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Als Homophilenbewegung bezeichnet man die Emanzipationsbewegung homosexueller Manner und teilweise Frauen von den 1940er bis Ende der 1960er Jahre Anhand der Bezeichnung wird sie historisch abgegrenzt von der vorhergehenden Homosexuellenbewegung vom Ende des 19 Jahrhunderts bis Ende der 1930er Jahre und der Schwulen und Lesbenbewegung seit den 1970er Jahren Ideell speiste sie sich aus der ersten Homosexuellenbewegung konnte deren Erbe aber aufgrund der auch sozial und intellektuell zerstorerischen Homosexuellenpolitik der Nationalsozialisten nur in stark fragmentarisierter Form wahrnehmen Tradiert und transformiert wurde dieses Erbe vor allem in der Schweiz von dort befordert entstand in den Niederlanden ab 1946 Skandinavien ab 1948 sowie in den USA die organisierte Homophilenbewegung Diese teilte sich in zwei Flugel einen eher asthetizistischen der sich bemuhte eine homosexuelle Identitat und Lebensraume fur Homosexuelle zu kultivieren sowie einen aktivistischen Flugel dem es aufgrund des sexualpolitisch weltweit repressiven Klimas allerdings kaum gelang gesellschaftlich oder politisch wirksam zu werden Essentiell fur homophile Positionen war ein eher defensiver Ansatz der die Mehrheitsgesellschaft von der Ungefahrlichkeit Homosexueller uberzeugen wollte Die deutsche Homophilenbewegung ist zeitlich ca zwischen 1949 und 1969 zu verorten Diese Burgerrechtsbewegung fiel laut Raimund Wolfert einem doppelten Verschweigen anheim So habe einerseits der westdeutsche Staat kaum etwas unversucht gelassen um homosexuelle Emanzipationsbestrebungen zu vereiteln Andererseits hatten Vertreter der dritten deutschen Homosexuellenbewegung die Bemuhungen und Leistungen ihrer Vorganger nicht zur Kenntnis genommen 1 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorgeschichte 1 2 Tschechoslowakei 1 3 Schweiz 1 4 Der Kreis 2 Deutschland 2 1 Wiedererstarken der deutschen Homosexuellenbewegung in der Nachkriegszeit 2 2 Akteure und Gruppen 2 3 Zeitschriften 2 4 Frankfurt am Main als Homophilenhochburg 2 5 Niedergang der Homophilenbewegung 3 Literatur 4 Siehe auch 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVorgeschichte Bearbeiten Anhand des deutschen Vorbilds der Homosexuellenbewegung der 1920er Jahre bemuhten sich zeitgenossisch Aktivisten und kleine Gruppen in Europa und den USA in ihren Landern eine vergleichbare Emanzipationsbewegung aufzubauen Meist blieben diese Ansatze allerdings bedeutungslos und kurzlebig so zum Beispiel Henry Gerbers Bemuhungen in den USA oder um die franzosische Zeitschrift Inversions Mit der Zerschlagung der Strukturen der Homosexuellenbewegung in Deutschland wuchs die Bedeutung der wenigen verbliebenen Strukturen ausserhalb Deutschlands Von Bedeutung waren hierbei die Tschechoslowakei und vor allem die Schweiz Nicht zuletzt aufgrund ihrer kulturellen Nahe zu Deutschland rezipierten sie in den 1930er und fruhen 1940er Jahren die deutsche Bewegung der 1920er Jahre tradierten ihre Strategien und Erkenntnisse und transformierten sie in ein Modell fur die zunehmend repressiveren Bedingungen der westlichen Gesellschaften der 1940er und 1950er Jahre So entwickelten sie die Grundlagen fur die Homophilenbewegung der 1940er bis 1960er Jahre Tschechoslowakei Bearbeiten Im Mai 1931 erschien in Brno die erste Ausgabe des Hlas des ersten tschechoslowakischen Magazins fur Homosexuelle 1932 wurde dort mit der Ceskoslovenska liga prosexualni reformu na sexualne vedeckem podklade ein Verband gegrundet und im selben Jahr fand der Weltkongress der von Magnus Hirschfeld geleiteten Weltliga fur Sexualreform in Brno statt Die lokalen Krafte fanden diese starke Unterstutzung durch Hirschfeld und seinen Sekretar Karl Giese die nach der Zerstorung des Instituts fur Sexualwissenschaft und ihrem Gang ins Exil von der Tschechoslowakei aus wirken wollten Hirschfeld und Giese schrieben regelmassig fur Hlas stiessen ein deutschsprachiges Supplement an und planten sogar eine deutschsprachige Ausgabe des Heftes 2 Im Mai 1934 beteiligte sich der Schweizer Aktivist Karl Meier spater Herausgeber der fuhrenden homophilen Zeitschrift Der Kreis mit einem Beitrag an dem inzwischen umbenannten Novy Hlas in dem er sich gegen Hirschfeld stellte der Homosexualitat als rein sexuelle Praferenz verstand In der Nachfolge von Adolf Brand und dessen Verstandnis vom Homoerotismus als einem hoheren geistigen Lebensgefuhl fuhrte Meier eine Fehde fort die bereits im Berlin der 20er Jahre virulent gewesen war Moglicherweise als Folge des Artikels riss zu dieser Zeit die Verbindung zwischen Hirschfeld Giese und Novy Hlas ab 2 Trotz aller Initiative gelang es Hlas Novy Hlas nicht genug Abonnenten zu gewinnen nach Mai 1934 erschienen keine deutschen Texte mehr und im Dezember 1934 stellte die Zeitschrift ihr Erscheinen ein Im September 1938 kam es zu einer einzigen Ausgabe eines Nachfolgers Hlas Prirody unter Mitwirkung des ehemaligen WhK Vorstandes Kurt Hiller Die Besetzung der Tschechoslowakei durch Deutschland ab Oktober setzte weiteren Bestrebungen ein Ende Die zahlreiche Beteiligung namhafter Personlichkeiten wahrend ihres Bestehens macht deutlich wie intensiv die tschechoslowakische Aktivitat in Europa rezipiert wurde 2 Schweiz Bearbeiten Die Schweizer Gruppierung der es gelang in dauerhafter Form und mit einer gewissen Breitenwirkung aktiv zu sein war der von Laura Thoma und Anna Vock 1932 gegrundete und getragene Schweizer Freundschaftsverband um die Zeitschrift Das Freundschaftsbanner Angestossen durch Thoma die 1931 langere Zeit in der homosexuellen Subkultur Berlins lebte wurde die nach dem Vorbild der Garconne gestaltete Zeitschrift zentral fur die neu entstehende Schweizer Bewegung 3 4 Zeitschrift und Verband konnten trotz zahlreicher interner Transformationen in der vom Zweiten Weltkrieg und dem Nationalsozialismus nur indirekt beruhrten Schweiz bestehen bleiben Ende der 1930er loste sich der Verband auf und die inzwischen in Menschenrecht umbenannte Zeitschrift sowie ihr Umfeld wurden durch mannliche Homosexuelle dominiert 5 Als sich 1942 dann nach Laura Thoma zuletzt auch Anna Vock aus der Arbeit zuruckzog hatte die ursprunglich aus einem Kreis lesbischer Frauen entstandene Zeitschrift nur noch drei weibliche Abonnentinnen als Herausgeber und Verleger der Menschenrecht fungierte ab jetzt der Rolf genannte Schauspieler Karl Meier 6 Der Kreis Bearbeiten Hauptartikel Der Kreis Homosexuellenzeitschrift Rolf war es der die Menschenrecht umgestaltete in Der Kreis Die Vorgangerinnen Freundschaftsbanner und Menschenrecht orientierten sich weitgehend am Vorbild deutscher Zeitschriften der 1920er insbesondere der Garconne Rolf taufte Menschenrecht 1942 um und unterzog sie einer drastischen Neugestaltung indem er auf das Modell von Adolf Brands Zeitschrift Der Eigene zuruckgriff fur die er bereits in den 1920er Jahren geschrieben hatte Der Eigene und die Gruppe Gemeinschaft der Eigenen waren Speerspitzen der Maskulinisten einer mannerbundischen elitaren und tendenziell misogynen Fraktion der ersten Homosexuellenbewegung die sich als Antipode zum biologistischen Teil der Bewegung um Hirschfeld verstand und den Begriff Homosexualitat als reduziert auf den Sexus ablehnte zugunsten eines weiter gefassten Begriffs des Eros Dieses Modell aktualisierte Rolf antikisierende Vorbilder wichen zugunsten einer Adaption der kunstlerischen Moderne strikt schloss Rolf auch Frauen aus In den 25 Jahren des Bestehens des Kreis erschien kein Text aus der Feder einer Frau Frauen konnten nicht Mitglied des begleitenden Klubs sein und hatten dort auch keinen Zutritt Rolf und seine Mitautoren formulierten ein ideales Bild des tugendhaften gesellschaftlich angepassten und gebildeten Homophilen Dies ging einher mit einer stark kontrollierten Sexualitat was dazu fuhrte dass z B Manner die sich mit mannlichen Prostituierten einliessen aus der Gruppe ausgestossen wurden Auch die Praxis des Analverkehrs galt als anruchig Meier verwarf den Begriff Homosexualitat zugunsten des bereits 1924 von Karl Gunther Heimsoth gepragten Begriffs der Homophilie von Heimsoth bewusst nicht als synonym definiert sondern anknupfend an Vorstellungen Adolf Brands Otto Weiningers und insbesondere Hans Bluhers eine an der besonderen Hochwertigkeit rein mann mannlicher Beziehungen orientierte mannerheldische heroische Freundesliebe 7 Bereits mit seinem Debut veroffentlichte der Kreis franzosischsprachige Beitrage ab 1951 auch englischsprachige dies offnete Der Kreis auch fur eine internationale Rezeption Von den um 1959 2 000 Exemplaren der Auflage gingen rund 700 an auslandische Abonnenten Die Auflage ist allerdings nicht identisch mit der Leserzahl da die Hefte vielfach weitergegeben wurden Die Abonnenten bildeten quasi auch den Verein und zu den regelmassigen Festen in der Schweiz kamen Menschen aus ganz Europa Zur Zeit seiner Grundung war Der Kreis das einzige Periodikum gleichgeschlechtlich liebender Menschen weltweit und gewann in der unmittelbaren Nachkriegszeit enorme Bedeutung als Referenz fur die sich konstituierende Homophilenbewegung Neu entstehende Organisationen und Zeitschriften orientierten sich formal wie inhaltlich stark am Kreis wurden durch das Netzwerk um ihn gefordert und unterstutzt und kooperierten mit ihm so das niederlandische Cultuur en Ontspanningscentrum ab 1946 der danische Forbundet af 1948 und sein norwegischer Ableger 8 die ab 1950 in den USA gegrundeten Mattachine Society und One Inc oder die franzosische Arcadie ab 1954 Damit blieb es bis weit in die 1960er Jahre das einzige dauerhaft erscheinende homophile Medium mit signifikanter Reichweite Der Kreis war das fuhrende Organ der Homophilenbewegung pragte ihren Diskurs und definierte deren Selbstverstandnis und inhaltliche Ausrichtung nachhaltig bis zur Entstehung der Schwulen und Lesbenbewegung zu Beginn der 1970er Jahre Deutschland BearbeitenWiedererstarken der deutschen Homosexuellenbewegung in der Nachkriegszeit Bearbeiten Mit der Grundung der Bundesrepublik Deutschland 1949 bestanden die von den Nationalsozialisten verscharften Paragraphen 175 175a des Strafgesetzbuches die mannliche Homosexualitat kriminalisierten fort Die Artikel 2 und 3 des Grundgesetzes welche die freie Entfaltung der Personlichkeit und die Gleichberechtigung der Geschlechter garantieren standen diesen Strafgesetzen allerdings gegenuber Dieses gesetzgeberische Spannungsfeld bildete die Rahmenbedingungen fur vornehmlich homosexuelle Manner sich aktiv gegen die Kriminalisierung ihrer Sexualitat zu wenden 9 Akteure und Gruppen Bearbeiten Die Homophilenbewegung war gepragt von einer bildungsburgerlichen Perspektive aus der man eine uber wissenschaftliche Aufklarung erreichte Humanitat und Toleranz der eigenen Minderheit gegenuber einforderte Gleichzeitig bemuhte man sich darum gesellschaftliche Zuschreibungen gegenuber der homosexuellen Minderheit wie Femininitat Jugendverfuhrung Triebhaftigkeit bzw einer Reduzierung gleichgeschlechtlicher Kontakte auf das Sexuelle fur die eigenen Reihen betont zu negieren 10 Aufgrund der bisherigen Fokussierung der Geschichtswissenschaft auf homosexuelle Emanzipationsbestrebungen vor 1933 und die Lebenswirklichkeit der homosexuellen Minderheit zur Zeit des Dritten Reiches ist bislang wenig uber die homophilen Aktivisten und Gruppen selbst bekannt Zu nennen waren etwa Einzelpersonen wie Erwin Haarmann Heinz Meininger Konstantin Ortloff und Anna Stubbe deren Biographien nur in Teilen rekonstruiert werden konnen 11 Zentrale Gruppierungen zu denen es nur eine luckenhafte Quellen bzw Forschungslage gibt waren der Frankfurter Verein fur humanitare Lebensgestaltung e V VhL der Bremer Club Elysium sowie die Hamburger Gesellschaft fur Menschenrechte GfM Andere Gruppen stellen etwa die Internationale Freundschaftsloge IFLO aus Bremen die Reutlinger Kameradschaft die runde und die Berliner Gesellschaft fur Reform des Sexualstrafrechts GfRdS dar Es ist wenig uber das Beziehungsgeflecht der Gruppen untereinander bekannt Gesichert ist allerdings der Kontakt zu Homosexuellenorganisationen im Ausland So lassen sich Kontakte zur Schweizer Homophilenzeitschrift Der Kreis dem Amsterdamer Zentrum fur Kultur und Entspannung COC und dem International Committee for Sexual Equality ICSE belegen 12 nbsp COC Logo nbsp COC Vereinssitz in AmsterdamZeitschriften Bearbeiten Von herausragender Bedeutung fur die Diskussion der Homophilen untereinander und deren Reflexion als homosexuelle Minderheit uber die eigene gesellschaftliche Lage waren Homosexuellenzeitschriften Neben dem Gedankenaustausch dienten die Zeitschriften auch als Ratgeber sie versuchten zu belehren sowie Trost und Beistand zu leisten Sowohl Leser als auch Schreiber sollten sich in diesem Kontext selbst Orientierung verschaffen Bei Burkhardt Riechers findet sich ein Uberblick uber die homophile Presse sowie eine zeitliche Einordnung der einzelnen Zeitschriften 13 1951 bis 1952 Die Freundschaft bzw Die Freunde bzw Freond mit den Literarischen Monatsblattern Pan von Rudolf Ihne in Hamburg 1952 bis 1954 Die Gefahrten vom Frankfurter Verein fur humanitare Lebensgestaltung VhL 1953 Vox im Hamburger Gustav Leue Verlag 1953 bis 1954 Hellas nachfolgend 1954 bis 1955 Humanitas in Hamburg im Verlag Christian Hansen Schmidt 1955 bis 1958 Der Ring vom Hamburger Verlag Gerhard Prescha 1951 bis 1970 Der Weg fruher Die Insel vom Verlag Rolf Putziger spater Wolf H F Prien amp Co in Hamburg von 1955 bis 1969 Die Runde hiess ab 1964 Der Rundblick von der Reutlinger Kameradschaft die runde in hektographierter Form Mit Abstand am bekanntesten und verbreitetsten war der 1943 bis 1967 von Karl Meier unter dem Pseudonym Rolf in Zurich edierte Kreis mit deutschem englischem und franzosischem Teil wobei ersterer detailliert auf Ereignisse in Deutschland einging Mit Ausnahme des Weges des Kreises und der Runde stellten alle Zeitschriften nach spatestens 3 Jahren ihr Erscheinen ein Wiederholte Indizierungen Beschlagnahmungen aber auch Streit verschiedener Homosexuellen Organisationen untereinander verhinderten dass die betreffenden Blatter kontinuierlich erschienen Der Schweizer Lesezirkel Der Kreis und die Wurttemberger Kameradschaft die runde bestanden immerhin fast 25 bzw 15 Jahre 14 Frankfurt am Main als Homophilenhochburg Bearbeiten Das Frankfurt am Main der 1950er Jahre kann neben Hamburg als Hochburg der Homophilenbewegung gesehen werden 15 So bemuhte sich Hans Giese der im April 1949 das Institut fur Sexualforschung gegrundet hatte dort im Oktober 1949 um eine Neugrundung des Wissenschaftlich humanitaren Komitees WhK Der Vereinsaktivist Hermann Weber wurde dessen erster Prasident Der im selben Jahr von Heinz Meininger gegrundete Verein fur humanitare Lebensgestaltung VhL trat dem WhK geschlossen bei 16 Bei den beruchtigten Frankfurter Homosexuellenprozessen 1950 1951 die massgeblich von der Staatsanwaltschaft durch Instrumentalisierung des Kronzeugen Otto Blankenstein initiiert wurden wandten sich einzelne Mitglieder des VhL wie etwa der Rechtsanwalt Erich Schmidt Leichner oder der Journalist Rudolf Eims aktiv gegen die staatlichen Verfolgungen Als Ende 1950 ein anonymer Drohbrief gegen den in die Homosexuellenprozesse involvierten Oberstaatsanwalt Hans Krafft Kosterlitz zugestellt worden war und man bei der Staatsanwaltschaft den Briefschreiber den homophilen Kreisen Frankfurts am Main zurechnete wurden im Vereinslokal des VhL dem Felsenkeller Anfang 1951 polizeiliche Uberwachungsmassnahmen durchgefuhrt 17 Im November 1952 richtete der VhL ein Memorandum an das Bundesjustizministerium sowie den Deutschen Bundestag in dem eine Reform des 175 StGB gefordert wurde Zudem organisierte der Verein im selben Jahr in Frankfurt am Main in Kooperation mit niederlandischen Aktivisten den 2 Kongress des International Committee for Sexual Equality ICSE 18 Niedergang der Homophilenbewegung Bearbeiten Raimund Wolfert betont bezuglich der Forschungslage zur deutschen Homophilenbewegung dass es nach wie vor schwierig sei die Protagonisten zu identifizieren und ihre Bemuhungen und Leistungen herauszustellen Dies liege nicht nur an ihrer Erfolglosigkeit sondern insbesondere daran dass viele Fragen zum Beziehungsgeflecht der homophilen Aktivisten sowie ihrer Gruppierungen noch immer offen seien weil schlichtweg grundlegende Informationen uber Kontakte und Unternehmungen fehlten Dies gelte sogar fur die Beteiligten eben des Prozesses welcher der Bewegung letztlich den Garaus machte 19 Trotz all dieser Schwierigkeiten gelingt es Wolfert den langsamen Niedergang der Burgerrechtsbewegung folgendermassen zu umreissen Im Sommer 1957 verfielen auch die ubrigen noch vorhandenen bundesdeutschen Homophilengruppen in Agonie oder losten sich auf Auf dem Brusseler ICSE Kongress von 1958 waren die IFLO und die Berliner GfRds die einzigen verbliebenen deutschen Verbande Nach der Hamburger GfM war auch der Frankfurter VhL von der Bildflache verschwunden Als sich der ICSE Vorstand im Spatsommer 1959 zu einer Arbeitstagung in Bremen traf war die GfRds ebenfalls nicht mehr dabei Der Berliner Vorstand beschloss im Oktober 1959 die Auflosung des Vereins und in der folgenden Jahreshauptversammlung am 13 Januar 1960 wurde die Entscheidung von den 15 anwesenden Mitgliedern mehrheitlich gebilligt Als Liquidator beantragte Hans Borgward im Sommer 1960 beim zustandigen Amtsgericht die Registerloschung 20 Hintergrund des Niedergangs durfte auch die Entscheidung des Bundesverfasssungerichtes vom 10 Mai 1957 sein wonach Paragraf 175 beibehalten wurde Erst ab 1965 zeichnete sich der allgemeine Wertewandel in der Gesellschaft auch zunehmend in der Statistik der Verurteilungen durch sinkende Zahlen ab 21 22 Literatur BearbeitenSchwules Museum Akademie der Kunste Berlin Hrsg Goodbye to Berlin 100 Jahre Schwulenbewegung Eine Ausstellung des Schwulen Museums und der Akademie der Kunste 17 Mai bis 17 August 1997 Berlin 1997 ISBN 3 86149 062 5 Rainer Herrn Anders bewegt 100 Jahre Schwulenbewegung in Deutschland Waldschlosschen MannerschwarmSkript Verlag Hamburg 1999 ISBN 3 928983 78 4 S 80 Rainer Hoffschildt 140 000 Verurteilungen nach 175 In Fachverband Homosexualitat und Geschichte e V Hrsg Denunziert verfolgt ermordet Homosexuelle Manner und Frauen in der NS Zeit Invertito Band 4 MannerschwarmSkript Verlag Hamburg 2002 ISBN 3 935596 14 6 S 140 149 Hubert Kennedy Der Kreis eine Zeitschrift und ihr Programm Bibliothek rosa Winkel Band 19 rosa Winkel Berlin 1999 ISBN 3 86149 084 6 Eric Marcus Making History The Struggle for Gay and Lesbian Equal Rights 1945 1990 An Oral History New York 1993 ISBN 0 06 016708 4 Andreas Salmen Albert Eckert Bundesverband Homosexualitat Hrsg 20 Jahre bundesdeutsche Schwulenbewegung 1969 1989 Koln 1989 Elmar Kraushaar Unzucht vor Gericht In Elmar Kraushaar Hrsg Hundert Jahre schwul Eine Revue Berlin 1997 ISBN 3 87134 307 2 S 60 69 Thomas Low Der Kreis und sein idealer Schwuler In Kuno Trueb Stephan Miescher Mannergeschichten Schwule in Basel seit 1930 Basler Zeitung Basel 1988 ISBN 3 85815 163 7 S 157 165 Andreas Pretzel Volker Weiss Hrsg Ohnmacht und Aufbegehren Homosexuelle Manner in der fruhen Bundesrepublik Geschichte der Homosexuellen in Deutschland nach 1945 Band I Edition Waldschlosschen Band 9 Mannerschwarm Hamburg 2010 ISBN 978 3 939542 81 0 Burkhardt Riechers Freundschaft und Anstandigkeit Leitbilder im Selbstverstandnis mannlicher Homosexueller in der fruhen Bundesrepublik In Invertito Jahrbuch fur die Geschichte der Homosexualitaten Hamburg 1999 S 12 46 Dieter Schiefelbein Wiederbeginn der juristischen Verfolgung homosexueller Manner in der Bundesrepublik Deutschland Die Homosexuellen Prozesse in Frankfurt am Main 1950 51 In Zeitschrift fur Sexualforschung 5 1 1992 S 59 73 Daniel Speier Die Frankfurter Homosexuellenprozesse zu Beginn der Ara Adenauer eine chronologische Darstellung In Mitteilungen der Magnus Hirschfeld Gesellschaft 61 62 2018 S 47 72 Karl Heinz Steinle Der Kreis Mitglieder Kunstler Autoren Hefte des Schwulen Museums Band 2 rosa Winkel Berlin 1999 ISBN 3 86149 093 5 Raimund Wolfert Gegen Einsamkeit und Einsiedelei Die Geschichte der Internationalen Homophilen Welt Organisation I H W O Mannerschwarm Hamburg 2009 ISBN 978 83 61719 44 1 Marcus Velke Verfolgung und Diskriminierung Mannliche Homosexualitat In Kirsten Plotz und Marcus Velke Aufarbeitung von Verfolgung und Repression lesbischer und schwuler Lebensweisen in Hessen 1945 1985 Bericht im Auftrag des Hessischen Ministeriums fur Soziales und Integration zum Projekt Aufarbeitung der Schicksale der Opfer des ehemaligen 175 StGB in Hessen im Zeitraum 1945 bis 1985 2018 S 134 265 275 276 URL https soziales hessen de sites default files media hsm forschungsbericht aufarbeitung verfolgung pdf Raimund Wolfert Zwischen den Stuhlen die deutsche Homophilenbewegung der 1950er Jahre Forschung im Queerformat Aktuelle Beitrage der LSBTI Queer und Geschlechterforschung Hrsg von der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld transcript Bielefeld 2014 S 87 104 doi 10 1515 transcript 9783839427026 87 Christopher Treiblmayr Mannerbunde und Schwulenbewegung im 20 Jahrhundert In Europaische Geschichte Online EGO Hrsg vom Institut fur Europaische Geschichte IEG Mainz 2010 12 03 URL http www ieg ego eu treiblmayrc 2010 de URN urn nbn de 0159 2010101110Siehe auch BearbeitenDer Kreis Homosexuellenzeitschrift Der Kreis 2014 Gay Pride Homosexualitat und Religion Samois STICHWORT Archiv der Frauen und LesbenbewegungWeblinks BearbeitenHomepage waldschloesschen orgHomepage Mannerbunde und Schwulenbewegung im 20 Jahrhundert EGOEinzelnachweise Bearbeiten Wolfert 2014 S 87f a b c Hans P Soetaert Hirschfelds Fackeltrager in der Tschechoslowakei und in der Schweiz in Capri Zeitschrift fur schwule Geschichte Nr 49 2015 schwulengeschichte ch Freundschafts Verband Zugriff am 27 November 2020 schwulengeschichte ch Freundschafts Banner Zugriff am 27 November 2020 schwulengeschichte ch Die Schweiz wird zur Insel Zugriff am 8 April 2020 schwulengeschichte ch 1 Zugriff am 27 November 2020 Karl Gunther Heimsoth Freundesliebe oder Homosexualitat Ein Versuch einer anregenden und scheidenden Klarstellung in Der Eigene 1925 S 415 425 Raimund Wolfert Gegen Einsamkeit und Einsiedelei Die Geschichte der Internationalen Homophilen Welt Organisation IHWO Mannerschwarm Hamburg 2009 ISBN 978 83 61719 44 1 S 15 ff Wolfert 2014 S 87f Riechers 1999 S 12ff Wolfert 2014 S 87ff Wolfert 2014 S 87ff Riechers 1999 S 12ff Riechers 1999 S 18 Velke 2018 S 134 265 S 275 276 Schiefelbein 1992 S 61 Speier S 60 64 Riechers 1999 S 19 Wolfert 2014 S 102 Wolfert 2014 S 101 Michael Glas 100 Jahre Schwulenbewegung Teil 3 Die Formierungsphase ab 1969 Memento vom 11 Dezember 2011 im Internet Archive 28 September 1997 Version 20 Februar 1998 nuernberg gay web de Rainer Hoffschildt 140 000 Verurteilungen nach 175 In Fachverband Homosexualitat und Geschichte e V Hrsg Invertito 4 Jg Denunziert verfolgt ermordet Homosexuelle Manner und Frauen in der NS Zeit MannerschwarmSkript Verlag Hamburg 2002 ISBN 3 935596 14 6 S 140 149 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