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Als Einheitslokomotiven wurden die von der Deutschen Bundesbahn im Rahmen des Einheitslokomotivprogramms nach dem Zweiten Weltkrieg beschafften Elektrolokomotiven bezeichnet Sie umfassten die damaligen Baureihen E 10 E 40 E 41 und E 50 die ab 1968 als die Baureihen 110 140 141 und 150 sowie die davon abgeleiteten Varianten gefuhrt wurden Das Ziel des Bauprogramms war nach dem Krieg mit modernen Lokomotiven wieder in die elektrische Zugforderung einzusteigen Aus Kostengrunden sollten so viele Bauteile wie moglich unter den Loks austauschbar sein daher spricht man von Einheitslokomotiven auch in Anlehnung an die Einheitsdampflokomotiven der Deutschen Reichsbahn Da die letztgelieferten Fahrzeuge inzwischen ein Alter von mehr als 40 Jahren erreicht haben wurden die Einheitslokomotiven grosstenteils ausgemustert die Baureihen 141 und 150 bereits komplett Einheitslokomotiven im Bahnbetriebswerk Bebra 1993 Inhaltsverzeichnis 1 Entwicklung 2 Konstruktion 3 Einheitslokomotiven auf europaischer Ebene 4 Siehe auch 5 LiteraturEntwicklung Bearbeiten nbsp E40 128 und E50 091 bei einer Fahrzeugparade des DB Museums in Koblenz Lutzel einer Zweigstelle des Verkehrsmuseums in Nurnberg nbsp E 10 121 in NurnbergDas Fahrleitungsnetz der Bundesbahn war nach dem Krieg zwar stark beschadigt aber im Gegensatz zum Netz der Deutschen Reichsbahn in der DDR nicht als Reparationsleistung demontiert worden Bereits ab 1946 konnte in Suddeutschland wieder elektrisch gefahren werden im Norden gab es noch keine Fahrleitungen Die Vorkriegsbaureihen die den Krieg uberstanden hatten reichten dafur zunachst aus Ausserdem wurden aus halbfertigen Komponenten die bei Kriegsende in den Werken standen noch einige Elektroloks gebaut 1950 beschloss der zustandige Fachausschuss der Bundesbahn dass im Zuge der Ausdehnung des elektrischen Netzes zwei Grundtypen neu beschafft werden sollten Eine sechsachsige Lokomotive fur Guterzuge auf Basis der Baureihe E 94 und eine Mehrzwecklok die sich locker an die Baureihe E 44 anlehnen sollte Die Fuhrerstande sollten so gebaut werden dass die Lokfuhrer ihre Arbeit sitzend verrichten konnten Bei allen vorherigen Baureihen mussten sie stehend fahren um die Aufmerksamkeit zu erhohen was den Beruf des Lokfuhrers zu einem anstrengenden Job machte Haufigste Berufskrankheit waren abgenutzte Kniegelenke Inzwischen war die Sicherstellung der Aufmerksamkeit des Lokfuhrers jedoch auf technischem Wege uber die Sifa moglich Die Mehrzwecklok erhielt zunachst den Arbeitstitel E 46 wurde jedoch in Baureihe E 10 umbenannt nachdem sie durch Erhohung der geforderten Hochstgeschwindigkeit formell eine Schnellzug Lokomotive wurde Ab 1952 lieferten alle namhaften Lokomotivfabriken in Deutschland zunachst entsprechende insgesamt funf Versuchslokomotiven der Baureihe E 10 0 in denen die Anforderungen des Bundesbahn Zentralamts und ihre jeweiligen eigenen Vorstellungen verwirklicht waren Das Versuchsprogramm ergab dass zwei Typen von E Loks nicht ausreichen wurden um allen Leistungsanforderungen gerecht zu werden Das uberarbeitete Typenprogramm enthielt nun die Schnellzuglok E 10 die durch eine andere Ubersetzung des Getriebes zur Guterzuglok Baureihe E 40 werden konnte die Nahverkehrslok Baureihe E 41 und die schwere sechsachsige Lokomotive Baureihe E 50 fur den Guterverkehr Zusatzlich war auch noch an eine Schnellverkehrslok E 01 gedacht die jedoch verworfen wurde da das Streckennetz hohe Geschwindigkeiten damals nicht hergab und die E 10 als Schnellzuglok fur ausreichend angesehen wurde Es wurde die Designentscheidung getroffen bei allen Loks des Einheitslokprogramms den Gummiringfeder Antrieb der Siemens Schuckert Werke SSW einzusetzen da er sich in den damit ausgerusteten E 10 0 uberdurchschnittlich bewahrt hatte Lediglich die erste Serie der E 50 erhielt noch den althergebrachten Tatzlagerantrieb da man dem SSW Antrieb noch nicht zutraute so grosse Leistungen ohne ubermassigen Verschleiss auf die Schienen zu bringen nachdem sich diese Sorgen als unbegrundet erwiesen erhielten auch die nachfolgenden E 50 den Gummiringfeder Antrieb Konstruktion BearbeitenAlle Lokomotiven des Einheitslokomotivprogramms folgen einheitlichen Grundsatzen der Konstruktion Die Drehgestelle sind geschweisste Kasten Konstruktionen mit Drehzapfen Bei der E 50 sind diese dreiachsig mit asymmetrischer Anordnung der Achsen ausgefuhrt sonst zweiachsig Die ebenfalls geschweissten Lokkasten unterscheiden sich im Wesentlichen nur durch ihre Lange und die Anordnung von Seitenfenstern und Luftergittern Die Baureihe 110 3 verwendet den Lokkasten der E 10 12 mit starker hervorgezogener Stirnflache auch als Bugelfalten Kasten bezeichnet Der Rahmen stutzt sich uber Schraubenfedern und Gummielemente auf die Drehgestelle ab In einigen Lokomotiven wurde auch Flexicoil Federung erprobt Alle Lokomotiven besitzen eine indirekt wirkende Druckluftbremse Bauart Knorr mit geschwindigkeitsabhangiger Hoch Niedrigabbremsung ab etwa 50 km h wird der Bremszylinderdruck erhoht und zum Rangieren eine direkt wirkende Zusatzbremse Die Bremsklotze der E 40 sind im Vergleich zu denen der E 10 kleiner ausgefuhrt Die 110er Derivate und die Baureihe 150 verfugen zusatzlich uber eine mit der Druckluftbremse gekuppelte fremderregte elektrische Widerstandsbremse Die beim elektrischen Bremsen entstehende Warme wird uber Dachlufter abgefuhrt Der elektrische Teil der Lokomotiven beginnt auf dem Dach mit den Scheren Stromabnehmern Bauart DBS 54a daran schliessen sich die obligatorischen Dachtrenner der Druckluft Hauptschalter und Oberspannungswandler zur Uberwachung der Fahrdrahtspannung an Die Transformatoren sind bei allen Bauarten ahnlich aufgebaut jedoch leistungsmassig unterschiedlich dimensioniert Generell handelt es sich um Dreischenkel Trafos mit Olkuhlung Am Trafo ist das Schaltwerk mit 28 Fahrstufen angeschlossen Die Steuerung ist als Nachlaufsteuerung Lokfuhrer wahlt Fahrstufe vor und das Schaltwerk lauft diese selbststandig an mit Lastschaltern ausgefuhrt im Notbetrieb ist Handsteuerung uber Kurbel und Welle moglich Viele Loks der BR 110 BR 140 und BR 150 besassen besitzen Thyristor Lastschalter Die Baureihe 141 verwendet als einzige Baureihe ein Niederspannungs Schaltwerk mit Rundwahler und pneumatischem Antrieb Die Nachlaufsteuerung wurde jedoch im Laufe der Zeit zu einer Auf Ab Steuerung zuruckgebaut Die Typen der Fahrmotoren unterscheiden sich ebenfalls zwischen den Baureihen bedingt durch die unterschiedlichen Leistungsanforderungen Die 110 und 140 benutzen 14 polige Motoren vom Typ WB 372 mit 925 kW Stundenleistung wie sie spater auch bei den Baureihen 111 und 151 verwendet wurden Die Motoren der Baureihe 141 wurden aus denen des Elektrotriebzuges der Baureihe ET 30 weiterentwickelt sie sind zehnpolig und tragen die Bezeichnung ABM 6651 Die Motoren der Baureihe 150 sind mit nur 750 kW Stundenleistung deutlich schwacher ausgefuhrt und tragen die Bezeichnung EKB 760 Sie stammen technisch von den in der E 94 verwendeten AEG Motoren ab An Sicherheitseinrichtungen auf dem Fuhrerstand sind bei allen Lokomotiven die mechanische oder elektronische Sicherheitsfahrschaltung Punktformige Zugbeeinflussung inzwischen entsprechend den neuen Vorschriften mit Softwareversion der PZB 90 und Zugfunk Gerate vorhanden Recht neu sind noch die Computer des elektronischen Buchfahrplans EBuLa und die bei Lokomotiven im Personenverkehr inzwischen ebenfalls zwingend vorgeschriebene Turblockierung ab 0 km h TB0 Einige Lokomotiven aller Baureihen wurden versuchsweise mit Rechnern des Leitsystems CIR ELKE Linienformige Zugbeeinflussung ausgerustet Einheitslokomotiven auf europaischer Ebene BearbeitenStandardisierungen und neue Moglichkeiten der Technik haben dazu gefuhrt dass Elektrolokomotiven in gleicher Bauform jetzt auch bahnverwaltungs bzw landerubergreifend eingesetzt werden konnen Dies wurde erstmals mit den Typenfamilien Bombardier TRAXX von Adtranz Bombardier und den EuroSprintern von Siemens Krauss Maffei durchgefuhrt Siehe auch BearbeitenFur weitere Informationen zu den einzelnen Baureihen siehe DB Baureihe E 10 110 mit DB Baureihe 112 Schnellfahrloks auf Schnellfahr und Standarddrehgestellen mit DB Baureihe 113 ehemalige Schnellfahrloks auf Schnellfahrdrehgestellen mit DB Baureihe 114 ehemalige Schnellfahrloks auf Standarddrehgestellen mit DB Baureihe 115 umgezeichnete DB Baureihe 110 fur Autoreisezugverkehr DB Baureihe E 40 140 mit DB Baureihe 139 mit elektrischer Bremse z T umgebaute DB Baureihe 110 DB Baureihe E 41 141 DB Baureihe E 50 150sowie Liste der Baureihen Literatur BearbeitenAnton Joachimsthaler Die Elektrischen Einheitslokomotiven der Deutschen Bundesbahn GDL Frankfurt Main 3 Auflage 1969 F Moritz Baureihe 110 Im Fuhrerstand In LOK MAGAZIN Nr 252 Jahrgang 41 GeraNova Zeitschriftenverlag Munchen 2002 S 49 51 ISSN 0458 1822 Andreas Ruhe Baureihe 141 E Bremse Im Fuhrerstand In LOK MAGAZIN Nr 254 Jahrgang 41 GeraNova Zeitschriftenverlag Munchen 2002 S 50 53 ISSN 0458 1822 Norman Kampmann Die 150 dankt ab Abschied von den grossen Sechsachsern In LOK MAGAZIN Nr 259 Jahrgang 42 GeraNova Zeitschriftenverlag Munchen 2003 S 56 59 ISSN 0458 1822 Horst J Obermayer Taschenbuch Deutsche Elektrolokomotiven Franck Verlag 1979 Baureihen deutscher Elektrolokomotiven Baden Bayern Preussen Sachsen Deutsche Reichsbahn 1920 1945 Deutsche Reichsbahn 1945 1993 Deutsche Bundesbahn Deutsche Bahn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Einheitselektrolokomotive amp oldid 220327990