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Die Fahnenburg war zunachst das 1846 erbaute Forsthaus von Haus Roland in Rath Kreis Dusseldorf Der Bauherr des Forsthauses der Jurist und Historiker Anton Fahne liess es ab 1856 zu einem Landhaus bzw einer Villa mit Gemaldegalerie und Archiv ausbauen und wohnte von 1858 bis 1883 mit seiner Familie standig darin Den Namen erhielt das Anwesen nach dem Bauherrn und der burgartigen Anmutung seiner historistischen Architektur Die Fahnenburg unterhalb von Haus Roland an einem Wegestern im Ubergang zwischen Aaper und Grafenberger Wald gelegen war von einer Parkanlage und Flachen umgeben die Mitte des 19 Jahrhunderts zur Durchfuhrung von Kunstlerfesten der Dusseldorfer Malerschule genutzt wurden Im 20 Jahrhundert wurde die Fahnenburg abgerissen Heute befindet sich an dieser Stelle ein gehobenes Wohngebiet des Dusseldorfer Stadtteils Ludenberg Die Fahnenburg ursprunglicher Zustand 1846 1847 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Baugeschichte 1 2 Feste 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Die Fahnenburg nach dem Ausbau von 1856 1857 Illustration von August Beck nbsp Die Fahnenburg von Sudwest in den 1860er Jahren Im Vordergrund ist der Hausherr Anton Fahne mit seinen Hunden zu sehen auf der Terrasse im Hintergrund ein geselliger Kreis 1 Baugeschichte Bearbeiten Die Fahnenburg wurde von Anton Fahne dem Eigentumer des Hauses Roland schrittweise errichtet 1846 liess er auf rechteckigem Grundriss ein zweigeschossiges Forsthaus erbauen Uber der Mittelachse der dreiachsigen Hauptfassade erhob sich ein kleiner Aussichtsturm mit kleinem Balkon Die Gebaudeecken des mit einem Walmdach gedeckten Hauses waren mit Zinnen betont 1849 wurde sudlich des Hauses ein Pferdestall errichtet Als man dazu am 18 Mai den Boden einebnete stiess man laut Fahne auf mehrere Urnen 1855 fasste Fahne den Beschluss das Forsthaus zu seinem Wohnhaus zu erweitern Hierbei plante er auch umfangreiche Raumlichkeiten fur die noch auf Haus Roland befindliche Gemaldegalerie und die dortige Buchersammlung ein In den Jahren 1856 und 1857 liess Fahne an beiden Seiten des Forsthauses anbauen so dass sich nach Westen eine lang gestreckte architektonisch durch Rundbogen und weitere Zinnen gepragte Hauptfassade ergab Vorgelagert war eine Terrasse mit einer Balustrade und einem Tor Die Balustrade war durch Pfeiler mit Vasen und Skulpturen gegliedert Im Geschmack seiner Epoche war das Haus dem Ausseren einer Burg nachgebildet Im August 1858 zog Fahne mit Ehefrau Julie geborene Stommel und Tochter Emma sowie komplettem Hausstand von Haus Roland in die Fahnenburg Dadurch waren die Raumlichkeiten die den Jahren 1846 bis 1852 grossen Kunstlerfesten gedient hatten fur derartig grosse Festivitaten nicht mehr verfugbar Das Haus diente den Sammlungen des Hausherrn der Park wurde zu Wohnzwecken hergerichtet 1888 nach dem Tod Fahnes und dessen Gattin kamen die Fahnenburg und ihre Sammlungen in den Besitz seines Schwiegersohns des Buchhandlers Max Pflaum 1841 1908 1932 gelangte die Kunstsammlung die Fahne von Haus Roland in die Fahnenburg uberfuhrt hatte die umfangreichste und bedeutendste Privatsammlung Dusseldorfs bei Julius Stern zur Versteigerung 2 Nach der Fahnenburg benannte die Stadt Dusseldorf die heutige Fahneburgstrasse vormals Fahnenburgstrasse 3 im Stadtteil Rath Fur ihren Bau dem um 1909 die Aufstellung eines Fluchtlinienplans vorausging 4 musste Ende der 1920er Jahre ein tiefer Gelandedurchstich nordlich des Rolander Weges durchgefuhrt werden 5 Auf dem Dusseldorfer Stadtplan von 1909 wurde die Fahnenburg inmitten einer mit Baumwuchs bestockten Parzelle als Gebaude ostlich des Nordendes der heutigen Ernst Poensgen Allee noch als bestehendes Gebaude eingetragen nahe deren Einmundung in die heutige Fahneburgstrasse 6 Spater beseitigte man die Fahnenburg und errichtete ein Wohngebiet das durch den heutigen Anton Fahne Weg erschlossen wird Wenig ostlich davon entstand ab Ende der 1920er Jahre ein Gelande fur den Rochusclub Feste Bearbeiten In die Kunst und Kulturgeschichte ging die Fahnenburg durch grosse Feste von Kunstlern der Dusseldorfer Malerschule ein Bereits am 3 November 1811 hatte das im Wald nahe der Fahnenburg gelegene Waldtheater von Haus Roland eine Anlage aus zweireihigen Buchen mit einem Zuschauerparterre Marie Louise von Osterreich der Gemahlin Napoleons zur Belustigung gedient Am 7 Mai 1846 fand dort unter der Schirmherrschaft des Dusseldorfer Divisionskommandeurs und Neffen des preussischen Konigs Friedrich von Preussen eine Maifeier statt an der auch dessen Halbbruder Wilhelm zu Solms Braunfels und weitere Adelige teilnahmen Diesem Fest folgte noch im gleichen Jahr ein Fruhlingsfest der Dusseldorfer Maler das dem Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy gewidmet war Am 11 Juli 1846 versammelte sich Julius Rietz Dusseldorfer Liedertafel mit ihren Gasten aus Elberfeld Krefeld Neuss und Solingen dort zu einem weiteren Fest nbsp Das Vogelschiessen der Dusseldorfer Kunstler im Grafenberger Wald Gemalde von Friedrich Boser und Carl Friedrich Lessing 1842 1844 New York Historical SocietyDer Grafenberger Wald ein Waldgebiet nahe der Fahnenburg etablierte sich spatestens in der ersten Halfte der 1840er Jahre als Austragungsort eines Vogelschiessens Dusseldorfer Kunstler Davon kundet nicht zuletzt das Gruppenbild Das Vogelschiessen der Dusseldorfer Kunstler im Grafenberger Wald worin Friedrich Boser und Carl Friedrich Lessing in den Jahren 1842 bis 1844 ihre Kunstlerfreunde verewigten nbsp Szene aus dem Dusseldorfer Kunstlerfest von 1851 Biwak des Prinzen Rebensaft Illustration um 1863 7 Die ersten Kunstlerfeste der Dusseldorfer Malerschule im engeren Bereich der Fahnenburg fanden 1840 1846 und 1850 statt noch ohne kunstlerischen Leitgedanken Erst das vierte Kunstlerfest das am 14 Juli 1851 gefeiert wurde stand unter dem Motto Auszug des Prinzen Rebensaft und war kunstlerisch als ein Festzug in Kostumen aus der Zeit des Dreissigjahrigen Krieges konzipiert der sich von der Stadt aus der Fahnenburg naherte Dabei wurden Pferde und Wagen mit Fahnen geschmuckt und von einer Kapelle unter Leitung von Julius Tausch Musik gespielt Einem Trupp Reitern einem General und seinen Adjutanten folgte unter Fuhrung eines Hauptmanns eine Gruppe von Landsknechten Im Mittelpunkt des Zuges stand Prinz Rebensaft umgeben von Pagen und Zeremonienmeistern die sich um eine grosse Maibowle kummerten In einem geschmuckten Wagen sass der Prinz majestatisch auf einem Thron und schickte sich an die Prinzessin Waldmeister zu befreien welche auf der Fahnenburg vom Ritter Durst gefangen gehalten wurde Im Gefolge des Prinzen tummelte sich die Figur eines Don Quijote mit Schildknappe Sancho Pansa sowie eine Entourage aus fremden Gesandten darunter auch Indianer aus der Neuen Welt Es folgte dann ein Wagen auf dem zwischen Himmelsgloben Folianten und Instrumenten der Hofastrologe und sonstige weisen Rathe sassen Ihm schlossen sich larmende und singende Bauern mit Sensen und Dreschflegeln sowie eine Abteilung Jager mit ihren Buchsen und grunen Huten an Angekommen an der Fahnenburg wurde unter Knallen der Flinten und Erschallen von Waldhornern die Ersturmung der Burg und die Befreiung der Prinzessin inszeniert Es folgte die Vermahlung des Prinzenpaars und ein festliches Gelage nbsp Carl Friedrich Lessing Schutzen am Engpass 1851 Alte Nationalgalerie BerlinDie Kapitulation wurde in einer Urkunde von Fahne festgehalten sowie von ihm und seinen Gasten unterzeichnet unter ihnen Andreas Achenbach einer der Zeremonienmeister und Oswald Achenbach Otto Arnz Magnus Thulstrup Bagge August Beck Hermann Becker Clemens Bewer Hermann Both Christian Eduard Boettcher Alfred Bournye Alfred Breitenstein Richard Burnier Wilhelm Busch August Cappelen Carl und Lorenz Clasen Ludwig Des Coudres Heinrich von Dornberg Emil Ebers Carl Gottfried Eybe Joseph Fay Theodor Franken Eduard Geselschap Charles de Groux Hans Fredrik Gude Eugene von Guerard Friedrich und Peter Heinrich Happel Johann Peter Hasenclever Friedrich Heunert Friedrich Hiddemann Joseph Hoegg Wilhelm Hoffert Carl Wilhelm Hubner Georg Jabin Eastman Johnson Rudolf Jordan Joseph Kehren August Kessler Wilhelm Klein Ludwig Knaus Otto Knille Christian Kohler Wilhelm Krafft Benjamin Kratz Jean Jules Adrien Kunkler Siegmund Lachenwitz Carl Friedrich Lessing Emanuel Leutze ein weiterer Zeremonienmeister Johann Wilhelm Lindlar Philip Moravier Lindo Friedrich Ludy Hermann Mevius Alexander Michelis Theodor Mintrop Wolfgang Muller von Konigswinter Alexander Neumann Theodor Nocken Adolph Northen Moritz Plaschke Gustav Quentell Matthias Radermacher Julius Roeting Carl Rotteken Friedrich Ruckert Valentin Ruths Peter Schwingen Adolf Seel Johann Richard Seel August Siegert Julius Tausch Adolph Tidemand Louis Toussaint Moritz Ulffers Benjamin Vautier Wilhelm Volkhart August Weber Worthington Whittredge Franz Wieschebrink Balduin Wolff Fritz Wolff und Julius Zielke Der Maler Otto Knille hielt seine Eindrucke in dem Gemalde Kunstlerfest an der Fahnenburg 1851 fest Das Bild wird auch Ersturmung der Fahnenburg im Grafenberger Wald genannt Es befand sich im Besitz des Kunstlervereins Malkasten und hing im Schadow Saal des Malkasten Hauses in Dusseldorf ehe es im Dezember 1971 entwendet wurde 8 Kostume aus dem Dreissigjahrigen Krieg die die Kunstler zu dem Kunstlerfest trugen dienten dem Maler Carl Friedrich Lessing zeitgleich als Anschauungsmaterial fur das Gemalde Schutzen am Engpass 1851 nbsp Otto Knille Tannhauser und Venus 1873 Alte Nationalgalerie BerlinDas nachste Kunstlerfest fand am 12 Juni 1852 erneut im grossen Stil statt und stand unter dem Motto Auszug der Frau Venus nach dem Venusberge In einem von sechs Schimmeln gezogenen Wagen in dem eine Venus in einer Muschel auf einem rosigen Kissen sass und sich unter einem von Rosen berankten Baldachin an Tannhausers Brust schmiegte zog dessen Hofstaat unter musikalischer Begleitung von Violinen und Floten von der Stadt Dusseldorf zur Fahnenburg hinauf Der Hofstaat bestand aus Tannhausers Pagen und verschiedenen Sanger Sagen und Rittergestalten darunter dem getreuen Eckart Artus Parzival dem Zauberer Klingsor auf einem grossen Drachen einem Rheingrafen dem Rattenfanger von Hameln Landsknechten mit einem Baggage und Monitionswagen Knappen und Jagern unter ihnen dem Wilden Jager Hanns von Hackelberg dem Hofnarren Kunz von der Rosen einem Gefolge schwarzer Diener in orientalischen Rustungen sowie einem Anhang aus Kobolden und allerhand Unthieren welche von einem zwergenhaften greisen Konige auf kleinem zottigen mit Gold und Edelsteinen reich geschmucktem Pferde befehligt wurden Den Zug beschloss eine mittelalterlich gekleidete deutsche Zechgesellschaft auf einem bekranzten Wagen mit Weinfassern Wahrend des Zuges wurde in einem Hohlweg eine Schlacht inszeniert in der Tannhauser in Gefangenschaft geriet Venus und ihren Kampfern gelang jedoch dessen Befreiung Anschliessend gaben sich Freund und Feind an der Fahnenburg auf dem Venusberg einem Gelage hin dessen Verlauf ein Sangerwettstreit scherzhafte Vortrage und ein Feuerwerk kronten Der Schriftsteller Friedrich Wilhelm Hacklander liess sich durch Eindrucke die er als Gast der Veranstaltung gewonnen hatte zu der Kunstlergeschichte Der Tannhauser 1860 und zu seinem Kunstlerroman 1866 9 inspirieren Otto Knille zu seinem Gemalde Tannhauser und Venus 1873 10 Die Leipziger Illustrirte Zeitung berichtete ausfuhrlich von Kunstlerfest des Jahres 1852 wie sie es von dem Fest des Vorjahres auch getan hatte In den folgenden Jahren kamen trotz Anregung aus der Kunstlerschaft keine neuen Kunstlerfeste auf der Fahnenburg zustande Literatur BearbeitenAnton Fahne Die Fahnenburg und ihre Bildergallerie unter Ruckblick auf die Geschichte ihrer Umgebung J M Heberle H Lempertz Sohne Koln 1873 Digitalisat Fahnenburg In Paul Clemen Hrsg Die Kunstdenkmaler der Rheinprovinz Band 3 I Die Kunstdenkmaler der Stadt und des Kreises Dusseldorf Verlag von L Schwann Dusseldorf 1894 S 106 f Google Books Digitalisat Fahnenburg In Armin Tille Ubersicht uber den Inhalt der kleineren Archive der Rheinprovinz Publikationen der Gesellschaft fur rheinische Geschichtskunde Band XIX Hermann Behrendt Bonn 1899 Band 1 S 112 f Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Fahnenburg Dusseldorf Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Die Fahnenburg 1860 In Wieland Koenig Hrsg Dusseldorfer Gartenlust Stadtmuseum Dusseldorf Dusseldorf 1987 S 32 f Katalog Nr 3 14 Max Stern Vorwort In Julius Stern Kunst Aktionshaus Hrsg Gemalde alter und neuer Meister Sammlung des Historikers A Fahne Jagdschloss Fahnenburg und deutscher Museums und Privatbesitz Versteigerungskatalog Katalog Nr 7 vom 3 Dezember 1932 Dusseldorf 1932 Digitalisat Fahnenburgstr In Adressbuch fur Dusseldorf Stadt und Umgebung 1930 L Schwann Dusseldorf Teil III S 94 Digitalisat Stadt Dusseldorf Statistisches Amt Bericht uber den Stand und die Verwaltung der Gemeinde Angelegenheiten der Stadt Dusseldorf fur den Zeitraum vom 1 April 1909 bis 31 Marz 1910 Dusseldorf 1910 S 281 Digitalisat Helmut Nosbusch Der Grafenberger Wald In 100 Jahre Burger Verein Dusseldorf Grafenberg S 11 Dusseldorf Stadtplan 1909 Ritz Landkarten 2016 Online Otto von Reinsberg Duringsfeld Das festliche Jahr in Sitten Gebrauchen und Festen der germanischen Volker Spamer Leipzig 1863 S 172 ff Digitalisat Lars Berg Otto Knille 1832 1898 Ein Historienmaler zwischen Dusseldorfer Malerschule und Berliner Akademie Dissertation Heinrich Heine Universitat Dusseldorf 2013 S 8 10 41 ff 160 212 Abb 3 PDF Friedrich Wilhelm Hacklander Kunstlerroman Verlag von Adolph Krabbe Stuttgart 1866 S 178 ff Google Books Lars Berg S 4551 25053 6 8259786 Koordinaten 51 15 1 9 N 6 49 33 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fahnenburg amp oldid 239281155