www.wikidata.de-de.nina.az
Karl Meier 16 Marz 1897 in St Gallen 29 Marz 1974 in Zurich eigentlich Rudolf Carl Rheiner war ein Schweizer Schauspieler im Cabaret Cornichon und Herausgeber der Zeitschrift Der Kreis unter dem Pseudonym Rolf Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Leistung als Schauspieler und Regisseur 3 Leistung als Herausgeber des Kreis 4 Werke 5 Literatur 6 Weblinks 7 AnmerkungenLeben BearbeitenKarl Meier wurde 1897 als unehelicher Sohn der Glatterin Elisabeth Rheiner in St Gallen 1 geboren und wurde auf den Namen Rudolf Carl Rheiner getauft Schon als Kleinkind kam er in die Obhut des kinderlosen Ehepaares Thomas und Wilhelmina Meier Gotsch in Kradolf und wurde von diesem 1912 adoptiert Die Spur seiner leiblichen Mutter verliert sich 1907 Ab 1912 absolvierte Meier eine kaufmannische Ausbildung in der Seidenweberei Schonenberg Sein Wunsch war jedoch die Schauspielerei Auf Vermittlung seines verstandnisvollen Chefs wurde er in den Hauptsitz der Firma nach Zurich versetzt Hier nahm er Schauspielunterricht und trat zugleich auf Wanderbuhnen auf Nach Wanderjahren in der Schweiz wechselte er ab 1924 auf deutsche Buhnen Von 1935 bis 1947 war Meier fur das Cabaret Cornichon tatig Danach spielte er in Horspielen fur das Radio und in einem Film mit International bekannt wurde Meier als Rolf Unter diesem Pseudonym war er 1943 bis 1967 als Herausgeber und Redaktor der weltweit bekannten Homosexuellenzeitschrift Der Kreis tatig Er schrieb politische Artikel rezensierte Literatur und verwaltete die Abonnentenkartei Mehrmals jahrlich organisierte er die Maskenballe und ubrigen Feste der Kreis Abonnenten 1970 erlitt er bei einer Probe im Zurcher Theater am Hechtplatz einen Schlaganfall Von seinem Lebenspartner gepflegt starb Meier 1974 in Zurich und wurde auf seinen Wunsch in Sulgen beerdigt Einige wenige nachgelassene Papiere bewahrt das Staatsarchiv Thurgau Leistung als Schauspieler und Regisseur BearbeitenDie Wanderjahre in der Schweiz fuhrten ihn in den fruhen 1920er Jahren an das Stadttheater Solothurn und an das Stadtebundtheater Winterthur Schaffhausen In den Sommerpausen spielte er jeweils an Freilichtauffuhrungen mit Auf die Saison 1924 25 wechselte Meier nach Deutschland und zwar nach Bielefeld Danach war er namentlich in Munster Glogau und Zwickau engagiert Wiederholt hielt er sich in Berlin auf 1932 kehrte er in die Schweiz zuruck wo er zuerst beim Stadtebundtheater Biel Solothurn und danach im Stadttheater Schaffhausen auftrat Ab 1935 war Meier beim Cabaret Cornichon verpflichtet wo er bis 1947 in etwa 4000 Vorstellungen an der Seite von Emil Hegetschweiler Elsie Attenhofer Alfred Rasser Heinrich Gretler und Zarli Carigiet auftrat wahrend am Piano Nico Kaufmann sass Meier stand zwar im Schatten seiner populareren Kollegen trug mit seiner konstanten Leistung jedoch wesentlich zur kunstlerischen Qualitat des Ensembles bei Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges war diese Art des politischen Cabarets nicht mehr so gefragt so dass sich Meier ab 1947 beim Radio Zurich bei Horspielen und Schulfunksendungen zu betatigen begann Seine Sendungen zusammen mit Schaggi Streuli unter anderem im Stuck Polizischt Wackerli waren Strassenfeger Daneben stand er auf diversen Zurcher Buhnen jedoch meist nur in Nebenrollen Immerhin bekam er auch Rollen im Film Hinter den sieben Gleisen von Kurt Fruh 1959 und einem Fernsehspiel unter der Regie von Ettore Cella 1958 Meier war nicht nur als Schauspieler sondern auch als Regisseur tatig In seinem Wohnort der Jugendzeit inszenierte er wahrend fast funfzig Jahren fur den Stenografenverein Schonenberg Kradolf In dieser Umgebung pflegte er auch seine Buhnenjubilaen zu feiern Fur das Festspiel zur funfhundertjahrigen Zugehorigkeit des Kantons Thurgau zur Eidgenossenschaft 1960 besorgte er die Inszenierung die grosses Lob fand Ohne Zweifel gehorte er zu den wichtigen Forderern eines eigenstandigen schweizerischen Volkstheaters im 20 Jahrhundert 2 Leistung als Herausgeber des Kreis BearbeitenErstmals in Beruhrung mit der homosexuellen Subkultur kam Meier wohl in Berlin in den 1920er Jahren Er war mit Adolf Brand bekannt und publizierte einige Artikel in dessen Zeitschrift Der Eigene Zuruck in der Schweiz schrieb er ab 1934 neben einzelnen Texten fur die tschechische Zeitschrift Hlas regelmassig fur die Zeitschriften Schweizerisches Freundschafts Banner 1933 1936 und Menschenrecht 1937 1942 meist unter dem Pseudonym Rolf Dort ubernahm er zunehmend eine zentralere Rolle nach dem Ruckzug der ursprunglichen Grunderinnen Laura Thoma und Anna Vock ab 1943 erschien die Zeitschrift mit Rolf als alleinigem Herausgeber und mit verandertem Profil unter dem Namen Der Kreis Rolf war jedoch nicht nur Herausgeber der Zeitschrift sondern Redaktor des deutschsprachigen Teils Verfasser von literarischen Texten Gedichten und Rezensionen sowie Kommentator des politischen Geschehens oder von Gerichtsurteilen Auf dem Hohepunkt 1959 wurden gegen 2000 Exemplare des Kreis in alle Welt versandt Rolf gab ebenfalls vier Bande mit Fotografien und einen mit Zeichnungen aus dem Kreis heraus Wochentlich organisierte Rolf zudem Zusammenkunfte der Zurcher Mitglieder und gab jahrlich Fasnachtsballe Sommer und Herbstfeste sowie Weihnachtsfeiern fur die jeweils mehrere hundert Manner aus ganz Europa anreisten Als faktisches Zentrum der Schweizer Homosexuellen war Rolf auch Berater und Helfer fur seine in Schwierigkeiten geratenen Abonnenten und Initiator von lokalen Gruppen in Basel Isola Klub und Bern Seine Tatigkeit diente Homosexuellengruppen in Deutschland z B Kameradschaft die runde Frankreich Zeitschrift Arcadie den Niederlanden Cultuur en Ontspannings Centrum COC Danemark Kredsen af 1948 und den USA als Vorbild Zwischen 1951 und 1958 nahm Rolf an funf wissenschaftlichen Kongressen des International Committee for Sexual Equality ICSE teil Durch seine Stellung als Kreis Herausgeber hatte Rolf massgeblichen Einfluss auf die Homophilenbewegung nach dem Zweiten Weltkrieg Er forderte stets diskretes Auftreten und duldete keine freizugigen Bilder im Kreis In diesem Sinne bestimmte er was von einem Homosexuellen erwartet werden sollte 3 Ab den 1960er Jahren kamen dank liberaler Gesetzgebung in Skandinavien Zeitschriften mit freizugigerem Bildmaterial auf den Markt Dadurch brach die Nachfrage nach dem Kreis ein worauf dessen Publikation 1967 eingestellt werden musste Rolf fuhlte sich um sein Lebenswerk betrogen zog sich aus der Homophilenbewegung zuruck und betatigte sich auch nicht in der neuen Schwulenbewegung siehe auch Homosexualitat in der SchweizWerke Bearbeiten Rolf Hrsg Der Kreis Le Cercle The Circle Zeitschrift Jg 11 bis Jg 35 Der Kreis Zurich 1943 1967 Rolf Hrsg Der Mann in der Photographie 4 Bande Der Kreis Zurich 1952 1962 Rolf Hrsg Der Mann in der Zeichnung Der Kreis Zurich 1960 Karl Meier Dozmol e halb Dotzend Jugederinnerige Boretti Kradolf 1969 Im Thurgauer Dialekt Literatur BearbeitenBernd Ulrich Hergemoller Mann fur Mann biographisches Lexikon zur Geschichte von Freundesliebe und mannmannlicher Sexualitat im deutschen Sprachraum Mannerschwarmskript Hamburg 1998 ISBN 3 928983 65 2 S 504 505 4 Hubert Kennedy Der Kreis eine Zeitschrift und ihr Programm Verlag rosa Winkel Berlin 1999 ISBN 3 86149 084 6 S 36 47 99 103 Bibliothek rosa Winkel 19 Andre Salathe Karl Meier In Andreas Kotte Hrsg Theaterlexikon der Schweiz Band 2 Chronos Zurich 2005 ISBN 3 0340 0715 9 S 1219 f Andre Salathe Karl Meier Rolf 1897 1974 Schauspieler Regisseur Herausgeber des Kreis In Thurgauer Kopfe Band 1 Verlag des Historischen Vereins des Kantons Thurgau Frauenfeld 1996 ISBN 3 9520596 2 5 doi 10 5169 seals 585749 206 S 203 214 Thurgauer Beitrage zur Geschichte Band 132 5 Karl Heinz Steinle Der Kreis Mitglieder Kunstler Autoren Verlag rosa Winkel Berlin 1999 ISBN 3 86149 093 5 S 5 17 Hefte des Schwulen Museums Nr 2 Weblinks BearbeitenPublikationen von und uber Karl Meier Schauspieler im Katalog Helveticat der Schweizerischen Nationalbibliothek Biografie Meiers in der Schweizerischen Schwulengeschichte Karl Meier in der Internet Movie Database englisch Anmerkungen Bearbeiten Salathe 1995 S 203 irrtumlich Kradolf bei Hergemoller 1998 S 504 Salathe 1995 S 213 Kennedy 1999 S 46 In Details ungenau Sonderdruck unter dem Titel Rolf als Beilage zu AK Jg 13 Nr 1 1997 ISSN 0259 5419Normdaten Person GND 13370355X lobid OGND AKS VIAF 70126830 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Meier KarlALTERNATIVNAMEN Rheiner Rudolf Carl wirklicher Name KURZBESCHREIBUNG Schweizer Schauspieler und Herausgeber Der Kreis GEBURTSDATUM 16 Marz 1897GEBURTSORT St GallenSTERBEDATUM 29 Marz 1974STERBEORT Zurich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl Meier Schauspieler amp oldid 236858176