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Felix Pinkus 4 April 1868 in Berlin 19 November 1947 in Monroe Michigan USA war ein deutscher Hautarzt Felix Pinkus Visitenkarte aus Berlin 1916 1935 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Werke Auswahl 3 Ausfuhrliches Werkverzeichnis und Verzeichnis seiner Sonderdrucksammlung 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenFelix Pinkus wurde am 4 April 1868 in Berlin als Sohn des Unternehmers Benjamin Pinkus und seiner Frau Rosalie Franckel geboren Er hatte drei Bruder Paul Georg und Eugen In Berlin besuchte er bis 1885 das Friedrichwerdersche Gymnasium Danach studierte er Medizin an den Universitaten Berlin und Freiburg im Breisgau Seine speziellen Interessen galten der vergleichenden Anatomie und der Dermatologie 1893 erhielt er die Approbation als Arzt 1894 schrieb er in Freiburg am Institut von Robert Wiedersheim seine Doktorarbeit uber die Hirnnerven des Protopterus annectens 1 2 3 Im Rahmen dieser Arbeit entdeckte er einen beim Lungenfisch noch nicht beschriebenen Hirnnerven 4 einen dunnen Nerv ahnlich dem von Gustav Fritsch bei einem Hai gefundenen den Nervus terminalis preopticus der spater auch beim Menschen beschrieben wurde Nachdem er in Frankfurt im Labor von seinem Verwandten 5 Paul Ehrlich und in Berlin am Robert Koch Institut gearbeitet hatte wurde er Assistent von Albert Neisser an der Hautklinik in Breslau Dort erhielt er seine Fachausbildung als Hautarzt Nach Forschungsaufenthalten bei Josef Jadassohn in Bern und bei Jean Alfred Fournier im Hopital Saint Louis in Paris liess er sich 1898 als Hautarzt in Berlin nieder Daruber hinaus engagierte er sich an der Universitatshautklinik der Charite unter Edmund Lesser Er habilitierte sich 1908 6 und wurde 1916 a o Professor Mehrere Jahre unterhielt er zusammen mit Rudolf Isaac am Alexanderplatz eine Poliklinik fur Hautkrankheiten dazu eine zweite Poliklinik fur Arme in der Potsdamerstrasse Am 1 April 1908 wurde er von der Stadt Berlin zum leitenden Arzt der Geschlechtskrankenstation im Stadtischen Obdach ernannt Nach Eroffnung des Frauenkrankenhauses in Reinickendorf wurde er Direktor dieses Krankenhauses Auf seine Empfehlung wurde im Mai 1914 der Dermatologe und Salvarsan Kritiker Heinrich Dreuw als beratender Polizeiarzt entlassen 7 Pinkus war Mitglied im Reichsgesundheitsrat und Generalsekretar in der Deutschen Gesellschaft zur Bekampfung der Geschlechtskrankheiten DGBG 8 Auf Initiative der DGBG verabschiedete der Reichstag ein Gesetz zur Bekampfung der Geschlechtskrankheiten das am 1 Oktober 1927 in Kraft trat 9 Nach diesem Gesetz sollte die kasernierte Prostitution verboten werden Sowohl Manner als auch Frauen sollten bestraft werden wenn sie bewusst eine Geschlechtskrankheit weiter verbreiteten Nach diesem Gesetz wurden Manner und Frauen erstmals gleich behandelt und den jungen Mannern sollte die Illusion genommen werden der Verkehr mit kontrollierten Prostituierten sei sicher 10 11 12 1890 wahrend seines Studiums in Freiburg lernte Felix Pinkus Elise Etzdorf kennen Sie heirateten im Jahre 1900 und hatten zwei Kinder Luise Pinkus Grab 1902 und Hermann 1905 1985 Die Tochter Luise wurde Orthopadin Sie heiratete 1932 den Pharmakologen Werner Grab 1903 1965 13 14 Der Sohn Hermann wurde Hautarzt 1909 zog die Familie in das Haus Berlin Lutzowstrasse 64 65 wo sie bis 1935 wohnte nbsp Felix Pinkus Reisepass mit Judenstempel und Zwangsnamen Israel Nach der Machtubernahme durch die Nationalsozialisten wurde Felix Pinkus aufgrund des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums als Jude aus dem Amt des Direktors der Frauenklinik entlassen Seine Frau Elise starb im Januar 1934 Sein Sohn Hermann emigrierte in die USA Im Verlauf des Jahres 1935 wurde Felix Pinkus gezwungen seine Wohnung in der Berliner Lutzowstrasse zu verlassen Fur kurze Zeit wohnte und arbeitete er bei dem ungarischen Kollegen Ladislau Balog 15 Im August 1939 folgte er der Einladung der befreundeten Kollegin Inga Saeves und emigrierte nach Oslo In Oslo wartete er uber ein Jahr lang wahrend sein Sohn Hermann versuchte fur ihn ein Einreisevisum fur die USA zu besorgen Als die deutsche Wehrmacht im April 1940 in Oslo eindrang war er immer noch dort Er hatte damit keine Chance mehr uber England in die USA zu gelangen Im Fruhjahr 1940 wurde ihm die Moglichkeit geschaffen uber Kopenhagen nach Moskau zu fliehen von wo aus er mit der transsibirischen Eisenbahn nach Wladiwostok fuhr Von Wladiwostok fuhr er per Schiff nach Tokio ging in Yokohama an Bord eines japanischen Passagierdampfers und kam am 10 Januar 1941 in San Francisco an 16 In den folgenden sechs Jahren wohnte Felix Pinkus in der Familie seines Sohnes Hermann in Monroe In dieser Zeit beteiligte er sich an den Sprechstunden in der Hautarzt Praxis seines Sohnes und er begutachtete routinemassig histologische Praparate im Labor der Praxis Vater und Sohn Pinkus planten die Herausgabe eines Lehrbuchs der Hautkrankheiten wofur Felix bereits eine Reihe von Zeichnungen angefertigt hatte Felix Pinkus nahm auch an den monatlichen Treffen der Detroit Dermatological Society teil Er wurde Ehrenmitglied der Detroit Dermatological Society und der Society for Investigative Dermatology 1947 hielt er auf Einladung von Henry E Michelson in Minneapolis eine Serie von sechs Vorlesungen Er starb am 29 November 1947 im Hause seines Sohnes in Monroe Werke Auswahl BearbeitenUber eine Form rudimentarer Talgdrusen In Archiv fur Dermatologie und Syphilis 41 1897 Heft 1 S 347 356 Springer Vorschau Die lymphatische Leukamie In Hermann Nothnagel Hrsg Spezielle Pathologie und Therapie Band VIII 1 Teil 3 Heft P Ehrlich A Lazarus und F Pinkus Leukamie Pseudoleukamie Hamoglobinamie Holder Wien 1901 Darin F Pinkus Die lymphatische Leukamie S 3 102 Englisch Diseases of the blood Saunders Philadelphia und London 1905 S 539 642 F Pinkus Lymphatic leukemia Digitalisat Uber eine neue knotchenformige Hauteruption Lichen nitidus In Archiv fur Dermatologie und Syphilis 85 1907 S 11 36 Digitalisat Haut und Geschlechtskrankheiten Leitfaden der praktischen Medizin Klinkhardt Leipzig 1910 Die normale Anatomie der Haut In Josef Jadassohn Hrsg Handbuch der Haut und Geschlechtskrankheiten Bd 1 S 368ff Springer Berlin 1927Ausfuhrliches Werkverzeichnis und Verzeichnis seiner Sonderdrucksammlung BearbeitenVerzeichnis der Veroffentlichungen aus dem Nachlass ca 1934 Digitalisat Danny Bading Die Sonderdrucksammlung von Felix Pinkus 1868 1947 in der Bibliothek der Hautklinik der Charite Diss med Berlin 2007 S 73 82 Digitalisat Literatur BearbeitenStephan Leibfried und Florian Tennstedt Hrsg Georg Loewenstein Kommunale Gesundheitsfursorge und sozialistische Arztepolitik zwischen Kaiserreich und Nationalsozialismus Autobiographische biographische und gesundheitspolitische Anmerkungen Arbeitsberichte zu verschutteten Alternativen in der Gesundheitspolitik 3 Univ Bremen Bremen 1980 S 4 50 51 Die Online Enzyklopadie der Dermatologie Venerologie Allergologie und Umweltmedizin Digitalisat Leo Baeck Institute Guide to the Papers of the Felix Pinkus Family Digitalisat Amir H Mehregan Felix Pinkus 1868 1947 In Journal of the American Academy of Dermatology 18 1988 No 5 S 1158 1164 Digitalisat Einzelnachweise Bearbeiten Approbationsurkunde aus dem Nachlass Digitalisat Urkunde zur Verleihung des Doktortitels Digitalisat Felix Pinkus Die Hirnnerven des Protopterus annectens In Gustav Schwalbe Hrsg Morphologische Arbeiten G Fischer Jena 1895 S 279 Digitalisat siehe Vorlaufige Mitteilung 1894 Florian G Mildenberger Kein Heil durch Arsen Die Salvarsandebatte und ihre Konsequenzen In Fachprosaforschung Grenzuberschreitungen 8 9 2012 2013 S 327 390 hier S 342 Die Einwirkung der Krankheiten auf das Kopfhaar des Menschen Karger Berlin 1917 Florian G Mildenberger 2012 2013 S 342 Vorsitz der DGBG 1916 1922 Alfred Blaschko Assistent Georg Loewenstein 1922 1933 Josef Jadassohn Text des Gesetzes Georg Loewenstein Das Gesetz zur Bekampfung der Geschlechtskrankheiten In Der sozialistische Arzt 1 Jg 1925 Heft 2 3 Juli S 24 Digitalisat Georg Loewenstein und Franz E Rosenthal Das neue Gesetz zur Bekampfung der Geschlechtskrankheiten In Der sozialistische Arzt 2 Jg 1927 Heft 4 Marz S 22 23 Digitalisat Andreas Knack Der Kampf gegen Geschlechtskrankheiten und Prostitution In Der sozialistische Arzt 3 Jg 1927 Heft 3 Dezember S 10 18 Digitalisat Max Frimmer In memoriam Werner Grab Justus Liebig Universitat Giessen Korrespondenz von Luise Grab Pinkus mit den Familie Pinkus in Monroe 1941 Nachlass im Leo Baeck Institut Im Einreiseformular das Felix Pinkus im Januar 1941 in San Franzisko ausfullte gab er unter Punkt 7e an dass er sich schon von April bis Juni 1937 fur 6 Wochen in den USA aufgehalten habe Digitalisat Reisepass auf den Namen Felix Israel Pinkus mit dem roten J uden Stempel Nachlass im Leo Baeck Institut Digitalisat Normdaten Person GND 116188650 lobid OGND AKS LCCN no2014170431 VIAF 67210621 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Pinkus FelixKURZBESCHREIBUNG deutscher HautarztGEBURTSDATUM 4 April 1868GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 19 November 1947STERBEORT Monroe Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Felix Pinkus amp oldid 219471192