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Peten ist das nordlichste der 22 Departamentos von Guatemala Mit 35 854 km umfasst es knapp ein Drittel der Flache Guatemalas und ist somit das mit Abstand grosste Departamento des Landes Peten bildet auf Grund seiner territorialen Ausdehnung zugleich eine der acht Regionen in die Guatemala zu Zwecken der Raumordnung und Wirtschaftsplanung unterteilt ist Peten hat etwa 760 400 Einwohner und ist damit das am dunnsten besiedelte Departamento Guatemalas Es gilt als das Ursprungsgebiet der Maya Die Hauptstadt Petens ist Flores PetenLage von Peten in GuatemalaDatenHauptstadt FloresEinwohnerzahl 563 832 Berechnung 2008Flache 35 854 km Bevolkerungsdichte 21 Ew km Gliederung 13ISO 3166 2 GT 17Wappen von PetenDie Stadt Flores in PetenTikal im Dschungel von PetenPeten grenzt im Suden an die Departamentos Alta Verapaz und Izabal im Westen und Norden an Mexiko und im Osten an Belize Inhaltsverzeichnis 1 Landesnatur 2 Bevolkerung 3 Wirtschaft und Verkehr 4 Geschichte 5 Gegenwart 6 Sehenswurdigkeiten 7 Literatur 8 Einzelnachweise 9 WeblinksLandesnatur Bearbeiten nbsp Karte von PetenDas tropische Tiefland des Peten ist geologisch Teil des Kalksteinplateaus der Halbinsel Yucatan Es wird von mehreren Hugelketten durchzogen die nur selten Hohen von mehr als 500 m uber dem Meeresspiegel erreichen Ganz im Westen verlauft parallel zum Rio Usumacinta und damit zur Grenze Mexikos die Sierra del Lacandon Nach Osten hin setzt sie sich fort in den bis zu 300 m hohen Montanas Chiquibul die in der Mitte des Departamentos unmittelbar sudlich des Peten Itza Sees den Ubergang zu den aus Belize kommenden Montanas Maya bilden Das an Belize grenzende Gebiet um die Stadt Poptun liegt auf etwa 450 m Hohe und damit hoher als die ubrigen Teile des Departamentos Im Suden reichen noch einige Auslaufer der aus Alta Verapaz kommenden Sierra de Chama bis nach Peten hinein Die wichtigsten Flusse sind der Rio Mopan im Osten der Rio Azul im Nordosten der Rio San Pedro im Nordwesten sowie der Rio de la Pasion im Suden und Westen Letzterer mundet bei Pipiles an der Grenze zu Mexiko in den Rio Salinas der danach als Rio Usumacinta weiter nach Nordwesten fliesst Weite Gebiete entlang dieser Flusse sind versumpft und haben zahlreiche als Lagunen bezeichnete Seen Nur sporadisch erreichen sie Hohen von mehr als 150 m uber dem Meeresspiegel Mit Ausnahme der Gegend ostlich von Poptun ist das Klima in Peten feucht und heiss Die Regenzeit dauert von Mai bis Dezember oder Januar und damit etwas langer als im ubrigen Guatemala Die durchschnittliche jahrliche Niederschlagsmenge liegt bei 1 600 mm Die Temperaturen bewegen sich normalerweise zwischen 22 C und 29 C im Mai konnen sie bis 37 C erreichen Noch Anfang des 20 Jahrhunderts war Peten fast vollstandig von tropischem Regenwald bedeckt und nahezu menschenleer Dieses unberuhrte Gebiet war Heimat zahlreicher Tierarten unter anderem von Jaguar Puma und Tukan Die spatere Besiedelung und Erschliessung des Departamentos bewirkte vor allem im Suden eine grossflachige Entwaldung durch Brandrodung und damit die Umwandlung in eine Savannenlandschaft Im Norden konnte die Regierung mit der Einrichtung des Biospharenreservates Reserva de la Biosfera Maya und einiger Nationalparks den Regenwald und die dazugehorige Tierwelt weitestgehend retten Illegale Landbesetzungen mittelloser Bauern sowie die Gier nach Edelholz und Erdol stellen dort jedoch eine standige Gefahr fur das okologische Gleichgewicht dar die die Regierung angesichts der Ausdehnung der Naturschutzgebiete nicht immer abwehren kann Einige kleinere Naturschutzgebiete gibt es mittlerweile auch im Suden Petens Bevolkerung BearbeitenDie Bevolkerung konzentriert sich am Sudufer des Peten Itza Sees bei der Hauptstadt Flores in den Vororten San Benito und Santa Elena und deren Umgebung sowie entlang der beiden Fernstrassen nach Izabal und Alta Verapaz Auf halbem Weg haben die Orte Poptun und Sayaxche in den letzten Jahren grossere Bedeutung erlangt Die ubrigen Gebiete insbesondere der Norden sind weiterhin sehr dunn besiedelt Die wenigen verbliebenen Nachfahren der Itza Maya leben vorwiegend um den Peten Itza See die Mopan Maya bei Poptun Dolores und Santa Ana entlang der Grenze zu Belize Kekchis sind im Suden ansassig In den letzten Jahrzehnten haben sich mit den aus allen Landesteilen kommenden Ladinos auch Maya aus dem Hochland insbesondere Quiche in Peten niedergelassen 1970 lebten etwa 25 000 Menschen in Peten im Jahr 2000 waren es um die 350 000 Heute leben die mehr als 560 000 Einwohner in insgesamt dreizehn Municipios Grossgemeinden oder auch Landkreise die sich in einigen Fallen uber mehrere tausend Quadratkilometer erstrecken und damit eher die Grosse von Departamentos haben Dolores FloresLa Libertad Las CrucesMelchor de Mencos PoptunSan Andres San BenitoSan Francisco San JoseSan Luis Santa AnaSayaxcheDie Municipios sind eigenstandige Gebietskorperschaften mit gewahlten Burgermeistern und Volksvertretungen und untergliedern sich in Aldeas und Pueblos Landgemeinden sowie in Caserios Parajes Fincas Rancherias Weiler und Hofe Dem Departamento als staatlichem Verwaltungsbezirk steht ein von der Zentralregierung entsandter Gouverneur vor Wirtschaft und Verkehr BearbeitenWichtigste Wirtschaftszweige sind der Tourismus und die Landwirtschaft Angebaut werden unter anderem Mais Bohnen Reis Zuckerrohr und Tabak Eine bedeutende Rolle spielt die Forst und Holzwirtschaft Die Gewinnung von Chicle aus der Rinde von Chicozapote Baumen wurde stark reglementiert und ist nur noch von untergeordneter Bedeutung Aufstrebend ist dank zahlreicher Maya Ruinen und Naturschutzgebiete der Fremdenverkehr Im Nordwesten wird seit einigen Jahren Erdol gefordert Bis 1982 gab es in Peten keine asphaltierten Strassen Die 500 km lange Busfahrt von Guatemala Stadt nach Flores dauerte nicht weniger als 24 Stunden Mit dem Bau von Flugplatzen in Flores Santa Elena Tikal Poptun und an einigen anderen Orten begann die langsame Entwicklung des Tourismus Wegen der unzureichenden Verkehrsanbindung orientierte sich Peten lange Zeit eher nach Mexiko und Belize als nach Guatemala Dies anderte sich in den 1990er Jahren mit dem Neubau der Fernstrasse vom Rio Dulce in Izabal uber Poptun nach Flores und weiter nach Belize sowie mit dem Ausbau der Verbindung von Alta Verapaz uber Sayaxche nach La Libertad und Flores Von diesen beiden Verkehrsachsen zweigen etliche unbefestigte Nebenstrecken zu Sackgassendorfern ab In der Nahe des Peten Itza Sees bilden sie bereits ein zusammenhangendes Verkehrsnetz Der Rest des Departamentos ist kaum erschlossen vor allem im Norden gibt es nur Forststrassen oder Trampelpfade Daher sind die Flusse als Verkehrswege weiterhin von erheblicher Bedeutung Geschichte Bearbeiten nbsp Tikal und Umgebung nbsp Laguna de Yaxha nbsp Aguateca nbsp Am UsumacintaPeten war das Kernland der Maya Vor allem im Norden entstanden bereits in praklassischer Zeit um 900 vor Christus grossere politisch selbstandige Stadte mit monumentalen Bauten darunter Nakbe und das 7 km sudlich der mexikanischen Grenze gelegene El Mirador mit seinen bis zu 70 m hohen Tempelpyramiden Wahrscheinlich entstand hier um 250 v Chr das Schriftsystem der Maya Nach El Miradors Niedergang verlagerte sich der Schwerpunkt der Maya Zivilisation etwas nach Suden insbesondere nach Uaxactun und Tikal die sich jedoch bald um das politische Erbe stritten Tikal gewann am 16 Januar 378 n Chr die Entscheidungsschlacht und beherrschte die Region wahrend der folgenden Jahrhunderte Wiederholt verbundeten sich umliegende Stadte mit dem Ziel die Vorherrschaft Tikals zu brechen was vorubergehend nur Calakmul im heutigen Mexiko und Caracol Belize gelang In dieser Zeit entstanden in Tikal die riesigen Bauwerke die heute so viele Touristen anziehen Um 700 n Chr wahrend der Blutezeit der Maya lebten in Peten mehrere Millionen Menschen in hunderten von Stadten und Dorfern Vermutlich war Peten seinerzeit eines der am dichtesten bevolkerten Gebiete der Erde Uberbevolkerung Kriege die Ausbeutung der naturlichen Ressourcen Durren und folgende Hungersnote und Epidemien fuhrten Anfang des 9 Jahrhunderts zum Niedergang der Maya Zivilisation Seit 1995 wird die Siedlung La Blanca ausgegraben Immer mehr Menschen verliessen die grossen Stadte vor allem ins nordliche Yucatan Als dort im 13 Jahrhundert die Metropole Chichen Itza vom Rivalen Mayapan zerstort wurde zogen sich die Itza wieder zuruck nach Peten Sie liessen sich am Peten Itza See nieder wo sie auf einer Halbinsel gegenuber dem heutigen Flores ihre Hauptstadt Tayasal errichteten Die Stadt nannte man auch Taitza Ort der Itza und Noj Peten Inselstadt Neben den Itza lebten im Osten auch Mopan Maya und im Westen am Usumacinta Lacandonen Letztere zogen sich spater in unwegsame Gebiete von Chiapas zuruck 1520 also funf Jahre vor der Ankunft der spanischen Konquistadoren in Peten hatten sich dort die von ihnen nach Yucatan eingeschleppten Pocken verbreitet und ein Massensterben unter den Maya verursacht 1525 durchquerte Hernan Cortes auf seinem Feldzug von Mexiko nach Honduras Peten Er berichtete von kleinen Siedlungen im dichten Regenwald und von Tayasal als einziger grosserer Stadt Nachfolgende Kolonisierungsversuche scheiterten am Widerstand der Itza Erst 1697 gelang dem spanischen General Martin de Ursua die Eroberung von Peten und Tayasal der letzten unabhangigen Maya Stadt in Mesoamerika Drei Jahre spater grundeten die Spanier auf einer Insel nahe dem Sudufer des Peten Itza Sees die Ortschaft Remedios del Peten Remedios del Itza die 1830 Stadtrechte erhielt und zu Ehren des ehemaligen Vizeprasidenten Guatemalas Cirilo Flores in Flores umbenannt wurde Wahrend der Kolonialzeit gehorte das fast unbewohnte Peten zur Verapaces Region 1814 wurde es als Corregimiento ein eigener Verwaltungsbezirk Nach der Unabhangigkeit von Spanien gelang es General Rafael Carrera 1840 die Anspruche Guatemalas auf Peten gegenuber Mexiko zunachst durchzusetzen Am 8 Mai 1866 erhob die Regierung Guatemalas Peten zum Departamento 1882 musste man im Herrera Mariscal Vertrag zur Beilegung von Grenzstreitigkeiten mit Mexiko auf etwa 6 400 km im Nordwesten Petens verzichten Zu dieser Zeit mehrte sich auch im Ausland das Interesse an Petens Maya Erbe Einer ersten Expedition unter Modesto Mendez folgten Carl Gustav Bernoulli Alfred Maudslay Teobert Maler Alfred Tozzer und viele andere Maya Forscher Ab 1950 begannen etliche internationale Erkundungsmissionen und Ausgrabungen im Peten die seit etwa 1970 zunehmend von Guatemala selbst durchgefuhrt werden Gegenwart BearbeitenAm 15 Mai 2011 wurden in Guatemala in der Provinz Peten 27 1 oder 29 Leichen gefunden Als Tater vermuten die guatemaltekischen Behorden das mexikanisch guatemaltekische Drogenkartell Los Zetas 2 Aufgrund des Massakers rief Prasident Alvaro Colom am 27 Mai 2011 einen eintagigen Notstand fur die Provinz Peten aus Die Polizei erhielt dadurch mehr Befugnisse 1 Sehenswurdigkeiten BearbeitenIn Peten wurden bis heute mehr als 200 archaologische Statten gefunden davon 80 grosse Zeremonialzentren Nur wenige gelten als Touristenattraktionen Ein Teil der Peten Besucher kommt morgens am Flughafen Flores an und fahrt zum 60 km nordostlich gelegenen Tikal besichtigt die Pyramiden und Ruinen und fliegt abends wieder ab Neben Tikal gibt es einige andere sehenswerte weniger uberlaufene Maya Ruinen deren Besuch zugleich einen grosseren Uberblick uber die Landesnatur Petens verschafft Dazu gehort das 30 km sudostlich von Tikal gelegene Yaxha an dem gleichnamigen See auf dessen Insel Topoxte sich eine weitere Ruinenstatte aus postklassischer Zeit befindet Yaxha wurde 1907 von Teobert Maler entdeckt und ab 1989 mit Unterstutzung der Kreditanstalt fur Wiederaufbau ausgegraben und restauriert Die weiter im Norden gelegenen Statten wie Uaxactun El Mirador und Nakbe sind nur mit grosserem Aufwand zu erreichen Im Westen des Peten bietet sich Sayaxche am Rio de la Pasion als Ausgangspunkt fur Touren nach Ceibal Aguateca und Dos Pilas an Uber den Rio de la Pasion kann man an dessen Mundung in den Salinas die Ruinenstatte Altar de Sacrificios erreichen und von dort auf dem Rio Usumacinta in nordwestlicher Richtung Yaxchilan Piedras Negras und schliesslich Palenque in Mexiko Literatur BearbeitenNorman B Schwartz Forest Society A Social History of Peten Guatemala University of Pennsylvania Press Philadelphia 2016 ISBN 9781512806786 Einzelnachweise Bearbeiten a b Nach Massaker Notstand in Teil von Guatemala In Neue Zurcher Zeitung 17 Mai 2011 abgerufen am 19 Mai 2011 C Romero und T Keppler Massaker in Guatemala In die tageszeitung 16 Mai 2011 abgerufen am 16 Mai 2011 Weblinks BearbeitenUbersicht des DepartamentosDepartamentos in Guatemala Alta Verapaz Baja Verapaz Chimaltenango Chiquimula El Progreso Escuintla Guatemala Huehuetenango Izabal Jalapa Jutiapa Peten Quetzaltenango Quiche Retalhuleu Sacatepequez San Marcos Santa Rosa Solola Suchitepequez Totonicapan Zacapa 16 833333333333 90 Koordinaten 16 50 N 90 0 W Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Departamento Peten amp oldid 235007485