis zum Jahresende 75 Anklagen erhob Diese von Dieter Schiefelbein rekonstruierten Zahlen zieht auch die jungere Forschung nicht in Zweifel 19 nbsp Wolfgang Lauinger wahrend einer Veranstaltung im Chagallsaal der Oper Frankfurt Mai 2015 Lauinger war der letzte bekannte Zeitzeuge der im Rahmen der Prozessserie verfolgt wurde Die Strafprozesse BearbeitenDie Prozesse im Herbst 1950 Bearbeiten Der erste Prozess wurde am 23 Oktober 1950 eroffnet Am 1 Oktober 1950 war eine neue am 12 September 1950 im Bundesgesetzblatt veroffentlichte Fassung des Gerichtsverfassungsgesetzes in Kraft getreten Das Gerichtsverfassungsgesetz gibt auch den Rahmen dafur vor welcher Richter fur einen Prozess zustandig ist 20 Richter Dr Kurt Ronimi 16 November 1909 in Hanau 1 Februar 1958 21 wahrend des Dritten Reichs als in Fallen des 175 StGB hart durchgreifender Staatsanwalt bekannt berief sich aber auf die zuvor geltende Fassung des Gesetzes aus dem Jahr 1937 und zog alle Prozesse dieser Serie an die von ihm geleitete Kammer des Amtsgerichts Frankfurt am Main es handelte sich um ein Schoffengericht 22 Nach der seit dem 1 Oktober 1950 geltenden Rechtslage war das aber nicht mehr statthaft und die Verfahren hatten gemass dem Geschaftsverteilungsplan auf verschiedene Kammern verteilt werden mussen Damit wurde gegen den Grundsatz des gesetzlichen Richters nach Art 101 Abs 1 Satz 2 Grundgesetz verstossen Dieses Argument griff auch die zeitgenossische Presseberichterstattung auf 23 nicht aber die Justiz 24 Die auf eine am 12 September 1950 ergangene Verfugung des Frankfurter Amtsgerichtsprasidenten Karl Maas zuruckzufuhrende Einrichtung der Sonderkammer sieht Speier als eine pragmatische Installation an die dem anfallenden Arbeitsvolumen gerecht werden sollte Dadurch sei jedoch auch der Katalysator einer Urteilsmaschinerie geschaffen worden 25 nbsp Die Gerichtsstrasse in Frankfurt am Main mit dem Amts und dem LandgerichtDie lokale Presse insbesondere die Frankfurter Neue Presse und die Frankfurter Rundschau berichteten umfangreich uber die Prozesse zunachst wohlwollend gegenuber den Strafverfolgungsbehorden Dies traf auch die Meinung der Leserschaft Eine veroffentlichte Leserbefragung ergab breite Zustimmung zu 175 StGB und den Verurteilungen Die Prozesse endeten aufgrund der klaren Beweislage in fast allen Fallen mit Schuldspruchen 26 Veranderte offentliche Diskussion Bearbeiten Mit der zunehmenden Zahl der Prozesse kippte die offentliche Meinung Es wurde deutlich dass Blankenstein faktisch als Kronzeuge wirkte Kronzeugen waren nach gultiger Rechtslage nicht zulassig und die Offentlichkeit reagierte auf diese Manipulation kritisch Auch die Personlichkeit Blankensteins und damit dessen Glaubwurdigkeit als Zeuge wurden zunehmend diskutiert Aufgrund dieser Diskussionen kam es zu ersten Berufungsverfahren In einem Fall gelang es der Verteidigung im Verfahren vor dem OLG Frankfurt die Erstellung eines psychologischen Gutachtens uber Blankenstein durchzusetzen Daraufhin verweigerte Blankenstein die Aussage und der Prozess endete mit einem Freispruch Die Prozesse erregten nun auch bundesweites Aufsehen Die Presse insbesondere Der Spiegel 27 und die Frankfurter Rundschau ausserte sich skeptisch uber den Zweck und den Sinn der Aktion Roger Nash Baldwin einer der Mitbegrunder der American Civil Liberties Union gab seinem Erstaunen daruber Ausdruck dass derartige Verfahren um unbescholtene erwachsene Personen im 20 Jahrhundert noch moglich sind auch direkt an das Bundesministerium des Innern das aber seine Zustandigkeit bestritt 28 Eine entscheidende Wende fur die Prozessserie fuhrte der Jurist Erich Schmidt Leichner herbei Als Strafverteidiger eines wegen gleichgeschlechtlicher Prostitution mit Minderjahrigen angeklagten wohnungslosen Mannes verfolgte er in dessen Hauptverhandlung am 8 November 1950 eine findige Strategie Er zweifelte die Rechtmassigkeit der Verfugung des Frankfurter Amtsgerichtsprasidenten an nach der alleine der Richter Kurt Ronimi mit den zu diesem Zeitpunkt 150 Gerichtsverhandlungen nach 175 175a betraut war worauf die Verhandlung gegen seinen Mandanten vertagt wurde Daraufhin lancierte Schmidt Leichner diesen an die Frankfurter Justiz gerichteten Vorwurf gemeinsam mit dem Gerichtsreporter Rudolf Eims in die Presse Vermutlich kannten sich die beiden Manner von Zusammenkunften des homophilen Vereins fur humanitare Lebensgestaltung VhL im Frankfurter Lokal Felsenkeller dessen Erster Vorsitzender der Homosexuellen Aktivist Heinz Meininger war und dessen Ehrenvorsitz Hermann Weber innehatte Als Oberstaatsanwalt Hans Krafft Kosterlitz Ende Dezember 1950 eine anonyme Morddrohung zugestellt erhielt verdachtigte die Staatsanwaltschaft Schmidt Leichner da diese den Strafverteidiger offenbar den Kreisen der Homophilenbewegung zurechnete den Drohbrief verfasst zu haben Die Ermittlungen wurden allerdings letztlich wegen Mangels an Beweisen eingestellt Die drastische Wortwahl des Drohbriefs dessen Verfasser womoglich mit dem Kreis der juristisch und offentlichkeitswirksam kampfenden Rechtsanwalte und Journalisten in Verbindung stand verdeutlicht wie repressiv der in der Mainmetropole ausgeubte Ermittlungsdruck von den Betroffenen wahrgenommen wurde Manifest werde hier laut Speier die verzweifelt aggressive Radikalitat und Verbitterung der von den Verfolgungen Betroffenen 29 Ich mache im ubrigen in aller Form darauf aufmerksam dass sich in den Kreisen der durch Kosterlitz Verfolgten und deren Familien eine Verbindung zusammengefunden hat mit dem Ziele diesen Mann falls die seit Monaten dauernden Menschenverfolgungen nicht abgestellt werden zu beseitigen Das ist kein Akt billiger Rache sondern eine Aktion der Notwehr von Leuten die durch K osterlitz in einen Grad der Verzweiflung getrieben wurden der sie vor den Folgen einer solchen Tat nicht zuruckschrecken lasst Die Beseitigung eines Sadisten der nicht weniger als 6 Menschenleben auf dem Gewissen hat ist kein Mord sondern eine Notwendigkeit und eine Verpflichtung denen gegenuber die er weiter bedroht Tolle Hunde lasst man nicht herumlaufen man schlagt sie tot Vielleicht wird durch einen solchen Akt der Notwehr die Bonner Burokratie endlich veranlasst daruber nachzudenken ob man einem Staatsanwalt gestatten darf 6 Jahre nach Hitlerʻs sic Untergang auf Grund nationalsozialistischer Strafbestimmungen private Menschenjagden durchzufuhren die nur in den Judenverfolgungen der vergangenen Epoche eine Parallele finden 30 Der an Kosterlitz gerichtete Drohbrief wurde zusatzlich an den Bundesprasidenten Theodor Heuss verschickt sowie auch der Frankfurter Rundschau und der Frankfurter Neuen Presse zugespielt Obgleich etwa die Frankfurter Neue Presse das Vorgehen des anonymen Drohbriefschreibers als inakzeptabel kategorisierte gab sie den Inhalt des Briefes breit wieder und warb dafur den verfolgten Homosexuellen mit Anteilnahme zu begegnen und ein Verstandnis fur deren Ohnmacht vor den Frankfurter Gerichtsstellen zu entwickeln Somit scheint der Rechtfertigungsdruck unter dem die Staatsanwaltschaft und das Gericht gegenuber Politik und Offentlichkeit standen zum Jahreswechsel 1950 51 stetig angestiegen zu sein 31 In dieselbe Kerbe schlagt auch die Tatsache dass im Prozess gegen den fur einen Grossteil der Anklagen relevanten Kronzeugen Otto Blankenstein zwei Gutachten erstellt wurden deren Kernaussagen die Presse wiedergab was die Staatsanwaltschaft blamierte Das erste stammt von Ferdinand Wiethold und charakterisiert Blankenstein durchweg als perversen amoralischen Lugner 32 Das zweite Gutachten stammt von Robert Ritter dem ehemaligen Leiter der Rassenhygienischen Forschungsstelle und schatzt ihn ebenfalls als unglaubwurdig ein Nach Speier fusst dieses Gutachten auf rassentheoretischen Vorstellungen zumal es sich nicht zuletzt an physiognomischen Merkmalen abarbeite 33 So heisst es in Ritters Gutachten etwa Sein rundes hubsches Gesicht konnte bei fluchtiger Betrachtung hubsch erscheinen aber die Zuge sind ungeformt und in einzelnen Merkmalen derb 34 Ronimi wurde zum Jahreswechsel 1950 51 an das Landgericht Hanau hinwegbefordert 35 Laut Velke und Speier besteht allerdings kein Zusammenhang zwischen der Prozessfuhrung Ronimis und dessen Versetzung da der Richter schon lange vor der Schaffung der fur die Prozessserie grundlegenden Sonderkammer eine Beforderung beantragt hatte 36 In Hanau verurteilte Ronimi alsbald weiter nach 175 StGB Sein Nachfolger in Frankfurt Dr Bruckner verwendete einige Arbeit darauf die von Ronimi konstruierte Sonderzustandigkeit der Kammer wieder aufzulosen und veranlasste Staatsanwalt Dr Thiede 60 Ermittlungen an Kollegen abzutreten und 60 weitere einzustellen 37 eine sehr hohe Zahl die Thiedes Eifer noch finsterer erscheinen liess 38 Gegen Ende Januar 1951 gab Generalstaatsanwalt Georg Heymann nach einer Besprechung mit Ministerialrat Schafer dem Oberstaatsanwalt Hans Krafft Kosterlitz die Weisung die noch anhangigen Verfahren mit moglichster Beschleunigung zum Abschluss zu bringen 39 In Frankfurt kam damit die Verfolgungswelle zu einem Ende 40 Prozess gegen Blankenstein Bearbeiten Der Prozess gegen Blankenstein 41 fand am 15 Februar 1951 statt Staatsanwaltschaft und Gericht bemuhten sich nach Kraften den Beweis anzutreten dass eine rechtswidrige Kronzeugenabrede nicht getroffen worden war Da Ronimi ganz und Thiede weitgehend aus dem Geschehen ausgeschieden waren schutzten deren eventuell mit Blankenstein getroffenen Absprachen diesen nicht mehr Das Strafverfahren wurde offentlich verhandelt auch die Presse war anwesend was bei Verfahren nach dem Jugendgerichtsgesetz sehr ungewohnlich ist Blankenstein wurde zu zweieinhalb Jahren Jugendstrafe verurteilt was recht hoch war Von sieben Monaten Untersuchungshaft wurden ihm nur vier angerechnet 42 Folgen und Reaktionen BearbeitenDie Frankfurter Homosexuellenprozesse in der Adenauer Ara beendeten die seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs geubte Zuruckhaltung der Justiz in der Verfolgung solcher Delikte Dieter Schiefelbein der seine Forschungen auch auf Zeitzeugenberichten fussen lasst betont der erneute Zugriff sei fur die Homosexuellen ein Schock der von Furcht Entsetzen und Panik begleitet war gewesen 43 Insgesamt sechs Verfolgte begingen Suizid Ein 19 Jahriger sprang vom Goetheturm ein Zahntechniker und sein Freund vergifteten sich mit Leuchtgas Andere flohen ins Ausland Viele Beschuldigte wurden ins berufliche und gesellschaftliche Aus gestossen 44 Die aktuelle Forschung geht allerdings von nur zwei nachweisbaren Suiziden im Zusammenhang mit den Prozessen aus 45 nbsp Erster Goetheturm erbaut 1931 Aufnahme 2017 Blick aussen senkrecht nach obenDer Psychiater Reinhard Redhardt untersuchte einen Teil der in die Prozesse verwickelten Homosexuellen und fertigte daruber eine Studie an 46 Diese wird von einem Anhang begleitet der individuelle biografische Skizzen zu einem Teil der Untersuchten enthalt 47 Die Prozesse waren Anlass fur das Theaterstuck Das Recht auf sich selbst von Rolf Italiaander das am 2 April 1952 in den Kammerspielen Hamburg uraufgefuhrt wurde das erste Mal dass nach dem Zweiten Weltkrieg Homosexualitat auf einer deutschen Buhne thematisiert wurde 48 In der Nahe der Frankfurter Gerichtsgebaude erinnert seit 1994 der Frankfurter Engel an die verfolgten Schwulen 49 nbsp Gedenkstatte fur die verfolgten Homosexuellen in Frankfurt am MainLiteratur BearbeitenQuellen Bearbeiten Elmar Kraushaar Unzucht vor Gericht In Elmar Kraushaar Hrsg Hundert Jahre schwul Eine Revue Berlin 1997 ISBN 3 87134 307 2 S 60 69 Reinhard Redhardt Zur gleichgeschlechtlichen mannlichen Prostitution In Studien zur Homosexualitat Beitrage zur Sexualforschung 5 1954 S 22 72 Burkhardt Riechers Freundschaft und Anstandigkeit Leitbilder im Selbstverstandnis mannlicher Homosexueller in der fruhen Bundesrepublik In Invertito Jahrbuch fur die Geschichte der Homosexualitaten Hamburg 1999 S 12 46 Dieter Schiefelbein Wiederbeginn der juristischen Verfolgung homosexueller Manner in der Bundesrepublik Deutschland Die Homosexuellen Prozesse in Frankfurt am Main 1950 51 In Zeitschrift fur Sexualforschung 5 1 1992 S 59 73 Daniel Speier Die Frankfurter Homosexuellenprozesse zu Beginn der Ara Adenauer eine chronologische Darstellung In Mitteilungen der Magnus Hirschfeld Gesellschaft 61 62 2018 S 47 72 Marcus Velke Verfolgung und Diskriminierung Mannliche Homosexualitat In Kirsten Plotz und Marcus Velke Aufarbeitung von Verfolgung und Repression lesbischer und schwuler Lebensweisen in Hessen 1945 1985 Bericht im Auftrag des Hessischen Ministeriums fur Soziales und Integration zum Projekt Aufarbeitung der Schicksale der Opfer des ehemaligen 175 StGB in Hessen im Zeitraum 1945 bis 1985 2018 S 134 265 275 276 URL https soziales hessen de sites default files media hsm forschungsbericht aufarbeitung verfolgung pdf Literarische Verarbeitung Bearbeiten H T Riethausen Judasengel Frankfurt 2016 ISBN 978 3 944485 12 6Dokufilm BearbeitenIm Jahr 2020 erschien das Dokudrama Das Ende des Schweigens von Van Tien Hoang Weblinks BearbeitenMahnmal Homosexuellenverfolgung Queer de Frankfurter Homosexuellenprozesse Eine beispiellose Hetzjagd gegen Schwule in der jungen BRD Aids Hilfe Frankfurt Frankfurter Rundschau Judasengel H T Riethausen jungewelt So liefen die Frankfurter Homosexuellenprozesse queer de Film uber Frankfurter Homosexuellen Prozesse Eine Hetzjagd die hunderte Manner ins Ungluck sturzte hessenschau de Kultur FAZ Doku Das Ende des Schweigens uber die SchwulenprozesseEinzelnachweise Bearbeiten Anmerkung der Redaktion In Schiefelbein S 59 Schiefelbein S 62 Schiefelbein S 60f Velke 2018 S 134 265 S 275 276 Schiefelbein 1992 S 61 Riechers 1999 S 19 Zur Anwendung des 175 StGB in den 1950er Jahren und die dadurch ausgelosten Folgen fur die Betroffenen vgl Rudiger Lautmann Historische Schuld Der Homosexuellenparagraf in der fruhen Bundesrepublik In Invertito Jahrbuch fur die Geschichte der Homosexualitaten 13 2011 S 173 184 Nach damaliger Rechtslage junger als 21 Jahre Schiefelbein S 68f gibt eine biografische Skizze von ihm bis zu seiner Verurteilung Kraushaar S 60 Schiefelbein S 63 Kraushaar S 60 So Kraushaar S 61 So Schiefelbein S 63 Kraushaar S 61 Schiefelbein S 64 Schiefelbein S 63 Schiefelbein S 63 Schiefelbein S 64 Speier S 70 BGBl 1950 S 513 Hanauer Anzeiger v 7 Februar 1958 Schiefelbein S 64 S 67 Frankfurter Rundschau v 9 November 1950 Kraushaar S 61f Speier S 54 Schiefelbein S 65 Eine Million Delikte In Der Spiegel Nr 48 1950 online 29 November 1950 Kraushaar S 62 Speier S 60 64 Drohbrief 27 Dezember 1950 zitiert nach Speier S 62f Speier S 62f Speier S 66 69 Speier S 68 Speier S 68 Schiefelbein S 67 Speier S 62 Velke S 194 Schiefelbein S 67 Schiefelbein S 64 zitiert nach Speier S 65 Kraushaar S 63 Biografische Angaben vor allem bei Redhardt S 63f Kraushaar S 68 Schiefelbein S 64 Kraushaar S 62 Schiefelbein S 64 Speier S 55 Redhardt S 22f Redhardt Anhang Nr 12 hier Klaus N ist die Skizze zu Otto Blankenstein Kraushaar S 64 Der Frankfurter Engel Mahnmal der Homosexuellenverfolgung Ein Lesebuch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Frankfurter Homosexuellenprozesse amp oldid 238032707