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Die evangelische Kirche die St Martins Kirche genannt wird ist ein ortsbildpragendes Gebaude in Hoheneiche einem Ortsteil der Gemeinde Wehretal im nordhessischen Werra Meissner Kreis Wegen ihrer kunstlerischen geschichtlichen und stadtebaulichen Bedeutung ist die Kirche ein geschutztes Kulturdenkmal Die Kirchengemeinde Hoheneiche bildet mit den Gemeinden von Mitterode und Wichmannshausen das Kirchspiel Wichmannshausen Hoheneiche Mitterode innerhalb der Evangelischen Kirche von Kurhessen Waldeck im Sprengel Kassel Der Sitz des Pfarramts ist in Wichmannshausen 1 Der Chorturm der St Martinskirche Inhaltsverzeichnis 1 Der Bau 2 Das Kircheninnere 3 Dauphin Orgel 4 Elisabethpfad 5 Sonstiges 6 Denkmalschutz 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseDer Bau Bearbeiten nbsp Romanische Architekturfragmente an der Nordwand Der hochaufragende Chorturm mit seinen rund 23 Metern ist das weit sichtbare Erkennungszeichen des Ortes Er wurde in der ersten Halfte des 14 Jahrhunderts errichtet Der aufgesetzte Fachwerkaufbau mit dem nicht vollstandig abgewalmten Dach und dem Dachreiter wird der Mitte des 17 Jahrhunderts zugeordnet Die Schiessscharten betonen den wehrhaften Charakter des Turmes und lassen vermuten dass das Gebaude einst als Wehrkirche diente in der die Bevolkerung in Notzeiten Zuflucht finden konnte Der ursprungliche romanische Kern des Kirchenschiffs wird in das 11 oder 12 Jahrhundert datiert In seiner heutigen Form entstand es in der Zeit des 17 und 18 Jahrhunderts Der ehemalige Zugang zu der hochmittelalterlichen Kirche an der Nordwand wurde 1981 bei der Renovierung der Aussenfassade freigelegt 2 Das Kircheninnere Bearbeiten nbsp Der Chorraum der St Martinskirche Das Innere uberrascht mit einer illusionistischen Deckenmalerei die den Raum scheinbar in den Himmel offnen soll Der Chorraum wird durch ein Kreuzrippengewolbe uberfangen dessen Schlussstein eine vierteilige Rosette zeigt Im Chorraum waren ursprunglich spatgotische Fenster deren Masswerk herausgenommen worden ist Eine Empore mit kassettierter Brustung umgibt den Innenraum des Schiffes an der Nord und Westseite Als besondere Ausstattungsstucke haben sich eine Altarplatte aus vorreformatorischer Zeit der Taufstein von 1571 sowie eine Kanzel aus der Mitte des 17 Jahrhunderts erhalten 2 Das von dem Glasmaler Erhardt Jakobus Klonk aus Wetter bei Marburg entworfene und ausgefuhrte Altarfenster wurde zu Pfingsten 1991 eingebaut Gerechtigkeit und Diakonie waren die vorgegebenen Themen Ausgehend von den Worten aus dem funfundzwanzigsten Kapitel des Matthausevangeliums Was ihr getan habt einem unter diesen meinen geringsten Brudern das habt ihr mir getan hat der Kunstler verschiedene Motive in dem von ihm gestalteten Entwurf eingebunden 3 Dauphin Orgel Bearbeiten nbsp Die Dauphin OrgelJohann Eberhardt Dauphin um 1670 1731 in Hoheneiche war der Spross einer hugenottischen Familie aus Dorna bei Muhlhausen in Thuringen Das Orgelbauerhandwerk erlernte er bei dem renommierten Muhlhauser Meister Johann Friedrich Wender der eng mit Johann Sebastian Bach zusammenarbeitete Zwischen 1713 und 1715 ubersiedelte Dauphin in die Landgrafschaft Hessen Kassel und schuf in der nordhessischen Region mehrere Orgelbauten Im Kirchspiel Wichmannshausen stellte er 1728 in der St Nikolaus Kirche in Mitterode und 1730 in der St Martinskirche in Wichmannshausen seine Orgeln fertig Als letzte Orgel baute Dauphin die Orgel in der St Martinskirche zu Hoheneiche Unmittelbar nach deren Fertigstellung ist er verstorben Gemeinsam mit seiner Frau Anna Regina wurde er im April 1731 auf dem damaligen Friedhof neben der Kirche begraben Sechzehn Tage nach dem Doppelbegrabnis verzeichnet das Hoheneicher Kirchenbuch den Tod der neun Jahre alteren Schwester des Orgelbauers Unbekannt ist heute welches Ereignis in so kurzer Zeit drei Menschen das Leben gekostet hat 4 Elisabethpfad BearbeitenDer Elisabethpfad von Eisenach nach Marburg fuhrt durch das Dorf und zu der Kirche Er ist mit dem Zeichen des Elisabethpfades und auch mit der Muschel des Jakobsweges gekennzeichnet Der Weg wurde 2007 zum 800 Geburtstag der Heiligen Elisabeth eingeweiht Der heiligen Elisabeth hat Hoheneiche seine urkundliche Ersterwahnung zu verdanken Ein dokumentierter Zeugenbericht von 1233 beschreibt die Wunderheilung des achtjahrigen Madchens Adelheid aus Hoheneiche die mit ihrer Mutter zum Grab der zwei Jahre zuvor verstorbenen Elisabeth pilgerte Adelheid die nach einer Erkrankung bewegungsunfahig geworden war war nach der Pilgerreise in der Lage sich in gekrummter Haltung und mithilfe von Krucken fortzubewegen Spater gesundete sie so weit dass sie auch ohne Krucken wieder laufen konnte Die Heilung wurde von ihrem Umfeld als so unfassbar begriffen dass ihr Vater der Dorfpfarrer und der Schultheiss im Winter 1235 gemeinsam die beschwerliche und mehrtagige Reise in das uber 100 Kilometer entfernte Marburg auf sich nahmen um sie vor der kirchlichen Kommission zu bezeugen 5 Sonstiges BearbeitenDer fruhere Pfarrer von Wichmannshausen Hoheneiche und Mitterode Kurt Reuber wurde nach seinem Medizinstudium im Jahr 1939 zur Wehrmacht einberufen und war ab 1942 als Truppenarzt in Stalingrad Weihnachten 1942 zeichnete Kurt Reuber mit Kohle auf der Ruckseite einer russischen Landkarte fur seine Kameraden eine Mutter mit Kind die sogenannte Stalingradmadonna Rechts daneben hat er die Worte Licht Leben Liebe notiert Der Chorraum der St Martinskirche beherbergt eine Replik in Originalgrosse der Madonna das Original wird in der Gedachtniskirche Berlin ausgestellt Pfarrer Reuber starb 1944 in sowjetischer Kriegsgefangenschaft 6 Auf der Ruckreise von einer Pyrmonter Badekur rastete Johann Wolfgang von Goethe zusammen mit seiner Lebensgefahrtin Christiane Vulpius und Sohn August am 21 August 1801 in dem gegenuber der Kirche liegenden Gasthaus Eschstruth und zeichnete dort die Kirche in Hoheneiche bei Eschwege Die Bleistiftzeichnung gehort zu den Bestanden des Goethe Nationalmuseums in Weimar Eine Kopie der Goethe Zeichnung ist im Dorfgemeinschaftshaus Hoheneiche zu sehen 7 2010 erfolgte eine umfangreiche Aussen und Innenrenovierung der Kirche Im Rahmen der Dorferneuerung wurde 2018 der Anger vor dem Kirchhof saniert Neben der Rekonstruktion der alten Sandsteinmauer wurden die Wege neu mit Sandsteinpflaster hergestellt Im Randbereich des Platzes soll noch eine Sitzgelegenheit entstehen auf der Burger und Pilger verweilen konnen 8 Denkmalschutz BearbeitenWegen ihrer geschichtlichen kunstlerischen und stadtebaulichen Bedeutung ist die Martinskirche ein geschutztes Kulturdenkmal Sie befindet sich innerhalb der Gesamtanlage des Ortes die sich mit einer dichten kleinmassstablichen Bebauung um die Kirche gruppiert und aus geschichtlichen Grunden unter Denkmalschutz steht 2 Im Denkmalverzeichnis des Landes Hessen hat die Kirche die Nummer 39092 9 und die Gesamtanlage Hoheneiche die Nummer 39084 10 Literatur BearbeitenDenkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Kulturdenkmaler in Hessen Werra Meissner Kreis I Altkreis Eschwege Peer Zietz in Zusammenarbeit mit Thomas Wiegand Braunschweig Wiesbaden Vieweg 1991 ISBN 3 528 06240 1 S 592 f Bernhard Hermann Roth 750 Jahre Hoheneiche 1233 1983 Herausgegeben von Bernhard Hermann Roth im Auftrag des Festausschusses Hoheneiche Selbstverlag 1983 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Martin Hoheneiche Wehretal Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kirchspiel Wichmannshausen Hoheneiche Mitterode Website des Kirchenkreises Werra Meissner Website der Kirchengemeinde HoheneicheEinzelnachweise Bearbeiten Kirchspiel Wichmannshausen Hoheneiche Mitterode auf der Website des Evangelischen Kirchenkreises Werra Meissner abgerufen am 16 November 2023 a b c Denkmaltopographie Werra Meissner Kreis I S 592 f Das Altarfenster der Kirche zu Hoheneiche In Website der Kirchengemeinde Hoheneiche abgerufen am 16 November 2023 Der Orgelbauer Johann Eberhardt Dauphin Nach dem Text von Bernhard Hermann Roth anlasslich der Aktion Offene Kirchen am 11 Juni 2006 Quelle Hans Grafe Ein Dornaer auf der Spur seiner Vorfahren Dorna 2000 abgerufen am 16 November 2023 siehe dazu Das Kanonisierungsverfahren der Elisabeth von Thuringen Die Madonna von Stalingrad Pfarrer Kurt Reuber In Website der Kirchengemeinde Hoheneiche abgerufen am 16 November 2023 Goethe zeichnete die Kirche in Hoheneiche In Website der Kirchengemeinde Hoheneiche abgerufen am 16 November 2023 Anger in Hoheneiche In Gerichtsstatten in Hessen Website des Landesgeschichtlichen Informationssystems Hessen LAGIS abgerufen am 16 November 2023 Ev Kirche Hoheneiche Fuhrgraben 2 In Kulturdenkmaler in Hessen Website des Landesamtes fur Denkmalpflege Hessen abgerufen am 16 November 2023 Gesamtanlage Hoheneiche In Kulturdenkmaler in Hessen Website des Landesamtes fur Denkmalpflege Hessen abgerufen am 16 November 2023 51 128555 9 971721 Koordinaten 51 7 42 8 N 9 58 18 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Evangelische Kirche Hoheneiche amp oldid 239240250