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Walther Friedrich Georg Bruns auch Walter Friedrich Georg Bruns Anm 1 25 Juni 1889 in Hochstriess Kreis Danziger Hohe 30 Januar 1955 in Bonn war ein deutscher Offizier und Luftschiffer Er initiierte die Grundung der Internationalen Studiengesellschaft zur Erforschung der Arktis mit Luftfahrzeugen Aeroarctic deren Generalsekretar er wurde Walther Bruns rechts mit Fridtjof Nansen Mitte und Ernst Kohlschutter etwa 1925 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Ausbildung und militarische Laufbahn 1 2 Grunder und Generalsekretar der Aeroarctic 1 3 Tatigkeit nach 1933 2 Familie 3 Werke Auswahl 4 Literatur 5 Anmerkungen 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAusbildung und militarische Laufbahn Bearbeiten Walther Bruns war das jungste Kind des Gutsbesitzers und Apothekers Max Wilhelm Friedrich Bruns und dessen Ehefrau Marie Henriette geborene Dannien Nach dem Verkauf des Guts zog die Familie 1899 nach Wiesbaden wo Walther Bruns fur kurze Zeit das humanistische Gymnasium besuchte aber noch im selben Jahr in das Kadettenkorps wechselte 1909 legte er seine Reifeprufung an der Preussischen Hauptkadettenanstalt in Gross Lichterfelde bei Berlin ab Am 13 Marz 1909 trat er als Fahnrich in die Preussische Armee ein Im Folgejahr wurde er zum Leutnant im 3 Westpreussischen Infanterie Regiment Nr 129 befordert 1913 erhielt er bei den Fokker Flugzeugwerken zunachst in Berlin Johannisthal und dann in Schwerin Gorries eine Ausbildung zum Flugzeugfuhrer Seinen Einsatz im Ersten Weltkrieg begann Bruns an der Ostfront Bereits am 20 August 1914 erhielt er bei Walterkehmen in Ostpreussen einen Bauchschuss und geriet in russische Gefangenschaft In Folge der Schlacht bei Tannenberg wurde er befreit Am 1 April 1915 wurde er zur Luftschifferabteilung nach Berlin Reinickendorf versetzt Dort qualifizierte er sich bis zum 24 Juni 1915 zum Freiballonfuhrer und nach halbjahriger Ausbildung im Januar 1916 zum Luftschifffuhrer Er diente anschliessend als Offizier auf verschiedenen Luftschiffen bis er am 1 August 1916 das Kommando uber das Zeppelin Luftschiff Z XII erhielt Ab Dezember 1916 befehligte er das Luftschiff LZ 97 1917 wurde Bruns zum Hauptmann befordert Im Sommer 1917 wurde er Adjutant der 93 Verstarkten Reserve Infanterie Brigade und diente bis Kriegsende als Adjutant des Gouvernements Kiew Nach dem Krieg zog Bruns nach Gorlitz wo seine Eltern inzwischen wohnten Er liess sich in Handelslehre ausbilden wurde zunachst Volontar in den Gebruder Putzler Glashuttenwerken in Penzig und dann kaufmannischer Direktor und Teilhaber der Niederschlesischen Baugesellschaft in Gorlitz Im Herbst 1920 wurde Bruns Leiter der Kassen und Finanzabteilung beim Reichsbeauftragten zur Uberwachung der Ein und Ausfuhr in Berlin Friedenau Nachdem die Behorde aufgelost worden war war er in leitender kaufmannischer Stellung bei den Vereinigten Chemischen Fabriken Puttendorfer Moreau amp Co AG und ab September 1924 bei den Siemens Schuckertwerken tatig Grunder und Generalsekretar der Aeroarctic Bearbeiten nbsp Nikolai Knipowitsch Fridtjof Nansen und Walther Bruns auf der Generalversammlung der Aeroarctic 1928 in Leningrad1919 hielt Bruns vor der Naturforschenden Gesellschaft zu Gorlitz offentliche Vortrage uber Die Entwicklung der Lenkluftschiffahrt in der er erste Ideen zur Nutzung von Luftschiffen fur den transpolaren Verkehr entwickelte Er knupfte damit an Ideen des Meteorologen Hugo Hergesell an der schon 1907 auf das Potential des Luftschiffs fur die geografische Erforschung der Polargebiete hingewiesen und 1910 mit Ferdinand von Zeppelin eine Studienreise nach Spitzbergen unternommen hatte Es gelang Bruns bedeutende deutsche Wissenschaftler fur seine Plane zu gewinnen Unter dem Vorsitz des Aerologen Arthur Berson entstand ein Ausschuss zur Erforschung der Arktis mit dem Luftschiff Gemeinsam mit Berson verfasste Bruns eine 1924 veroffentlichte Denkschrift in der die Moglichkeiten der arktischen Luftfahrt und der mit dem Luftschiff unternommenen Arktisforschung diskutiert wurden Dank der weltweiten Kontakte Bersons und Bruns direktem Zugehen auf Fridtjof Nansen gelang es Wissenschaftler aus dem Ausland fur die Ideen zu gewinnen Am 7 Oktober 1924 wurde in Berlin die Aeroarctic die Internationale Studiengesellschaft zur Erforschung der Arktis mit dem Luftschiff Anm 2 gegrundet Nansen wurde zum Prasidenten Bruns zum Generalsekretar gewahlt Er wurde von den Siemens Schuckertwerken bis auf weiteres mit Gehalt beurlaubt 1925 unternahm Bruns eine Vortragsreise in die Sowjetunion Er sprach vor der Sowjetischen Geographischen Gesellschaft und unterbreitete dem Rat der Volkskommissare den Vorschlag eine regulare Luftschiffroute nach Ostasien einzurichten Die Beteiligung der Sowjetunion war fur das Projekt der Aeroarctic zwingend notwendig da die arktische Route in den pazifischen Raum einen Stutzpunkt auf dem Festland benotigte Zu weiteren Besprechungen reiste er anschliessend nach Japan Die erste Generalversammlung der Aeroarctic fand vom 9 bis 13 November 1926 in Berlin statt Bruns wurde als Generalsekretar der Gesellschaft bestatigt und in den Geschaftsfuhrenden Vorstand gewahlt Er hielt einen Vortrag uber Praktische Wege fur den Einsatz des Luftschiffs grossen Typs zu ausgedehnter wissenschaftlicher Erforschung und standigen Uberwachung der Arktis Im Fruhjahr 1927 regte Bruns an eine Zeitschrift mit dem Titel Arktis herauszugeben Sie erschien zwischen 1928 und 1931 im Perthes Verlag in Gotha und publizierte unter anderem Artikel zu wissenschaftlichen Fragen der Polarforschung und zu technischen Problemen einer Polarfahrt mit dem Luftschiff 1 Auf der 2 Generalversammlung der Aeroarctic im Juni 1928 in Leningrad wurde auf Anregung von Bruns und Georg Wegener ein Forschungsrat eingesetzt der das wissenschaftliche Programm einer Arktisfahrt vorbereitete Im November 1928 bestatigte Hugo Eckener als Direktor der Zeppelinwerke die Bereitstellung von LZ 127 Graf Zeppelin fur zwei Fahrten im Jahr 1930 Die erste Fahrt sollte von Leningrad nach Nome in Alaska und wieder zuruck fuhren Bruns reiste deshalb 1929 mit Nansen nach Amerika um eine Zusage fur den Bau eines Ankermastes in Nome zu erwirken und das Programm der Aeroarctic in Ubersee bekanntzumachen Durch Nansens plotzlichen Tod im Mai 1930 war die Durchfuhrung der Expedition bedroht da es schwierig war einen geeigneten Nachfolger zu finden 2 Am 10 und 11 September 1930 gab es eine Probefahrt des Zeppelins nach Moskau an der auch Bruns teilnahm Die Arktisfahrt des LZ 127 fand vom 24 bis 31 Juli 1931 unter Leitung von Hugo Eckener statt dem neuen Prasidenten der Aeroarctic dem Bruns assistierend zur Seite stand Das Luftschiff legte dabei ungefahr 10 600 Kilometer zuruck Die Route fuhrte von Friedrichshafen uber Berlin nach Leningrad und weiter uber die Kanin Halbinsel nach Franz Josef Land wo es zu einem kurzen Treffen mit dem sowjetischen Eisbrecher Malygin kam Anschliessend wurde die Inselgruppe Sewernaja Semlja angesteuert und uber die Taimyrhalbinsel und Nowaja Semlja nach Leningrad und schliesslich uber Berlin nach Friedrichshafen zuruckgekehrt Die Fahrt bewies die Eignung von Luftschiffen als Transportmittel und Forschungsplattform in der Arktis Das von Rudolf Samoilowitsch dem Leiter des Forschungsrats verantwortete wissenschaftliche Programm konzentrierte sich darauf die Kenntnisse uber die geographischen und meteorologischen Verhaltnisse der Arktis zu erweitern Hierzu wurden eine photogrammetrisch nutzbare Panoramakamera und erstmals Radiosonden eingesetzt Eine fur das Zweite Internationale Polarjahr 1932 33 vorgesehene zweite Fahrt fand wegen fehlender finanzieller Mittel nicht statt Bruns besuchte aber im Sommer 1932 als Tourist an Bord der Malygin die sowjetische Forschungsstation auf der Hooker Insel im Archipel Franz Josef Land 1933 trat Bruns als Generalsekretar der Aeroarctic zuruck Aus finanziellen Grunden wurde das Erscheinen der Zeitschrift Arktis eingestellt 1937 loste sich die Gesellschaft auf Tatigkeit nach 1933 Bearbeiten Neben seiner Tatigkeit fur die Aeroarctic hatte Walther Bruns in Berlin 1926 1929 und Halle 1931 1932 Jura studiert Am 20 April 1933 wurde er von der Universitat Halle mit dem Pradikat cum laude promoviert Ab dem Sommer 1933 beteiligte er sich an Bekleidungsfirmen in Wurttemberg und kehrte erst 1936 nach Berlin zuruck wo er seine militarische Laufbahn wieder aufnahm und 1937 zum Major befordert wurde Ab 1938 leitete er das Heeresbekleidungsamt in Stettin das wegen der alliierten Luftangriffe 1943 nach Silligsdorf verlegt wurde Am Ende des Zweiten Weltkriegs bekleidete Bruns den Rang eines Obersts 1945 wohnte Bruns mit seiner Familie in Gorlitz zog aber bald nach Hameln Er hielt popularwissenschaftliche Vortrage uber seine Arktisfahrt mit LZ 127 und schrieb Leitartikel und Kolumnen zu politischen Fragen fur die Niedersachsische Rundschau und die Deister und Weserzeitung 1951 wurde er Kassenwart im CDU Ortsverband Hameln Wahrscheinlich ein Jahr spater zog er nach Bonn um wo er am 30 Januar 1955 an den Spatfolgen seiner Kriegsverletzung verstarb Familie BearbeitenWalther Bruns war zweimal verheiratet Seine Ehe mit Elisabeth Charlotte Margarete Zabel 1895 einer Tochter des koniglich preussischen Oberstabsarztes Rudolf Zabel wurde am 2 August 1914 in Graudenz geschlossen Ihr entstammen die Kinder Horst Maximilian Rudolf 1915 Eckard Dietrich Hans Karl 1917 und Helga Marie Albertha 1920 Horst Bruns wurde Bildhauer Eckard Bruns Jagdflieger Nach der Scheidung heiratete Walther Bruns am 28 Dezember 1921 in Oppeln die Sozialbeamtin Erika Helena Emma Petiscus 1894 Tochter des Oberstleutnants a D Erich Friedrich Victor Petiscus 3 Mit seiner zweiten Ehefrau hatte Bruns die 1923 geborenen Zwillingstochter Gisela und Ingrid Gisela starb als Kleinkind Ingrid wurde Arztin Werke Auswahl BearbeitenLuftfahrt und Weltverkehr In Der Luftweg Band 14 1922 S 137 Praktische Wege fur den Einsatz des Luftschiffs grossen Typs zu ausgedehnter wissenschaftlicher Erforschung und standiger Uberwachung der Arktis In Petermanns Geographische Mitteilungen Erganzungsheft 191 1927 S 19 25 Uber den Stand der Vorarbeiten fur die Polarexpedition In Arktis Band 2 Nr 3 1929 S 95 97 Wissenschaftliches Arbeiten im Luftschiff uber der Arktis In Atlantis Lander Volker Reisen Band 3 Heft 11 1931 S 696 701 Der Begriff des Freien Luftraums im Volkerrecht Dissertation Universitat Halle Saale 1932 Luftfahrzeuge als Hilfsmittel in der Polarforschung In Zeitschrift fur Flugtechnik und Motorluftschiffahrt Band 23 1932 S 65 72 Literatur BearbeitenDiedrich Fritzsche Walther Bruns und die Aeroarctic In Polarforschung Band 88 Nr 1 2018 S 7 22 doi 10 2312 polarforschung 88 1 7 A V Sobisevich Volnye gavani sovetsko nemeckoe sotrudnichestvo v oblasti vozduhoplavaniya i osvoeniya Arktiki In Izvestiya Uralskogo federalnogo universiteta Ser 2 Gumanitarnye nauki Band 23 Nr 4 2021 S 159 175 doi 10 15826 izv2 2021 23 4 072 russisch Anmerkungen Bearbeiten Bruns eigene Schreibweise nach dem 2 Weltkrieg ab 1928 Internationale Studiengesellschaft zur Erforschung der Arktis mit Luftfahrzeugen Einzelnachweise Bearbeiten Barbara Schennerlein Das aerophotogrammetrische Forschungsprogramm der Arktisfahrt des Luftschiffes Graf Zeppelin LZ 127 im Jahr 1931 In Polarforschung Band 84 Nr 2 2014 S 67 92 doi 10 2312 polarforschung 84 2 67 Cornelia Ludecke Die deutsche Polarforschung seit der Jahrhundertwende und der Einfluss Erich von Drygalskis Dissertation Ludwig Maximilians Universitat Munchen 1993 Berichte zur Polarforschung Band 158 1995 S 228 doi 10 2312 BzP 0158 1995 Deutsches Geschlechterbuch Band 23 S 330 Stammreihe PetiscusNormdaten Person GND 1026851270 lobid OGND AKS LCCN n2019048793 VIAF 117795767 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bruns WaltherALTERNATIVNAMEN Bruns Walther Friedrich Georg vollstandiger Name Bruns Walter Friedrich Georg Eigenschreibweise nach 1945 KURZBESCHREIBUNG deutscher Luftschiffkommandant und Generalsekretar der AeroarcticGEBURTSDATUM 25 Juni 1889GEBURTSORT HochstriessSTERBEDATUM 30 Januar 1955STERBEORT Bonn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Walther Bruns amp oldid 238098618