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Emilio Giuseppe Gaspare Giovanni De Bono 19 Marz 1866 in Cassano d Adda Provinz Mailand 11 Januar 1944 in Verona war ein italienischer Heeresoffizier zuletzt Marschall faschistischer Milizenfuhrer und Politiker Emilio De Bono in Uniform vor 1932 Als Mitglied des Quadrumvirats gehorte er zu den Anfuhrern der Faschisten beim Marsch auf Rom Zwischen 1922 und 1924 war er Polizeichef und Oberbefehlshaber der Milizia Volontaria per la Sicurezza Nazionale MVSN und als solcher massgeblich fur die Einschuchterung der politischen Opposition verantwortlich Anschliessend spielte er von 1925 bis 1935 eine fuhrende Rolle in der faschistischen Kolonialpolitik Als Gouverneur Tripolitaniens und Kolonialminister verantwortete De Bono schwere italienische Kriegsverbrechen in Afrika darunter die Giftgaseinsatze und den Genozid in Libyen Auch liess er die entscheidenden Plane zum Uberfall auf Abessinien ausarbeiten und wurde 1935 der erste Oberbefehlshaber der italienischen Invasionstruppen Nachdem er 1943 im Grossen Faschistischen Rat fur die Absetzung Mussolinis gestimmt hatte wurde er 1944 in der neugegrundeten faschistischen Sozialrepublik beim Prozess von Verona als Verrater angeklagt und anschliessend hingerichtet Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft und Werdegang 1866 1914 1 2 Erster Weltkrieg 1 3 Erste Jahre im Faschismus 1919 1925 1 4 Kolonialpolitiker 1925 1935 1 4 1 Gouverneur Tripolitaniens 1 4 2 Staatssekretar und Kolonialminister 1 4 3 Erster Oberbefehlshaber im Abessinienkrieg 1 5 Erneutes Wirken in Italien 1935 1943 1 6 Verhaftung Prozess und Tod 1943 1944 2 Werke Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerkunft und Werdegang 1866 1914 Bearbeiten De Bono wurde am 19 Marz 1866 in Cassano d Adda in der Provinz Mailand als Sohn von Giovanni De Bono einem Offizier des italienischen Heeres zuletzt im Rang eines Obersts und Emilia Bazzi Tochter eines Apothekers geboren Er wuchs mit seinen Eltern und seiner jungeren Schwester Maria in Brescia auf Seine Kindheit war vom militarischen Ambiente seines Vaters und von der Religiositat seiner Mutter gepragt Auf Luxus musste die Familie mit dem bescheidenen Offizierseinkommen verzichten Sparsamkeit war daher eine Tugend mit der De Bono aufwuchs und die in seinem spateren Leben zum Teil geizige Auswuchse annahm 1 Nach dem Besuch der Volksschule in Brescia wurde er 1878 mit 12 Jahren auf das Militarinternat nach Mailand geschickt De Bono behauptete spater er ware bereits als Soldat geboren worden Die Uniform wurde ihm im weiteren Leben zur zweiten Haut und die militarische Disziplin sollte seinen Charakter wesentlich beeinflussen 2 Nach vier Jahren machte er 1882 seinen Abschluss auf dem Militarinternat und wurde anschliessend als Offiziersanwarter der Infanterie an der Militarschule in Modena aufgenommen In Modena fiel er unter anderem durch seinen ausgezeichneten Gesundheitszustand auf obwohl er mit seiner kleinen mageren Statur De Bono war knapp uber einen Meter sechzig gross alles andere als kraftig wirkte weshalb er von einigen hoherrangigen Offiziere verspottet wurde 3 Als er die Militarschule in Modena abschloss war er noch keine 18 Jahre alt weshalb er beim Verlassen der Schule nicht automatisch zum Offizier befordert wurde Er verrichtete zunachst seinen Dienst als Unteroffizier beim 6 Infanterieregiment bevor er schliesslich knapp einen Monat nach seinem 18 Geburtstag am 20 April 1884 als Unterleutnant beim 12 Bersaglieriregiment in Verona vereidigt wurde 4 1886 wurde er zum Leutnant befordert Von den italienischen Expansionsbestrebungen in Eritrea nahm De Bono begeistert Notiz Seine Gesuche nach Afrika geschickt zu werden fanden jedoch zunachst kein Gehor auch nicht nach der italienischen Niederlage in der Schlacht bei Dogali im Januar 1887 Erst im November 1887 wurde seinem Gesuch nachgegeben und er zum III Afrika Bersaglieri Bataillon nach Massaua beordert Als er in Afrika anlangte war der Krieg praktisch beendet Sechs Monate spater kehrte er zwar ohne Kriegserfahrung nach Italien zuruck war aber fortan vom Afrikafieber befallen 5 Von 1893 bis 1896 besuchte er die Kriegsschule in Turin nach deren erfolgreichen Abschluss er als Stabsoffizier dem Generalstabsdienst zugewiesen wurde 1897 heiratete er Erminia Monti Maironi Die Ehe blieb kinderlos Von vielen Augenzeugen wurde die Ehe als kalt beschrieben seine Frau ubte aber dennoch grossen Einfluss auf ihn aus Trotz seiner zahlreichen Affaren blieb sie an seiner Seite Zu schaffen machten ihr jedoch die Verstrickungen ihres Mannes in den Mordfall Matteotti Erminia hielt ihrem Mann vor dass er Mussolini in der Angelegenheit gedeckt und als Sundenbock fungiert habe Sie wurde alkoholabhangig und starb an den Folgen einer Leberzirrhose im November 1941 6 In den nachsten Jahren diente er bei verschiedenen Divisionen und Armeekorps als Stabsoffizier 1907 mittlerweile 41 Jahre alt wurde er zum Major befordert 1912 nahm De Bono als Generalstabsoffizier im Rang eines Oberstleutnants und mit logistischen Aufgaben betraut am Italienisch Turkischen Krieg in Libyen teil 7 Nach nur vier Wochen musste er mit neuen Aufgaben betraut nach Italien Beim Intendanzdienst fur das Expeditionskorps in Neapel lernte er Alberto Pollio Stellvertreter von Carlo Caneva dem Oberbefehlshaber des Expeditionskorps der ihn zu seiner Freude Ende September 1912 nach Tripolitanien zuruckschickte Wenige Wochen spater war der Krieg beendet In der kurzen Zeit konnte er dennoch seine ersten langersehnten Kriegserfahrungen sammeln auch wenn ihm eine Tapferkeitsmedaille zu seinem Leidwesen versagt blieb Neidisch blickte er auf andere Offiziere die sich dagegen damit auszeichnen konnten Im Juli 1913 endete sein Aufenthalt in Libyen endgultig und De Bono nahm wieder seinen alltaglichen Dienst in verschiedenen Garnisonen in Italien auf 8 Erster Weltkrieg Bearbeiten nbsp Emilio De Bono links neben Mussolini wahrend des Marsches auf Rom 1922 Als sich Italien nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges im Sommer 1914 fur neutral erklarte ausserte De Bono sich erst einmal zufrieden daruber dass er nicht auf Seiten Osterreich Ungarns in den Krieg ziehen musse auch wenn die Neutralitat nicht der Natur eines Soldaten entsprache 7 Im Fruhjahr 1915 wurde er als Generalstabsoffizier dem II Armeekorps unterstellt mit dem er nach dem italienischen Kriegseintritt in den Ersten Weltkrieg im Mai 1915 an der Isonzofront stand Auf eigenen Wunsch wurde De Bono ein Frontkommando anvertraut Wahrend der 3 Isonzoschlacht zwischen Oktober und November 1915 verlor sein von ihm befehligtes Bersaglieriregiment 1 bis ab Januar 1916 15 Bersaglieriregiment bei den Kampfen auf dem Karst zwischen Redipuglia und Gorz zwei Drittel seines Standes 9 Fur die Tapferkeitsmedaille in Gold vorgeschlagen wurde der Kommandeur der italienischen 3 Armee der Herzog von Aosta Emanuele Filiberto auf ihn aufmerksam 1916 erhielt er seine ersehnte Tapferkeitsmedaille in Silber Auf Betreiben des Herzogs von Aosta wurde ihm das Kommando der Infanteriebrigade Trapani anvertraut 7 Beklagend stellte er in seinen privaten Aufzeichnungen daruber fest dass ihm nun anstelle einer Bersagliereinheit eine einfache Infanterietruppe unterstellt sei die sich zudem noch ausschliesslich aus Sizilianern zusammensetze Er sollte seine latenten Vorurteile uber die Brigade bald ablegen 10 Seine von ihm ebenfalls ersehnte Beforderung zum Generalmajor liess dagegen noch auf sich warten Anfang Juni 1916 wurde er wahrend der osterreichisch ungarischen Sudtiroloffensive mit seiner Brigade auf die Hochebene der Sieben Gemeinden sudlich von Asiago verlegt Im Juli ging seine Brigade in Vorbereitung auf die 6 Isonzoschlacht wieder an den Isonzo zuruck Noch bevor die italienische Offensive am 6 August 1916 losbrach wurde De Bono am 29 Juli 1916 zum Generalmajor befordert Anschliessend nahm er an der Spitze der Infanteriebrigade Trapani an der Eroberung von Gorz durch italienische Truppen teil Die bis dahin denkwurdigsten Tage seines Lebens wie er in seinen Aufzeichnungen festhalten sollte Unter seinem Kommando gelang der Brigade zusammen mit der Infanteriebrigade Lupi di Toscana die Eroberung des Monte Sabotino was wesentlich zum Zusammenbruch der osterreichisch ungarischen Front bei Gorz beitrug 11 Im Herbst des gleichen Jahres war sein Ruhm bereits in Vergessenheit geraten nachdem seine Brigade vergeblich gegen den Veliki Vrh auf dem Karst zwischen Gorz und Triest angesturmt war Von seinem Vorgesetzten Brigadegeneral Giuseppe Venturi setzte es Vorwurfe das II Armeekorps unter General Luigi Capello bestrafte De Bono sogar mit zehn Tagen Arrest Anfang Dezember 1916 musste er das Kommando uber die Trapani abgeben Als Ersatz wurde ihm die in Albanien stehende Infanteriebrigade Savona anvertraut 12 Sein Einsatz in Albanien beschrankte sich auf kleine militarisch unbedeutende Operationen Er fand ausreichend Zeit Zeitungen zu lesen Zwar verfolgte er das politische Geschehen aber nach wie vor besass er keine politische Meinung und verachtete im Grunde die Politik 13 In seiner ausreichenden Freizeit auf dem Balkan schrieb er sogar zwei theatralische Werke zur moralischen Starkung seiner Truppe einen venezianischen Dialog Minuetto und eine Revue Albaneide 7 Wenige Tage bevor De Bono im Marz 1918 von Valona aus nach Italien zuruckkehrte wurde ihm das Kommando uber die 38 Infanteriedivision anvertraut dem wenige Wochen spater das Kommando uber das im Frontbereich des Monte Grappa stehende IX Armeekorps folgte 14 Mit dem IX Korps nahm er Mitte Juni 1918 an der 2 Piaveschlacht teil Die Abwehrkampfe seines von ihm befehligten Korps am Monte Grappe trugen dabei wesentlich zum Scheitern der letzten osterreichisch ungarischen Offensive in Italien bei In Anerkennung seiner Verdienste wurde er am 25 Juni 1918 zum Generalleutnant befordert und mit Komturkreuz des Militarordens von Savoyen ausgezeichnet 15 7 Das IX Armeekorps fuhrte er auch noch wahrend der italienischen Schlussoffensive im Oktober 1918 der Schlacht von Vittorio Veneto die zum Zusammenbruch der osterreichisch ungarischen Front und zur Unterzeichnung des Waffenstillstands von Villa Giusti am 3 November 1918 fuhrte Erste Jahre im Faschismus 1919 1925 Bearbeiten nbsp Emilio De Bono in faschistischer Militaruniform vor 1932 Am Ende des Krieges wurde er erneut ausgezeichnet und erhielt 1919 das Kommando uber das XXII Armeekorps mit Zustandigkeit fur ganz Karnien bis Tarvisio In dieser Position erklarte er gegenuber den aus italienischer Sicht enttauschenden Ergebnissen der Pariser Friedenskonferenz Wir waren mobilisiert wir fuhlten daher unsere ganze kriegerische Verantwortung und Wurde Diejenigen die dort an der umkampften Grenze standen waren naturlich von Galle erfullt als sie sahen und spurten dass all unsere blutigen Opfer zunichte gemacht worden waren 7 Welche politischen Einstellungen De Bono vor dem Aufkommen des Faschismus vertreten hat und wie sich sein personliches Verhaltnis zu Mussolini gestaltete lasst sich aufgrund der unsicheren und widerspruchlichen Quellenlage nicht eindeutig klaren Sicher ist nur dass De Bono zwischen Februar und Juni 1922 einige stark konservative Artikel fur die Zeitung Il Mondo verfasste in der er eine personelle und finanzielle Aufstockung der Armee forderte Mussolinis Zeitung Il Popolo d Italia entwickelte sich jedenfalls zu einem Sprachrohr der aufgrund der Demobilisierung orientierungslosen und aufgrund des verstummelten Sieges verbitterten Militarveteranen Im Juli 1922 trat De Bono dem Fascio Cassano d Adda der lokalen Gruppierung von Mussolinis faschistischer Partei bei 7 Dabei reprasentierte De Bono unter den Faschisten das militarische Establishment und verfugte als Freund des Herzogs von Aosta uber gute Verbindungen zum italienischen Konigshaus 16 Im August 1922 war De Bono zusammen mit Cesare Maria De Vecchi und Italo Balbo federfuhrend bei der Bildung des Oberkommandos des Squadrismus 17 und im September erstellten sie ein neues Regelwerk fur die squadristischen Milizen Dieses beinhaltete eine strenge Disziplinarordnung Vorschriften fur Uniform Grussformel und Aufmarschform fur die Aufstellung von Sondereinheiten sowie eine klarere Definition der hierarchischen Strukturen Ausserdem wurden die faschistischen Squadristen zu regelmassigen Militarubungen Aufmarschen und Propagandaaktionen abkommandiert 18 Daruber hinaus hielt De Bono zwischen August und Oktober 1922 zahlreiche Inspektionen bei den faschistischen Milizeinheiten ab und am 16 Oktober gehorte zu jenen faschistischen Fuhrern die bei einem Treffen in Mailand die Strategie fur den geplanten Marsch auf Rom festlegten Somit war De Bono einer der ranghochsten Offiziere die direkt an der Vorbereitung und Leitung des Marsches auf Rom beteiligt waren Ausserdem erwirkte er als Freimaurer einen hohen finanziellen Zuschuss der Loge des Palazzo Giustiniani fur die faschistische Bewegung 7 Nach der Ernennung Mussolinis zum italienischen Ministerprasidenten und dem Regierungseintritt der Faschisten wurde De Bono am 11 November 1922 zum Polizeichef und Anfang 1923 zum ersten Oberbefehlshaber der neugegrundeten einheitlichen Miliz der Schwarzhemden der MVSN ernannt Als Chef der faschistischen Miliz versuchte De Bono die Befehlsgewalt uber die diversen lokalen Gruppierungen starker zu zentralisieren und die MVSN Mitglieder zu disziplinieren Die chaotischen Gewalttatigkeiten lokaler Milizenfuhrer sollte in eine geordnete Gewalt und dem ausschliesslichen Kommando der faschistischen Parteifuhrung umgewandelt werden Auf einer Sitzung des Grossen Faschistischen Rates im Juli 1923 wurden die Schwarzhemden jedenfalls als eine unverzichtbare Kraft der Faschisten definiert gleichzeitig jedoch eine Rollenteilung zwischen der MVSN als faschistischem Heer und der koniglich italienischen Armee festgelegt 7 Als Polizei und Milizchef trug De Bono massgeblich zur Einschuchterung der politischen Opposition im Vorfeld der Wahlen von April 1924 bei Seine personliche Verwicklung in die anschliessende Ermordung des fuhrenden Sozialisten Giacomo Matteotti ist bis heute ungeklart jedoch sah sich De Bono aufgrund der folgenden schweren innenpolitischen Krise zum Rucktritt als Polizeichef und Oberbefehlshaber der MVSN gezwungen 7 Kolonialpolitiker 1925 1935 Bearbeiten Gouverneur Tripolitaniens Bearbeiten Am 3 Juli 1925 wurde der 59 jahrige De Bono von Mussolini zum Gouverneur der nordafrikanischen Kolonie Tripolitanien ernannt De Bonos Vorganger Giuseppe Volpi hatte dort 1922 einen Eroberungskrieg begonnen um die wahrend des Ersten Weltkrieges an den tripolitanischen Widerstand verlorengegangenen Gebiete zuruckzugewinnen Bis 1924 wuchs das unter italienischer Kontrolle stehende Gebiet Tripolitaniens von einem schmalen Kustenstreifen auf 121 000 Quadratkilometer an und 1925 erklarte Volpi den Krieg im nordlichen Landesteil fur beendet Unter De Bono begann nun eine neue verscharfte Phase der faschistischen Kolonialpolitik Einerseits setzte er auf eine Konsolidierung der Kolonialverwaltung im vergrosserten italienischen Herrschaftsgebiet Die fruheren Regelungen aus der Zeit des Ersten Weltkrieges wurden abgeschafft die tripolitanische Bevolkerung musste dem faschistischen Regime nun Steuern sowie zahlreiche weitere spezielle Abgaben entrichten Andererseits leitete De Bono ein im Vergleich zu Volpi deutlich aggressiveres Programm zur Besiedlung der Kolonie mit italienischen Einwanderern ein Wahrend unter Volpi etwas uber 30 000 Hektar Land rund um Tripolis beschlagnahmt und an italienische Siedler vergeben wurde enteignete De Bono ab 1926 fast 65 000 Hektar wahrend die einheimische Bevolkerung Tripolitaniens weiter verdrangt wurde 19 nbsp Eroberungen Italiens in Libyen 1928 bis 1931Im fortdauernden Krieg gegen die tripolitanische Widerstandsbewegung legte De Bono nun den Fokus auf eine Sicherung der Grenze nach Tunesien sowie auf die militarische Besetzung des sudlichen Fessan Auch hierbei profilierte sich De Bono als Scharfmacher der italienischen Unterdruckungspolitik So war er der Hauptbefurworter von Giftgaseinsatzen 20 obwohl er sich damit klar gegen das Genfer Protokoll von 1925 hinwegsetzte in welchem der Einsatz von chemischen Massenvernichtungswaffen verboten worden war 21 In sein Tagebuch notierte der Gouverneur dass er den Widerstand leistenden Stamm der Mogarba mit einem Gewitter aus Gasbomben belegen werde da es besser sei sie mit Gewalt auszuloschen Im Januar und Februar 1928 erfolgten bei Gifa wiederholte Luftangriffe mit Phosgen auf die Mogarba wobei De Bono diesen Operationen eine schreckliche Effizienz attestierte 22 Zudem verantwortete De Bono haufenweise Todesurteile gegen die tripolitanischen Widerstandskampfer Es ist notwendig alle Hauptlinge aufzuhangen notierte er 1928 in sein Tagebuch 23 Zusammen mit dem Militargouverneur Sud Tripolitaniens General Rodolfo Graziani arbeitete De Bono in den Jahren 1926 und 1927 vor allem an einer Politik des divide et impera um den Widerstand im Fessan zu brechen Die Italiener knupften Kontakte zu lokalen Stammen welche sich zum weiteren Vorstoss nach Suden instrumentalisieren liessen Im Gegenzug erhielten die neuen Verbundeten der italienischen Kolonialmacht Waffenlieferungen 24 Ab Herbst 1927 bereitete sich die italienische Armee auf die Herstellung einer Landverbindung zwischen westlichen Kolonie Tripolitanien und der ostlichen Kolonie Cyrenaika vor 25 Damit sollte ein Keil zwischen die fessanischen und cyrenaischen Widerstandsgruppen getrieben werden um einen freien Rucken fur Eroberung des sudlichen Fessan zu haben Die Offensive begann am 1 Januar 1928 als eine tripolitanische Kolonne 50 Kilometer westlich von Syrte losmarschierte wahrend die cyrenaische Kolonne aus Adschdabiya aufbrach Beide Einheiten trafen sich an der Mittelmeerkuste bei der Ortschaft Ras Lanuf 26 Anfang Februar wurden die fessanische Oase al Dschufra sowie die beiden cyrenaischen Oasen Dschalu Jalu und Audschila von italienischen Truppen besetzt Bis Marz 1928 waren der Kustenstreifen und die Oasen von den Italienern erobert Der arabische Widerstand wurde in zwei Schlachten besiegt im Januar bei Bu Ella in der Cyrenaika und im Februar nordlich der Oase Zalla bei Tagrift Bir Tigrift in Tripolitanien 27 Bis Herbst 1928 konnten die Italiener eine gewisse Kontrolle uber die eroberten Gebiete erlangen jedoch war ihre Herrschaft noch immer nicht gesichert 28 Staatssekretar und Kolonialminister Bearbeiten nbsp Die italienischen Konzentrationslager in der CyrenaikaMitte Dezember 1928 ubernahm Mussolini fur neun Monate das Kolonialministerium und ernannte am 18 Dezember 1928 den nationalkonservativen Marschall Pietro Badoglio seit 1925 Chef des Generalstabes zum ersten gemeinsamen Gouverneur von Tripolitanien und der Cyrenaika Emilio De Bono der als alter Rivale Badoglios galt wurde zunachst Mussolinis Unterstaatssekretar im Kolonialministerium und ab dem 12 September 1929 selbst Kolonialminister womit er faktisch zum direkten Vorgesetzten Badoglios aufstieg 29 Als Kolonialminister des faschistischen Italiens war General De Bono neben Pietro Badoglio und Rodolfo Graziani einer der drei hauptverantwortlichen Militars fur den Genozid in der Cyrenaika 1929 1934 30 Gemeinsam mit Marschall Badoglio war De Bono fur die strategische Planung im Hintergrund zustandig wahrend General Graziani die Rolle des Vollstreckers des Genozids zukam 31 So war es De Bono der auf eine weitere Eskalation der Gewalt setzte und am 10 Januar 1930 unter anderem als Erster die Errichtung von Konzentrationslagern anregte 32 Erster Oberbefehlshaber im Abessinienkrieg Bearbeiten Anschliessend ernannte ihn Mussolini zum Minister fur die italienischen Kolonien Als Oberbefehlshaber der italienischen Truppen im Abessinienkrieg wurde er wegen seiner Zogerlichkeiten kurz nach Kriegsbeginn abgesetzt Pietro Badoglio brachte die Operationen danach zu einem erfolgreichen Abschluss Erneutes Wirken in Italien 1935 1943 Bearbeiten nbsp Beisetzung des italienischen Geheimdienstchefs Arturo Bocchini 1940 Von links nach rechts SS Obergruppenfuhrer Karl Wolff SS Obergruppenfuhrer Reinhard Heydrich Adelchi Serena Reichsfuhrer SS Heinrich Himmler Marschall De Bono Rodolfo Graziani und Botschafter Hans Georg von Mackensen Nach seiner Ruckkehr in Italien hatte De Bono bis 1939 keinen bedeutenden Posten inne In diesen Jahren vergrosserte sich auch die Distanz zwischen ihm und Mussolini 7 So stand er der Annaherung Italiens an das deutsche NS Regime in der zweiten Halfte der 1930er Jahre kritisch gegenuber und distanzierte sich auch vom radikalen Rassismus der nationalsozialistischen Ideologie 33 Zu den Rassengesetzen von 1938 nahm De Bono eine ambivalente Haltung ein Einerseits erklarte er sich selbst fur antisemitisch andererseits befurwortete er eine Lockerung der Regelungen 7 1939 war der Marschall fur die Inspektion der westlichen Verteidigungsanlagen Italiens zustandig und schickte an Mussolini einen sehr pessimistischen Bericht uber die militarische und moralische Situation in Italien Den Eintritt Italiens in den Zweiten Weltkrieg lehnte De Bono entschieden ab Ein Kriegseintritt an der Seite NS Deutschlands wurde so De Bono Anfang 1940 in seinem Tagebuch den Untergang Mussolinis bedeuten Dennoch stand De Bono nach Kriegsausbruch weiterhin an der Seite des Regimes und ubernahm im Juni 1940 das Oberkommando uber die italienischen Sudarmeen An Kampfen war er jedoch wahrend des Zweiten Weltkrieges nicht mehr beteiligt 34 Wahrend der entscheidenden Sitzung des Grossen Faschistischen Rates am 25 Juli 1943 war De Bono der erste der nach Mussolinis Vortrag sprechen durfte Er ging bei seinen Ausfuhrungen insbesondere auf die Lage der italienischen Streitkrafte ein verteidigte die Arbeit des Oberkommandos und forderte nicht direkt eine Entlassung Mussolinis Nachdem er ein zweites Mal zu Wort gekommen war stimmte er schliesslich fur den Antrag Grandis Mussolinis als Diktator abzusetzen 7 Verhaftung Prozess und Tod 1943 1944 Bearbeiten Auch nach der Grundung der Italienischen Sozialrepublik RSI die auch als Republik von Salo bekannt ist verfugte De Bono uber ein hohes Mass an Autonomie und konnte sogar das Kriegsministerium der RSI besuchen Am 4 Oktober 1943 wurde er jedoch verhaftet und in Cassano d Adda inhaftiert Im Januar 1944 erfolgte seine Verlegung nach Verona Wahrend des dortigen Schauprozesses widersprach er entschieden der Anschuldigung ein Verrater zu sein Seine Verteidigung basierte einerseits auf dem Argument er sei niemals politisch involviert gewesen andererseits verwies De Bono auf seine Verdienste um den Faschismus und er schwor Mussolini wiederholt seine Treue Der Prozess endete fur ihn mit der Todesstrafe Die Hinrichtung erfolgte am 11 Januar 1944 wobei De Bono als seine letzten Worte vor der Erschiessung Viva l Italia Es lebe Italien wahlte 7 Werke Auswahl BearbeitenNell esercito nostro prima della guerra Mailand 1931 La guerra come e dove l vista e combattuta io Mailand 1935 Dal Mareb a Makalle Rom 1936 La preparazione e le prime operazioni Rom 1937 Origini della milizia e suoi primi ordinamenti in Le forze armate dell Italia fascista a cura di T Siliani Rom 1939 Literatur BearbeitenGiulia Brogini Kunzi Italien und der Abessinienkrieg 1935 36 Kolonialkrieg oder Totaler Krieg Krieg in der Geschichte Bd 23 Schoeningh Paderborn u a 2006 ISBN 3 506 72923 3 insbesondere S 157 159 Franco Fucci Emiliano De Bono il Maresciallo fucilato Mursia Mailand 1989 ISBN 88 425 0200 6 John Gooch Re conquest and Suppression Fascist Italy s Pacification of Libya and Ethiopia 1922 39 In Journal of Strategic Studies Band 28 Nr 6 2005 S 1005 1032 Elvira Valleri Scaffei De Bono Emilio In Massimiliano Pavan Hrsg Dizionario Biografico degli Italiani DBI Band 33 D Asaro De Foresta Istituto della Enciclopedia Italiana Rom 1987 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Emilio De Bono Sammlung von Bildern und Audiodateien De Bono Emilio auf Senatori d Italia italienisch De Bono Emilio In Enciclopedia on line Istituto della Enciclopedia Italiana Rom Abgerufen am 20 November 2021 Literatur von und uber Emilio De Bono im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Veroffentlichungen von De Bono im Opac des Servizio Bibliotecario Nazionale SBN Normeintrag im Opac des SBN Zeitungsartikel uber Emilio De Bono in den Historischen Pressearchiven der ZBWEinzelnachweise Bearbeiten Franco Fucci Emiliano De Bono il Maresciallo fucilato S 5 7 Franco Fucci Emiliano De Bono il Maresciallo fucilato S 7 Franco Fucci Emiliano De Bono il Maresciallo fucilato S 7 Franco Fucci Emiliano De Bono il Maresciallo fucilato S 9 Franco Fucci Emiliano De Bono il Maresciallo fucilato S 11 12 Franco Fucci Emiliano De Bono il Maresciallo fucilato S 13 15 299 a b c d e f g h i j k l m n Elvira Valleri Scaffei Emilio De Bono In Dizionario Biografico degli Italiani DBI Franco Fucci Emiliano De Bono il Maresciallo fucilato S 19 21 22 Franco Fucci Emiliano De Bono il Maresciallo fucilato S 27 Franco Fucci Emiliano De Bono il Maresciallo fucilato S 31 Franco Fucci Emiliano De Bono il Maresciallo fucilato S 34 Franco Fucci Emiliano De Bono il Maresciallo fucilato S 35 36 Franco Fucci Emiliano De Bono il Maresciallo fucilato S 38 Franco Fucci Emiliano De Bono il Maresciallo fucilato S 40 41 Franco Fucci Emiliano De Bono il Maresciallo fucilato S 47 48 Giulia Brogini Kunzi Italien und der Abessinienkrieg 1935 36 Kolonialkrieg oder Totaler Krieg Paderborn u a 2006 S 158 Sven Reichardt Faschistische Kampfbunde Gewalt und Gemeinschaft im italienischen Squadrismus und in der deutschen SA 2 Auflage Koln Weimar Wien 2009 2002 S 486 Sven Reichardt Faschistische Kampfbunde Gewalt und Gemeinschaft im italienischen Squadrismus und in der deutschen SA 2 Auflage Koln Weimar Wien 2009 2002 S 185 Giulia Brogini Kunzi Italien und der Abessinienkrieg 1935 36 Kolonialkrieg oder Totaler Krieg Paderborn u a 2006 S 146 148 John Gooch Re conquest and Suppression Fascist Italy s Pacification of Libya and Ethiopia 1922 39 In Journal of Strategic Studies Band 28 Nr 6 2005 S 1005 1032 hier S 1009 Aram Mattioli Experimentierfeld der Gewalt Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935 1941 Zurich 2005 S 42 John Wright A History of Libya Durchgesehen und uberarbeitete Auflage London 2012 S 154 John Gooch Re conquest and Suppression Fascist Italy s Pacification of Libya and Ethiopia 1922 39 In Journal of Strategic Studies Band 28 Nr 6 2005 S 1005 1032 hier S 1009 Aram Mattioli Experimentierfeld der Gewalt Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935 1941 Zurich 2005 S 42 45 Aram Mattioli Libyen verheissenes Land In Die Zeit 15 Mai 2003 abgerufen am 30 Marz 2015 John Gooch Re conquest and Suppression Fascist Italy s Pacification of Libya and Ethiopia 1922 39 In Journal of Strategic Studies Band 28 Nr 6 2005 S 1005 1032 hier S 1009 Aram Mattioli Experimentierfeld der Gewalt Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935 1941 Zurich 2005 S 42 45 John Gooch Re conquest and Suppression Fascist Italy s Pacification of Libya and Ethiopia 1922 39 In Journal of Strategic Studies Band 28 Nr 6 2005 S 1005 1032 hier S 1009 Aram Mattioli Experimentierfeld der Gewalt Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935 1941 Zurich 2005 S 42 45 John Gooch Re conquest and Suppression Fascist Italy s Pacification of Libya and Ethiopia 1922 39 In Journal of Strategic Studies Band 28 Nr 6 2005 S 1005 1032 hier S 1009 f u 1014 John Gooch Re conquest and Suppression Fascist Italy s Pacification of Libya and Ethiopia 1922 39 In Journal of Strategic Studies Band 28 Nr 6 2005 S 1005 1032 hier S 1010 John Wright A History of Libya New York 2012 S 142 Eduard Gombar Dejiny Libye Geschichte Libyens Prag 2015 S 92 f tschechisch John Wright A History of Libya New York 2012 S 142 f u 146 Eduard Gombar Dejiny Libye Geschichte Libyens Prag 2015 S 92 f tschechisch John Gooch Re conquest and Suppression Fascist Italy s Pacification of Libya and Ethiopia 1922 39 In Journal of Strategic Studies Band 28 Nr 6 2005 S 1005 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seine internationale Bedeutung 1935 1941 Zurich 2005 S 48 Enzo Santarelli et al Omar al Mukhtar The Italian Reconquest of Libya London 1986 1981 S 63 Giulia Brogini Kunzi Italien und der Abessinienkrieg 1935 36 Kolonialkrieg oder Totaler Krieg Paderborn u a 2006 S 158 Giulia Brogini Kunzi Italien und der Abessinienkrieg 1935 36 Kolonialkrieg oder Totaler Krieg Paderborn u a 2006 S 158 Elvira Valleri Scaffei De Bono Emilio In Dizionario Biografico degli Italiani Band 33 1987 italienisch Marschalle von Italien Luigi Cadorna Armando Diaz Emanuel Philibert von Savoyen Aosta Pietro Badoglio Enrico Caviglia Gaetano Giardino Guglielmo Pecori Giraldi Emilio De Bono Rodolfo Graziani Ugo Cavallero Ettore Bastico Umberto II von Savoyen Giovanni MessePaolo Thaon di Revel Grossadmiral Italo Balbo Luftmarschall Italienische Gouverneure von Libyen von 1911 bis 1943 Gouverneure von Tripolitanien 1911 1933 Raffaele Borea Ricci d Olmo Carlo Francesco Caneva Ottavio Ragni Vincenzo Garioni Luigi Druetti Iulio Cesare Tassoni Giovanni Battista Ameglio vakant 1918 1920 Luigi Mercatelli Giuseppe Volpi Emilio De Bono Pietro BadoglioGouverneure der Cyrenaica 1911 1935 Ottavio Briccola Giovanni Battista Ameglio Vincenzo Garioni Giacomo De Martino Luigi Pinter Eduardo Baccardi Luigi Bongiovanni Ernesto Mombelli Attilio Teruzzi Domenico Siciliani Rodolfo Graziani Guglielmo NasiGeneralgouverneure von Italienisch Libyen 1934 1943 Italo Balbo Rodolfo Graziani Italo Gariboldi Ettore Bastico Giovanni Messe geschaftsfuhrend Normdaten Person GND 118925628 lobid OGND AKS LCCN nr91020876 VIAF 46799121 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME De Bono EmilioALTERNATIVNAMEN De Bono Emilio Giuseppe Gaspare Giovanni vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG italienischer Politiker und MarschallGEBURTSDATUM 19 Marz 1866GEBURTSORT Cassano d Adda Provinz MailandSTERBEDATUM 11 Januar 1944STERBEORT Verona Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Emilio De Bono amp oldid 237732215