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Ferdinand Julius Ernst Friedensburg 27 Oktober 1824 in Beeskow an der Spree 5 Marz 1891 in Sanremo war ein deutscher Jurist und liberaler Politiker DFP Er war von 1879 bis 1891 Oberburgermeister von Breslau Ferdinand Friedensburg Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Familie 3 Portrat 4 Quellen 5 LiteraturLeben BearbeitenMit vier Jahren kam er nach Breslau wohin der Vater der an den Befreiungskriegen als Offizier teilgenommen hatte 1828 als Steuerinspektor versetzt worden war Ab 1831 besuchte er dort das Elisabet Gymnasium Ostern 1843 erhielt er die Matura Er immatrikulierte sich an der Universitat Breslau um Jura zu studieren 1843 wurde er bei der Breslauer Burschenschaft aktiv und erhielt zum Schutz gegen die damaligen Demagogenverfolgungen den Vulgo Namen Kuffe In seiner Studienzeit von 1843 bis 1846 wurde Friedensburg mehrmals wegen seiner hervorragenden Fuhrungseigenschaften zum Sprecher der Burschenschaften gewahlt Er brachte grosse Studentenversammlungen zustande und bewirkte dass ein allgemeines Ehrengericht fur die ganze Studentenschaft nicht nur fur die studentischen Corps beschlossen wurde Nachdem Friedensburg 1846 das erste Staatsexamen bestanden und promoviert hatte arbeitete er am Breslauer Stadtgericht als Auskultator Gerichtsreferendar und darauf als Referendar am damaligen Appellationsgericht in Breslau Mit seiner Militarpflicht erlangte er auch die Qualifikation als Offizier Nach dem zweiten Staatsexamen 1851 wurde er 1852 Kreisrichter in Freystadt vermutlich im heutigen Kozuchow spater in Liegnitz das heutige Legnica 1861 wurde er als Stadtgerichtsrat an das Breslauer Stadtgericht versetzt im Jahre 1865 verliess er die Richterlaufbahn und wurde Anwalt In dieser Zeit bis zu seiner Oberburgermeisterwahl war er einer der beschaftigsten Anwalte des Stadtgerichts Er erhielt 1865 den Titel eines Justizrates Oberburgermeister von BreslauAls der damalige Breslauer Oberburgermeister Max von Forckenbeck 1879 zurucktrat um dieselbe Position in Berlin zu bekleiden wurde Friedensburg in das freie Amt gewahlt Breslau eine im raschen Wachstum begriffene Stadt hat diesem Mann viel zu danken Es werden hervorgehoben Ablosung des Patronatsrechtes Einfuhrung der elektrischen Beleuchtung die Losung der damals wichtigen Schlachthof und Schlachtviehmarktsfrage umfangreiche Schulneubauten und Anlage eines botanischen Schulgartens Umgestaltung der Lehrerbesoldungsverhaltnisse und Reliktenfursorge Renten fur Lehrer und Beamte Umgestaltung des stadtischen Sanitatswesens und der offentliche Gesundheitspflege Neubau des Standesamtes der Stadtsparkasse und Stadtbibliothek Bildung einer Alterssparkasse um im liberalen Sinne jeden Mitburger anzuregen fur sein Alter selbst vorzusorgen im Gegensatz zum heutigen Wohlfahrtsstaat auch die gesamte Verschonerung der Stadt etc Die Elektrifizierung der Strassenbahn wurde eingeleitet Stahlbrucken entstanden zur Irrenpflege wurde eine neue Station auf neuzeitlichem Niveau eingerichtet die Planungen zur Schifffahrts und Hochwasserregulierung wurden abgeschlossen Die Stadt wurde mit einem Netz von Bedurfnisanstalten uberzogen im Volksmund Friedensburgen genannt Friedensburg vertrat die Stadt Breslau die damals zweite Stadt Preussens im Preussischen Herrenhaus lange Jahre sass er im Provinziallandtag und war Mitglied des Provinzialausschusses Schlesiens Den Idealen der Burschenschaft seiner Studentenverbindung folgte er sein Leben lang Er war in der Fortschrittspartei in Breslau und als Vorsitzender des fortschrittlichen Wahlvereins politisch engagiert und blieb auch als Oberburgermeister seinen freisinnigen Uberzeugungen treu Bismarck urteilte uber ihn dieser Friedensburg sei zwar ein lastiger Liberaler aber das musse man ihm lassen er sei ein tuchtiger Kerl Um sich von schwerer Krankheit zu erholen reiste er Ende 1890 an die Italienische Riviera nach Sanremo Dort verstarb er am 5 Marz 1891 funf Tage vor Ablauf seiner zwolfjahrigen Amtszeit damit war Friedensburg der erste im Dienst verstorbene Oberburgermeister von Breslau Die Stadt benannte ihm zu Ehren damals eine Friedensburg Strasse nordlich der Dominsel die heute ulica Mieszka I heisst Familie BearbeitenFriedensburg war verheiratet mit Clara Franz und hatte drei Kinder Seine unverheiratete jungste Tochter Gertrud begleitete ihn auf seiner letzten Reise an die ligurische Mittelmeerkuste Sein Sohn Ferdinand 1858 1930 war Jurist und Numismatiker er schrieb uber mittelalterliche und neuzeitliche Munzkunde Sein Enkel Ferdinand Friedensburg 1886 1972 war von Dezember 1946 bis Februar 1951 stellvertretender Oberburgermeister Gross Berlins Wahrend der Berlin Blockade vertrat er dreieinhalb Monate die erkrankte Oberburgermeisterin Louise Schroeder Sein Urenkel Ferdinand Friedensburg 1917 2009 war Diplomat und u a deutscher Botschafter in Madagaskar Portrat BearbeitenDas offizielle Gemalde von Ferdinand Friedensburg das ihn mit der Oberburgermeisterkette zeigt hing im Breslauer Rathaus ist aber seit dem Zweiten Weltkrieg verschollen Als Ersatz hat die Familie Friedensburg ein Portrat 1890 gefertigt von dem schlesischen Maler Max Krusemark 1852 1905 der Stadt Breslau geschenkt Im Rahmen eines Festaktes uberreichte Theodor Alexander Friedensburg ein Nachfahre von Ferdinand Julius Ernst Friedensburg das Olbild das seit seiner Entstehung im Familienbesitz war am 18 September 2010 in Wroclaw an den fruheren Oberburgermeister und damaligen polnischen Minister fur Kultur und nationales Erbe Bogdan Zdrojewski Das Bild ist jetzt ausgestellt in einem Raum im Breslauer Schloss in dem bereits weitere Erinnerungsstucke an den fruheren Oberburgermeister der Offentlichkeit prasentiert werden So unter anderem eine in Leder gebundene und von Karl Klimm aufwendig verzierte Dankesurkunde der Magistratsmitglieder fur die Zusammenarbeit in Friedensburgs Amtszeit die von den Breslauer Sammlungen Koln zur Verfugung gestellt wurde Quellen BearbeitenSchlesische Zeitung vom 13 Marz 1891 gazeta vom 19 September 2010Literatur BearbeitenHelge Dvorak Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft Band I Politiker Teilband 2 F H Winter Heidelberg 1999 ISBN 3 8253 0809 X S 75 76 Oberburgermeister von Breslau 1809 1945 Benjamin Gottlieb Muller Friedrich August Carl von Kospoth Gottlieb Donatus Menzel Karl Gottlieb Lange Julius Pinder Alexander Julius Elwanger Arthur Hobrecht Max von Forckenbeck Ferdinand Friedensburg Georg Bender Paul Matting Otto Wagner Helmut Rebitzki Hans Fridrich Ernst Leichtenstern Siehe auch Liste der Oberburgermeister von Breslau Normdaten Person GND 1047378337 lobid OGND AKS LCCN no2020128753 VIAF 306291660 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Friedensburg FerdinandALTERNATIVNAMEN Friedensburg Ferdinand Julius Ernst vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist und Oberburgermeister von BreslauGEBURTSDATUM 27 Oktober 1824GEBURTSORT Beeskow an der SpreeSTERBEDATUM 5 Marz 1891STERBEORT Sanremo Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ferdinand Friedensburg 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