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Der Dornenkronenseestern Acanthaster planci ist ein oft rotgefarbter Seestern der sich von Steinkorallen ernahrt corallivor Er ist in den tropischen Zonen des gesamten Indopazifiks verbreitet DornenkronenseesternDornenkronenseesternSystematikStamm Stachelhauter Echinodermata Klasse Seesterne Asteroidea Ordnung Klappensterne Valvatida Familie AcanthasteridaeGattung AcanthasterArt DornenkronenseesternWissenschaftlicher NameAcanthaster planci Linnaeus 1758 Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Systematik und Taxonomie 3 Lebensweise 4 Feinde und Bekampfung 4 1 Naturliche Feinde 4 2 Gezielte Bekampfung 5 Gefahrlichkeit fur den Menschen 6 Verbreitung 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenDer Dornenkronenseestern hat 6 bis 23 Arme und sein Durchmesser kann bis zu 40 cm betragen Auf seinem Korper befinden sich 4 5 cm lange spitze Giftstacheln die bei Beruhrung durch den Menschen Ubelkeit Lahmungen und starke Schmerzen hervorrufen konnen Systematik und Taxonomie BearbeitenAcanthaster ist die einzige Gattung in der Familie Acanthasteridae die damit monogenerisch ist Neben dem Dornenkronenseestern wurden noch weitere Arten von Acanthaster beschrieben von denen sich nur Acanthaster brevispinus von A planci morphologisch und molekulargenetisch klar unterscheiden lasst Der Artstatus bzw die Namensgebung der anderen Arten ist umstritten 1 Lebensweise Bearbeiten nbsp DornenkronenseesternDer Seestern frisst ausschliesslich Steinkorallen indem er auf sie klettert seinen Magen uber sie stulpt und Verdauungsenzyme ausstosst Das dadurch verflussigte Gewebe nimmt er dann auf Er frisst nur bei Nacht und kann bei Nahrungsknappheit bis zu sechs Monate von seinen Energiereserven leben Der Dornenkronenseestern ist neben der Algenblute und anderen Faktoren wesentlich am Absterben von Korallenriffen beteiligt Besonders am Great Barrier Reef in Australien aber auch vor Guam und Hawaii hat diese Art durch massenhaftes Auftreten betrachtlichen Schaden angerichtet 2 Ein einzelnes Tier kann innerhalb eines Jahres eine Korallenflache von bis zu sechs Quadratmetern vernichten Die Dornenkronen uberfallen ein Riff in regelmassigen Abstanden wobei Millionen Seesterne gleichzeitig uber das Riff herfallen vergleichbar mit einer Heuschreckenplage und nur die Skelette der Korallen zurucklassen Die Abstande zwischen diesen Plagen haben sich in den letzten funfzig Jahren stark verkurzt und die Zahl der beteiligten Individuen ist drastisch angestiegen Es wird vermutet dass Dungemittel die durch den Regen in die Flusse und von dort in die Meere geschwemmt werden zur Vermehrung beitragen da sich die Larven der Dornenkronen von Algen ernahren deren Wachstum durch die eingeschwemmten Nahrstoffe gefordert wird Gleichzeitig nimmt durch die Uberfischung der Weltmeere die Zahl der Fressfeinde von Larven und ausgewachsenen Dornenkronen dramatisch ab Der Dornenkronenseestern hat sowieso nur wenige Fressfeinde darunter das Tritonshorn verschiedene Helmschnecken und Ringelwurmer die Harlekingarnele und einige Rifffische wie Napoleon Lippfisch Riesen Kugelfisch und Weissflecken Kugelfisch Riesen Druckerfisch und Orangestreifen Druckerfisch 3 Neuerdings wurde entdeckt dass auch Scheibenanemonen der Gattung Pseudocorynactis Dornenkronenseesterne mit einem Durchmesser bis zu 25 cm fressen indem sie sie an sich heranziehen und anschliessend komplett verdauen 4 Feinde und Bekampfung Bearbeiten nbsp Der Riesen Druckerfisch kann auch ausgewachsene Dornenkronenseesterne fressenDornenkronenseesterne treten mitunter massenhaft auf so dass sie in ihrer Eigenschaft Korallen zu zerstoren zu einer ernsten Gefahr fur Riffe werden konnen 5 Naturliche Feinde Bearbeiten nbsp TritonshornInsgesamt wurde durch die Untersuchung ihrer Ausscheidungen herausgefunden dass 71 Fische aus 16 Familien Dornenkronenseesterne zumindest teilweise fressen dazu zahlen einige Riffbarsche die sich auf das Sperma und die Eier der Seesterne spezialisiert haben z B die Gattungen Abudefduf und Amblyglyphidodon z B Amblyglyphidodon curacao und Falterfische der Gattung Chaetodon 6 Der zumindest teilweise Verzehr von Dornenkronen konnte dem Napoleon Lippfisch dem Dunklen Riesenzackenbarsch einigen Igelfischen Gelbsaum Druckerfischen und anderen Druckerfischen sowie Grosskopfschnappern Lethrinidae nachgewiesen werden 6 Erfolgreiche Angriffe die die Totung und das Auffressen eines ausgewachsenen Dornenkronenseesterns beinhalteten konnten nur sehr wenigen Fischen nachgewiesen werden zu ihnen zahlen der Weissflecken Kugelfisch der Riesen Druckerfisch und der Grosskopfschnapper Lethrinus nebulosus 6 Zu den wenigen anderen Predatoren die in der Lage sind ausgewachsene Dornenkronenseesterne zu fressen zahlt eine grosse Meeresschnecke das Tritonshorn Charonia tritonis deren Bestande aufgrund ihres prachtvollen Gehauses von Menschen dezimiert wurden 5 Gezielte Bekampfung Bearbeiten Am Great Barrier Reef bekampfen Taucherpatrouillen die Plagen im Auftrag der australischen Regierung Bis 2013 injizierten die Taucher das Gift Natriumbisulfit in jeden Arm des Seesterns da dieser sich bei Einspritzung in einen einzigen Arm regenerieren konnte Zwar wurden so pro Tag zehntausende Tiere getotet Dennoch war der Einsatz nicht effektiv genug da Dornenkronen bis zu 50 Millionen Nachkommen im Jahr hervorbringen konnen Durch die Verwendung von Ochsengalle enthaltendem TCBS Agar reicht neuerdings die Injektion in den Bizeps eines einzigen Arms zur Totung aus so dass nun eine Person uber 300 statt fruher bis zu 70 Seesterne pro 40 minutigem Tauchgang zur Strecke bringen kann 7 Die hierfur verwendete Losung begunstigt spezifisch das Wachstum von Bakterien der Gattung Vibrio die naturlicherweise in den Seesternen vorkommen Durch die starke Vermehrung der Bakterien erkrankt das Tier infiziert teilweise benachbarte Tiere und stirbt innerhalb von 24 Stunden 8 Seit 2014 wird an der Queensland University of Technology der COTSBot entwickelt Mittels Bildanalyse durch ein kunstliches neuronales Netz ist der Roboter fahig die Tiere zu erkennen Durch eine an einem entfaltbaren Arm befestigte Injektionsnadel injiziert der Roboter dann die Gallensaure 9 Gefahrlichkeit fur den Menschen BearbeitenDornenkronenseesterne haben an der Oberseite giftige Stacheln Diese Stacheln konnen bei ungeschutztem Hautkontakt schmerzhafte Stichverletzungen zufugen welche wegen des Giftes nur schlecht verheilen und zu Komplikationen und Sekundarinfektionen neigen Die Zusammensetzung des Giftes wird seit einigen Jahren erforscht Verschiedene Bestandteile wie z B Phospholipase A2 und Plancitoxine wurden isoliert welche die oben genannten Symptome erklaren konnen 10 11 In der Literatur wird empfohlen die Stacheln mit Pinzette oder Kanule zu entfernen und die Wunde zu desinfizieren 12 Verbreitung BearbeitenDer Dornenkronenseestern ist in den tropischen Zonen des gesamten Pazifischen Ozeans verbreitet Es wurden jedoch in molekularbiologischen Untersuchungen vier geographisch klar getrennte Kladen festgestellt deren nahere Untersuchung auch ausserliche Unterscheidungsmerkmale ergeben konnte Diese vier Gruppen konnten als eigene Arten angesprochen werden 13 Eine dieser genetisch unterschiedlichen Gruppen ist ausschliesslich im Roten Meer beheimatet Sie wurde bisher noch nicht getrennt beschrieben sondern immer zu Acanthaster planci gezahlt Eine weitere Gruppe hat ihr Verbreitungsgebiet weiter sudlich im Indischen Ozean und wurde in der Nahe der Insel Mauritius und an ostafrikanischen Kusten gefunden Sie konnte mit der von de Loriol 1885 beschriebenen Art Acanthaster mauritiensis identisch sein die spater mit dem Dornenkronenseestern synonymisiert wurde weil sich kaum Unterscheidungsmerkmale zu diesem finden liessen Eine andere Klade dieser Seesterne lebt im nordlichen Indischen Ozean zwischen dem Persischen Golf uber indische Kustenstreifen bis nach Sudostasien In diese Zone fallt auch die Typuslokalitat von Acanthaster planci Die Gruppe wurde also bei einer Trennung des Artenkomplexes in vier Arten den ursprunglichen Namen beibehalten Das restliche Gebiet im ostlichen Pazifik zwischen Indonesien den Philippinen und Australien sowie Sud Mittel und Nordamerika nimmt eine Gruppe ein die in ihrem westlichen Verbreitungsgebiet durch Schreber 1793 als Acanthaster solaris beschrieben wurde Im ostlichen Verbreitungsgebiet an den Kusten Amerikas wurde sie durch Gray 1840 als Acanthaster ellisii beschrieben Obwohl der von Gray vergebene Artname ellisii alter ist wurde die Gruppe aus dem ostlichen Pazifik bei einer Aufstellung als eigene Art den Namen Acanthaster solaris erhalten da die Typuslokalitat von A ellisii nicht genau bekannt ist Eventuell kann die Gruppe nach ihrer Anerkennung als eigene Art in zwei Unterarten aufgespalten werden namlich in A solaris solaris fur den westlichen Teil und A solaris ellisii fur den ostlichen Teil 1 Literatur BearbeitenKatharina Fabricius Acanthaster planci In John M Lawrence Hrsg Starfish Biology and Ecology of the Asteroidea Johns Hopkins University Press Baltimore 2013 ISBN 978 1 4214 0787 6 S 132 141 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dornenkronenseestern Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Animal Diversity Web Acanthaster planci englisch Australian Institute of Marine Science Langzeituberwachungsprogramm englisch 1 2 Vorlage Toter Link data aims gov au Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Juli 2023 Suche in Webarchiven Animation der Ausbruche am Great Barrier Reef von 1985 2011 englisch 1 2 Vorlage Toter Link www aims gov au Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Juli 2023 Suche in Webarchiven Einzelnachweise Bearbeiten a b Gerhard Haszprunar Martin Spies An integrative approach to the taxonomy of the crown of thorns starfish species group Asteroidea Acanthaster A review of names and comparison to recent molecular data In Zootaxa 3841 2 2014 S 271 284 doi 10 11646 zootaxa 3841 2 6 Coping with Acanthaster In Nature Band 228 Nr 5266 3 Oktober 1970 S 12 12 doi 10 1038 228012a0 Crown of thorns starfish on the Great Barrier Reef Memento vom 24 Marz 2014 im Internet Archive PDF 355 kB S 4 Arthur R Bos Girley S Gumanao Franco N Salac A newly discovered predator of the crown of thorns starfish In Coral Reefs Springer Berlin Heidelberg 29 Februar 2008 doi 10 1007 s00338 008 0364 9 englisch a b A H Klein C A Motti A K Hillberg et al 2021 Development and Interrogation of a Transcriptomic Resource for the Giant Triton Snail Charonia tritonis Marine Biotechnol NY 2021 Jun 23 3 501 515 doi 10 1007 s10126 021 10042 7 PMC 8270824 freier Volltext a b c F J Kroon C D Lefevre J R Doyle et al 2020 DNA based identification of predators of the corallivorous Crown of Thorns Starfish Acanthaster cf solaris from fish faeces and gut contents Science Reports 10 8184 2020 doi 10 1038 s41598 020 65136 4 Christiane Oelrich Killer Seesterne bedrohen das Great Barrier Reef In Welt online 20 Marz 2014 Jairo A Rivera Posada Pathogenesis of crown of thorns starfish Acanthaster planci L PhD thesis James Cook University Townsville 2012 Abstract Volltext Dornenkronen Plage Roboter totet gefrassige Seesterne QUT Developing robots that control and monitor marine pests K A Shiomi A Kazama K Shimakura Y Nagashima Purification and properties of phospholipases A2 from the crown of thorns starfish Acanthaster planci venom In Toxicon 36 4 Apr 1998 S 589 599 PMID 9643471 K Shiomi S Midorikawa M Ishida Y Nagashima H Nagai Plancitoxins lethal factors from the crown of thorns starfish Acanthaster planci are deoxyribonucleases II In Toxicon 44 5 Okt 2004 S 499 506 PMID 15450924 Dieter Eichler Gefahrliche Meerestiere erkennen blv 2005 ISBN 3 405 16992 5 Catherine Vogler John Benzie Harilaos Lessios Paul Barber Gert Worheide A threat to coral reefs multiplied Four species of crown of thorns starfish In Biology Letters 4 6 23 Dez 2008 S 696 699 doi 10 1098 rsbl 2008 0454 Normdaten Sachbegriff GND 4255539 5 lobid OGND AKS LCCN sh88021497 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dornenkronenseestern amp oldid 235922386