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Erich Gottlieb Eliskases 15 Februar 1913 in Innsbruck 2 Februar 1997 in Cordoba Argentinien war ein osterreichisch argentinischer Schach Grossmeister Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schachkarriere 2 1 Beginn der Laufbahn 2 2 Aufstieg zur erweiterten Weltspitze 2 3 Partiebeispiel 2 4 Karriereausklang in Sudamerika 2 5 Schachliterarische Produktion 2 6 Historische Weltrangliste 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenDer Vater von Erich Eliskases war Schneidermeister Die Familie ladinischer Herkunft stammte aus dem Sudtiroler Ort Bruneck Nach der Schulausbildung studierte Eliskases zunachst an der Hochschule fur Welthandel in Wien brach sein Studium aber zugunsten des professionellen Schachspielens ab Seit 1939 lebte er in Sudamerika In den 1940er Jahren zwangen ihn Existenzsorgen wieder in burgerliche Berufe Im Jahr 1951 liess er sich in Cordoba nieder und nahm die argentinische Staatsburgerschaft an Am 18 Mai 1954 heiratete er in Cordoba die Argentinierin Maria Esther Almedo Mit ihr hatte er einen Sohn Carlos Enrico 1997 starb er in seiner Wahlheimat Schachkarriere BearbeitenBeginn der Laufbahn Bearbeiten Schach hatte er im Alter von zwolf Jahren erlernt Aber infolge seiner Jugend konnte er in einem Schachverein keine Aufnahme finden 1 1926 trat er dem kurz zuvor gegrundeten Verein Innsbrucker Schachgesellschaft bei und lernte viel von dessen Prasidenten dem Tiroler Meisterspieler Carl Wagner 1928 wurde er Tiroler Meister Durch seine Erfolge in den Klubturnieren qualifizierte er sich fur das Meisterschaftsturnier des Osterreichischen Schachverbandes in Innsbruck 1929 das er mit 6 5 aus 9 Punkten zusammen mit Esra Glass gewann woraufhin beiden Spielern der osterreichische Meistertitel zuerkannt wurde 2 Die Wiener Schachzeitung schrieb damals Besonders bemerkenswert ist der Erfolg des 16 jahrigen Tiroler Landesmeisters Eliskases der eine gesunde Spielauffassung und reifes Konnen bewiesen hat Man wird sich seinen Namen gut merken mussen denn von ihm sind bei seiner Jugend noch grosse Taten zu erwarten 3 Ein Jahr spater vertrat Eliskases erstmals Osterreich bei der Schacholympiade 1930 in Hamburg und erzielte ein hervorragendes Ergebnis 8 1 6 4 Im Herbst 1931 zog er nach Wien um wo er an der Exportakademie studierte nachdem er zuvor das Studium an der Innsbrucker Wirtschaftsakademie abgeschlossen hatte wo er dem Schachklub Hietzing beitrat und das jahrliche Klubturnier gewann Im Oktober 1932 besiegte er Rudolf Spielmann in einem Wettkampf mit 5 5 4 5 3 5 2 und im Januar 1933 gewann er ein Schachturnier in Wien mit 10 5 aus 13 Punkten vor Ernst Grunfeld Aufstieg zur erweiterten Weltspitze Bearbeiten Wahrend der 1930er Jahre entwickelte er sich zu einem der besten Spieler der Welt und nahm an jedem wichtigen Turnier teil Mit der osterreichischen Nationalmannschaft nahm er 1933 in Folkestone und 1935 in Warschau erneut an Schacholympiaden teil und erreichte 1935 das beste Einzelergebnis am dritten Brett 4 Seine erfolgreichste Phase brach Ende der 1930er Jahre an als er in Zurich und Swinemunde 1936 sowie in Noordwijk 1938 vor Paul Keres und Max Euwe Mailand 1939 und Bad Harzburg 1939 siegte 1939 in Bad Elster wurde er vor Josef Lokvenc ebenfalls Erster 5 Dazwischen sekundierte er 1937 Alexander Aljechin im WM Kampf gegen Euwe Nach dem Anschluss Osterreichs gewann er 1938 6 und 1939 7 die Meisterschaften des Grossdeutschen Schachbundes In einem 1939 organisierten Wettkampf gegen Efim Bogoljubow siegte er mit 11 5 8 5 6 11 3 Bei der inoffiziellen Schacholympiade 1936 in Munchen spielte er am Spitzenbrett fur Osterreich mit einem Ergebnis von 7 13 0 8 Er war auch der Spitzenspieler der Grossdeutschen Mannschaft bei der Schacholympiade 1939 in Buenos Aires 4 als wahrend des Turniers der Zweite Weltkrieg ausbrach Nachdem sie die deutsche Mannschaft zum Sieg bei der Olympiade gefuhrt hatten kehrten er und seine Mannschaftskameraden Ludwig Engels Paul Michel Albert Becker und Heinrich Reinhardt nicht mehr nach Europa zuruck sondern begannen ein neues Leben in Sudamerika Partiebeispiel Bearbeiten Eliskases Capablanca a b c d e f g h 8 nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp 87 nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp 76 nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp 65 nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp 54 nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp 43 nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp 32 nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp 21 nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp 1 a b c d e f g h Endstellung nach 82 Lxh5 In der folgenden Partie besiegte Eliskases im hochklassig besetzten Turnier zu Semmering Baden 1937 mit den weissen Steinen den Ex Weltmeister Jose Raul Capablanca in einem prazise gefuhrten Lauferendspiel Eliskases Capablanca 1 0 Baden 22 September 1937 Slawische Verteidigung Tschechische Verteidigung D17 1 d4 d5 2 c4 c6 3 Sf3 Sf6 4 Sc3 dxc4 5 a4 Lf5 6 Se5 Sbd7 7 Sxc4 Dc7 8 g3 e5 9 dxe5 Sxe5 10 Lf4 Sfd7 11 Lg2 f6 12 0 0 Td8 13 Dc1 Le6 14 Sxe5 Sxe5 15 a5 a6 16 Se4 Lb4 17 Ld2 De7 18 Lxb4 Dxb4 19 Dc5 Dxc5 20 Sxc5 Lc8 21 Tfd1 Ke7 22 b3 Sf7 23 e4 Td6 24 Txd6 Kxd6 25 b4 Kc7 26 Td1 Td8 27 Txd8 Sxd8 28 f4 b6 29 axb6 Kxb6 30 Lf1 Se6 31 Sa4 Kc7 32 Kf2 g5 33 Ke3 gxf4 34 gxf4 Sg7 35 Sc5 Se6 36 Sxe6 Lxe6 37 Kd4 Kb6 38 Lc4 Lg4 39 e5 fxe5 40 fxe5 h6 41 h4 Lh5 42 e6 Le8 43 Ld3 Kc7 44 Kc5 Lh5 45 Lh7 Lg4 46 e7 Kd7 47 Le4 Kxe7 48 Lxc6 Le2 49 Lb7 Kd7 50 Kb6 Kd6 51 Lxa6 Lf3 52 Ka5 Lc6 53 Lb5 Lf3 54 Ld3 Lc6 55 Lc2 Kc7 56 La4 Lf3 57 b5 Kb7 58 b6 Le2 59 Lc2 Lf3 60 Ld3 Lg2 61 La6 Kc6 62 Lc8 Lf1 63 Lg4 Ld3 64 Lf3 Kd6 65 Lb7 Le2 66 La6 Lf3 67 Lf1 Lb7 68 Lh3 Ke7 69 Kb5 Kd6 70 Lf5 Ke7 71 Kc5 Lg2 72 Lc8 Kd8 73 La6 Lf3 74 Kd6 Lg2 75 Lc4 Kc8 76 Ld5 Lf1 77 Ke6 Le2 78 Kf6 Kd7 79 Kg6 h5 80 Kg5 Kd6 81 Lf7 Kc6 82 Lxh5 1 0 Karriereausklang in Sudamerika Bearbeiten Eliskases Verbleib auf der anderen Seite des Atlantiks zerschlug die Plane deutscher Schachfunktionare im Jahr 1941 einen Weltmeisterschaftskampf zwischen Aljechin und Eliskases in Deutschland auszurichten 9 Er gewann 1948 in Mar del Plata vor Stahlberg und Najdorf in einem starken und internationalen Feld in der retrospektiv errechneten Weltrangliste zahlte er so immer noch zu den zehn besten Spielern der Welt 1950 erhielt er von der FIDE den Titel Internationaler Meister bei der Erstverleihung Eliskases konnte sich fur das Interzonenturnier 1952 in Stockholm Saltsjobaden qualifizieren Mit dem ungeteilten 10 Platz bei 21 Teilnehmern wobei sich die ersten acht Spieler fur das Kandidatenturnier qualifizierten gelang Eliskases ein gutes Ergebnis Die FIDE verlieh ihm im gleichen Jahr den Grossmeistertitel 10 Eliskases spielte seitdem nur noch selten an Turnieren ausserhalb Sudamerikas und konnte nicht mehr ganz an seine fruheren schachlichen Erfolge anknupfen Hervorzuheben ist sein alleiniger zweiter Platz beim traditionsreichen Hochofenturnier in Beverwijk 1959 hinter Olafsson vor Spielern wie Donner O Kelly de Galway oder Larsen Fur Argentinien spielte er noch viermal in den Jahren 1952 1958 1960 und 1964 bei Schacholympiaden er erreichte mit der Mannschaft 1952 den zweiten und 1958 den dritten Platz 4 Sporadisch nahm er noch bis in die 1970er Jahre an Turnieren teil Schachliterarische Produktion Bearbeiten Ein von Eliskases bereits 1941 verfasstes Buch erschien im Jahr 2000 unter dem Titel Stellungsspiel erstmals in deutscher Sprache 11 1962 erschien in Amsterdam seine deutsche Ubersetzung von Roman Torans Biographie David Bronstein Schopfergeist der neuesten Schachrichtung 12 das spanische Original kam 1957 in Madrid heraus 13 die Eliskases zudem mit eigenen Analysen erweiterte Historische Weltrangliste Bearbeiten Im Jahr 1948 erreichte Eliskases mit Rang 7 sein hochstes Ranking Seine beste historische Elo Zahl war 2713 im Janner 1949 welche Platz 8 der Weltrangliste bedeutete Von den fruhen 1930er Jahren bis Mitte der 1950er Jahre gehorte Eliskases durchgehend zu den 25 starksten Spielern der Welt Literatur BearbeitenFrank Zeller Tim Hagemann Vergessene Meister ein Lehr und Lesebuch mit den besten Partien von Leonhardt Rotlewi Sultan Khan Petrow und Eliskases Schachverlag Kania Eberdingen 2018 ISBN 978 3 931192 39 6 Weblinks BearbeitenNachruf der Wiener Zeitung Komplette Ubersicht aller Turniere BrasilBase Chessbase Zum 110ten Geburtstag von Erich Eliskases Nachspielbare Schachpartien von Erich Eliskases auf chessgames com englisch Einzelnachweise Bearbeiten Linzer Tagblatt 3 Juli 1937 Wiener Schachzeitung Nr 19 Oktober 1929 S 290 Deutsche Schachblatter Heft 8 1938 Erich Eliskases Lebenslauf a b c d Erich Eliskases Ergebnisse bei Schacholympiaden auf olimpbase org englisch Das Internationale Turnier 1939 in Bad Elster auf TeleSchach Kreuztabelle und Partien Deutsche Einzelmeisterschaft 1938 in Bad Oeynhausen auf TeleSchach Kreuztabelle und Partien Deutsche Einzelmeisterschaft 1939 in Bad Oeynhausen auf TeleSchach Kreuztabelle und Partien Erich Eliskases Ergebnisse bei inoffiziellen Schacholympiaden auf olimpbase org englisch Michael Ehn The Life and Times of Erich Eliskases Willy Iclicki FIDE Golden book 1924 2002 Euroadria Slovenia 2002 S 74 Caissa Kecskemet 2000 zugleich Tubinger Beitrage zum Thema Schach Band 5 Promos Pfullingen 2000 ISBN 3 88502 023 8 W Ten Have Verlag Amsterdam 1962 Roman Toran Bronstein El genio del ajedrez moderno Verlag Ricardo Aguilera Madrid 1957 Argentinische Schachgrossmeister Alonso Campora Felgaer Flores Garcia Palermo Giaccio Hoffman Kovalyov Krysa Lafuente Lemos Lorenzini Mareco Moreno Carnero Obregon Panno Peralta Perez Ponsa Pichot Quinteros Ricardi Slipak Sorin Spangenberg Tristan Valerga ZarnickiVerstorbene GrossmeisterBarbero Bolbochan ehrenhalber Eliskases Guimard Najdorf Pilnik Rossetto Sanguineti ehrenhalber SorokinOsterreichische Schachgrossmeister Alexejenko Balinow Beim Blohberger Diermair Dragnev Kindermann Klinger Ragger Schengelia StanecVerstorbene GrossmeisterEliskases Grunfeld Robatsch Normdaten Person GND 132145073 lobid OGND AKS VIAF 33151532 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Eliskases ErichALTERNATIVNAMEN Eliskases Erich Gottlieb vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG osterreichisch argentinischer SchachspielerGEBURTSDATUM 15 Februar 1913GEBURTSORT InnsbruckSTERBEDATUM 2 Februar 1997STERBEORT Cordoba Argentinien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Erich Eliskases amp oldid 236241740