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Die Focke Wulf Fw 61 spater als Focke Achgelis Fa 61 bezeichnet war ein Versuchs Hubschrauber mit dessen Konstruktion Henrich Focke bereits 1932 begonnen hatte Nach seinen Entwurfen wurden bei der von ihm und Georg Wulf 1923 gegrundeten Focke Wulf Flugzeugbau AG in den Jahren 1935 und 1936 unter Anwendung des Prinzips der seitlichen Rotoren zwei Exemplare gebaut Sie erwiesen sich schnell als die ersten gebrauchsfahigen Hubschrauber der Welt Focke Wulf Fw 61Hanna Reitsch fliegt die Fw 61 V2Typ VersuchshubschrauberEntwurfsland Deutsches Reich NS Deutsches ReichHersteller Focke Wulf Flugzeugbau AGErstflug 26 Juni 1936Indienststellung 1936Produktionszeit 1935 bis 1936Stuckzahl 2 Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Erprobung 3 Rekordfluge 4 Eine neue Firma 5 Die Vorfuhrung in der Deutschlandhalle 6 Verbleib der Maschinen 7 Beschreibung 8 Technische Daten 9 Siehe auch 10 Literatur 11 WeblinksEntstehung BearbeitenDurch die Beschaftigung mit den bei Focke Wulf in Lizenz gebauten Tragschraubern Cierva C 19 und C 30 sowie mit der anschliessenden wenig erfolgreichen Eigenentwicklung Fw 186 war Henrich Focke 1932 zu dem Schluss gekommen dass deren Unzulanglichkeiten und begrenzte Einsatzfahigkeit nur durch einen wirklichen Hubschrauber zu beseitigen waren Die zu uberwindenden Probleme wurden ihm bald bewusst So waren Fragen der Stabilitat sowie der Steuerbarkeit zu losen vor allem aber musste ein Weg gefunden werden bei Motorausfall oder dem Bruch einer Antriebswelle den Hubschrauber sicher zu Boden bringen zu konnen Uber die Eigenschaften eines Rotors lagen sowohl vom Erfinder des Tragschraubers dem in England arbeitenden Spanier Juan de la Cierva als auch durch Arbeiten von Glauert und Lock verwendbare Ergebnisse vor Dennoch waren zunachst weitgehende Berechnungen notig um Modelle bauen zu konnen die dann im Windkanal untersucht werden konnten Focke entschied sich fur die Anordnung von zwei gegenlaufig drehenden Rotoren die fur Symmetrie in jeder Beziehung sorgen wurden Ein freifliegendes von einem kleinen Zweitaktmotor angetriebenes Modell brachte 1934 die ersten Erfolg versprechenden Ergebnisse Es ist im Deutschen Museum zu sehen Am 9 Februar 1935 erhielt Focke vom Reichsluftfahrtministerium RLM den Auftrag zum Bau eines Prototyps der die Bezeichnung Fw 61 bekam von Focke selbst aber immer nur F 61 genannt wurde Flieger Hauptstabs Ingenieur Roluf Lucht vom Technischen Amt des RLM war es der fur die Erweiterung des Auftrags auf ein zweites Flugzeug sorgte was am 19 Dezember 1935 geschah Erprobung BearbeitenDer erste Prototyp die V1 D EBVU Wnr 931 wurde zum Jahresende 1935 fertiggestellt Ewald Rohlfs begann damit die ersten noch gefesselten Versuchsfluge in einer Halle in Hemelingen wohin Focke von den massgebenden Herren seiner eigenen Firma verbannt worden war Den ersten Freiflug konnte Rohlfs erst am 26 Juni 1936 vornehmen weil Rohlfs auf Druck Udets erst aus Sudamerika zuruckgeholt werden musste wohin ihn die dem ganzen Projekt abweisend gegenuberstehende Firmenleitung im Fruhjahr 1936 geschickt hatte Bis Anfang August waren die Versuche so weit gediehen dass die E Stelle Rechlin an das Nachfliegen denken konnte womit Walther Ballerstedt beauftragt wurde Dieser brachte gewisse Erfahrungen vom Fliegen mit einem der Tragschrauber C 30 mit Trotzdem bestand der ubervorsichtige Focke darauf auch ihn zuerst nur gefesselt fliegen zu lassen Ballerstedt war sehr angetan von den Eigenschaften des neuen Gerats fand lediglich die Steuerung der Hohe die ja durch Anderung der Rotorblatt Anstellwinkel sowie die Gashebelbedienung und damit durch Anderung der Rotordrehzahl erfolgte als zu empfindlich Udet der inzwischen das Technische Amt von General Wilhelm Wimmer ubernommen hatte war begeistert und drangte darauf den Hubschrauber moglichst bald der Offentlichkeit vorzustellen Die inzwischen ebenfalls fertig gewordene V 2 D EKRA Wnr 1789 konnte wieder mit Rohlfs im Fruhjahr 1937 zum Erstflug starten Am 10 Mai 1937 gelang ihm damit auch die erste Autorotationslandung mit abgestelltem Motor Rekordfluge BearbeitenIm Juni 1937 erfuhr die Offentlichkeit dass Rohlfs mit diesem Flugzeug am 25 und 26 Juni 1937 alle Hubschrauber Weltrekorde in das Deutsche Reich geholt hatte Die Bestleistungen anderer Hubschrauber lagen uber Jahre bei einer Flugzeit von 10 min d Ascanio oder bei nicht mehr als 1 km Flugstrecke Pescara und 18 m Flughohe Œhmichen erst im November 1936 waren sie von Breguet mit seinem Hubschrauber auf 1 02 h 44 69 km in geschlossener Bahn und 158 m gesteigert worden Die Fw 61 erreichte eine Hohe von 2439 m eine Flugzeit von 1 h 20 min 49 s eine Geschwindigkeit von 122 553 km h uber eine Strecke von 20 km und eine Flugstrecke von 80 604 km in geschlossener Bahn Diese Werte uberbot Flugkapitan Dipl Ing Carl Bode 1911 2002 am 20 Juni 1938 mit 230 248 Kilometern durch einen Flug von Fassberg nach Rangsdorf nochmals erheblich mit 3427 m stellte er zudem am 29 Januar 1939 mit der V2 auch Rohlfs alten Hohenrekord ein Eine neue Firma Bearbeiten nbsp Fw 61 im Hubschraubermuseum Buckeburg Nachbau in Originalgrosse Andauernde Schwierigkeiten mit seiner alten Firma bewogen Focke sich von ihr zu losen und zusammen mit dem bekannten Kunstflieger Gerd Achgelis am 27 April 1937 die Firma Focke Achgelis zu grunden an der die Weser Flugzeugbau beteiligt war Die weitere Betreuung der beiden Hubschrauber die wie alle Neuentwicklungen Reichseigentum waren ging auf die neue Firma uber Da Rohlfs sich entschloss bei Focke Wulf zu bleiben stellte Focke fur die Fortsetzung der Versuche auf Anraten Udets Carl Bode ein Dieser hatte als Mitglied der Akaflieg Hannover zur Siegermannschaft des Deutschlandfluges 1933 gehort und wechselte nun nach Tatigkeiten bei der E Stelle Rechlin und bei Arado zu Focke Achgelis Die nachsten beiden Piloten die das neue Gerat zu fliegen hatten waren Carl Francke von der E Stelle Rechlin und Hanna Reitsch letztere eigentlich unerlaubterweise Beinahe hatte sie ihren ersten Flug mit einem Bruch beendet weil sie die Schwierigkeit des Hubschrauberfliegens unterschatzt hatte Bei einem Flug von Bremen nach Tempelhof den sie zunachst wegen zu hoher Oltemperatur und dann nochmals in Stendal wegen zu ungunstigen Wetters unterbrechen musste konnte sie beim Flug von dort bis Berlin am 25 Oktober 1937 zwischenzeitlich den Streckenrekord auf gerader Strecke auf 109 km erhohen Nach den Erfolgen durch Rohlfs Reitsch und Bode drangte Udet auf die sofortige Aufnahme der Serienproduktion Der Konstrukteur konnte ihn aber unter Hinweis auf die Einsitzigkeit und die damit nicht gegebene Moglichkeit zur Einweisung durch einen zweiten Flugzeugfuhrer sowie auf die fehlende Nutzlast davon uberzeugen dass zuerst ein mindestens zweisitziges Nachfolgemuster gebaut und erprobt werden musse bevor an eine Serienfertigung zu denken ware Als Ergebnis begann die Arbeit an einem zweisitzigen Nachfolger mit der Bezeichnung Fa 224 Libelle der von einem 280 PS 206 kW leistenden Hirth HM 508 oder einem Argus As 10 C Motor mit 270 PS 198 kW angetrieben werden sollte Der Entwurf kam uber eine Attrappe nicht hinaus und wurde bei Kriegsausbruch zugunsten der sich ebenfalls bereits in Arbeit befindlichen Fa 223 Drache endgultig eingestellt Die Vorfuhrung in der Deutschlandhalle BearbeitenUdet war so begeistert von dem neuen Fluggerat dass er gleich eine andere Idee vorbrachte In der Deutschlandhalle in Berlin wurde gegen Jahresende 1937 eine sogenannte Kolonialschau mit dem Titel Ki sua heli vorbereitet Er setzte durch dass der neue Hubschrauber in der fur den Februar 1938 geplanten Revue im Fluge vorgefuhrt werden sollte Mit der V2 die per Eisenbahn nach Berlin gebracht worden war begannen Bode und Hanna Reitsch am 10 Februar die Vorbereitungen die zunachst ohne Schwierigkeiten uber die Buhne gingen Bei Bodes zweitem Flug am 13 Februar in Anwesenheit des Staatssekretars Milch und Udets brach jedoch durch Ermudung das rechte Kardangelenk der Hubschrauber kippte nach rechts der Rotor zersplitterte am Boden und Bode musste sich aus der auf dem Rucken liegenden D EKRA herauswinden Eigentlich ware dieser Vorfall Grund genug gewesen das Fliegen in der dann voll besetzten Halle sein zu lassen Alle Bedenken wurden jedoch zur Seite geschoben Schnell wurde die V1 nach Berlin geschafft und in Tag und Nachtarbeit fur die am 19 Februar stattfindende Premiere bereitgemacht Das Kennzeichen D EBVU am Rumpf wurde entfernt und durch die Aufschrift Deutschland ersetzt So konnte Hanna Reitsch bei der Premiere und dann von da an taglich insgesamt 18 Mal die neueste technische Errungenschaft in der Fliegerei ohne weitere Vorkommnisse zeigen Zu Udets Enttauschung war das Publikum nur massig begeistert wenn auch Hanna Reitsch personlich sich nach dem Aussteigen jedes Mal uber viel Beifall freuen konnte Die Grunde fur die flaue Reaktion der Zuschauer waren leicht zu erkennen Einmal war es der Staub den die Rotoren trotz vorheriger grundlicher Reinigung des Bodens den Zuschauern vor allem in den vorderen teuren Reihen in die Augen bliesen und zum anderen die Tatsache dass wahrend der Flugvorfuhrung im Februar die Fenster geoffnet werden mussten und die Luftung auf volle Leistung gebracht wurde Der Grund dafur war dass Hanna Reitsch bei einem der letzten Probefluge in der Halle festgestellt hatte dass sie den Gashebel viel weiter vorschieben musste als das normalerweise notig war Diesen offensichtlichen Leistungsabfall des Motors hatte man auf die schlechten Luftverhaltnisse zuruckgefuhrt Die erwartete Begeisterung des Publikums blieb somit aus Selbst die Fachpresse reagierte auf die vermeintliche Sensation recht zuruckhaltend Oskar Ursinus war die Meldung in seiner Zeitschrift Flugsport gerade 1 Zeilen wert Henrich Focke aber erhielt im Oktober 1938 die Goldene Lilienthal Medaille und am 12 November die Ehrendoktorwurde von seiner alten Technischen Hochschule Hannover Verbleib der Maschinen BearbeitenMit der als Fa 61 bezeichneten V2 wurden noch bis in das Jahr 1941 hinein Versuche gemacht teilweise bei der AVA in Gottingen Sie wurde dann in Ochsenhausen bei Biberach eingelagert dem neuen Sitz der Firma nach der Ausbombung in Hoykenkamp und fiel moglicherweise bei Kriegsende den einziehenden Franzosen in die Hande Die V1 die am Eingang des Bremer Werkes ausgestellt war wurde beim Bombenangriff in der Nacht vom 3 auf den 4 Juni 1942 zerstort Im Jahr 2009 wurde in Ochsenhausen einer der Rotorkopfe der Fw 61 wieder aufgefunden Er ist nunmehr im Hubschraubermuseum Buckeburg im Original zu besichtigen nbsp Originaler Rotorkopf der Fw 61 im Hubschraubermuseum BuckeburgBeschreibung BearbeitenFur die beiden Hubschrauber die Fw 61 V1 D EBVU Wnr 931 und anschliessend die Fw 61 V2 D EKRA Wnr 1789 wurde der Rumpf der Einfachheit wegen von der Fw 44 Stieglitz ubernommen und nur gering geandert Er hatte jetzt nur noch einen offenen Fuhrersitz behielt sein normales Seitenleitwerk auf das oben T formig eine fest abgestrebte aber trimmbare Hohenflosse aufgesetzt war und bekam ein starres Bugradfahrwerk wobei die Spornrolle beibehalten wurde Die Hauptrader waren bremsbar Den Auftrieb lieferten zwei gegenlaufig drehende Dreiblatt Rotoren die auf seitlichen aus Stahlrohr geschweissten Auslegern gelagert waren Angetrieben wurden sie von einem 7 Zylinder Sternmotor Bramo 314 E der unverkleidet im Rumpfbug befestigt war und zusatzlich durch einen kleinen Propeller gekuhlt wurde Der grosste Teil der Motorleistung wurde uber eine Kupplung und ein Verteilergetriebe durch in den Auslegerstreben gelagerte Wellen und uber die in den Rotorkopfen sitzenden Kardangetriebe auf die Rotoren ubertragen Deren Blatter mit doppelt trapezformigem Grundriss und grosster Profiltiefe etwa bei einem Drittel der Lange bestanden aus einem Stahlrohr als Trager auf den zur Erzielung der notigen Schrankung Holzrippen mit nach aussen hin abnehmenden Einstellwinkeln aufgeschoben waren Vorne ergab eine Sperrholznase die Form des symmetrischen Profils wahrend der hintere Teil mit Stoff bespannt war Die Blatter waren mit Schlag und Schwenkgelenken am Rotorkopf angelenkt Gesteuert wurde um die Rollachse durch unterschiedliche Einstellwinkel an den beiden Rotoren Fur die Vorwarts oder Ruckwartsbewegung aber auch fur die Drehung um die Hochachse wurden die Blatter bei jedem Umlauf so gesteuert dass die Neigung der Schubresultierenden an jedem Rotor die gewunschten Steuerkrafte hervorbrachte Die Steuereingaben wurden uber Seilzuge und unter den Rotorkopfen angebrachte Seilscheiben auf diese ubertragen siehe Taumelscheibe Besonders wichtig war eine Einrichtung die bei Motorausfall oder Antriebswellenbruch eine sichere Landung ermoglichen sollte Durch das Umlegen eines Hebels wurden die Einstellwinkel aller Blatter so weit verringert dass sie eine Autorotation ermoglichten Gleichzeitig wurde der Motor automatisch ausgekuppelt Eine Landung im Gleitflug folgte Der Vorgang war nicht umkehrbar Nach der Betatigung des Hebels musste mit Autorotation gelandet werden Technische Daten Bearbeiten nbsp 3 Seiten AnsichtKenngrosse DatenBesatzung 1Lange 7 29 mRotordurchmesser 2 7 0 mHohe 2 64 mHochstgeschwindigkeit 122 km hDienstgipfelhohe 3200 mReichweite 230 kmTriebwerk Bramo 314 E 160 PS 118 kW Siehe auch BearbeitenListe der HubschraubertypenLiteratur BearbeitenSteve Coates Deutsche Hubschrauber 1930 1945 Motorbuch Stuttgart 2004 ISBN 3 613 02379 2 Henrich Focke Mein Lebensweg Mitteilung 77 01 der DGLR Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Focke Wulf Fw 61 Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Focke Wulf Fw 61 bei Luftarchiv de Homepage des Forschungslabors des Fw 61 Konstrukteurs Henrich Focke Website zur Focke Wulf Fw 61 Flugaufnahmen der Fw 61Normdaten Sachbegriff GND 7856405 0 lobid OGND AKS Liste der Flugzeugtypen des Herstellers Focke Wulf Zivile Baureihen A 7 A 16 A 17 A 19 A 20 A 26 A 28 A 29 A 32 A 33 A 36 A 38 A 40 A 43 A 47 F 19 Fw 44 Fw 47 Fw P149 Fw 200 Fw 206 Fw 300 GL 18 GL 22 S 1 S 2 S 24 S 39Militarische Baureihen Fw 42 Fw 55 Fw 56 Fw 57 Fw 58 Fw 62 Ta 152 Ta 154 Fw 159 Ta 183 Fw 187 Fw 189 Fw 190 Fw 191 Fw 200 Fw 300 Ta 400 W 4 W 7Hubschrauber Fw 61Tragschrauber C 20 Fw 30 Fw 186Projekte ohne RLM Nr P VII P 195 Nr 238 Nr 261 Nr 281 Rochen Triebflugel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Focke Wulf Fw 61 amp oldid 239425999