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Die Evangelische Pfarrkirche Tannenkirch ist die Dorfkirche des sudbadischen Tannenkirch einem Stadtteil von Kandern Die Pfarrkirche die dem Heiligen Matthias geweiht war ist ein Bauwerk bestehend aus einem mittelalterlichen Chorturm und einem modernen Kirchenschiff was einmalig im Markgraflerland ist Im Chor befindet sich ein historisch wertvoller Freskenzyklus Die Kirche steht im Dorfkern gegenuber dem Rathaus Evangelische Pfarrkirche Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 2 1 Bauwerk 2 2 Wandmalereien 2 3 Glocken und Orgel 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Kirche steht mit ihrer Gemeinde in enger Beziehung zueinander Bereits die erste urkundliche Erwahnung des Ortes Tannenkirche im Jahr 1179 in einer papstlichen Bulle nennt auch die Kirche Diese Verknupfung findet sich bis heute im Ortswappen von Tannenkirch wo die Kirche bildlich dargestellt wird Das vom Cluniazenserpriorats St Ulrich ausgeubte Patronatsrecht im Jahr 1184 lasst die Vermutung zu dass die Kirche auf deren Grundung zuruckgeht gesichert ist dies jedoch nicht Moglicherweise haben bereits im 8 oder 9 Jahrhundert missionierende Monche eine erste Kirche inmitten des Waldes errichtet 1223 wurde die Tannenkircher Kirche als Pfarrkirche schriftlich erwahnt Im 14 Jahrhundert gehorte der Ort zum Dekanat Neuenburg Aus dieser Zeit geht auch der heutige Kirchenbau zuruck Der noch erhaltene Kirchturm wurde vermutlich um 1300 errichtet 1423 machten der Markgraf Rudolf III und seine Frau Anna eine Stiftung von 10 Gulden die ein Jahr nach dem Tod des Markgrafen je halftig fur den Kirchenbau und dem Pfarrherren ausbezahlt wurden 1 Im Jahr 1528 bestatigte dem Markgrafen letztmals der Basler Bischof Philipp von Gundelsheim den Zehnt da mit der Einfuhrung der Reformation 1556 der Markgraf zum obersten Kirchenherr wurde Die steigende Bevolkerung der Gemeinde fuhrt dazu dass sich am 23 September 1738 der Pfarrer und Vogt von Tannenkirch mit der Bitte um Vergrosserung der Kirche an den Markgrafen wandte Der Bitte um Erweiterung wurde stattgegeben 1740 wurden die Umbaumassnahmen fertiggestellt In einer Beschreibung aus dem Jahr 1741 halt Landvogt Ernst Friedrich Leutrum von Ertingen die Kirche fur eine der besten in der oberen Herrschaft 2 Diese erhaltet die furstliche Herrschaft Den Kirchturm erhaltet die Gemeind Alle Episcopal Collatur Patronat Rechte samt Kirch und Kirchensatz und allen geistlichen Gefallen gehoren einzig und allein dem hochfurstlichen Haus Baden Durlach nbsp Historische Ansicht von Tannenkirch und seiner KircheDa der Ort im 18 Jahrhundert fur das Furstenhaus Baden Durlach eintraglich geht am 4 Oktober desselben Jahres folgende Bittschrift wegen 34 Eichen die fur den Dachstuhl der Kirche benotigt werden an das Furstenhaus solche Eichen zu kaufen schwer ankommt weilen wir ganz wenige Gemeinseinkunft haben Die Gemeinde bat daher die Eichen aus dem furstlichen Forstamt zugewiesen zu bekommen als hochfurstliche Durchlauchtigkeiten fast aus keime dero oberlandischen Ort so schone Revenuen ziehen als von Tannenkirch nbsp Die Pfarrkirche mit dem alten Kirchenschiff 1961 Doch auch die Hilfe des Furstentums konnte den Verfall der Kirche nicht aufhalten so dass bereits 1769 eine Saule aus der Empore vermoderte und herausbrach Der sparsame Umgang mit neuen Baumaterialien machte die Kirche zusehends reparationsbedurftig In den 1860er Jahren traute das Grossherzogliche Bauamt der stark verfallenen Kirche nur noch eine Lebensdauer von 35 Jahren zu In der Folge wurden Instandhaltungsarbeiten vorgenommen die das Kirchenschiff erhohte Durch die schlechte Bausubstanz musste 1972 dieses vollstandig abgebrochen werden 3 Auf dem Kirchturm wurde 1983 ein Storchennest montiert das seither von Storchen angesiedelt wird Der ursprunglich nach Suden ausgerichtete Altarraum wurde 1986 wieder nach Osten verlegt so dass sich dieser vor dem Chorraum mit restauriertem Taufbecken befindet Beschreibung BearbeitenBauwerk Bearbeiten Der wehrhafte mittelalterliche Turm ist durch Gesimse in drei Geschosse unterteilt und ist mit einem Satteldach gedeckt Die Entstehung des kompakten Turms dieser Baustil ist im Markgraflerland sehr verbreitet wird auf um das Jahr 1300 datiert und aus der Mauertechnik geschlossen Die Eckquader sind durch Verputzt verdeckt und im untersten Geschoss befinden sich gotische Masswerkfenster die erst nach der Fertigstellung des Turms ausgebrochen wurden 4 Die Turmhalle offnet sich durch einen Triumphbogen aus einem gefugten Sandsteinquader nbsp Blick vom Kirchenschiff Richtung TurmhalleDas 1972 abgebrochene alte Kirchenschiff wurde vom Architekten Gunter Mall neugestaltet und mit dem Chorturm eingebogen Das Kirchenschiff besteht aus zwei zueinander versetzten Baukorpern aus hellem Verputz und einem dunklen Satteldach aus Faserzement Die Turmhalle dient als Seitenkapelle fur Hochzeiten Taufen oder private Andachten Das Kirchenschiff dient vor allem dem Gottesdienst beherbergt den Altar ist aber durch seine Unterteilbarkeit vielseitig einsetzbar Seine Aussenkonturen sind geschlossen und wirken zuruckhaltend um die dorfliche Umgebung nicht zu beeintrachtigen Die Konstruktionselemente Stahlbeton Holz und Ziegelmauerwerk sind nur im Inneren sichtbar Zum Erntedankfest 1973 am 30 September wurde die Kirche durch den Landesbischof Heidland eingeweiht Wandmalereien Bearbeiten In der mittelalterlichen Nordwand des Turms befinden sich Fresken aus der zweiten Halfte des 15 Jahrhunderts Sie werden dem Avignon Burgundischen Kunstkreis zugerechnet Die Malereien waren durch die Emporen beschadigt Reste von ihnen konnten jedoch vor dem Abbruch freigelegt und in die neue Kirche herubergerettet werden Die Wandmalereien lassen sich in zwei Reihen unterteilen Die untere Reihe stellt Bilder der Zwolf Apostel dar die obere enthalt Darstellungen aus dem Leben Maria Glocken und Orgel Bearbeiten Bis ins Jahr 1677 hatte die Kirche von Tannenkirch drei Glocken die im Hollandischen Krieg wovon die grosste nach Basel verpfandet werden musste Uber den Verbleib dieser und auch der beiden anderen ist nichts bekannt 1714 goss Weitenauer eine grosse a Glocke 1736 folgten eine c und eine e Glocke Im Ersten Weltkrieg blieben diese wegen ihrer kunstvollen Gestaltung noch verschont Wahrend des Zweiten Weltkriegs mussten die beiden grosseren 1942 abgegeben werden Seit 1949 besteht das Gelaut aus folgenden drei Eisenhartglocken die von der Giesserei J F Weule stammen 5 Nr Name Nominal Gussjahr Nutzung Inschrift1 Grosse Glocke g 1949 Betglocke Haltet an am Gebet2 Mittlere Glocke a 1949 Seid geduldig in Trubsal3 Kleine Glocke d 1949 Seid frohlich in HoffnungDie Orgel aus dem Jahr 1897 stammt von August Merklin aus Freiburg und wurde 1954 durch den Orgelbauer Walcker umgebaut Sie besitzt zwei Manuale ein Pedal und zwolf Register 6 Literatur BearbeitenAnnemarie Heimann Schwarzweber Evang Pfarrkirche Kandern Tannenkirch Schnell amp Steiner 1981 ISBN 978 3795449889 Johannes Helm Kirchen und Kapellen im Markgraflerland Mullheim Baden 1989 ISBN 3 921709 16 4 S 151 154 Franz Xaver Kraus Die Kunstdenkmaler des Grossherzogthums Baden Funfter Band Kreis Lorrach Tubingen und Leipzig 1901 S 52 52b Digitalisat der UB Heidelberg Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Evangelische Pfarrkirche Tannenkirch Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Evangelische Kirche St Matthias TannenkirchEinzelnachweise Bearbeiten Heimann Schwarzweber Evang Pfarrkirche Tannenkirch Seite 3 Heimann Schwarzweber Evang Pfarrkirche Tannenkirch Seite 5 Heimann Schwarzweber Evang Pfarrkirche Tannenkirch Seite 7 Heimann Schwarzweber Evang Pfarrkirche Tannenkirch Seite 6 Helm Kirchen und Kapellen im Markgraflerland S 153 Helm Kirchen und Kapellen im Markgraflerland S 154Sakralbauten in Kandern Evangelische Kirchen Feuerbach Holzen Kandern Riedlingen Sitzenkirch Tannenkirch WollbachRomisch katholische Kirche Kandern 47 711877777778 7 6072305555556 Koordinaten 47 42 42 8 N 7 36 26 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Evangelische Pfarrkirche Tannenkirch amp oldid 235893958