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Ein Dorfgemeinschaftshaus DGH ist ein durch offentliche Gelder finanziertes Gebaude zur gemeinschaftlichen Nutzung in landlichen Gemeinden und Dorfern speziell in Hessen Ahnliche Einrichtungen kirchlicher Trager sind die Gemeindezentren weitere Begriffsuberschneidungen gibt es zum Burgerhaus Burgerzentrum Nachbarschaftshaus Stadtteilzentrum und Gemeindehaus Symbol der hessischen DorfgemeinschaftshauserGebaude mit ahnlicher Funktion wurden in der DDR als Kulturhaus bezeichnet Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte des Dorfgemeinschaftshauses 1 1 Situation in Hessen 2 Ausstattung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte des Dorfgemeinschaftshauses BearbeitenBereits in den 1920er Jahren entstanden Dorfgemeinschaftshausern im Gebiet des heutigen Landes Baden Wurttemberg zur Strukturstarkung im landlichen Raum In Hessen ubernahm August Franke SPD diese Idee und errichtete 1950 das erste DGH in Haldorf Auch in Bayern wurde in Hirschaid bei Bamberg im September 1950 ein Dorfgemeinschaftshaus mit der Bezeichnung Haus der Bauerin errichtet Dieses enthielt laut Hamburger Abendblatt vom 26 September 1950 einen sehr gemutlich ausgestatteten Gemeinschaftsraum eine Bibliothek Bad und Sauna Waschkuche mit Maschinen die sich der einzelne Betrieb nicht leisten kann Trockenraum Mosterei und Kelterei mit Obstpresse Schlachtraum mit elektrischer Maschineneinrichtung Kuhlraum Vorratsraum Raum mit Sackflickmaschine eine Backstube mit Teigknetmaschine und elektrischem Backofen 1 dd Es wurde zum Vorbild fur viele weitere Dorfgemeinschaftshauser Dies griff 1951 der hessische Ministerprasident Georg August Zinn auf und begann mit der Umsetzung einer grossen Sozialreform dem von ihm propagierten Hessenplan Die Finanzierung erfolgte paritatisch durch die Gemeinde und das Land 2 Auch andere Bundeslander folgten dieser Idee und begannen Dorfgemeinschaftshauser zum Teil auch Burgerhauser genannt zu errichten So entstand 1957 das erste Haus in Niedersachsen in Offleben 3 und die Gemeinde Baldramsdorf eroffnete das erste 1956 in Osterreich 4 Situation in Hessen Bearbeiten nbsp Dorfgemeinschaftshaus in Hesselbach Odenwald nbsp Dorfgemeinschaftshaus in Lich Ober Bessingen entstanden durch Umgestaltung der DorfschuleDie Errichtung von Dorfgemeinschaftshausern landlicher Raum sowie von Burgerhausern Kleinstadte war ein Kernpunkt des zu Beginn der 1950er Jahre aufgestellten sogenannten Hessenplans unter Federfuhrung des damaligen hessischen Ministerprasidenten Georg August Zinn Ziel dieser Einrichtungen war die Schaffung von Raumen fur kulturelles Leben was zum einen schlicht und einfach eine Kneipe bedeuten konnte im weiteren Sinne vor allem aber Raume fur Vereine umfasste Namentlich handelte es sich um so genannte Landfrauenverbande die ab Beginn der 1950er Jahre praktisch flachendeckend gegrundet wurden Auf der Agenda standen Themen wie Landwirtschaft und Haushalt uber Theater und Kinobesuche bis hin zu Traditionspflege und Heimatgeschichte Sie sind mittlerweile vielerorts ein selbstbewusstes und keinesfalls angestaubtes Element die Hauser zum Mittelpunkt des dorflichen Lebens geworden Dorfgemeinschaftshauser sollten zudem rein praktisch Fortschritt und Modernitat in den landlichen Raum bringen Gemeinschaftsbader Fernsehraume Gemeinschaftsgefrieranlagen aber auch Kindergarten und wo nicht oder nicht mehr vorhanden schlicht und einfach eine Kneipe als Kommunikationsmittelpunkt sein In der Anfangsphase wurden Dorfgemeinschaftshauser als eigenstandige Komplexe errichtet Ab den 1970er Jahren wurden mit Beginn der Schulreform in Hessen zunehmend leergezogene Dorfschulen durch Um und Anbauten zu Dorfgemeinschaftshausern gestaltet Das einhundertste Dorfgemeinschaftshaus wurde im Juni 1958 in Arnoldshain eingeweiht Erst 1988 wurde mit dem Auslaufen der dritten Forderperiode des Hessenplans die Errichtung von Dorfgemeinschaftshausern beendet Heute bestehen im Land flachendeckend ca 1500 Dorfgemeinschaftshauser Ihre Bedeutung hat sich aufgrund der privaten Nutzung einst wegweisend moderner Einrichtungen die in Baderaumen Fernsehraumen oder als Gemeinschaftsgefrieranlagen vorhanden waren aber auch im landlichen Raum uber die Jahre Haushaltsstandard geworden sind zu einer Institution ahnlich einem Burgerhaus verandert 5 Ausstattung Bearbeiten nbsp Dorfgemeinschaftshaus mit integriertem Feuerwehrhaus in Laasow Brandenburg Sie waren Standort fur Gemeinschaftswaschanlagen Tiefkuhlraume eine Nahstube und andere Gemeinschaftseinrichtungen sowie Veranstaltungsort fur kulturelle und Vereinsaktivitaten sowie Familienfeiern Oft war auch ein moderneres Backhaus angegliedert oder integriert Viele Dorfgemeinschaftshauser waren Standort der Dorfbucherei Vielfach wurden sie raumlich mit anderen Gemeinschaftseinrichtungen wie Feuerwehrstutzpunkten Kindergarten o a verbunden Literatur BearbeitenHeinrich Fischer Das hessische Dorfgemeinschaftshaus Ein Weg zur Schaffung sozialer Einrichtungen in Landgemeinden Wiesbaden 1954 Thomas Fuchs Macht Euch die Stadt zum Bilde Uber die Modernisierung des landlichen Raumes Pfaffenweiler 1996Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dorfgemeinschaftshauser Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Verband fur sozial kulturelle Arbeit e V Fachverband der Nachbarschafts und Burgerhauser Stadtteil und Gemeindezentren in Deutschland aus Heim und Reich 1938 Ein westfalisches DorfgemeinschaftshausEinzelnachweise Bearbeiten archiv abendblatt de PDF 2 27 MB 1 2 Vorlage Toter Link www hersfelder zeitung de dedi25 your server de hersfelder zeitung de dedi25 your server de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Februar 2017 Suche in Webarchiven bueddenstedt de baldramsdorf at Memento vom 1 Dezember 2007 im Internet Archive Zivilisations Aufruestung In Die Zeit Nr 25 1958 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dorfgemeinschaftshaus amp oldid 236923358