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Erasmus Alberus eigentl Alber um 1500 in Bruchenbrucken 5 Mai 1553 in Neubrandenburg war ein deutscher evangelischer Theologe Reformator und Verfasser von Kirchenliedern und Fabeln Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Jugend und Studium 1 2 Wanderleben 1 3 Tod und Nachruhm 2 Werk 2 1 Gedichte Satiren Fabeln 2 2 Gedichtbeispiel 3 Werke 3 1 Kirchenlieder 3 2 Fabeln 3 3 Lateinische Schriften 3 4 Satiren Traktate und Pamphlete 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJugend und Studium Bearbeiten Alberus wurde als Sohn des katholischen Priesters Tilemann Alber in Bruchenbrucken heute Stadtteil von Friedberg Hessen geboren der spater konvertierte und erster protestantischer Pfarrer in Engelrod wurde Nach seiner Schulzeit Lateinschulen in Nidda und Weilburg begann Alberus zunachst ein humanistisches Studium in Mainz und immatrikulierte sich 1520 an der Universitat Wittenberg um Theologie zu studieren Hier gehorten unter anderem Martin Luther und Andreas Bodenstein zu seinen Lehrern Anfanglich begeistert von den Ideen Bodensteins wurde er schliesslich einer der leidenschaftlichsten Vertreter des Luthertums Wanderleben Bearbeiten Nach dem Studium unterrichtete Alberus erst ab 1522 in Budingen wo er eine Lateinschule grundete und seine Frau Katharina heiratete und 1522 1527 an der kurz zuvor gegrundeten Lateinschule in Oberursel 1 dann in Eisenach 1528 wurde er Pfarrer in Sprendlingen wo er bis zum Tod seiner Frau 1536 lebte und wie im Herzogtum Kustrin die Reformation einfuhrte Von 1539 an fuhrte Alberus eine Art Wanderleben Kurzen Aufenthalten in Marburg und Basel schlossen sich Pfarrposten in Rothenburg ob der Tauber und in der Wetterau an Ende 1541 wurde Alberus Pfarrer und Superintendent in der St Katharinenkirche in der Neustadt Brandenburg heute Brandenburg an der Havel Auf Betreiben des dortigen Magistrates wurde er bereits ein Jahr spater wieder entlassen Ob sein Protest gegen die schlechte Bezahlung der Pfarrer der wahre Grund fur seine Entlassung war ist umstritten In seiner Brandenburger Zeit war Alberus bei einer Visitation des Franziskaner Klosters in der Altstadt Brandenburg zugegen Dort entdeckte er eine Schrift aus dem 14 Jahrhundert die ihn veranlasste eine Streitschrift gegen die Franziskaner zu verfassen Der Barfusser Munche Eulenspiegel und Alcoran Dieses Werk das sehr popular und in mehrere Sprache ubersetzt wurde gehort bis heute zu den fruhesten Belegen der Rezeption der Geschichten von Till Eulenspiegel 1543 wurde Alberus in Wittenberg zum Doktor der Theologie promoviert Nach dem Auslaufen seines Anstellungsvertrages in Staden heute Ortsteil von Florstadt erhielt er 1544 bei Graf Philipp IV von Hanau Lichtenberg in Babenhausen eine Anstellung um im Amt Babenhausen der Grafschaft Hanau Lichtenberg die Reformation durchzufuhren Wieder geriet Alberus mit seinem Dienstherrn aneinander Hauptausloser des Streits war Alberus Kritik am Umgang des Grafen Philipp IV mit dessen Tante Margaretha 1486 6 August 1560 in Babenhausen Sie war Nonne im Kloster Marienborn gewesen und wegen eines Fehltritts 2 bis zu ihrem Lebensende im Schloss Babenhausen interniert 3 Alberus kritisierte dass der Graf sie so isoliert habe dass sie nicht einmal geistlichen Beistand erhalte 4 Damit traf er offensichtlich einen wunden Punkt bei seinem Landesherren Es kam zu einem Prozess und zu Alberus erneutem Ausscheiden aus einem Pfarramt Er fluchtete nach Wittenberg und fand Aufnahme bei Luther und Philipp Melanchthon 1548 ging er nach Magdeburg und wurde in den folgenden Jahren auf Seiten der Gnesiolutheraner neben Matthias Flacius einer der scharfsten Wortfuhrer gegen das Augsburger Interim und die Leipziger Artikel Die Folge war wiederum die Entlassung aus dem Dienst 1551 diesmal angestrengt durch Moritz von Sachsen den er in Pamphleten scharf angegriffen hatte Tod und Nachruhm Bearbeiten Nach Aufenthalten in Hamburg und Lubeck wurde Alberus 1552 vom mecklenburgischen Herzog Johann Albrecht I als erster Superintendent des Kirchenkreises Stargard nach Neubrandenburg in den Sudosten des Landes entsandt Alberus trat das Amt erst im Marz 1553 an sieben Wochen vor seinem Tod Mitten in erneuten Streitigkeiten diesmal mit dem Magistrat der Stadt der sich vom Herzog ubergangen fuhlte starb Erasmus Alberus am 5 Mai 1553 an einer Halserkrankung Auf der Auferweckung des Lazarus von Lucas Cranach in der Evangelischen Kirche von Nordhausen ist unter den Zuschauern auch Erasmus Alberus zu finden etwas verdeckt hinter Martin Luther Wilhelm Raabe machte Alberus in seinem Roman Unseres Herrgotts Kanzlei zu einer der Hauptpersonen Werk BearbeitenGedichte Satiren Fabeln Bearbeiten In seinen Gedichten und Satiren vertrat Alberus wie in seinen zahlreichen Pamphleten und Traktaten vehement die Thesen Martin Luthers gegen die katholische Kirche und stellte sich klar auf die Seite der Gnesiolutheraner um Andreas Osiander und Matthias Flacius Seine Fabeldichtung gilt als bedeutende literarische Leistung des 16 Jahrhunderts Bereits zu Alberus Lebzeiten inspirierte sie Literaten wie Hans Sachs Ausgehend von der asopischen Fabel gestaltete Alberus kurze Dialoge deren Moral er reformatorisch padagogisch und polemisch erweiterte und durch die Schilderung eigener Erlebnisse und Beschreibungen der heimatlichen Landschaft bereicherte Alberus Gedicht Gott hat das Evangelium wurde von Johann Sebastian Bach vertont BWV 316 Gedichtbeispiel Bearbeiten O Jesu Christ wir warten dein dd O Jesu Christ wir warten dein dein heilges Wort leucht uns so fein Am End der Welt bleib nicht lang aus und fuhr uns in deins Vaters Haus dd Du bist die liebe Sonne klar wer an dich glaubt der ist furwahr ein Kind der ewigen Seligkeit die deinen Christen ist bereit dd Wir danken dir wir loben dich hier zeitlich und dort ewiglich fur deine Barmherzigkeit von nun an bis in Ewigkeit 5 dd Werke BearbeitenKirchenlieder Bearbeiten Ihr lieben Christen freut euch nun EG 6 EKG 3 Mein Seel o Herr muss loben dich EG 308 Steht auf ihr lieben Kinderlein EG 442 EKG 338 Wir danken Gott fur seine Gaben EG 458 EKG 372 Christe du bist der helle Tag EG 469 EKG 354 Fabeln Bearbeiten Etliche Fabel Esopi verdeutscht und in Reime gebracht Hagenau 1534 Das Buch von der Tugend und der Weisheit namlich 49 Fabeln Frankfurt a M 1550 2 Auflage der Fabel Esopi Lateinische Schriften Bearbeiten Iudicium Erasmi Alberti de Spongia Erasmi Roterodami 1524 Praecepta morum utilissima oder Beleuchtungen der Zehn Gebote durch Bibelstellen und Stellen aus kirchlichen und weltlichen Schriftstellen in deutschen Reimen 1536 2 Auflage 1537 3 Auflage 1545 48 Novum Dictionarii Genus Frankfurt a M 1540 Erstes deutsches Worterbuch und Reimlexikon Digitalisat Virtutes comitis 1545Satiren Traktate und Pamphlete Bearbeiten Eyn gut buch von der Ehe was die Ehe sei was sie guts mit sich bringe wie eyn weib geschickt sein soll die eyner zu d Ehe nehmen will 1536 Digitalisat Der Barfusser Monche Eulenspiegel und Alkoran Wittenberg 1542 Mit Vorrede Luthers Digitalisat Dialog oder Gesprach etlicher Personen vom Interim Gegler Augsburg 1548 Digitalisat Vermahnung an die christliche Kirche im Sachsenland 1549 Den Kindern zu Hamburg 1551 Widder das Lesterbuch des hochfliehenden Osiandri darinnen er das Gerechte Blut vnsers Herrn Jesu Christi verwirfft als vntuchtig zu vnser Gerechtigkeit Low Hamburg 1551 Kurze Beschreibung der Wetterau 1552 In Vom Basilisken zu Magdeburg Bl E1 E4 Digitalisat Christlicher nutzlicher und nohtwendiger Tractat und Bericht Von der Kinder Tauff wider den Irrthumb und falsche Lehre der Schwermer die furgeben Kinder von gleubigen Eltern geboren sein heilig auch vor und ohn die Tauff Item Vom Trost 1555 Wider die verfluchte Lehre der Carlstader und alle furnehmsten Haupter der Sacramentirer Rottengeyster Widderteuffer Sacramentlesterer Eheschender Musicaverechter Bildsturmer Feiertagfeinde und Verwuster aller guten Ordnung 1556 2 Auflage 1594 Digitalisat Literatur Bearbeitennach Autoren Herausgebern alphabetisch geordnet Friedrich Wilhelm Bautz ALBER Erasmus In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 1 Bautz Hamm 1975 2 unveranderte Auflage Hamm 1990 ISBN 3 88309 013 1 Sp 76 77 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Wilhelm Braune Hrsg Die Fabeln des Erasmus Alberus M Niemeyer Halle Saale 1892 Digitalisat Wilhelm Gass Alberus Erasmus In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 1 Duncker amp Humblot Leipzig 1875 S 219 f Peter Gbiorczyk Die Beziehungen Philipp Melanchthons zur Grafschaft Hanau In Neues Magazin fur Hanauische Geschichte 2014 S 2 60 Hartmut Gunther Erasmus Alberus Erasmus Alberus Bucherstube G Klarner Oberursel 1972 Heiko Hesse Erasmus Alber Reformator Weggefahrte Luthers und Pfarrer der St Katharinenkirche In Historischer Verein Brandenburg an der Havel 16 Jahresbericht 2006 2007 S 53 72 Gustav Hammann Alber In Neue Deutsche Biographie NDB Band 1 Duncker amp Humblot Berlin 1953 ISBN 3 428 00182 6 S 123 Digitalisat Ernst Wilhelm Kohls Theologische Realenzyklopadie TRE Band 2 1977 S 168 170 ISBN 3 11 006944 X Theodor Kolde Alber Erasmus In Realenzyklopadie fur protestantische Theologie und Kirche RE Band 1 1896 S 287 289 Otto Renkhoff Nassauische Biographie Kurzbiographien aus 13 Jahrhunderten 2 Auflage Wiesbaden 1992 ISBN 3 922244 90 4 S 8 Nr 41 Heinz Scheible Melanchthons Briefwechsel Personen Band 11 Burkhard Steinhauer Erasmus Alberus ein treuer Weggefahrte Martin Luthers Biographie des Wetterauer Reformators Erasmus Alberus um 1500 1553 Niddaer Heimatmuseum Nidda 1995 Robert Stupperich Reformatorenlexikon Verlag Max Mohn Gutersloh 1984 ISBN 3 579 00123 XWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Erasmus Alberus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Erasmus Alberus im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Erasmus Alberus in der Deutschen Digitalen Bibliothek Literatur uber Erasmus Alberus in der Landesbibliographie MV Erasmus Alber Predigt vom Ehestand 1546 in Cinquecentine de Erasmus Alber Ein gut Buch von der Ehe 1536 in Cinquecentine de Alber us Erasmus Hessische Biografie Stand 1 Februar 2023 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelnachweise Bearbeiten G Klempert u H C Koster Die evang Christuskirche in Oberursel Konigstein i Ts 2014 S 2 Nur Georg Wittenberger Stadtlexikon Babenhausen Babenhausen 1995 S 92 spricht explizit von einer Schwangerschaft Wilhelm Morhardt Hanau alt s in Ehren b halt s Die Grafen von Hanau Lichtenberg in Geschichte und Geschichten Babenhausen einst und jetzt 10 Babenhausen 1984 S 34 Peter Gbiorczyk Die Beziehungen Philipp Melanchthons zur Grafschaft Hanau Memento des Originals vom 15 Februar 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot peter gbiorczyk de In Neues Magazin fur Hanauische Geschichte 2014 S 2 60 30 http www zgedichte de gedicht 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