www.wikidata.de-de.nina.az
Die 8 Schacholympiade fand vom 24 August bis 19 September 1939 im Teatro Politeama in Buenos Aires statt Sie war ein Schachturnier das als Rundenturnier ausgefuhrt wurde Das Teatro Politeama war der Austragungsort des Turniers 1936 Inhaltsverzeichnis 1 Turnierablauf 2 Endstand 2 1 Medaillengewinner 2 2 Vorrunden 2 3 Endrunden 2 3 1 Finalgruppe A als Kreuztabelle 2 3 2 Finalgruppe B als Kreuztabelle 3 Mannschaftsaufstellungen 4 Folgen fur die Schachwelt 5 Frauenweltmeisterschaft 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseTurnierablauf BearbeitenEs nahmen 27 Mannschaften mit 133 Spielern teil wobei die als Favoriten geltenden Vereinigten Staaten aus finanziellen Grunden absagten Einige US Spieler hatten Forderungen wie die Ubernahme von Reisekosten fur Ehefrauen gestellt die weder der amerikanische Schachverband noch die argentinischen Gastgeber erfullen konnten Die europaischen Spieler reisten beim Hinweg auf dem belgischen Schiff Piriapolis drei Wochen lang uber den Atlantik Als einziger Debutant aus Europa war Bulgarien erstmals dabei Ausserdem gaben zehn Mannschaften vom amerikanischen Kontinent ihr Olympiade Debut In Buenos Aires waren insgesamt 1012 Partien angesetzt vier pro Match von denen 928 gespielt und 24 wegen des Kriegsausbruchs kampflos entschieden wurden Fur den Sieg sollte die Anzahl der Brettpunkte massgeblich sein Bei einem Gleichstand sollten die Mannschaftspunkte berucksichtigt werden Die Bedenkzeitregelung ist bis heute unbekannt Zu den prominentesten Spielern gehorten der fur Kuba antretende Exweltmeister Jose Raul Capablanca und der fur Frankreich spielende Weltmeister Alexander Aljechin Max Euwe der zwei Jahre zuvor seinen Weltmeistertitel verloren hatte nahm nicht teil Vom 23 bis 31 August wurde eine Vorrunde abgehalten Dabei wurden die Mannschaften in vier Gruppen aufgeteilt von denen jeweils die vier besten Mannschaften in die Finalgruppe A weiterkommen sollten der Rest sollte untereinander die Finalgruppe B ausspielen was offiziell als Copa Argentina bezeichnet wurde Am 1 September als das Finale begann brach der Zweite Weltkrieg aus weshalb einige Spieler nicht mehr teilnehmen wollten Obwohl viele Mannschaften zunachst die Olympiade abbrechen wollten schaffte es die Organisation sie zur Absolvierung der noch ausstehenden Runden zu uberreden Durch den politisch motivierten Ausfall dreier englischer Spieler beendete die englische Mannschaft die fur Finalgruppe A qualifiziert war die Teilnahme und reiste vorzeitig ab Drei Spieler dieser Mannschaft Conel Hugh O Donel Alexander Harry Golombek und Philip Stuart Milner Barry ubernahmen nach ihrer Ruckkehr im Bletchley Park kriegswichtige Aufgaben bei der Entzifferung der deutschen Schlusselmaschine Enigma Sechs Wettkampfe darunter Deutschland gegen Polen wurden nicht ausgetragen sondern kampflos mit 2 2 gewertet Gegen die Mannschaft Palastinas wollte die deutsche Mannschaftsfuhrung einem kampflosen Unentschieden zunachst nicht zustimmen Erst als die judischen Spieler ankundigten nicht antreten zu wollen und den Deutschen dadurch de facto den Turniersieg zu schenken erklarte sich Delegationsleiter Albert Becker zu der Absprache bereit 1 Um eine Wettbewerbsverzerrung zu vermeiden vereinbarte auch die argentinische Mannschaft die zu diesem Zeitpunkt noch um den Turniersieg mitspielte ein Unentschieden gegen Palastina Alexander Aljechin trat in den Wettkampfen gegen Polen und Argentinien nicht an um seinem Protest gegen die Deutschen Ausdruck zu geben Am Schluss gewann die deutsche Mannschaft knapp vor Polen dies blieb der einzige deutsche Sieg bei einer Schacholympiade und bis zum Gewinn der Europameisterschaft 2011 der letzte deutsche Sieg bei einem internationalen Mannschaftsturnier In den Bulletins wurde ein Silberpokal fur die beste Partie ausgelobt Es konnte nicht recherchiert werden ob dieser vergeben wurde Zum einzigen Mal wurden die Preise fur Individualleistungen vergeben ohne die Vorrunden zu berucksichtigen Endstand BearbeitenMedaillengewinner Bearbeiten Mannschaft Schachspieler1 Deutsches Reich Erich Eliskases Paul Michel Ludwig Engels Albert Becker Heinrich Reinhardt2 Polen Savielly Tartakower Mieczyslaw Najdorf Paulin Frydman Teodor Regedzinski Franciszek Sulik3 Estland Paul Keres Ilmar Raud Paul Felix Schmidt Gunnar Friedemann Johannes TurnVorrunden Bearbeiten Die ersten vier jeder Vorrunde qualifizierten sich fur das A Finale die ubrigen Mannschaften fur das B Finale Vorrunde Gruppe 1Rg Mannschaft 1 2 3 4 5 6 7 BP MP 1 Polen 2 3 3 2 4 3 18 11 5 1 02 Bohmen und Mahren 2 2 3 3 4 3 18 11 5 1 03 England 1 1 3 2 2 3 13 0 8 4 0 24 Brasilien 1 3 3 4 12 0 6 3 0 35 Kanada 1 1 1 1 3 2 11 0 4 2 0 46 Peru 0 0 1 2 0 5 0 2 1 0 57 Paraguay 1 0 1 1 0 5 0 0 0 0 6Vorrunde Gruppe 2Rg Mannschaft 1 2 3 4 5 6 7 BP MP 1 Lettland 1 3 2 3 3 4 17 10 5 0 12 Deutsches Reich 2 2 2 3 2 3 16 11 5 1 03 Chile 1 2 3 3 3 14 0 8 4 0 24 Frankreich 1 2 1 2 3 3 13 0 6 2 2 25 Bulgarien 1 1 1 2 3 2 10 0 4 1 2 36 Uruguay 1 1 1 1 1 3 0 8 0 2 1 0 57 Bolivien 0 2 1 0 4 0 1 0 1 5Vorrunde Gruppe 3Rg Mannschaft 1 2 3 4 5 6 7 BP MP 1 Argentinien 2 3 2 2 3 4 18 12 6 0 02 Litauen 1 1 3 2 4 4 16 0 8 4 0 23 Niederlande 1 2 2 2 3 3 15 0 9 4 1 14 Danemark 1 1 2 2 4 3 13 0 6 2 2 25 Island 1 1 1 2 3 3 13 0 5 2 1 36 Irland 0 0 3 0 4 0 2 1 0 57 Ecuador 0 0 1 1 1 0 3 0 0 0 0 6Vorrunde Gruppe 4Rg Mannschaft 1 2 3 4 5 6 BP MP 1 Schweden 1 2 2 4 4 14 8 4 0 12 Estland 3 1 2 2 4 13 7 3 1 23 Palastina 1 2 1 3 2 11 6 3 0 24 Kuba 1 1 3 1 3 10 4 2 0 35 Norwegen 0 2 3 2 0 8 5 2 1 26 Guatemala 0 0 1 1 1 0 4 0 0 0 5Endrunden Bearbeiten Finalgruppe A als Kreuztabelle Bearbeiten Rg Mannschaft Code 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 BP MP 1 Deutsches Reich GER 2 2 3 3 3 3 2 2 2 3 3 2 2 2 36 24 9 5 02 Polen POL 2 2 1 2 2 2 1 2 4 3 4 2 2 3 35 20 7 5 23 Estland EST 1 1 2 1 3 1 2 2 2 3 3 3 3 3 33 18 7 3 44 Schweden SWE 1 2 2 3 1 1 1 2 3 3 2 3 1 4 33 17 7 2 55 Argentinien ARG 1 1 2 3 2 1 2 2 2 3 3 3 2 32 20 9 1 46 Bohmen und Mahren CSR 1 2 1 2 3 3 2 2 3 2 2 3 2 32 20 8 3 37 Lettland LAT 1 2 2 2 1 2 3 2 2 3 3 2 2 31 21 9 2 38 Niederlande NED 2 2 1 2 2 2 1 2 2 2 3 2 4 30 18 6 5 39 Palastina ISR 2 2 2 2 2 1 1 2 2 3 1 1 2 26 14 4 5 510 Frankreich FRA 2 0 2 1 1 2 1 2 1 2 2 1 2 4 24 10 1 7 611 Kuba CUB 1 1 1 1 2 1 2 3 3 2 2 22 11 4 2 812 Litauen LTU 1 0 1 1 2 1 2 2 2 1 2 2 3 22 11 3 4 713 Chile CHI 2 2 1 1 1 1 3 3 1 1 2 1 22 0 9 3 2 914 Brasilien BRA 1 1 2 1 1 1 2 1 2 1 2 21 0 7 2 2 1015 Danemark DEN 1 1 0 1 1 1 0 3 0 1 1 2 1 17 0 5 2 0 12Die Begegnungen Deutschlands gegen Polen Frankreich und Palastina wurden ohne Spiel als 2 2 gewertet Ebenso wurden die Partien der Mannschaft aus Bohmen und Mahren gegen Polen bzw Frankreich und das Duell Argentinien Palastina als 2 2 gewertet England hatte sich fur das A Finale qualifiziert trat aber wegen des Kriegsausbruchs nicht dazu an Die von olimpbase ubernommene Tabelle gibt fur jede Mannschaft einen Mannschaftspunkt zu viel an Eventuell wurde hier fur das ausgefallene Spiel gegen England ein Punkt eingerechnet Finalgruppe B als Kreuztabelle Bearbeiten Rg Mannschaft Code 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 BP MP 16 Island ISL 2 2 3 2 3 3 2 2 4 3 28 18 8 2 017 Kanada CAN 1 3 2 3 3 2 3 3 3 3 28 16 7 2 118 Norwegen NOR 2 1 2 1 3 4 2 3 3 4 27 14 6 2 219 Uruguay URU 1 2 1 3 2 3 3 2 3 4 26 14 6 2 620 Bulgarien BUL 1 1 2 1 3 4 2 3 3 3 25 14 7 0 321 Ecuador ECU 1 1 1 2 1 3 2 3 3 3 21 11 5 1 422 Guatemala GUA 2 0 0 1 2 3 3 3 15 0 9 4 1 523 Irland IRE 1 2 1 1 1 1 2 2 15 0 5 2 1 724 Peru PER 2 1 1 1 2 2 2 14 0 6 2 2 625 Bolivien BOL 0 1 1 1 2 2 10 0 3 1 1 826 Paraguay PAR 1 1 0 0 1 1 1 1 1 1 0 9 0 0 0 0 10Mannschaftsaufstellungen Bearbeiten Hauptartikel Mannschaftsaufstellungen der Schacholympiade 1939Folgen fur die Schachwelt BearbeitenNach der Schacholympiade wollten viele Spieler nicht nach Europa das sich nun im Krieg befand zuruckkehren Die argentinische Regierung bot diesen an dass sie das Schach in Argentinien unterstutzen und dafur dort bleiben konnten Die ganze deutsche Mannschaft sowie viele weitere Spieler u a Mieczyslaw Miguel Najdorf Paulin Paulino Frydman Gideon Stahlberg Moshe Czerniak Jiri Jorge Pelikan nahmen das Angebot an Dies fuhrte zu einem Schachboom in Argentinien durch den spater funf Medaillen bei Schacholympiaden gewonnen wurden Die Heimreise der ruckkehrwilligen Spieler nach Europa erfolgte ab dem 28 September auf dem Schiff Copacabana Polen kehrte durch die Abwanderung seiner Spitzenspieler Najdorf Frydman und Tartakower der kunftig fur Frankreich spielte niemals zu seiner alten Starke zuruck Nach dem Krieg begann von der Olympiade weitgehend unbeeinflusst die Jahrzehnte dauernde sowjetische Dominanz der Schachwelt Kriegsbedingt fand die nachste Schacholympiade erst 1950 statt Frauenweltmeisterschaft Bearbeiten nbsp Frieda Friedl Rinder irrtumlich auch ElfriedeZeitgleich fand in Buenos Aires das Turnier um die Schachweltmeisterschaft der Frauen statt das von Titelverteidigerin Vera Menchik England vor Sonja Graf staatenlos ehemals Deutschland und Berna Carrasco Chile gewonnen wurde Die andere deutsche Spielerin Frieda Rinder erreichte den vierten Platz Insgesamt nahmen zwanzig Frauen an der Weltmeisterschaft teil 2 Auch hier kehrten mehrere Spielerinnen nicht nach Europa zuruck Literatur BearbeitenJustin Corfield Pawns in a Greater Game The Buenos Aires Chess Olympiad August September 1939 Gentext Publications Lara Victoria 2015 ISBN 978 1 876586 24 9 Ariel Magnus Die Schachspieler von Buenos Aires Roman Deutsch von Silke Kleemann Kiepenheuer amp Witsch Koln 2018 ISBN 978 3 462 05005 9 Roman mit realen und fiktiven Bezugen zur Olympiade und Frauen WM 1939 Weblinks BearbeitenFrank Grosse Die Geschichte der Schacholympiade Teil 3 Vor dem Zweiten Weltkrieg 1931 1939 Informationen zur 8 Schacholympiade auf olimpbase org englisch Abbildungen aller Mannschaften aus der Tageszeitung La NacionEinzelnachweise Bearbeiten Brief von Albert Becker an Max Blumich vom 5 Oktober 1939 PDF 25 kB Kreuztabelle der FrauenweltmeisterschaftSchacholympiaden London 1927 Den Haag 1928 Hamburg 1930 Prag 1931 Folkestone 1933 Warschau 1935 Stockholm 1937 Buenos Aires 1939 Dubrovnik 1950 Helsinki 1952 Amsterdam 1954 Moskau 1956 Munchen 1958 Leipzig 1960 Warna 1962 Tel Aviv 1964 Havanna 1966 Lugano 1968 Siegen 1970 Skopje 1972 Nizza 1974 Haifa 1976 Buenos Aires 1978 Valletta 1980 Luzern 1982 Thessaloniki 1984 Dubai 1986 Thessaloniki 1988 Novi Sad 1990 Manila 1992 Moskau 1994 Jerewan 1996 Elista 1998 Istanbul 2000 Bled 2002 Calvia 2004 Turin 2006 Dresden 2008 Chanty Mansijsk 2010 Istanbul 2012 Tromso 2014 Baku 2016 Batumi 2018 Chennai 2022 Budapest 2024Frauen Emmen 1957 Split 1963 Oberhausen 1966 Lublin 1969 Skopje 1972 Medellin 1974 ab 1976 gemeinsam veranstaltetInoffizielle Veranstaltungen Paris 1924 Budapest 1926 Schach Olympia 1936 Gegenolympiade 1976Online Olympiaden 2020 2021 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schacholympiade 1939 amp oldid 238160642