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Eschweiler Bergbau ist der Sammelbegriff fur den Bergbau und Tagebau im Raum der Stadt Eschweiler in der nordrhein westfalischen Stadteregion Aachen Dieser Raum ist ein grosser Teil des Aachener Reviers und grosser als das heutige Eschweiler Stadtgebiet Insbesondere im Suden reicht es in das Gebiet der ehemaligen Gemeinde Gressenich und der heutigen Stadt Stolberg nach der sudliche Stadtteile Eschweilers 1823 und 1935 ausgemeindet wurden und mit der Eschweiler einen gemeinsamen Raum Eschweiler Stolberg bildet Im weitesten Sinne ist dieser Raum der Einflussbereich des Eschweiler Bergwerksvereins EBV Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Vorzeitliche Erz und Kohlebergbaugeschichte 3 Der Eschweiler Kohlberg bis zum 18 Jahrhundert 4 Wultgens Englerth und der EBV 5 Pumpe Stich und erste Dampfmaschine 6 Eschweiler und Weisweiler Steinkohlegruben 7 Grubendistrikte 8 Bergbaubezogene Sehenswurdigkeiten in Pumpe 9 Halden 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseHintergrund Bearbeiten nbsp Eschweiler Aue im 19 JahrhundertIn Eschweiler haben Unternehmen wie Thyssen und Phonix ihre Wurzeln welche letztlich auf schon in der Eisenzeit bekannte Erz Kalk Steinkohle und Braunkohlefelder zuruckfuhren Meilensteine waren der keltisch romische Bergbau der Eschweiler Kohlberg im 14 Jahrhundert und 1834 die Grundung des Eschweiler Bergwerksvereins EBV mit Gruben in der gesamten Region Das Ende des Eschweiler Steinkohlenbergbaus war der 28 September 1944 des Eschweiler Braunkohletagebaus der 3 September 1987 Im so genannten Aachener Revier setzte die Grossindustrialisierung bereits in der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts ein womit sie als die erste Industrieregion Deutschlands angesehen werden kann Ausschlag hierzu gaben hohe Vorkommen von Kohle Quarzsand Kalkstein unterschiedlichen Erzen und Wasserkraft technische Errungenschaften wie Dampfmaschine und Eisenbahn sowie eine selten enge raumliche Anbindung der Produktionsstatten an die Erzlagerstatten Eschweiler Personlichkeiten wie Johann Peter Wultgens Carl Englerth Christine Englerth Franz Reuleaux Johann Heinrich Graeser Friedrich Thyssen und August Thyssen sind ferner zu nennen Was Eschweiler und der Region fehlte war eine Wasserstrasse Ein Rhein Maas Kanal welcher durch das Stadtgebiet verlaufen ware wurde nie realisiert und so wanderten Thyssen und andere nach Duisburg und ins Ruhrgebiet ab Ein weiterer Standortnachteil war dass die Kohlelager und Industriestatten von Lille bis Koln jahrhundertelang zwischen den Niederlanden Belgien Frankreich und Preussen bzw Deutschland aufgeteilt waren Vorzeitliche Erz und Kohlebergbaugeschichte BearbeitenZwischen Eschweiler Scherpenseel und Eschweiler Volkenrath wurde am Fuss des Korkus ein keltisches Bergwerk aus der Eisenzeit entdeckt in welchem schon 400 v Chr Bergleute Eisenerz und spater Kalkstein abgebaut haben Die Kelten werden die enge raumliche Anbindung von Schurfstellen Produktionsstatten und Siedlungsgebiet genutzt haben Ein Kranz keltischer Einsiedlungen um Scherpenseel und weitere keltische Siedlungen in Eschweiler sind belegt Die weitlaufig angelegten und gut verschalten Stollen erstreckten sich uber den Korkus hinaus Bei einem Schachtversuch Zur guten Hoffnung von 1880 bis 1884 stiess man dort auf das alte Stollensystem Das Erz war von den Kelten vollig abgebaut Die Ruinen von Zur guten Hoffnung sowie die benachbarten Pingen und Schachteingange sind noch heute zu besuchen Die Kelten waren ein grosses Bergbauvolk mit montantechnisch hohen Standard und hinterliessen im Deutschen Begriffe des Bergbauwesens wie isarno Eisen scagadt Schacht Hohle Spalte mina Mine und clocca Glocke auch Eschweiler Flurnamen wie Inde und Killewittchen sind keltischen Ursprungs Insbesondere wurden im 1 bis 3 Jahrhundert Eisen Zink und Bleierze in erheblichem Masse geschurft und metallurgisch genutzt Ausserst gunstig im Raum Eschweiler Stolberg um Propsteier Wald Eschweiler Stadtwald und Korkus erwies sich dass die Zinkerz Zinkspat und Brauneisenerzzuge an der Oberflache austreten und durch die auffallige Vegetation der so genannten Galmeiflora angezeigt wird Die Wege zur Abfuhr der Erze waren die schon zur keltischen Zeit bestehenden Gracht oder Rennwege Im sudwestlichen Propsteier Wald auf Eschweiler Stadtgebiet wurde knapp einen Kilometer von der Propsteier Villa entfernt 1905 ein quadratformiger Bau von 8 Metern Seitenlange mit Dachziegelresten einem Stuck Schlacke und einem Stuck Steinkohle gefunden vermutlich eine romische Eisenschmelze Dass die Romer im Eschweiler Raum bereits Steinkohle benutzten liegt nahe da sie hier an vielen Stellen vollstandig zu Tage tritt und kein Bergbaubetrieb notig ist Ferner haben sie vermutlich den leicht verarbeitbaren Erdgalmei zur Messingherstellung verwendet Sie gelten in Bezug auf den Blei Eisen und Steinkohlenbergbau als die Nachfolger der Kelten Auch war ihnen die Metallgiesstechnik des Zementationsverfahrens in holzbeheizten Ofen bekannt vorwiegend fur gegossene Artikel des gehobenen Bedarfs Entsprechende Fundstucke stammen ebenfalls unter anderem aus dem Propsteier Wald Das Zementationsverfahren war bis zum 19 Jahrhundert das einzige Verfahren zur Messingherstellung im Raum Eschweiler Stolberg Hierbei werden Schmelztiegel mit faustgrossen Kupferstucken gemahlenem Zinkerz und gemahlener Holzkohle als Zementationsreduktionsmittel oder Zuschlagstoff gefullt welche dann im Ofen auf fast 1000 C erhitzt werden Zu den bekanntesten romischen Messinggegenstanden zahlt der Hemmoorer Eimer im Landesmuseum Hannover als dessen Herkunftsort die Erzfelder im Dreieck Mausbach Hastenrath Hamich im sudostlichen Eschweiler Revier vermutet werden nbsp Pumpenhaus Standort der Dampfmaschine nbsp EBV Lore bei Nothberg nbsp Strassenschild zur Grube CentrumDer Eschweiler Kohlberg bis zum 18 Jahrhundert Bearbeiten1394 wird der Eschweiler Kohlberg als Koylberg zu Eschwylre und Kohleabbau in Pingen und kleineren Schachten urkundlich erwahnt 1794 wird das Eschweiler Berggericht aufgelost und durch franzosische Verwaltungsstrukturen ersetzt Wultgens Englerth und der EBV Bearbeiten1784 begann Johann Peter Wultgens seine im Eschweiler Kohlberg gehaltenen Konzessionen durch Zukauf zu erweitern Er hatte sie als Entschadigung fur einen Pachtvertrag der Burg Kinzweiler erhalten 1794 wurde in unmittelbarer Nachbarschaft der Herrenkunst an der Einmundung der Luisenstrasse in Eschweiler Pumpe die vermutlich erste Dampfmaschine Deutschlands installiert Ferdinand Wultgens und Carl Englerth erhielten 1805 eine Grosskonzession nach franzosischem Recht auf die gesamte Flachenerstreckung der Floze und bis zur ewigen Teufe aufgrund eines Dekrets von Napoleon Bonaparte Die Wasserhaltung und Flozbegrenzung durch die Herrschaft der Grafen von Julich war hiermit beendet 1834 wurde nach dem Tode Christine Englerths der Eschweiler Bergwerksverein EBV gegrundet Pumpe Stich und erste Dampfmaschine BearbeitenPumpe Stich ist ein sudwestlicher Stadtteil Eschweilers Er und sein Ortsteil Aue sind das alteste und war das wichtigste Industriegebiet der Stadt Eschweiler Die dortige Konkordiasiedlung ist nach der ehemaligen Concordia Hutte benannt deren denkmalgeschutzte Ruinen sich heute im Waldstuck westlich der Konkordiastrasse befinden Der Name Pumpe geht darauf zuruck dass sich dort seit dem Ubergang vom Pingen zum Stollenbau Ende des 16 Jahrhunderts Herren oder Wasserkunste befanden welche mittels grosser Wasserrader Pumpen antrieben die fur die Wasserhaltung in den Kohlenschachten sorgten Das ehemalige Pumpenhaus mit einer der ersten Dampfmaschinen Deutschlands sowie das Steigerhaus das Graeser Haus und weitere Gebaude stehen unter Denkmalschutz 1 Eschweiler Pumpe ist der Geburtsort von Franz Reuleaux Eschweiler und Weisweiler Steinkohlegruben Bearbeiten Hauptartikel Liste von Bergwerken im Aachener Revier Die Betriebsstatten des Eschweiler Kohlbergs unterteilten sich in die Binnen und Aussenwerke mit dem Floz Padtkohl als Grenze Die Binnenwerke im Bereich des Muldenkerns waren die Grube Aue bei Eschweiler Aue die Grube Centrum bei Eschweiler Stich die Grube Ichenberg die Grube Reserve bei Eschweiler Nothbergdie Aussenwerke waren die Grube Atsch bei Atsch bis 1935 zu Eilendorf die Grube Birkengang in Birkengang bis 1935 zu Eschweiler die Grube Christine im oberen Birkengang benannt nach Christine Englerth die Grube Propstei im Propsteier Wald bei Eschweiler Die Gruben des Weisweiler Kohlbergs im Osten des Indereviers und heutigen Stadtgebiets waren Ende des 19 Jahrhunderts bereits geschlossen Es waren dies die Grube Weisweiler bei Weisweiler bis 1972 eigenstandige Gemeinde die Grube Wilhelm bei Wilhelmshohe bis 1972 zu Weisweiler Grubendistrikte BearbeitenDie Grubendistrikte auch Grubenfelder genannt im Eschweiler Kohlberg waren Feldend am nordlichen Muldenflugel Buschend im Bereich der Muldenwendung und Hundend am Sudflugel Nach Buschend ist die Strasse Am Buschend in Eschweiler Wilhelmshohe und nach Feldend ist die Strasse Feldenendstrasse im nordlichen Eschweiler Bergrath benannt Dort wurden im November 2005 die letzten Gebaude der ehemaligen Grube Reserve abgerissen 2 Bergbaubezogene Sehenswurdigkeiten in Pumpe Bearbeiten nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp Halden BearbeitenDer Steinkohlenbergbau aber auch der Braunkohletagebau hinterliess auf Eschweiler Stadtgebiet mehrere heute meist forstwirtschaftlich genutzte Halden Schwarzer Berg 250 m mit Kitzberg im Eschweiler Stadtwald Halde Nierchen 223 m bei Hucheln Auf der Kippe 169 m bei Eschweiler Ost Zechenstrasse bei Bergrath und Nothberg Floraweg in Weisweiler Schlackenhalde am HohensteinLiteratur BearbeitenAlfred Reckendress Der Steinkohlenbergbau in der Aachener Region 1780 1860 Copenhagen Business School Juli 2014 PDF Jorg Wiesemann Dokumentation zum vorindustriellen Steinkohlenbergbau im Wurm Inde Gebiet 1334 1794 Historisches Inst der RWTH Aachen Lehrstuhl fur Mittlere Geschichte Aachen 1993Weblinks BearbeitenDie Geschichte es Reviers Dokumentation auf den Seiten des Bergbauinformationszentrums der Grube Anna Texte zur Geschichte des Bergbaus im Bereich Eschweiler Sammlung von alten Texten auf den Seiten von packbierpeter de Stegemann Ein alter Grundriss des Indereviers in Gluckauf Berg und Huttenmannische Zeitschrift 46 Jhrg Nr 35 36 vom 27 August 1910 S 1322 1325Einzelnachweise Bearbeiten Fruhindustrielles Ensemble Eschweiler Pumpe In KuLaDig Kultur Landschaft Digital abgerufen am 21 Januar 2023 Armin Gille Die letzte Steinkohlegrube des Indereviers im Krieg in Aachener Zeitung vom 12 August 2019 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eschweiler Bergbau amp oldid 239136526