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Frankisches Recht bezeichnet die kodifizierten Volks und Gewohnheitsrechte im Frankischen Reich in der Zeit vom 5 bis ins 9 Jahrhundert sowie ab dem 7 Jahrhundert erlassene Kapitularien 1 Inhaltsverzeichnis 1 Bedeutung 2 Quellen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseBedeutung BearbeitenDas Frankische Recht ist neben dem romischen Recht die bedeutendste historische Rechtsquelle fur die Entwicklung des deutschen des gemeinen und schliesslich des europaischen Rechts 2 Seit 482 aufgezeichnet und uberliefert sind die Stammesrechte leges Barbarorum der Salfranken Rheinfranken und chamavischen Franken ferner die Konigssatzungen der Merowinger Hinzu treten schliesslich die Kapitularien konigliche Verordnungen der Karolinger Im strafrechtlichen Bereich sind offentliche Strafen noch weitestgehend unbekannt Friedensbruche werden grundsatzlich privat gesuhnt soweit nicht schwerste Verletzungen von Gemeinschaftspflichten angezeigt sind Im hausgemeinschaftlichen Umfeld ubt der Hausherr die Strafgewalt uber die Familienmitglieder und das Gesinde aus Bemuhungen der Obrigkeit dienen der Begrenzung der Fehde auch dringen zunehmend christliche Werte und Einflusse durch Rechtsaufzeichnungen gibt es auch bei den von den Franken unterworfenen Volksstammen die ihrerseits unterschiedlich stark ausgepragt frankisches Recht enthalten Spuren frankischen Rechtsdenkens finden sich freilich noch in hoch und spatmittelalterlichen Rechtsbuchern so im Muhlhauser Reichsrechtsbuch dem Sachsenspiegel oder dem Schwabenspiegel und selbst in der Goldenen Bulle Karls IV aus dem Jahre 1356 in Gestalt der Hofamter Auch mit der sogenannten Salischen Erbfolge also mit dem Ausschluss weiblicher Angehoriger von Herrscherdynastien aus der Thronfolge wirkt frankisches Recht fort 3 Im Rahmen der Ende des 19 Jahrhunderts nachhaltig gefuhrten Diskussion zur Einflussnahme des franzosischen Code civil CC auf das Burgerliche Gesetzbuch BGB wurde immer wieder auf das Bindeglied des rheinischen Rechts hingewiesen Hans Planitz interpretierte die beiden Rechte nicht als gleiche Rechte und folgerte dass die haufig anzutreffende Kongruenz franzosischer und rheinischer Rechtsideen letztlich darauf zuruckzufuhren sei dass sie ursprunglich dem Frankenrecht entsprungen seien und sich als heimische Rechtsgewohnheiten parallel weiterentwickelt hatten 4 Friedrich Brockhaus verwies darauf dass der CC im Rheinland aufgenommen worden sei weil das frankische Recht eine Menge germanischen Rechtsstoffs enthalten habe der deshalb auch nicht fremd gewirkt habe 5 Quellen BearbeitenVolksrechte der Franken Lex Salica 507 511 Lex Ribuaria um 613 Lex Francorum Chamavorum 802 803 Merowingische Konigssatzungen Pactus pro tenore pacis 1 Halfte des 6 Jahrhunderts Edictum Chilperici 567 574 Decretio Childeberti 596 Edictum Chlotharii 614 Karolingische Kapitularien Capitulare Haristallense 779 Capitulatio de partibus Saxoniae 782 Admonitio generalis 789 Capitulare de villis vel curtis imperii 792 793 Capitulare Saxonicum 797 Volksrechte unterworfener Stamme Pactus Alamannorum siehe Lex Alamannorum erstes Drittel des 7 Jahrhunderts Lex Alamannorum um 730 Lex Baiuvariorum 742 Lex Frisionum 802 803 Lex Saxonum 802 803 Lex Thuringorum 802 803 Literatur BearbeitenGerhard Dilcher Eva Marie Distler Hrsg Leges Gentes Regna zur Rolle von germanischen Rechtsgewohnheiten und lateinischer Schrifttradition bei der Ausbildung der fruhmittelalterlichen Rechtskultur Berlin 2006 Hans Heinrich Jescheck Thomas Weigend Lehrbuch des Strafrechts Allgemeiner Teil 5 Auflage 1996 10 11 Historischer Uberblick Karl Kroeschell Deutsche Rechtsgeschichte 13 Auflage Band 1 Koln Weimar Wien 2008 S 58 95 Dieter Strauch Franken 23 Recht und Verfassung In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 9 Walter de Gruyter Berlin New York 1995 ISBN 3 11 014642 8 S 435 444 Eva Schumann Frankisches Recht In Handworterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte HRG 2 Auflage Band 1 Berlin 2008 ISBN 978 3 503 07912 4 Sp 1671 1672 Rudolf Schieffer Frankisches Reich In Handworterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte HRG 2 Auflage Band 1 Berlin 2008 ISBN 978 3 503 07912 4 Sp 1672 1686 Eberhard Schmidt Einfuhrung in die Geschichte der deutschen Strafrechtspflege Jurisprudenz in Einzeldarstellungen Band 1 Gottingen 1947 3 Auflage 1965 Nachdruck 1998 Reinhard Schneider Capitulare de villis In Handworterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte HRG 2 Auflage Band 1 Berlin 2008 ISBN 978 3 503 07912 4 Sp 809 811 Dieter Werkmuller Capitulare Haristallense In Handworterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte HRG 2 Auflage Band 1 Berlin 2008 ISBN 978 3 503 07912 4 Sp 811 812 Lutz von Padberg Capitulare Saxonicum In Handworterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte HRG 2 Auflage Band 1 Berlin 2008 ISBN 978 3 503 07912 4 Sp 812 813 Lutz von Padberg Capitulatio de partibus Saxoniae In Handworterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte HRG 2 Auflage Band 1 Berlin 2008 ISBN 978 3 503 07912 4 Sp 813 815 Hubert Mordek Admonitio generalis In Handworterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte HRG 2 Auflage Band 1 Berlin 2008 ISBN 978 3 503 07912 4 Sp 76 78 Hubert Mordek Decretio Childeberti In Handworterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte HRG 2 Auflage Band 1 Berlin 2008 ISBN 978 3 503 07912 4 Sp 936 940 Ruth Schmidt Wiegand Edictum Chilperici In Handworterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte HRG 2 Auflage Band 1 Berlin 2008 ISBN 978 3 503 07912 4 Sp 1182 1184 Harald Siems Lex Baiuvariorum In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 18 Walter de Gruyter Berlin New York 2001 ISBN 3 11 016950 9 S 305 315 Ruth Schmidt Wiegand Lex Francorum Chamavorum In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 18 Walter de Gruyter Berlin New York 2001 ISBN 3 11 016950 9 S 317 f Ruth Schmidt Wiegand Lex Frisionum In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 18 Walter de Gruyter Berlin New York 2001 ISBN 3 11 016950 9 S 318 320 Ruth Schmidt Wiegand Lex Ribuaria In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 18 Walter de Gruyter Berlin New York 2001 ISBN 3 11 016950 9 S 320 322 Ruth Schmidt Wiegand Lex Salica In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 18 Walter de Gruyter Berlin New York 2001 ISBN 3 11 016950 9 S 326 332 Ruth Schmidt Wiegand Leges Alamannorum In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 18 Walter de Gruyter Berlin New York 2001 ISBN 3 11 016950 9 S 201 205 Heiner Luck Lex Saxonum In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 18 Walter de Gruyter Berlin New York 2001 ISBN 3 11 016950 9 S 332 336 Weblinks BearbeitenKarl Ubl Bibliotheca legum Eine Handschriftendatenbank zum weltlichen Recht im Frankenreich Universitat zu Koln Lex Salica und merowingische Kapitularien im LegIT Projekt Digitale Erfassung und Erschliessung des volkssprachigen Wortschatzes der kontinentalwestgermanischen Leges barbarorum in einer Datenbank Einzelnachweise Bearbeiten Rechtsgeschichte Rechtslexikon net abgerufen am 10 Mai 2016 Rudolph Sohm Frankisches Recht und romisches Recht Prolegomena zur deutschen Rechtsgeschichte in Zeitschrift der Savigny Stiftung fur Rechtsgeschichte Germanistische Abteilung Band 1 1880 S 1 84 Pactus legis Salicae 59 6 Hans Planitz Der Werdegang des rheinischen Rechts in Deutsche Juristen Zeitung 1926 Sp 1224 Friedrich Brockhaus Der Einfluss der fremden Rechte auf die Entwicklung des deutschen Rechts Kiel Rede vom 5 Marz 1883 S 13 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Frankisches Recht amp oldid 235882136