www.wikidata.de-de.nina.az
Ernst Friedrich Leutrum von Ertingen 17 Juni 1690 in Tubingen 5 Mai 1760 in Kusterdingen Wankheim war baden durlachischer Landvogt des Oberamts Rotteln und badischer Geheimer Rat Ernst Friedrich Leutrum von Ertingen um 1751 auf einem Gemalde von Philipp Heinrich Kisling Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Ausbildung und Werdegang 1 2 Die Leutrumsche Handschrift 2 Familie und Herkunft 3 Ehrungen 4 Werke 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAusbildung und Werdegang Bearbeiten Einen Teil seiner Ausbildung absolvierte Leutrum in Neuchatel Lausanne und Genf Er erlernte die franzosische Sprache und studierte Philosophie und Geometrie 1 1708 wurde er an der Eberhard Karls Universitat Tubingen immatrikuliert Uber die Studienfacher ist nichts dokumentiert Aufgrund seiner spateren Tatigkeit und seiner Beschreibung des Oberamts Rotteln wird vermutet dass er sich auch mit den Kameralwissenschaften befasste 1 1715 wurde Leutrum von Markgraf Karl III Wilhelm von Baden Durlach zum Hofrat und wirklichen Kammerjunker mit Sitz und Stimme im Hofrats Kollegium ernannt 2 1716 erhielt er die Oberaufsicht uber das markgrafliche Kameralwesen das er auch reorganisieren sollte Im Februar 1717 wurde er auch offiziell Prasident des Rentkammer Kollegiums Bereits im Oktober 1717 erhielt er als Landvogt des Oberamts Rotteln eine neue Aufgabe Als Nachfolger des altershalber ausgeschiedenen Bernhard von Gemmingen ubernahm er die Verwaltung des grossten baden durlachischen Oberamts wozu auch die Aufsicht uber das Forstwesen und die Bergwerke gehorte 3 Im gleichen Jahr heiratete er wodurch er einer der Herren im Kondominium Unterriexingen wurde 1726 wurde Leutrum zum Geheimen Hofrat der Markgrafschaft Baden Durlach ernannt 1740 erhielt Leutrum seinen Anteil am vaterlichen Erbe der seit 1734 unter der Verwaltung seiner verwitweten Mutter gestanden hatte Leutrum wurde Herr zu Kressbach Eck 4 und Wankheim 1742 erwarb er das Rittergut Kilchberg mit dem Schloss Kilchberg Seine Besitzungen konzentrierten sich im Raum Tubingen Am 10 April 1747 wurde Leutrum noch zum Geheimen Rat ernannt Nachdem der Ritterhauptmann des Ritterkantons Neckar Schwarzwald Ortenau Joseph Clemens von Ow zu Felldorf 1746 verstorben war zeichnete sich ab dass Leutrum zu dessen Nachfolger gewahlt werden wurde Die Regeln sahen einen Wechsel der Konfessionszugehorigkeit des Ritterhauptmanns vor und das Geschlecht der Leutrum von Ertingen hatte bereits eine Anzahl von Amtstragern im Ritterkanton gestellt Am 7 Juni 1747 teilte Leutrum dem jungen Markgrafen Karl Friedrich mit dass seine Wahl zum Ritterhauptmann erfolgt sei Etwa einen Monat spater informierte er dass er sich beim Ritterkanton eine Frist von einem Jahr ausbedungen habe um sein Amt als Landvogt zu ubergeben Das Geheimrats Kollegium unter Friedrich Johann Emich von Uxkull Gyllenband kam jedoch schon im Sommer 1747 zum Schluss dass es aufgrund von Streitpunkten zwischen der Markgrafschaft und der Ritterschaft in der Ortenau zu Interessenkonflikten kommen konne und Leutrum daher fruher aus den Diensten der Markgrafschaft ausscheiden sollte Formal wurde der Austritt aus dem Dienst auf den 23 April 1748 festgelegt Am 4 Mai 1748 wurde bekanntgegeben dass Gustav Magnus von Wallbrunn zum neuen Landvogt bestimmt wurde Leutrum wurde am 27 Mai 1748 verabschiedet Er starb am 5 Mai 1760 und wurde in der Kirche von Kilchberg bestattet Die Leutrumsche Handschrift Bearbeiten nbsp Auszug aus der Leutrumschen HandschriftBei der Leutrumschen Handschrift handelt es sich um die 1731 begonnene und am 27 Marz 1747 dem Markgrafen unvollendet uberreichte Landesbeschreibung mit dem ausfuhrlichen Titel Kurze Beschreibung uber die dem Hochfurstlichen HausBaden Durlach in der Landgrafschaft Sausenberg und Herrschaft Rotteln befindlichen Jurisdictionalia Regalia alt und neues Herkommen im Land und mit der Nachbarschaft samt eines jeden Ortes Beschaffenheit in specie wie solches von Zeit zu Zeit bei Oberamt vorgekommen aus Eingekommenen Berichten und andern actis ich gelesen und gehort habe angefangen Lorrach d 10 Febr 1 7 3 1 E F v L 5 Nebst einer allgemeinen Darstellung der staatsrechtlichen administrativen wirtschaftlichen und sozialen Situation im Oberamt enthalt die Handschrift 44 Ortsbeschreibungen Leutrum schildert auch die Vorbereitung und Durchfuhrung der Erbhuldigung vom 15 August 1738 in Lorrach Amtstrager und Untertanen gelobten nach dem Tod des Markgrafen Karl III Wilhelm dem Prinzen Karl August von Baden Durlach als Administrator der vormundschaftlichen Regierung die Treue 6 Die Ortsbeschreibungen sind gegliedert nach den Viertels Vogteien Grundlagen fur die Beschreibungen sind Dokumente aus den Registraturen und ein Fragebogen mit 27 29 Fragen zu den kirchlichen Verhaltnissen den Eigentumsverhaltnissen dem Steueraufkommen der Einwohnerzahl und besonderen rechtlichen Verhaltnissen Vogte und Pfarrer hatten diese Fragen zu beantworten 7 Fur einige Ortsbeschreibung z B von Weil am Rhein sowie Lorrach mit seinen Ortsteilen wurden Zusammenfassungen publiziert 8 Leutrum sammelte auch Vertrage und andere rechtliche Dokumente Hierzu gehoren auch 22 Zunftordnungen der im Oberamt tatigen Zunfte die einen Einblick in die Regelung des Wirtschaftslebens seiner Zeit geben 9 Die Landesbeschreibung sollte offenbar die Grundlage fur staatliche Eingriffe zur Verbesserung der Lebenssituation der Bewohner und damit auch des Steueraufkommens fur den Markgrafen dienen Es wird angenommen dass der in Basel lebende baden durlachische Geheimrat und Archivar Karl Friedrich Drollinger mit seiner Tatigkeit im Archiv Leutrums Landesbeschreibung unterstutzt hat 10 Insgesamt wird die Handschrift als systematische Sammlung mit objektiver Wiedergabe der Fakten gewertet wobei deren Auswertung und Deutung dem Leser uberlassen wurde Sie gilt noch heute als bedeutende historische Quelle 10 Das Ergebnis der Sammeltatigkeit Leutrums uber 16 Jahre nahm einen Umfang von 6276 Seiten an die in acht Handschriftenbanden im Generallandesarchiv Karlsruhe aufbewahrt werden 11 Die von Leutrum selbst 1747 angeregte Fortsetzung des Werkes blieb aus und die markgrafliche Administration vermerkte ad registraturam bis man mehrere Zeit haben werde solche durchzugehen 12 Familie und Herkunft BearbeitenLeutrum stammte aus dem Geschlecht der Leutrum von Ertingen und war der zweitalteste Sohn des baden durlachischen Geheimrats Ernst Ludwig Leutrum von Ertingen und der Friderica Juliana von Stockheim Er heiratete am 1 April 1717 Anna Margaretha von Sperberseck 1696 1786 mit der er funf Tochter und vier Sohne hatte wovon aber nur vier Tochter und ein Sohn das Erwachsenenalter erreichten 13 Maria Juliane 1718 1779 Alexander Magnus Freiherr von Saint Andre 14 Ernestina Wilhelmina 1720 verstarb ledig Friederike Charlotte 1723 1783 Friedrich Daniel Freiherr von Saint Andre 14 Anna Philippina Elisabetha 1732 1779 Johann Ferdinand Freiherr von Tessin Christof Ludwig 1735 1765 herzoglich wurttembergischer Kammerherr starb kinderlos womit diese Linie der Leutrum von Ertingen endetEhrungen BearbeitenLeutrum wurde 1717 mit dem badischen Hausorden der Treue ausgezeichnet 15 In Lorrach Tumringen ist der Leutrumweg nach ihm benannt Werke BearbeitenLeutrumsche HandschriftLiteratur BearbeitenUlrich Siegener Freiherr Ernst Friedrich Leutrum von Ertingen Rotteler Landvogt 1717 1748 und sein schriftlicher Nachlass zur Leutrumschen Handschrift In Das Markgraflerland Band 2 1999 S 143 158 Digitalisat der UB Freiburg Johannes Helm Das Zunftwesen in der Landgrafschaft Sausenberg und der Herrschaft Rotteln zur Zeit des Landvogts E F von Leutrum 1717 1747 In Das Markgraflerland Heft 2 1968 S 1 24 Digitalisat der UB Freiburg mit einer Fortsetzung in Das Markgraflerland Heft 3 1968 S 1 42 Digitalisat der UB Freiburg August Baumhauer Staatsakt unter Landvogt Leutrum Eine Erinnerung an festliche Tage in Lorrach anno 1738 In Das Markgraflerland Heft 1 1964 S 15 17 Digitalisat der UB Freiburg Friedrich Cast Historisches und genealogisches Adelsbuch des Konigreichs Wurttemberg Stuttgart 1839 S 255 Google Digitalisat Edmund von der Becke Kluchtzner Stamm Tafeln des Adels des Grossherzogthums Baden ein neu bearbeitetes Adelsbuch Baden Baden 1886 S 267 online Christian Martin Vortisch Weil in der Chronik des Landvogts von Leutrum In Das Markgraflerland 1986 2 S 18 35 Digitalisat der UB Freiburg Fritz Schulin Kleiner Beitrag zur Ortsgeschichte von Blansingen Bemerkenswertes aus der Leutrum schen Handschrift um 1740 In Das Markgraflerland Heft 1 2 1975 S 114 119 Digitalisat der UB Freiburg Gerhard Moehring 150 Jahre Leutrum sche Handschrift In Unser Lorrach 23 Jahrgang 1992 S 171 190 Gerhard Moehring Rotteln in der Leutrum schen Handschrift von 1739 In Das Markgraflerland Band 1 2001 S 157 160 Digitalisat der UB Freiburg Fred Wehrle Das Leben auf dem Wald in fruherer Zeit Einzelheiten aus der Leutrumschen Handschrift und alten Urkunden In Das Markgraflerland Band 1 2011 S 105 122Weblinks BearbeitenLeutrum von Ertingen Ernst Friedrich Biografische Kurzinformation In LEO BW Landesarchiv Baden Wurttemberg Einzelnachweise Bearbeiten a b Ulrich Siegener Freiherr Ernst Friedrich Leutrum von Ertingen Rotteler Landvogt 1717 1748 und sein schriftlicher Nachlass zur Leutrumschen Handschrift In Das Markgraflerland Band 2 1999 S 144 Ulrich Siegener Freiherr Ernst Friedrich Leutrum von Ertingen Rotteler Landvogt 1717 1748 und sein schriftlicher Nachlass zur Leutrumschen Handschrift In Das Markgraflerland Band 2 1999 S 146 Ulrich Siegener Freiherr Ernst Friedrich Leutrum von Ertingen Rotteler Landvogt 1717 1748 und sein schriftlicher Nachlass zur Leutrumschen Handschrift In Das Markgraflerland Band 2 1999 S 147 Eintrag Eck Wohnplatz auf Landeskunde entdecken online leobw siehe Johannes Helm Das Zunftwesen in der Landgrafschaft Sausenberg und der Herrschaft Rotteln zur Zeit des Landvogts E F von Leutrum 1717 1747 Heft 2 1968 S 1 Digitalisat der UB Freiburg siehe August Baumhauer Staatsakt unter Landvogt Leutrum Eine Erinnerung an festliche Tage in Lorrach anno 1738 In Das Markgraflerland Heft 1 1964 Digitalisat der UB Freiburg Ulrich Siegener Freiherr Ernst Friedrich Leutrum von Ertingen Rotteler Landvogt 1717 1748 und sein schriftlicher Nachlass zur Leutrumschen Handschrift In Das Markgraflerland Band 2 1999 S 153 154 fur Weil siehe Christian Martin Vortisch Weil in der Chronik des Landvogts von Leutrum In Das Markgraflerland 1986 2 S 18 35 fur Lorrach siehe Gerhard Moehring 150 Jahre Leutrum sche Handschrift In Unser Lorrach 23 Jahrgang 1992 S 171 190 fur Blansingen siehe Fritz Schulin Kleiner Beitrag zur Ortsgeschichte von Blansingen Bemerkenswertes aus der Leutrum schen Handschrift um 1740 In Das Markgraflerland Heft 1 2 1975 S 114 119 fur Rotteln siehe Gerhard Moehring Rotteln in der Leutrum schen Handschrift von 1739 In Das Markgraflerland Band 1 2001 S 157 160 fur Vogelbach siehe Fred Wehrle Das Leben auf dem Wald in fruherer Zeit Einzelheiten aus der Leutrumschen Handschrift und alten Urkunden In Das Markgraflerland Band 1 2011 S 105 122 siehe hierzu die beiden Artikel von Johannes Helm der alle Zunftordnungen inhaltlich wiedergibt a b Ulrich Siegener Freiherr Ernst Friedrich Leutrum von Ertingen Rotteler Landvogt 1717 1748 und sein schriftlicher Nachlass zur Leutrumschen Handschrift In Das Markgraflerland Band 2 1999 S 156 Johannes Helm Das Zunftwesen in der Landgrafschaft Sausenberg und der Herrschaft Rotteln zur Zeit des Landvogts E F von Leutrum 1717 1747 In Das Markgraflerland Heft 2 1968 S 2 Johannes Helm Das Zunftwesen in der Landgrafschaft Sausenberg und der Herrschaft Rotteln zur Zeit des Landvogts E F von Leutrum 1717 1747 In Das Markgraflerland Heft 2 1968 S 3 Ulrich Siegener Freiherr Ernst Friedrich Leutrum von Ertingen Rotteler Landvogt 1717 1748 und sein schriftlicher Nachlass zur Leutrumschen Handschrift In Das Markgraflerland Band 2 1999 S 148 a b Edmund von der Becke Kluchtzner Stamm Tafeln des Adels des Grossherzogthums Baden ein neu bearbeitetes Adelsbuch Baden Baden 1886 S 396 online siehe Verleihungsliste Die Ritter des markgraflich badischen Fidelitasordens 1715 1802 Markgrafschaft Baden Bearbeiter Dr Lars Adler PDFVorgangerAmtNachfolgerJohann Bernhard von GemmingenLandvogt von Rotteln 1717 1748Gustav Magnus von WallbrunnNormdaten Person GND 116980656 lobid OGND AKS VIAF 32762033 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Leutrum von Ertingen Ernst Friedrich vonKURZBESCHREIBUNG Landvogt von RottelnGEBURTSDATUM 17 Juni 1690GEBURTSORT TubingenSTERBEDATUM 5 Mai 1760STERBEORT Kusterdingen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ernst Friedrich Leutrum von Ertingen amp oldid 233599517