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Sonja Graf 16 Dezember 1908 1 2 in Munchen als Susanna Graf 6 Marz 1965 in New York war eine der besten Schachspielerinnen der Welt Sie spielte mehrmals um die Weltmeisterschaft Sonja Graf 1934Sonja Graf 1936 Inhaltsverzeichnis 1 Kindheit und Jugend 2 Entwicklung als Schachspielerin 3 Partiebeispiel 4 Leben nach der Emigration 5 Ehrungen 6 Schriften 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseKindheit und Jugend BearbeitenSusanna Grafs Eltern Josef Graf 1869 1935 und Susanna Zimmermann 1876 1953 stammten aus der Gegend von Samara im Wolgagebiet 3 Das Paar war im November 1900 nach Munchen ubergesiedelt wo ihr erstes Kind geboren wurde ging dann aber noch einmal nach Taganrog am Asowschen Meer in Russland zuruck dort kamen zwei weitere Kinder hinzu 1906 nahm das Elternpaar dann endgultig den Wohnsitz in Munchen Der Vater war nach Eigenangaben von Sonja Graf ein Bohemien der sich wenig um die taglichen Dinge des Lebens scherte und seine grosse Familie als Kunstmaler spater auch als Hypnotiseur und Magnetiseur eher schlecht als recht ernahrte 4 Am 14 Juni 1919 erhielt der Vater und die Familie als so genannter wolgadeutscher Ruckwanderer die deutsche bayerische Staatsangehorigkeit und die Eltern heirateten am 19 April 1920 zu diesem Zeitpunkt hatten sie acht gemeinsame Kinder Susanna Sonja war das funfte davon Laut Frank Mayer wurde sie in ihrer Jugend von ihrem Vater missbraucht 5 Mit vermutlich 16 Jahren fluchtete sie aus der Familie und hielt sich im Kunstler und Vergnugungsviertel Schwabing auf Wegen strafrechtlich relevanter Delikte wurde sie im November 1926 in das katholische Fursorgeheim Munchen Thalkirchen eingewiesen und im September 1927 in das Erziehungsheim der Zeller Schwestern in Kirchschonbach verlegt Die offizielle Entlassung erfolgte am 14 Januar 1930 Susanna Graf war aber schon seit dem 1 November 1929 wieder bei ihren Eltern in Munchen gemeldet Dort hatte sie ihren Hauptwohnsitz bis zum Marz 1931 Entwicklung als Schachspielerin BearbeitenLaut Michael Negele sah Sonja Graf im Schachspiel die einzigartige Chance sich uber die einer jungen Frau auferlegten gesellschaftlichen Schranken hinwegzusetzen und zugleich den unseligen familiaren Zwangen zu entfliehen 6 Bereits als funf oder sechsjahriges Madchen hatte sie das Schachspiel im Kreise ihrer Familie erlernt Vor allem ihr Vater war ein begeisterter Schachspieler Sie spielte zunachst erfolgreich in Munchen bei Mannschaftsmeisterschaften der Herren mit Spater reiste sie durch Europa um auch international Schach spielen zu konnen Ihre Forderer in Munchen waren Eduard Dyckhoff und Siegbert Tarrasch Im Marz 1934 hatte Sonja Graf vermittelt durch den spateren Weltmeister Max Euwe in Amsterdam die unverhoffte Gelegenheit zu einem inoffiziellen also nicht als Weltmeisterschafts Kampf deklarierten Schaukampf mit der amtierenden Frauen Weltmeisterin Vera Menchik Sie verlor diesen Zweikampf bei einem Sieg und drei Niederlagen Im Jahre 1937 verlor Graf dann einen ersten offiziellen WM Kampf auf dem Semmering Osterreich gegen Menchik deutlich 2 5 9 Dabei nahm sie ihr aber zumindest mehr Punkte ab als Menchik sonst in allen sieben Weltmeisterschaftsturnieren mit zusammen 81 Partien abgeben musste 76 4 1 Die 7 Frauenweltmeisterschaft wurde noch im selben Jahr in Stockholm nach einer Variante des Schweizer Systems ausgetragen Hier belegte Graf unter den 29 Teilnehmerinnen den dritten Platz hinter Vera Menchik und der Italienerin Clarice Benini Einen weiteren Anlauf auf den Titel unternahm sie bei der Schachweltmeisterschaft der Frauen 1939 In Buenos Aires musste sie aber erneut Vera Menchik den Vortritt lassen es reichte nur zu Platz 2 und somit zur Vizeweltmeisterschaft Weitere Erfolge waren Platz eins 1932 in Wien und 1936 auf dem Semmering der 4 0 Sieg 1939 in Amsterdam gegen Fenny Heemskerk und zwei Matchsiege gegen die Niederlanderin Catharina Roodzant in Rotterdam und zwar 1937 mit 3 5 0 5 und 1939 mit 3 1 Dagegen musste sie sich 1934 in Hamburg Paul Heuacker mit 0 6 geschlagen geben Ihre hochste historische Elo Zahl betrug 2431 Diese erreichte sie im August 1946 Partiebeispiel BearbeitenMenchik Graf a b c d e f g h 8 nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp 87 nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp 76 nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp 65 nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp 54 nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp 43 nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp 32 nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp 21 nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp 1 a b c d e f g h Endstellung nach 30 Sc3 In der folgenden Partie besiegte Graf mit den schwarzen Steinen in einem Schaukampf in Amsterdam 1934 die Schachweltmeisterin Menchik Menchik Graf 0 1 Amsterdam 21 Marz 1934 Abgelehntes Damengambit Tarrasch Verteidigung D32 1 d4 d5 2 c4 e6 3 Sc3 c5 4 e3 Sf6 5 Sf3 Sc6 6 a3 Ld6 7 Ld3 0 0 8 0 0 b6 9 De2 Lb7 10 cxd5 exd5 11 dxc5 bxc5 12 Td1 Se5 13 La6 Sxf3 14 gxf3 Lxh2 15 Kxh2 Dd6 16 f4 Lxa6 17 Df3 Lb7 18 Ld2 Dd7 19 Dh3 Dxh3 20 Kxh3 d4 21 exd4 cxd4 22 Sb5 d3 23 Le3 Tfd8 24 Sd4 La6 25 b4 Sd5 26 b5 Sxf4 27 Kg4 Se2 28 Txd3 Lxb5 29 Sxb5 Txd3 30 Kf3 Sc3 0 1Leben nach der Emigration BearbeitenIm Jahre 1939 kehrte die inzwischen staatenlose Graf wegen des beginnenden Zweiten Weltkrieges nicht von der Weltmeisterschaft in Buenos Aires nach Deutschland zuruck Sie blieb stattdessen in Argentinien wo sie 1947 den Seehandelskaufmann Vernon Stevenson heiratete Mit ihm ubersiedelte sie zunachst nach Los Angeles spater nach Palm Springs jeweils im Suden von Kalifornien in den Vereinigten Staaten Sie hatten einen Sohn Alexander 1951 1950 gehorte sie zu den ersten 17 Spielerinnen die den Titel Internationaler Meister der Frauen WIM erhielten Obwohl nach Einschatzung von Max Euwe weiterhin zur Weltspitze zahlend nahm sie an keiner weiteren Weltmeisterschaft teil jedoch gewann sie als Sonja Graf Stevenson 1957 in Los Angeles und 1964 in New York die US Meisterschaft der Frauen Am 6 Marz 1965 verstarb sie in New York City an einer Leberkrankheit Ehrungen Bearbeiten2016 wurde Sonja Graf Stevenson in die World Chess Hall of Fame aufgenommen 7 Ausser ihr wurden aus Deutschland bisher nur Emanuel Lasker und Siegbert Tarrasch so geehrt 8 Schriften BearbeitenIn Argentinien schrieb sie zwei Bucher Asi Juega Una Mujer Editorial Sudamericana Buenos Aires 1941 Yo soy Susann Editorial Piatti Buenos Aires 1946 Literatur BearbeitenMichael Negele Schicksal eines Frauleinwunders Der Lebensweg der Sonja Graf Stevenson In KARL 3 2004 S 28 34 Ariel Magnus Die Schachspieler von Buenos Aires Roman Deutsch von Silke Kleemann Kiepenheuer amp Witsch Koln 2018 ISBN 978 3 462 05005 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sonja Graf Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Michael Negele Schicksal eines Frauleinwunders der Lebensweg der Sonja Graf Stevenson Bearbeitung vom 10 Februar 2007 Chess History amp Literature Society die gekurzte Fassung erschien in Karl 3 2004 S 28 34 Frank Mayer Ein misshandeltes Madchen entwickelte sich zu einer Schachmeisterin Deutscher Schachbund 100 Geburtstag von Sonja Graf Deutscher Schachbund 16 Dezember 2008 Nachspielbare Schachpartien von Sonja Graf auf chessgames com englisch Einzelnachweise Bearbeiten Andere Quellen nennen noch andere Geburtstage etwa 15 Mai 1912 18 Dezember 1912 16 Dezember 1914 Das angegebene Geburtsjahr 1908 ist durch Unterlagen des Stadtarchivs Munchen belegt siehe Michael Negele Sonja Grafs Kindheit entschlusselt In KARL 1 2005 S 5 100 Geburtstag von Sonja Graf Deutscher Schachbund 16 Dezember 2008 abgerufen am 26 Oktober 2019 Biographische Angaben beruhen wenn nicht anders belegt auf Michael Negele Schicksal eines Frauleinwunders der Lebensweg der Sonja Graf Stevenson Bearbeitung vom 10 Februar 2007 Chess History amp Literature Society Sonja Graf Yo soy Susann Buenos Aires 1946 zitiert nach Michael Negele Schicksal eines Frauleinwunders der Lebensweg der Sonja Graf Stevenson Bearbeitung vom 10 Februar 2007 Chess History amp Literature Society Frank Mayer Ein misshandeltes Madchen entwickelte sich zu einer Schachmeisterin Deutscher Schachbund Michael Negele Schicksal eines Frauleinwunders der Lebensweg der Sonja Graf Stevenson Bearbeitung vom 10 Februar 2007 Chess History amp Literature Society Sonja Graf Stevenson World Chess Hall of Fame Andre Schulz Sonja Graf in der World Chess Hall of Fame Schach Nachrichten 25 Februar 2016 Normdaten Person VIAF 288189731 Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 7 Oktober 2017 PersonendatenNAME Graf SonjaALTERNATIVNAMEN Graf Stevenson Sonja Graf Susanna Geburtsname KURZBESCHREIBUNG deutsche SchachspielerinGEBURTSDATUM 16 Dezember 1908GEBURTSORT Munchen DeutschlandSTERBEDATUM 6 Marz 1965STERBEORT New York City Vereinigte Staaten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sonja Graf amp oldid 238049491