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Elektromagnetische Umweltvertraglichkeit auch Elektromagnetische Vertraglichkeit zur Umwelt EMVU bezeichnet die Vertraglichkeit der Immissionen elektromagnetischer Felder EMF auf die Umwelt insbesondere den Menschen und legt Grenzwerte zur Gewahrleistung der Sicherheit und Verhinderung moglicher gesundheitlicher Schaden fest Der in diesem Bereich genutzte umgangssprachliche Begriff Elektrosmog ist ein nicht wissenschaftlich genutzter Ausdruck fur einen Teil an elektrischen magnetischen und elektromagnetischen Feldern von denen angenommen wird dass sie unerwunschte biologische Wirkungen haben konnten 1 Inhaltsverzeichnis 1 Abgrenzung 2 Ursachen 3 Wirkungen 3 1 Thermische Wirkung 3 2 Nichtthermische Wirkungen 4 Rechtliche Grundlagen 5 Grenzwerte 5 1 Grenzwerte fur Hochfrequenzanlagen 5 2 Grenzwerte fur Niederfrequenzanlagen 5 2 1 Grenzwerte fur Mittelfrequenzanlagen 5 3 Herkunft der Grenzwerte 5 4 Schweizer Grenzwerte 5 5 Weitere Grenzwertempfehlungen 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseAbgrenzung BearbeitenElektromagnetische Wellen haben Einfluss auch auf technische Gerate Die EMVU ist nicht mit der elektromagnetischen Vertraglichkeit EMV zu verwechseln welche ein zentrales Thema in der Elektrotechnik ist Dort werden die Wechselwirkungen zwischen Geraten behandelt Ursachen BearbeitenElektrische und magnetische Felder entstehen aufgrund einer Potentialdifferenz elektrische Spannung und magnetische Spannung oder einer Ladungsdifferenz elektrische Ladung zwischen zwei Orten Man unterscheidet elektrische Felder elektrisches Wechselfeld und elektrostatisches Feld magnetische Felder magnetisches Wechselfeld und magnetisches Gleichfeld und elektromagnetische Felder bzw Elektromagnetische WellenElektrische Felder werden durch Potentialdifferenzen in Luft verursacht und treten beispielsweise unter Oberleitungen elektrischer Bahnen oder unter Hochspannungsleitungen auf Magnetische Gleich und Wechselfelder werden durch Stromfluss in elektrischen Leitern verursacht Elektrodynamik die umso starker sind je weiter Leiter und Ruckleiter voneinander entfernt sind und je hoher die Strome sind Ein typisches Beispiel sind Strome im Oberleitungsdraht und Ruckstrome in den Gleisen elektrischer Bahnen wobei die Magnetfeldstarke bei Bahnen umso hoher ist je mehr Fahrzeuge im Streckenabschnitt fahren oder beschleunigen hohere Stromaufnahme und Strom verbrauchen 2 Auch Hochspannungs Freileitungen die zwangslaufig weit voneinander entfernte Leiterseile haben verursachen in ihrer Nahe elektrische und magnetische Felder In der Industrie treten wesentlich hohere magnetische Wechselfelder zum Beispiel bei der Induktiven Erwarmung dem Widerstandsschweissen dem Lichtbogenschweissen oder der Magnetumformung auf Sehr hohe magnetische Gleichfelder herrschen in und um Kernspintomografen Installations und Erdkabel erzeugen hingegen nur geringe elektrische und magnetische Felder Elektromagnetische Wellen im Freiraum entstehen beabsichtigt insbesondere durch Sendeanlagen Dazu gehoren unter anderem Rundfunksender Radaranlagen Mobilfunk WLAN Bluetooth und schnurlose Telefone Babyphone Near Field Communication Unbeabsichtigte Freisetzungen elektromagnetischer Wellen entstehen beispielsweise durch die Leckstrahlung von Mikrowellenherden bei elektrischen Schaltvorgangen im Stromnetz oder durch Storemissionen elektronischer Gerate Elektrotechnische Anlagen und Gerate sowie deren Zuleitungen verursachen in der naheren Umgebung elektrische magnetische oder hochfrequente elektromagnetische Felder z B Stromrichter 3 Transformatoren Elektromotoren Generatoren Viele Haushaltgerate erzeugen besonders magnetische Wechselfelder Heizkissen Aquariumpumpen Radiowecker Kompaktleuchtstofflampen Leuchtstofflampen elektrische Fussbodenheizungen 3 beheizbare Wasserbetten Kuchenelektrogerate Bugelmaschinen Nahmaschinen Kochplatten Induktionsherde und viele andere mehr 4 Auch Ausgleichsstrome auf Datenkabeln Schutzleitern und Gas Wasser Fernwarme Heizungsrohren konnen magnetische Felder erzeugen 3 Wirkungen BearbeitenAusgehend von der Definition der elektrischen Feldstarke sie beschreibt die Fahigkeit des elektrischen Feldes Kraft auf Ladungen auszuuben werden uberall wo ein elektrisches Feld nachweisbar ist Krafte auf Ladungen ausgeubt Wesentlich dabei ist ob es auch zu Wirkungen auf lebendes Gewebe kommt Elektromagnetische Felder werden seit dem Jahr 1764 5 in der Medizin verwendet hauptsachlich zur Erwarmung und Durchblutungssteigerung damit verbunden zur Verbesserung der Wund und Knochenheilung 6 aber auch mittlerweile als Skalpellersatz in der HF Chirurgie zur Durchtrennung von Gewebe oder bei der Verodung von Arrhythmiezentren im Herzen Hochfrequenzablation Intensiv erforscht und in der Medizin therapeutisch genutzt ist vor allem die im Folgenden erlauterte thermische Wirkung hochfrequenter elektromagnetischer Wechselfelder Niederfrequente elektrische Felder dringen kaum in einen leitfahigen Korper ein sondern enden zufolge der Influenz an dessen Oberflache beispielsweise auch an der Oberflache des menschlichen Korpers von Pflanzen oder Gebauden Feldstarken ab etwa 1 kV m konnen von empfindlichen Menschen als harmloses Kribbeln oder Vibrieren der Haare wahrgenommen werden im Korper bleibt die Feldstarke dabei jedoch weit unterhalb der Schwelle von 2 V m ab der Gesundheitsschaden auftreten konnen 7 Niederfrequente magnetische Felder durchdringen hingegen Gebaude und auch den Korper Hochfrequente elektrische Felder erzeugen einen Verschiebungsstrom der in den Korper eindringt und vorwiegend in den oberen Hautschichten als Leitungsstrom uber die Blutgefasse und Blutbahnen fliesst 3 Thermische Wirkung Bearbeiten Der Warmeeintrag der elektromagnetischen Welle in Gewebe erfolgt durch dielektrische Erwarmung und Wirbelstrome und fuhrt zu einer Dampfung Es kommt zu einer Eiweisszersetzung wenn die Temperatur einen Grenzwert von etwa 40 C uberschreitet Manche Zelltypen und Gewebe sind starker empfindlich gegenuber Temperaturanderungen 8 Gewebe mit starker Zellteilung wie Knochenmark Darmepithel und embryonales Gewebe enthalten hochsensible Zelltypen Muskulatur und Nervengewebe sind vergleichsweise resistenter Elektromagnetische Wellen mit Wellenlangen uber etwa 0 5 µm ubertragen zu wenig Energie um chemisch stabile Molekulbindungen aufzubrechen konnen jedoch Wasserstoffbruckenbindungen in Wasser und in Biomolekulen storen und dadurch die Denaturierung und Inaktivierung von Biomolekulen auslosen Ebenso konnen uber Polarisationseffekte die Ladungen vorhandener Radikale Molekule mit reaktionsfreudigen Elektronen umgeordnet werden wodurch sich neue Reaktionsprodukte ergeben konnen 9 Der Warmeeintrag in biologisches Gewebe hangt von zahlreichen Faktoren ab Leistungsflussdichte der elektromagnetischen Wellen am Ort der exponierten Person beeinflusst durch Leistung und Richtcharakteristik der Strahlungsquelle Absorption Reflexion Beugung und Streuung der Strahlen zwischen Strahlungsquelle und Strahlungsempfanger Abstand Einwirkdauer Im Korper 10 von Resonanzfrequenzen der Molekule Schwingungsanregung von Molekulen mit Dipolmomenten Anregung zur Rotation Korperabmessungen im Bezug zu den Wellenlangen in Verbindung mit der Ausrichtung des Korpers im Feld elektrische Leitfahigkeit der Gewebe Wassergehalt der Gewebe auftretende Absorptionsspitzen durch im Korper stattfindende Reflexion Beugung oder Streuung Empfindlichkeit des Gewebes Warmeabfuhrung Warmeleitfahigkeit Konvektion Blutstrom Warmekapazitat 10 Anlagen in denen die Grenzwerte uberschritten werden sind abgeschirmt etwa Mikrowellenherde oder vor Zutritt geschutzt Sendeanlagen Bemerkenswert ist der Frey Effekt ein Phanomen das in der Nahe von Impulsradar Anlagen auftritt Dabei nimmt eine Person welche sich in unmittelbarer Nahe zur Antenne im Sendestrahl befindet scheinbare Klicklaute wahr die den Radarpulsen entsprechen 11 Der Frey Effekt gilt als ein wissenschaftlich allgemein anerkanntes Phanomen ausgelost in der Horschnecke im Innenohr ohne pathologische Bedeutung 12 13 Nichtthermische Wirkungen Bearbeiten Bei nichtthermischen Wirkungen wird unterschieden zwischen athermischen also nicht thermischen Wirkungen die bei grosseren Strahlungsintensitaten auftreten obwohl eine relevante Erwarmung durch Kuhlung verhindert wurde und solchen die bei geringen Strahlungsstarken auftreten die an sich keine relevanten Temperaturerhohungen verursachen Nichtthermische Wirkungen treten nicht im gesamten Hochfrequenzbereich auf sondern nur bei spezifischen Resonanzfrequenzen Strahlenstarken und zeitlichem Verlauf der Strahlung 10 Laut einem Bericht im Auftrag des Schweizer Bundesamts fur Umwelt besteht ausreichende Evidenz fur einen nicht thermischen Effekt der Hochfrequenzstrahlung fur Auswirkungen auf die menschlichen Hirnstrome 14 Im Jahr 2018 wurden die Ergebnisse einer langjahrigen US amerikanischen Behordenstudie veroffentlicht wonach im Tierversuch die bei 2G und 3G Mobiltelefonen ubliche Hochfrequenzstrahlung und bei uber den Grenzwerten fur den normalen Anwendungsfall liegenden Feldstarke Tumore auslosen kann In dieser Studie wurden die Auswirkungen von Ganzkorperstrahlung im Radiofrequenzbereich auf Ratten und Mause untersucht Dabei wurde beobachtet dass mannliche Ratten an durch die Strahlung verursachten krebsartigen Herztumoren erkrankten Zudem gibt es schwache Beweise fur die Bildung von Hirn und Nebennierentumoren in mannlichen Ratten Diese Beobachtungen konnten allerdings sowohl bei weiblichen Ratten als auch bei mannlichen und weiblichen Mausen nicht eindeutig bestatigt werden Auch lasst die Studie keinen Ruckschluss auf die regulare Anwendung von Mobiltelefonen zu da bei der Studie uber den zulassigen Grenzwerten liegende Feldstarken eingesetzt wurden und bei Mobilfunkanwendung keine einheitliche Ganzkorperbestrahlung sondern eine punktuell hohere Feldstarke im Bereich des Mobilfunkgerats auftritt 15 Bei Mausen wurden jedoch auch unterhalb geltender Grenzwerte tumorpromovierende Effekte reproduzierbar festgestellt 16 Nach Auswertung des Standes der Forschung stufte die Internationale Agentur fur Krebsforschung der WHO elektromagnetische Felder als possibly carcinogenic to humans moglicherweise karzinogen fur Menschen ein 17 Rechtliche Grundlagen BearbeitenSeit der Verabschiedung der Verordnung uber elektromagnetische Felder 26 BImSchV vom 16 Dezember 1996 unterliegt dieses Fachgebiet in Deutschland einer gesetzlichen Regelung Die Einhaltung der entsprechenden Grenzwerte ist vom Anlagenbetreiber bei der Umweltbehorde vor Inbetriebnahme nachzuweisen Auf europaischer Ebene gibt es die Empfehlung des Rates vom 12 Juli 1999 zur Begrenzung der Exposition der Bevolkerung gegenuber elektromagnetischen Feldern 0 Hz bis 300 GHz 1999 519 EG Darin werden im Teil A die einschlagigen physikalischen Grossen im Zusammenhang mit der EMF Exposition definiert In Teil B der Empfehlung werden die Unterscheidungen der folgend verwendeten Basisgrenzwerte und Bezugswerte erlautert Der Anhang stellt die empfohlenen Basisgrenzwerte und Bezugswerte dar Die Richtlinie 2013 35 EU uber den Schutz vor der Gefahrdung durch elektromagnetische Felder regelt den Schutz von Arbeitnehmern vor der Gefahrdung durch elektromagnetische Felder Diese Richtlinie wurde umgesetzt durch die Verordnung zum Schutz der Beschaftigten vor Gefahrdungen durch elektromagnetische Felder Arbeitsschutzverordnung zu elektromagnetischen Feldern EMFV Grenzwerte Bearbeiten Warnsymbol vor nichtionisierender StrahlungIn Deutschland soll der Schutz der Bevolkerung vor elektromagnetischen Feldern und Strahlung durch frequenzabhangige Grenzwerte mit der 26 Verordnung zur Durchfuhrung des Bundes Immissionsschutzgesetzes geregelt werden Diese Verordnung gilt fur ortsfeste Anlagen Fur mobile Gerate gilt das FTEG i V m mit der harmonisierten Norm DIN EN 50360 und dem Anhang II der Ratsempfehlung 1999 519 EG Fur EM Felder am Arbeitsplatz gibt es zusatzlich die berufsgenossenschaftliche Unfallverhutungsvorschrift DGUV Vorschrift 15 ehem BGV B11 All diese Normen beruhen auf Empfehlungen der Internationalen Kommission fur den Schutz vor nichtionisierender Strahlung ICNIRP 18 eines die Weltgesundheitsorganisation beratenden Sachverstandigengremiums Die Verordnung uber elektromagnetische Felder erfasst zwei Frequenzbereiche Hochfrequenz ortsfeste Sendefunkanlagen mit einer Sendeleistung von 10 W EIRP aquivalente isotrope Strahlungsleistung oder mehr die elektromagnetische Felder im Frequenzbereich von 10 MHz bis 300 GHz erzeugen Niederfrequenz ortsfeste Anlagen zur Umspannung und Fortleitung von Elektrizitat a Freileitungen und Erdkabel mit einer Netzfrequenz von 50 Hz und einer Spannung von 1 kV oder mehr b Bahnstromfern und Bahnstromoberleitungen einschliesslich der Umspann und Schaltanlagen mit einer Frequenz von 16 7 Hz oder 50 Hz c Elektroumspannanlagen einschliesslich der Schaltfelder mit einer Frequenz von 50 Hz und einer Oberspannung von 1 kV oder mehr In der 26 BImSchV sind damit fur den Niederfrequenzbereich nur fur zwei technische genutzte Frequenzen 50 Hz Energienetz und Bahnstromversorgung Grenzwerte angegeben Diese gelten fur alle Bereiche in denen sich Menschen dauerhaft aufhalten Fur andere Frequenzen im Frequenzbereich bis 300 GHz hat die ICNIRP Empfehlungen herausgegeben ICNIRP guidelines 1998 die fur den allgemein offentlichen Bereich in die Empfehlung 1999 519 EG und fur den Bereich von Arbeitsplatzen in die Richtlinie 2004 40 EG ersetzt durch Richtlinie 2013 35 EU ubernommen wurden 19 Fur den privaten Bereich gelten damit keine Grenzwerte Fur den Geltungsbereich der EU Verordnung gelten bis 100 kHz lediglich Grenzwerte fur Warmewirkungen nach dem Ohmschen Gesetz Erst ab 100 kHz sind SAR Werte festgelegt Grenzwerte fur Hochfrequenzanlagen Bearbeiten Grenzwerte E und H Feld nach 26 BImSchV Grenzwerte E und H Feld bis 300 GHz ICNIRP 1998 20 Die Verordnung uber elektromagnetische Felder gibt folgende Grenzwerte an Effektivwert der Feldstarke quadratisch gemittelt uber Sechs Minuten Intervalle Frequenz f in MHz einsetzen Frequenz f MHz elektrische Feldstarke E V m magnetische Feldstarke H A m 10 400 27 5 0 073400 2 000 1 375 f 1 375 sqrt f 0 003 7 f 0 0037 sqrt f 2 000 300 000 61 0 16Reprasentative Werte von Quellen hochfrequenter Strahlung werden vom Bundesamt fur Strahlenschutz wie folgt angegeben Quelle Elektrische Feldstarke V m Elektrische Feldstarke V m Rundfunksender Mittelwelle1 4 MHz 1 8 MW Leistung 450 V mim Abstand von 50 m 90 V mim Abstand von 300 mRundfunksender Kurzwelle6 10 MHz 750 kW Leistung 121 5 V mim Abstand von 50 m 27 5 V mim Abstand von 220 mGrenzwerte fur Niederfrequenzanlagen Bearbeiten Effektivwerte der elektrischen Feldstarke und der magnetischen Flussdichte nach der Verordnung uber elektromagnetische Felder Frequenz f Hz Elektrische Feldstarke E kV m Magnetische Flussdichte B µT 50 Hz Felder 5 20016 7 Hz Felder 5 300Reprasentative Werte magnetischer Flussdichten von Haushaltsgeraten werden vom Bundesamt fur Strahlenschutz wie folgt angegeben Die Werte gelten fur einen Messabstand von 30 Zentimetern Gerat Magnetische Flussdichte µT Gerat Magnetische Flussdichte µT Haarfohn 0 01 7 Waschmaschine 0 15 3Rasierapparat 0 08 9 Bugeleisen 0 12 0 3Bohrmaschine 2 3 5 Geschirrspuler 0 6 3Staubsauger 2 20 Kuhlschrank 0 01 0 25Leuchtstofflampe 0 5 2 Computer lt 0 01Mikrowellengerat 4 8 Fernsehgerat 0 04 2Radio tragbar 1 Kuchenherd 0 15 0 5Grenzwerte fur Mittelfrequenzanlagen Bearbeiten Bisher wird der Frequenzbereich zwischen 50 Hz und 10 MHz nicht von der aktuellen 26 BImSchV oder einer gultigen Europaischen Regelung erfasst Niederfrequente und mittelfrequente elektromagnetische Felder oberhalb von 50 Hz sind allgegenwartig Atmospharische Storungen Die Empfehlung der ICNIRP gilt fur alle technisch nutzbaren Frequenzen Die 26 BImSchV in der aktuellen Fassung von 1996 nennt den Bereich zwischen der Netzfrequenz von 50 Hz und der Untergrenze fur Hochfrequenz bei 10 MHz nicht Fur den unteren Frequenzbereich unter 10 MHz sind die technischen Regeln der elektromagnetischen Vertraglichkeit einzuhalten Herkunft der Grenzwerte Bearbeiten Bevor Grenzwerte definiert und in Verordnungen erlassen werden gibt es Empfehlungen beispielsweise von der ICNIRP 21 Die aktuelle Empfehlung der ICNIRP gilt fur elektromagnetische Felder von 0 Hz bis 300 GHz 20 In der Empfehlung wird generell auf das ohmsche Gesetz in vektorieller Form verwiesen das die Umsetzung elektromagnetischer Felder in Gewebe an deren skalarer Leitfahigkeit orientiert Die technischen Grenzwerte fur Feldstarken sind daher rechnerisch von Basisgrenzwerten abgeleitet Diese Basisgrenzwerte beziehen sich auf die Erregung von elektrischen Stromen im Korper Beeinflussung der Nerventatigkeit und auf die maximal zulassige Erwarmung einzelner Korperregionen Die Erregung elektrischer Strome im Korper ein nichtthermischer Effekt tritt bei Frequenzen von 0 Hz bis 10 MHz auf Bei hoheren Frequenzen ist der menschliche Korper durch den hohen Wassergehalt ein schlechter Leiter Die Warmewirkung ist bedeutsam bei Frequenzen oberhalb von 100 kHz Dissoziative trennende Strahlung die Gewebe durch Zersetzung der Strukturen und Zerlegung von Molekulen unmittelbar zerstort wird bei hoheren Frequenzen wirksam Wahrend Strome und Temperaturerhohung im lebenden Korper nicht direkt messbar sind handelt es sich bei den abgeleiteten Grenzwerten um direkt messbare Feldgrossen Bei Einhaltung der abgeleiteten Grenzwerte ist sichergestellt dass auch die Basisgrenzwerte eingehalten werden Abhangig von der Frequenz fuhrt ein ausseres Feld einer bestimmten Starke zu unterschiedlich starken Effekten im Korper Deshalb sind auch die abgeleiteten Grenzwerte frequenzabhangig Beispielsweise muss die Feldstarke von Mobilfunk Sendeanlagen der Frequenz 935 MHz unter 42 0 V m bzw 0 11 A m oder 4 76 W m bleiben Fur einen UKW Rundfunksender zwischen 87 5 MHz und 108 MHz gilt ein Grenzwert von 28 V m Zur Abschatzung der notigen Sicherheitsabstande in der Nahe von Sendeanlagen und zur Einhaltung der zulassigen Grenzwerte gibt es Empfehlungen beispielsweise von der Federal Communications Commission FCC 22 Zusatzlich existieren fur praktische Abschatzung Berechnungsprogramme welche unter anderem von Funkamateuren verwendet werden 23 Die Einhaltung der gesetzlichen Grenzwerte wird von den zustandigen Behorden in Deutschland von den Immissionsschutzbehorden der Lander und von der Bundesnetzagentur fur Elektrizitat Gas Telekommunikation Post und Eisenbahnen uberwacht Die Einhaltung der technischen Grenzwerte muss durch die Hersteller und Betreiber der technischen Einrichtungen eigenverantwortlich sichergestellt werden Fur alle technischen Gerate auch fur Haushaltsgerate wie z B Mikrowellenofen und Mobiltelefone gelten dazu in Produktnormen festgelegte Grenzwerte bezuglich der abgestrahlten Feldstarken oder Leistungsdichten Schweizer Grenzwerte Bearbeiten In der Schweiz existiert seit 2000 die Verordnung uber den Schutz vor nichtionisierender Strahlung NISV 24 welche die Immissionen begrenzt Demnach gelten uberall wo sich Menschen aufhalten konnen die von der ICNIRP empfohlenen Immissionsgrenzwerte Fur Orte mit empfindlicher Nutzung OMEN wie zum Beispiel Schlaf Wohn Schul und Krankenzimmer haben die Schweizer zusatzlich Anlagegrenzwerte festgelegt Sie betragen vereinfacht gesagt 10 der elektrischen oder magnetischen Feldkomponente bei Funkanwendungen bzw 1 der Immissionsgrenzwerte fur Magnetfelder bei Bahnanlagen und Hochspannungs Ubertragungsleitungen und beziehen sich auf die Immission an einem OMEN die von derselben Anlage ausgehen Als Anlage gelten alle Sendeantennen die in einem engen raumlichen Zusammenhang stehen Die Immissonsgrenzwerte durfen in der Summe in die alle Emittenten miteinzubeziehen sind alle Frequenzen und alle Anlagen nicht uberschritten werden Somit ist die oft gehorte Behauptung von zehnmal strengeren Schweizer Grenzwerten falsch denn Anlage und Immissionsgrenzwerte konnen bezogen auf den Personenschutz nicht verglichen werden Weitere Grenzwertempfehlungen Bearbeiten Es gibt eine Reihe Empfehlungen fur Grenzwerte die sich nicht ausschliesslich an den nachgewiesenen gesundheitlichen Wirkungen orientieren Sie kommen von Vereinigungen und Stromungen die der Mobilfunktechnik kritisch gegenuberstehen und Gefahren im Bereich der gultigen Grenzwerte vermuten Sie geben deshalb eigene Vorsorgewerte heraus Ein Beispiel ist die ECOLOG Empfehlung 2003 fur UMTS E Netz D Netz 900 2100 MHz mit 2 V m 10 mW m 10 000 µW m 25 Grenzwerte Vergleich fur elektrische Wechselfelder 50 Hz Norm Verordnung Grenzwert26 BImSchV Verordnung uber elektromagnetische Felder 5000 V mWHO ICNIRP IRPA Strahlenschutzkommission 5000 V mDIN VDE 0848 fur die Bevolkerung 7000 V mDIN VDE 0848 fur den Arbeitsplatz 20 000 V mComputernorm TCO 30 cm Bildschirmabstand 10 V mComputernorm MPR 50 cm Bildschirmabstand 25 V mSiehe auch BearbeitenGesundheitsschaden durch militarische Radaranlagen International Commission on Non Ionizing Radiation ProtectionLiteratur BearbeitenElisabeth Cardis et al Brain tumour risk in relation to mobile telephone use results of the INTERPHONE international case control study In International Journal of Epidemiology Band 39 Nr 3 2010 S 675 694 doi 10 1093 ije dyq079 No Change in Brain Tumor Incidence During a Time When Cell Phone Usage Increased In Journal of the National Cancer Institute Band 101 Nr 24 2009 S NP doi 10 1093 jnci djp444 IARC classifies Radiofrequency Electromagnetic Fields as possibly carcinogenic to humans Press release N 208 31 Mai 2011 Pressemeldung iarc fr PDF Weblinks BearbeitenEMF Portal Literaturdatenbank des Forschungszentrums fur Elektro Magnetische Umweltvertraglichkeit der Uniklinik RWTH Aachen EMF Projekt der Weltgesundheitsorganisation in englisch Themenseite Mobilfunk und Gesundheit des Verbandes der Elektrotechnik Elektronik und InformationstechnikEinzelnachweise Bearbeiten Umweltbundesamt Bundesamt fur Strahlenschutz Bundesinstitut fur Risikobewertung Hrsg 2005 Gesunder Wohnen aber wie Praktische Tipps fur den Alltag S 39 PDF Datei abgerufen am 26 November 2011 Bahnstromablagen bei gleichstrom de a b c d Maike Lindenmann Hans Peter Leimer Carsten Rusteberg Ausbreitung elektromagnetischer Wellen abgerufen am 14 Februar 2018 EMF Quellen im EMF Portal abgerufen am 14 Januar 2021 Oscar Frankl Die physikalischen Heilmethoden in der Gynakologie online archiviert abgerufen am 17 Dezember 2011 Nagelschmidt Diathermie 2 Auflage Online archiviert abgerufen am 17 Dezember 2011 https www bfs de SharedDocs Downloads BfS DE broschueren emf stko strom pdf blob publicationFile amp v 8 Bundesamt fur Strahlenschutz zu Elektrischen und magnetischen Feldern der Stromversorgung abgerufen am 15 Nov 2018 Thermische Schaden bei Pathologie online abgerufen am 5 Dezember 2012 Info Nicht erreichbar am 5 Mai 2022 A J Hoff H Rademaker R van Grondelle L N M Duysens On the magnetic fields dependence of the yield of the triplet state in reaction centers of photosynthetic bacteria In Biochim Biophys Acta 460 1977 S 547 551 a b c Norbert Leitgeb Strahlen Wellen Felder Ursachen und Auswirkungen auf Umwelt und Gesundheit 2 Auflage dtv Munchen 1991 ISBN 978 3 423 11265 9 James C Lin Zhangwei Wang Hearing of microwave pulses by humans and animals effects mechanism and thresholds In Health Physics Band 92 Nr 6 2007 S 621 628 doi 10 1097 01 HP 0000250644 84530 e2 J A Elder C K Chou Auditory response to pulsed radiofrequency energy In Bioelectromagnetics Band 24 S6 2003 S S162 S173 doi 10 1002 bem 10163 Peter Roschmann Human auditory system response to pulsed radiofrequency energy in RF coils for magnetic resonance at 2 4 to 170 MHz In Magnetic Resonance in Medicine Band 21 Nr 2 1991 S 197 215 doi 10 1002 mrm 1910210205 Beurteilung der Evidenz fur biologische Effekte schwacher Hochfrequenzstrahlung High Exposure to Radio Frequency Radiation Associated With Cancer in Male Rats National Institute of Environmental Health Sciences 2018 Alexander Lerchl Melanie Klose Karen Grote Adalbert F X Wilhelm Oliver Spathmann Tumor promotion by exposure to radiofrequency electromagnetic fields below exposure limits for humans In Biochemical and Biophysical Research Communications Band 459 Nr 4 17 April 2015 ISSN 0006 291X S 585 590 doi 10 1016 j bbrc 2015 02 151 sciencedirect com abgerufen am 26 April 2020 IARC Monographs Vol 102 non ionizing radiation part 2 radiofrequency electromagnetic fields Lyon 2013 ICNIRP e V EU Richtlinie 2004 40 EG PDF 80 kB a b Paolo Vecchia Hrsg Exposure to high frequency electromagnetic fields biological effects and health consequences 100 kHz 300 GHz Review of the scientific evidence on dosimetry biological effects epidemiological observations and health consequences concerning exposure to high frequency electromagnetic fields 100 kHz 300 GHz ICNIRP Oberschleissheim 2009 ISBN 978 3 934994 10 2 icnirp de Memento vom 27 Marz 2014 im 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