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Emma Adler geb Braun 20 Mai 1858 in Debreczin Kaisertum Osterreich 23 Februar 1935 in Zurich war eine osterreichische Journalistin und Schriftstellerin Sie war die Ehefrau des Arztes und Politikers Victor Adler der die Sozialdemokratische Arbeiterpartei Osterreichs begrundete Emma und Victor Adler um 1880 Emma Adler Die beruhmten Frauen der franzosischen Revolution 1789 1795 TitelblattInhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Rezeption 3 Werke 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenEmma Braun war eine Tochter des Eisenbahnunternehmers Ignaz Braun und der Ida Neubrunn Die Familie zahlte zum liberalen judischen Burgertum Von ihren funf Brudern wurden sowohl der alteste Heinrich Braun 1854 1927 als auch der jungere Adolf Braun 1862 1929 Politiker der Sozialdemokratie im Deutschen Reich bzw in der Weimarer Republik Als Sechsjahrige wurde Emma eigenen Angaben zufolge Opfer sexuellen Missbrauchs und hielt sich danach fur keine Jungfrau mehr und daher nicht fur heiratsfahig Als 16 Jahrige wandte sie sich dem Sozialismus zu 1878 lernte sie Victor Adler 1918 kennen der als Arzt an der Psychiatrischen Klinik des Allgemeinen Krankenhauses in Wien arbeitete und danach Armenarzt wurde bevor er politisch aktiv wurde Die beiden heirateten im gleichen Jahr Sie bekam drei Kinder unter denen das erstgeborene Friedrich Adler 1879 1960 spater herausragte ihm folgten Marie 1881 und Karl 1885 1 Emma Adler befasste sich intensiv mit Literatur 1887 veroffentlichte sie ihr Werk Goethe und Frau von Stein 1882 bis 1889 befanden sich Wohnung und Arztpraxis im 9 Wiener Gemeindebezirk im von Adlers Vater ererbten Haus in der Berggasse 19 2 Es wich danach einem neuen Mietwohnhaus in das 1891 u a Sigmund Freud einzog durch den die Adresse weltbekannt wurde 3 Zum fruhen Freundeskreis des Ehepaars zahlten Susanne Bock zufolge Engelbert Pernerstorfer Gustav Mahler und Hermann Bahr Victor Adler wurde 1888 89 Grunder und Vorsitzender der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei SDAP Osterreichs als es ihm gelang zwei linke politische Stromungen in einer Partei zusammenzufuhren Sein Vermogen wurde bei seiner Arbeit fur die Sozialdemokratie sukzessive aufgebraucht Emma Adler fuhlte grosse Unsicherheit Dazu kam der in Wien grassierende Antisemitismus auch unter den Freunden Viktor Adlers Die Familie wurde trotz ihres Wechsels zum Protestantismus angefeindet 1891 konnte Emma Adler ihre Mehrfachrolle als Mutter Forderin ihres Ehemannes und Autorin nicht mehr bewaltigen zudem hatte die Familie finanzielle Schwierigkeiten Sie erlitt einen psychischen Zusammenbruch Eine Nervenkrise zu erleiden erschien in der damaligen burgerlichen Gesellschaft als legitimer Protest gegen widrige Lebensumstande Bock Emma Adler verbrachte viel Zeit in Nervenheilanstalten und Kuranstalten nach zwei drei Jahren hatte sie sich erholt Danach hatte sie wieder eine produktive Phase mit Ubersetzungen und journalistischen Arbeiten und war im Arbeiterbildungsverein Gumpendorf als Fremdsprachenlehrerin fur Englisch und Franzosisch tatig Emma Adler arbeitete als Journalistin und Ubersetzerin fur die von ihrem Ehemann 1886 reaktivierte Zeitschrift Gleichheit Sozialdemokratisches Wochenblatt 4 und fur deren Nachfolgerin die 1889 von Adler gegrundete Arbeiter Zeitung die ab 1895 taglich erschien Ausserdem war sie als Lektorin fur die Jugendbeilage der Arbeiterinnen Zeitung tatig Um 1900 stellte sich heraus dass Emmas Tochter Marie Adler eine nicht heilbare geistige Krankheit hatte 1905 wurde Victor Adler zum ersten Mal in den Reichsrat das Parlament Altosterreichs gewahlt dem er bis 1918 angehorte 1906 kam Emma Adlers Hauptwerk Die beruhmten Frauen der franzosischen Revolution heraus 1907 erschien ihre Biografie uber Jane Welsh Carlyle die Ehefrau des englischen Historikers und Philosophen Thomas Carlyle 1916 erschoss Emmas Sohn Friedrich mitten im Ersten Weltkrieg den diktatorisch regierenden k k Ministerprasidenten Karl Graf Sturgkh Er wurde nach einem Aufsehen erregenden Prozess zum Tod verurteilt von Kaiser Karl I zu Gefangnis begnadigt und vom Monarchen am 1 November 1918 amnestiert Viktor Adler war in den letzten zehn Jahren der osterreichischen Monarchie einer der wichtigsten Parlamentarier im Reichsrat bzw dessen Abgeordnetenhaus auch wenn dieses 1914 1917 vertagt war Als prominentes Mitglied der Provisorischen Nationalversammlung fur Deutschosterreich war er vom 22 Oktober 1918 an trotz seiner Herzkrankheit intensiv an den Vorbereitungen zur Ausrufung der Republik am 12 November 1918 beteiligt und ubernahm am 30 Oktober noch das Amt des Aussenministers von Deutschosterreich starb jedoch am 11 November 1918 am Tag der Verzichtserklarung des Kaisers auf jeden Anteil an den Staatsgeschaften Die Aufregungen in der Familie und besonders der fruhe Tod ihres Mannes der in der Republik zu den Spitzenpolitikern gehoren sollte verursachten bei Emma Adler tiefe Depression die erst mit ihrer Ubersiedlung in die Schweiz vorbei war 1925 ubersiedelte sie zu Sohn Friedrich nach Zurich Die von ihr fur 1933 geplante Herausgabe einer Biografie Victor Adlers konnte erst 1968 durch andere Autoren unter dem Titel Victor Adler im Spiegel seiner Zeitgenossen erfolgen Rezeption BearbeitenHermann Bahr widmete Emma Adler 1887 den Einakter La marquesa d Amaegui Eine Plauderei Fur die Maria des Altarbildes der Pfarrkirche zum hl Mauritius in Nussdorf am Attersee sass Emma Adler die dort auf Sommerfrische war dem akademischen Maler Emanuel Oberhauser Modell Angeblich wurde dies von der Dorfbevolkerung akzeptiert weil auch Maria eine Judin gewesen sei Friedrich Adler hatte Familienpapiere darunter die Aufzeichnungen und Briefe Emma Adlers wahrend des Krieges in einem Keller in Frankreich eingemauert 5 Der Nachlass Emma Adlers wurde 1960 als ihr Sohn Friedrich dort starb von Zurich nach Wien transferiert Der Nachlass beinhaltet Korrespondenzen von Emma Adler mit Victor und Fritz Adler 1902 1925 sowie mit der befreundeten Familie Braun 1904 1925 Weitere Briefwechsel mit Anna Pernerstorfer Adelheid Popp und diversen Anderen aus dem Zeitraum 1898 1935 Der grosste Teil der Archivalien besteht neben personlichen Dokumenten und Notizen vorwiegend aus biographischen Manuskripten von Emma Adler Die neun Kartons befinden sich im Verein fur Geschichte der Arbeiterbewegung 6 Werke BearbeitenEmma Adler publizierte auch unter den Pseudonymen Marion Lorm und Helene Erdmann die Zuschreibung Lorms zu Victor Adler als Autor ist irrig Die Kommentare sind einer Arbeit von Susanne Bock entnommen Goethe und Frau v Stein 1887 Edmond und Jules de Goncourt Germinie Lacerteux 1864 deutsch Germinie Lacerteux Der Roman eines Dienstmadchens Einzig autorisierte Ubersetzung von Emma Adler Brand Wien 1896 Ivan Sergejevic Turgenev Gnadenbrot Schauspiel in 2 Aufzugen Zum ersten Male ins Deutsche ubertragen von Marion Lorm Schulze Leipzig 1897 Marion Lorm Pseudonym Ubersetzung Choderlos de Laclos Gefahrliche Liebschaften 1899 Jane Welsh Carlyle eine Biographie Akademischer Verlag Wien 1907 Garamond Wien u a 1996 ISBN 3 85306 007 2 Adelheid Popp Heinrich Braun Indirekte Aufarbeitung ihres eigenen Schicksals Die beruhmten Frauen der franzosischen Revolution 1789 1795 Stern Wien 1906 Edith Saurer Das erste Werk der Frauengeschichtsschreibung in Wien 2 Auflage hrsg und mit einem Nachwort versehen von Eva Geber mandelbaum kritik amp utopie Wien 2014 ISBN 978 3 85476 638 4 Erinnerungen 1887 1892 1912 In Gedenkbuch 20 Jahre Osterreichische Arbeiterinnenbewegung im Auftrag des Frauenreichskomitees herausgegeben von Adelheid Popp Wien 1912 S 35 51 Feierabend Ein Buch fur die Jugend Ignaz Brand Wien 1902 Neues Buch der Jugend Wiener Volksbuchhandlung und Ignaz Brand Wien 1912 Kochschule Verlag der Wiener Volksbuchhandlung und Ignaz Brand Wien 1915 Arbeiter lernen Fremdsprachen In Gewerkschaftskalender Verlag des Osterreichischen Gewerkschaftsbundes Wien 1963 Autobiografie 1913 begonnen in den letzten Lebensjahren abgeschlossen unveroffentlicht Literatur BearbeitenAdler Emma In Lexikon deutsch judischer Autoren Band 1 A Benc Hrsg vom Archiv Bibliographia Judaica Saur Munchen 1992 ISBN 3 598 22681 0 S 37 39 Susanne Bock Entfernung von der burgerlichen Welt Emma und Victor Adler In L Homme Europaische Zeitschrift fur feministische Geschichtswissenschaft Nr 7 Bohlau Verlag Koln Weimar Wien 1996 Jutta Dick Marina Sassenberg Hrsg Judische Frauen im 19 und 20 Jahrhundert Lexikon zu Leben und Werk Reinbek bei Hamburg 1993 ISBN 3 499 16344 6 Eva Geber Frauengeschichtsschreibung als Pionierarbeit In Emma Adler Die beruhmten Frauen der franzosischen Revolution herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Eva Geber mandelbaum kritik amp utopie Wien 2014 S 174 200 Andrea M Lauritsch Nichts ist schwerer als die Frau eines beruhmten Mannes zu sein Zu Leben und Wirken von Emma Adler und Helene Bauer In Andrea M Lauritsch Hrsg Zions Tochter Wien 2006 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Emma Adler Quellen und Volltexte Michaela Maier Emma Adler Nichts ist schwerer als die Frau eines beruhmten Mannes zu sein In Rotbewegt at Die Geschichte der Sozialdemokratie Emma Adler in der Datenbank Frauen in Bewegung 1848 1938 der Osterreichischen Nationalbibliothek https www biographien ac at oebl oebl A Adler Emma 1858 1935 xmlEinzelnachweise Bearbeiten Felix Czeike Historisches Lexikon Wien Band 1 A Da Kremayr amp Scheriau Wien 1992 ISBN 3 218 00543 4 S 17 Julius Braunthal Victor und Friedrich Adler zwei Generationen Arbeiterbewegung Verlag der Wiener Volksbuchhandlung Wien 1965 S 29ff Felix Czeike Hrsg Historisches Lexikon Wien Band 1 Kremayr amp Scheriau Wien 1992 S 17 Gleichheit In dasrotewien at Weblexikon der Wiener Sozialdemokratie SPO Wien Hrsg Martha Tausk Emma Adler In Tageszeitung Arbeiter Zeitung Wien 16 Mai 1948 S 3 abgerufen am 20 Mai 2018 Nachlass Emma Adler Nachweis im Osterreichischen Bibliothekenverbund abgerufen am 20 Mai 2018 Normdaten Person GND 121730026 lobid OGND AKS LCCN no2008116142 VIAF 8250285 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Adler EmmaALTERNATIVNAMEN Braun Emma Lorm Marion Pseudonym KURZBESCHREIBUNG osterreichische Journalistin und SchriftstellerinGEBURTSDATUM 20 Mai 1858GEBURTSORT Debreczin UngarnSTERBEDATUM 23 Februar 1935STERBEORT Zurich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Emma Adler amp oldid 238662465