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Die Flussuferwolfspinne Arctosa cinerea auch Flussufer Riesenwolfspinne Sand Wolfspinne Uferwuhlwolf oder Sandtarantel genannt ist eine Webspinnenart aus der Gattung der Wuhlwolfe Arctosa innerhalb der Familie der Wolfspinnen Lycosidae Sie gehort zu den grossten Wolfspinnen Mitteleuropas FlussuferwolfspinneFlussuferwolfspinne Arctosa cinerea SystematikOrdnung Webspinnen Araneae Unterordnung Echte Webspinnen Araneomorphae Uberfamilie Wolfspinnenartige Lycosoidea Familie Wolfspinnen Lycosidae Gattung Wuhlwolfe Arctosa Art FlussuferwolfspinneWissenschaftlicher NameArctosa cinerea Fabricius 1777 VerbreitungskarteLebensraum von Arctosa cinerea hier das Kiesufer der Isar Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Verbreitung und Lebensraum 3 Lebenszyklus und Lebensweise 4 Taxonomie 5 Sonstiges 6 Einzelnachweise 7 Literatur 8 WeblinksBeschreibung BearbeitenMannchen der Art erreichen eine Korperlange von 12 bis 14 Millimeter die etwas grosseren Weibchen von 14 bis 17 Millimetern Die Tiere sind in der Grundfarbung hell graubraun bis gelblichgrau gefarbt der Hinterleib der Mannchen gelegentlich etwas rotlich Darauf befindet sich eine undeutliche und verwaschene dunkle Zeichnung auf dem Hinterleib ofters paarig angeordnete helle Flecken Mittig auf dem Hinterleib befindet sich wie bei allen Arten der Gattung ein gelber pfeil oder rautenformiger Streifen Die Beine sind auf der Oberseite kontrastreich hell dunkel gefleckt und wirken geringelt insbesondere beim Mannchen 1 Fur eine sichere Bestimmung der Art ist wie bei den meisten Spinnen eine Untersuchung der Begattungsorgane erforderlich Der Bulbus des mannlichen Pedipalpus besitzt bei der Art im oberen Teil einen spitzen Fortsatz die Tegularapophyse ist dreieckig Beim Weibchen ist der mittlere Teil der Epigyne schmal der vordere Rand der Epigynentasche schmal Die Epigynengrube ist hinten genauso breit wie vorn die Rander des mittleren Balkens sind deutlich vom Vorderrand der Grube abgesetzt Eine Bestimmung ist moglich mit dem Bestimmungsschlussel bei Spinnen Europas 2 Verbreitung und Lebensraum BearbeitenDie Art ist palaarktisch verbreitet Sie kommt in ganz Europa von Skandinavien bis zum Mittelmeerraum und nach Osten bis Sibirien und bis in den Iran vor Daneben gibt es eine dubiose alte Angabe aus dem Kongo Zentralafrika Alte Angaben fur Nordamerika beziehen sich tatsachlich auf andere Arten insbesondere Arctosa littoralis Hentz 1844 3 Sie fehlt in allen Landschaften in denen ihre speziellen Habitatanspruche nicht erfullt sind und gilt meist als selten Sie lebt in Dunen und an sandigen Meereskusten sowie auf Kiesbanken und vegetationsfreien Ufern von Flussen in den Bereichen die der Fluss bei Hochwassern immer wieder umlagert also immer in vegetationsarmen Lebensraumen Von den Uferregionen ist sie sekundar in ahnlich strukturierte Sand oder Kiesgruben ubergegangen Dank ihrer graubraunen Farbung ist sie sehr gut getarnt und wird daher nur selten entdeckt obwohl die Tiere gelegentlich auch am Tag auf Jagdausfluge gehen Die Tiere graben wie andere Wolfspinnen Wohnrohren in den sandigen Boden die mit Spinnseide ausgepolstert werden Meist liegt deren Eingang versteckt unter Holz oder Treibgut Die Wohnrohren werden bevorzugt in den in der Tiefe feuchten Sand etwa 0 5 bis 1 5 Meter von der Uferlinie entfernt angelegt Lebenszyklus und Lebensweise BearbeitenDie Art besitzt einen zweijahrigen Lebenszyklus dadurch konnen imaginale Spinnen zu allen Jahreszeiten angetroffen werden Sie ist in Mitteleuropa zwischen Marz und November aktiv Das Weibchen betreut die frisch geschlupften Jungspinnen zwischen Juni und August nachdem es vorher wie typisch fur die Wolfpinnen die Eier in einem Eikokon mit sich herumgetragen hat Die Jungspinnen sind danach bis in den Oktober aktiv sie uberwintern und werden erst im Spatsommer des folgenden Jahres geschlechtsreif Sie streifen dann in einer Periode von etwa vier Wochen frei umher ohne Schlupfwinkel zu bauen Sie pflanzen sich erst im Fruhjahr des folgenden Jahres fort Zur Uberwinterung verlassen die Tiere den Uferstreifen und legen weiter landeinwarts eine Uberwinterungsrohre im Boden an Treten in ihrem Lebensraum im Sommer Hochwasser auf verschliessen sie den Bau und warten in einer Luftblase darin den Ruckgang des Wassers ab Bei einer Untersuchung im Isartal Bayern wurde ein deutlicher Uberschuss von Weibchen gegenuber Mannchen von etwa 1 8 zu 1 registriert Taxonomie BearbeitenDie Gattung Arctosa ist in Deutschland mit acht Arten vertreten Die Art bildet mit den sehr ahnlichen im Mittelmeergebiet verbreiteten Arten Arctosa variana und Arctosa similis eine Artengruppe 4 Die von dem spanischen Arachnologen Franganillo beschriebene Unterart Arctosa cinerea obscura gilt heute als nicht mehr gerechtfertigt Nomen dubium 5 Sonstiges BearbeitenDie Art ist nach Anlage 1 der Bundesartenschutzverordnung besonders geschutzt Sie ist durch den Verbau von Flussen und den Verlust von Wildflusslandschaften in Deutschland selten geworden und gilt hier als gefahrdet So konnten bei gezielter Nachsuche im Bundesland Nordrhein Westfalen nur noch drei Vorkommen im Rheintal bestatigt werden 6 Die Flussuferwolfspinne wurde von der Arachnologischen Gesellschaft e V AraGes zur Spinne des Jahres 2007 gewahlt Einzelnachweise Bearbeiten Heiko Bellmann Kosmos Atlas der Spinnentiere Europas 3 Auflage Kosmos Verlag Stuttgart 2006 ISBN 3 440 10746 9 S 160 W Nentwig T Blick D Gloor A Hanggi C Kropf Arctosa cinerea In Spinnen Europas Version 11 2016 Charles D Dondale and James H Redner Revision of the wolf spiders of the genus Arctosa C L Koch in North and Central America Araneae Lycosidae Journal of Arachnology 11 1983 S 1 30 J Buchar B Knoflach K Thaler On the identity of Arctosa variana C L Koch and A similis Schenkel with notes on related species Araneae Lycosidae In Bulletin of the British arachnological Society 13 2006 S 329 336 Rainer Breitling Tobias Bauer Michael Schafer Eduardo Morano Jose A Barrientos Theo Blick Phantom spiders 2 More notes on dubious spider species from Europe In Arachnologische Mitteilungen 52 2016 S 50 77 M Kreuels E F Kiel Die Flussufer Wolfsspinne in Nordrhein Westfalen Artenschutzkonzeption fur eine Zielart fur den Artenschutz in NRW In Naturschutz Mitteilungen NRW 2 2007 S 24 27 PDF Memento des Originals vom 25 Januar 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www aradet deLiteratur BearbeitenH Bellmann Spinnen beobachten bestimmen Naturbuch Verlag Augsburg 1992 ISBN 3 89440 064 1 V Framenau Verbreitung und Okologie von Arctosa cinerea Aranea Lycosidae in alpinen Wildflusslandschaften Philipps Universitat Marburg 1995 S Heimer W Nentwig Spinnen Mitteleuropas Parey Hamburg Berlin 1991 ISBN 3 489 53534 0 D Jones Der Kosmos Spinnenfuhrer Franckh Kosmos Verlag Stuttgart 1996 ISBN 3 440 06141 8 M J Roberts Collins Field Guide Spiders of Britain amp Northern Europe Ramsbury Bath 1995 ISBN 0 00 219981 5 M Kreuels M Rezac Europaische Spinne des Jahres 2007 Die Flussufer Riesenwolfspinne Arctosa cinerea Fabricius 1777 In Arachnologische Mitteilungen 32 2006 S 47 48 PDF Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Flussuferwolfspinne Arctosa cinerea Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Arctosa cinerea im World Spider Catalog Arctosa cinerea obscura im World Spider Catalog Nachweiskarte von Arctosa cinereaSpinne des Jahres in Deutschland seit 2006 europaweit Wasserspinne 2000 Wespenspinne 2001 Listspinne 2002 Grosse Zitterspinne 2003 Grune Huschspinne 2004 Zebraspringspinne 2005 Krabbenspinne 2006 Flussuferwolfsspinne 2007 Grosse Winkelspinne 2008 Dreiecksspinne 2009 Gartenkreuzspinne 2010 Gemeine Labyrinthspinne 2011 Hohlenradnetzspinne 2012 Gemeine Tapezierspinne 2013 Gemeine Baldachinspinne 2014 Vierfleck Zartspinne 2015 Konusspinne 2016 Spaltenkreuzspinne 2017 Fettspinne 2018 Ameisenspringspinne 2019 Gerandete 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