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Der Flugplatz Schwerin Gorries war von 1913 bis 1927 Landesflugplatz unter Verwaltung der Mecklenburgischen Flugplatz Gesellschaft Gorries Schwerin mbH ab 1932 Flughafen II Ordnung und von 1935 bis 1945 ein Fliegerhorst der Luftwaffe der Wehrmacht in Schwerin Gorries Flugplatz Schwerin GorriesFlugplatz Schwerin Gorries Mecklenburg Vorpommern KenndatenKoordinaten 53 36 44 N 11 22 0 O 53 612222222222 11 366666666667 46 Koordinaten 53 36 44 N 11 22 0 OHohe uber MSL 46 m 151 ft BasisdatenEroffnung 1913Betreiber Mecklenburgische Flugplatz Gesellschaft Gorries Schwerin mbHi7 i11 i13 BW Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Flugzeugfuhrerschulen in Schwerin Gorries 3 Bekannte Ausbilder und Ausgebildete 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Fokker Spinne nbsp Grossherzog Friedrich Franz IV von Mecklenburg Schwerin verleiht Fokker auf dem Flugplatz in Gorries das Mecklenburgische VerdienstkreuzDen Anstoss zum Bau eines Flugplatzes in Schwerin gab der Deutsche Rundflug 1911 bei dem die Residenzstadt Etappenort war Bei der Planung und Umsetzung des Landesflugplatzes taten sich Stadtsyndikus Otto Weltzien und der Besitzer der Pianofabrik Perzina Daniel Huss besonders hervor Weltzien uberzeugte den Magistrat Burgerausschuss eine Bank und Privatleute sich finanziell zu beteiligen Huss nahm Kontakt zum Direktor des Flugplatzes Johannisthal auf Major a D Georg von Tschudi besichtigte im Fruhjahr 1912 das ausgewahlte Turnierfeld in Gorries und befand das Gelande als hervorragend geeignet Im November 1912 wurde die Mecklenburgische Flugplatz Gesellschaft Gorries Schwerin mbH gegrundet Bis Ostern 1913 liess die Flugplatzgesellschaft den Platz ebnen und einzaunen und von dem Berliner Architekten Richard Thiede eine Zuschauertribune ein Restaurant und eine Flugzeughalle errichten Inzwischen verhandelte Daniel Huss im Namen der Flugplatzgesellschaft mit verschiedenen Flugzeugherstellern uber den Umzug nach Schwerin Mitte Marz 1913 wurde man sich mit der Fokker Aeroplanbau G m b H einig und schon im Mai eroffnete Anthony Fokker in Gorries mit sechs Fokker Spinnen seine Flugschule In den 51 Monaten des Ersten Weltkriegs stellten die Schweriner Fokkerwerke etwa 3400 Flugzeuge her und brachten etwa 110 Musterflugzeuge heraus die auf dem Landesflugplatz gebaut getestet und abgenommen wurden 1 Bereits 1915 geriet die Fliegerausbildung an ihre Kapazitatsgrenze Die in Schwerin ansassigen Fliegeroffiziere und Ausbilder bemuhten sich um eine eigene Fliegerstation Das stellvertretende Generalkommando des IX Armee Korps ordnete Anfang September 1915 den Neubau einer Fliegerstation mit eigenem Gleisanschluss an Die Arbeiten sudlich der Rogahner Strasse begannen unverzuglich Als Arbeitskrafte standen Regierungsbaumeister Pfeiffer neben ortsansassigen Bauarbeitern auch russische und franzosische Kriegsgefangene zur Verfugung Die Fliegerbeobachterschule FBS nahm am 15 Marz 1917 provisorisch den Betrieb auf 2 Nach Ende des Ersten Weltkriegs zog Fokker mit grossen Teilen seiner Firma in die Niederlande um Ein Teil der Flugzeughallen der Fokkerwerke war auf Befehl der Alliierten abgerissen worden trotz Umwidmung als Notlandeplatz lag das Gelande eine Zeitlang brach Eine 1925 gegrundete private Luftverkehr GmbH gab nach kurzer Zeit wieder auf auch eine Flugverbindung Hamburg Schwerin Stettin wurde wegen zu hoher Kosten wieder eingestellt Die Flugplatzgesellschaft loste sich im Dezember 1927 auf im selben Jahr wurde das ehemalige Restaurant wegen Baufalligkeit abgerissen Auf dem Gelande der Fliegerbeobachterschule waren zum Kriegsende 511 Flugzeuge vorhanden davon waren 14 betriebsbereit der Rest war zerlegt und abgestellt 40 Offiziere 400 Soldaten und 200 zivile Angestellte sollten nach Planen der Idflieg auf dem Flugplatz verbleiben doch der Versailler Vertrag veranderte die Situation komplett Bis zum Fruhjahr 1920 nutze eine Polizeifliegerstaffel und eine Kraftfahrabteilung die technischen Anlagen und Unterkunfte aber bis zum 15 Februar 1921 musste der Flugplatz von allen militarischen Einheiten geraumt werden Ein Teil der Flugzeughallen an der Rogahner Strasse war auf Befehl der Alliierten abgerissen worden An ihrer Stelle errichtete die Stadt Schwerin ein Heim fur Fluchtlinge das sogenannte Oberschlesierheim In den ubrig gebliebenen Hallen und der Werft mussten in der Mitte Pfeiler eingezogen werden damit eine weitere Verwendung als Flugzeughalle ausgeschlossen war Die ehemaligen Soldatenbaracken vermietete eine Industrieansiedlungsgesellschaft an Fluchtlinge Wohnungslose und Kriegsheimkehrer Von der Stadt initiierte Industrieansiedlungen Kostowerke Maschinenfabrik Badenia und Benno Schilde AG misslangen In den ubrigen Gebauden schritt der Verfall durch Leerstand und Vandalismus voran Erst die 1932 erfolgte Aufwertung als Zivilflughafen der Deutschen Verkehrsfliegerschule DVS weckte den ehemaligen Landesflugplatz aus seinem Dornroschenschlaf Die letzte offentliche Flugveranstaltung fand am 23 Juni 1934 auf dem Flugplatz statt als Schwerin noch einmal Etappenort im Deutschlandflug wurde Im September erwarb die DVS das gesamte Flugplatzgelande von der Stadt und begann mit gross angelegten Umbauarbeiten Die Rogahner Strasse wurde stillgelegt die Gebaude der Industrieansiedlungsgesellschaft der FBS und der Fokkerwerke teilweise abgerissen und ein neues Rollfeld angelegt Am nordostlichen Ende des Areals entstanden Wirtschaftsgebaude Flugzeughallen Mannschafts und Offiziersunterkunfte mehrere grosse Schiessstande fur Waffentests Munitionsbunker eine Flugzeugwerft eine Leitstelle mit Feuerwache und eine Krankenstation Mit Einrichtung der Fliegerhorstkommandantur begann 1935 wieder der militarische Flugbetrieb 3 Vor und wahrend des Zweiten Weltkrieges diente Gorries verschiedenen Ausbildungsstaffeln Jagd und Kampfgeschwadern als Zwischenstation Die folgende Tabelle zeigt eine Auflistung ausgewahlter fliegender aktiver Einheiten ohne Schul und Erganzungsverbande der Luftwaffe die hier zwischen 1935 und 1945 stationiert waren 4 nbsp Flugleitung des ehemaligen Fliegerhorstes Schwerin Gorries nbsp Hangar des Fliegerhorstesvon bis Einheit AusrustungOktober 1935 Marz 1937 I StG 162 I Gruppe des Sturzkampfgeschwaders 162 Heinkel He 50 He 51 Henschel Hs 123Marz 1937 Oktober 1938 III KG 152 III Gruppe des Kampfgeschwaders 152 Dornier Do 23November 1938 August 1939 II LG 1 II Gruppe des Lehrgeschwaders 1 Heinkel He 111September 1939 Oktober 1939 II KG 26Dezember 1939 Februar 1940 I KG 28August 1943 Dezember 1943 III JG 54 III Gruppe des Jagdgeschwaders 54 Messerschmitt Bf 109 GOktober 1944 Oktober 1944 I JG 5Oktober 1944 Dezember 1944 III JG 6April 1945 April 1945 II JG 27Im Fruhling 1940 war auf dem Flugplatz eine Bombergruppe fur Einsatze gegen Grossbritannien stationiert Seitdem kamen verschiedene Bombereinheiten und Transportgruppen zum Auffrischen und Aufrusten zum Fliegerhorst 5 Die Norddeutschen Dornierwerke Wismar verlegten im Fruhjahr 1944 den Bau von Lizenzflugzeugen auf verschiedene Standorte Unter dem Decknamen Vosswerk wurden in Gorries Focke Wulf Fw 190 und Fw 200 zusammengebaut Test und Trainingsfluge mit Fw 200 fuhrte beispielsweise die IV Gruppe des KG 40 vor Ort durch 6 Von 1941 bis 1945 wurden in Gorries durch die Flugzeugfuhrerschule B34 Blindflugschuler im Instrumentenflug ausgebildet Amerikanische und britische Bomben fielen im August 1944 und im April 1945 auf den Flugplatz Gorries und zerstorten die meisten Gebaude Nach den Luftangriffen verlegten die NDW den Bau und die Testfluge nach Lubeck Blankensee Neustadt Glewe und Perleberg Heute zeugen nur noch die fast verfallene Leitstelle zwei Flugzeughallen und ein Gebaude des Luftzeugamtes von der einstigen Nutzung Der nordostliche Teil des Flugplatzgelandes an der Hollenbak war nach dem Zweiten Weltkrieg bis 1993 eine Liegenschaft der Gruppe der Sowjetischen Streitkrafte in Deutschland Sudlich der Rogahner Strasse entstand ab 1954 ein Industriegebiet fur Grosshandels und Lagerbetriebe sowie Bau und Baumaterialienindustrie Dazu gehoren das 1957 gebaute Versorgungskontor fur Pharmazie und Medizintechnik in der Baustrasse 3 1958 entstand aus dem Zusammenschluss von mehreren kleinen Betrieben des Sattler Schuhmacher Raumausstatter Tapezierer und lederverarbeitenden Handwerks die Produktionsgenossenschaft PGH Lederwaren fur die mehrere Bauten in Gorries entstanden 1959 60 wurde das Mehrzweckkuhlhaus in der Handelsstrasse und ab 1964 das Hochhaus und die Lagerhalle der GHG Haushaltswaren in der Rogahner Strasse errichtet 7 8 Um die Zeugnisse der Schweriner Luftfahrtgeschichte zu erhalten hat die Landeshauptstadt die ehemaligen Flugplatzgebaude im Gewerbegebiet Gorries unter Denkmalschutz gestellt 9 10 Flugzeugfuhrerschulen in Schwerin Gorries BearbeitenSchule von bis Flugzeugmuster BemerkungFlugschule der Fokkerwerke Mai 1913 Oktober 1915 Fokker Spinne Fokker B I Fokker M 5 Fokker E IFliegerbeobachterschule FBS Marz 1917 Februar 1921 unterschiedliche Flugzeugtypen darunter Fokker Albatros Rumpler LVGDeutsche Verkehrsfliegerschule 1932 Anfangs als zivile Flugschule getarnt ab Marz 1935 offizielle Aufnahme des militarischen FlugbetriebesBlindflugschule 4 BFS 4 Nov 1939 April 1941 nbsp Erlaubnis zum Fuhren von Flugzeugen der Luftwaffe Bu 181 Bu 131 Kl 35 Si 204 Ar 66 Ar 96 Fw 44 Fw 58 Ju 86 Ju 88 nbsp Ju 86 NG WY Blindflugschule BFS 34 in Schwerin Gorries nbsp Emblem der Blindflugschule BFS 34 Blinde Kuh mit Karte der OstmarkFlugzeugfuhrerschule B34 FFS B34 April 1941 Okt 1944 nbsp FFS B34 Flugschuler Kurt Gerner 11 nbsp Flugschulennachweis Blindflugschule 4 BFS 4 Wien Aspern 12 ab 4 April 1941 BFS 34 Kopenhagen Kastrup mit den Satellitenflugplatzen Schwerin Gorries Kdo Hagenow Neumunster Kolberg Putnitz Vaerlose Aufgelost am 4 Februar 1945 Flugzeugfuhrerschule A72 Mai 1944 April 1945 Satellitenflugplatze Neustadt Glewe Gustrow Sulte am 30 April 1945 Flugbetrieb eingestellt Verlegung nach Leck US amerikanische Streitkrafte besetzen den Flugplatz am 1 Mai 1945Bekannte Ausbilder und Ausgebildete BearbeitenAnton Herman Gerard Fokker Flieger und Ausbilder in seiner betriebseigenen Flugschule Walther Bruns 1913 Flugschuler der Flugschule Fokker Paul Graetz 1914 15 Kommandofuhrer der Militarfliegerschule Gorries Kurt Wintgens 1915 Ausbildung zum Flieger in der Militarfliegerschule Gorries Ernst Eberstein 1917 Kommandeur und Ausbilder Fliegerbeobachter FBS Schwerin Gorries Hanns Gerd Rabe 1918 Ausbildung zum Fliegerbeobachter auf der FBS Schwerin Gorries Werner Molders 1935 Ausbilder im Sturzkampfgeschwader StG 162 Max Immelmann 13 Literatur BearbeitenVolker Koos Die Fokker Flugzeugwerke in Schwerin Geschichte Produktion Typen Reinhard Thon Schwerin 1993 ISBN 3 928820 21 4 Peter M Grosz Volker Koos Die Fokker Flugzeugwerke in Deutschland 1912 1921 Heel Konigswinter 2004 ISBN 3 89880 355 4 Michael Schmidt Flugzeugbau in Schwerin 1913 1926 Mecklenburg und der Erste Weltkrieg Thomas Helms Verlag Schwerin 2010 ISBN 978 3 940207 19 7 Jurgen Zapf Flugplatze der Luftwaffe 1934 1945 Band 5 Mecklenburg Vorpommern VDM Heinz Nickel Zweibrucken 2006 ISBN 978 3 86619 011 5 Bernd Kasten und Jens Uwe Rost Schwerin Geschichte der Stadt Thomas Helms Verlag Schwerin 2005 ISBN 3 935749 38 4 Reinhard Parchmann Militarbauten in Mecklenburg 1800 1918 Schriftenreihe des Ateliers fur Historien und Portratmalerei Band 9 Schwerin 2001 ISBN 3 00 008019 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Flugplatz Schwerin Gorries Sammlung von Bildern Literatur uber Flugplatz Schwerin Gorries in der Landesbibliographie MVEinzelnachweise Bearbeiten Michael Schmidt Vor 100 Jahren wurde der Flugplatz Schwerin Gorries eroffnet In klassiker der luftfahrt de Archiviert vom Original am 22 Februar 2016 abgerufen am 22 Februar 2016 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www klassiker der luftfahrt de Reinhard Parchmann Militarbauten in Mecklenburg 1800 1918 Schriftenreihe des Ateliers fur Historien und Portratmalerei Band 9 Schwerin 2001 S 91 ff Bernd Kasten und Jens Uwe Rost Schwerin Geschichte der Stadt Thomas Helms Verlag Schwerin 2005 Seite 127 ff Henry L deZeng IV Luftwaffe Airfields 1935 1945 Germany 1937 Borders PDF 3 3 MB Juni 2014 S 608f abgerufen am 6 Februar 2019 englisch Jurgen Zapf Flugplatze der Luftwaffe 1934 1945 Band 5 Mecklenburg Vorpommern Zweibrucken 2006 Seite 375 ff Alexander Steenbeck Die dunklen Jahre Der Flughafen Lubeck Blankensee in den 1930er und 40er Jahren Lubeck 2009 Seite 147 ff Bernd Kasten Zur Geschichte des Flugplatzes Schwerin Gorries 1912 1945 in Wege ubers Bundesland Moller Karge Schwerin 2002 Seite 129 ff Route der Industriekultur Schwerin 20 Stationen der Industriegeschichte Abgerufen im 1 Januar 1 Gert Steinhagen Alter Flugplatz Schwerin Geheimnisvolle Arbeiten in Gorries In svz de 1 April 2015 abgerufen am 22 Februar 2016 Denkmalliste Landeshauptstadt Schwerin Abgerufen am 17 Marz 2019 Dokumente der Deutschen Luftwaffe des Flugschulers Kurt Gerner 1919 1991 an der FFS B34 von 1943 bis 1945 Matthew Laird Acred Blindflugschule 4 Flugzeugfuhrerschule A B 34 Abgerufen am 12 November 2020 englisch Kurt Braatz Werner Molders Die Biografie NeunundzwanzigSechs Verlag Moosburg 2008 S 104 ff Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Flugplatz Schwerin Gorries amp oldid 238172343