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Die Dorfkirche Wallroda befindet sich im Ortsteil Wallroda der Gemeinde Arnsdorf in Sachsen Die Kirche die Bruchsteinmauer des alten Friedhofes sowie zwei Gedenkstatten stehen unter Denkmalschutz 1 Dorfkirche Wallroda Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Gelaut 3 Innenraum 3 1 Taufstein 3 2 Altar 3 3 Kanzel 3 4 Silbermann Orgel 4 Gedenksteine 4 1 Erster Weltkrieg 4 2 Zweiter Weltkrieg 5 Sanierung 6 Sonstiges 7 Weblinks 8 Literatur 9 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Historische AbbildungMitte des 14 Jahrhunderts wird erstmals eine Dorfkirche in Wallroda in einem Kirchenverzeichnis erwahnt Von der Erbauung und der Entstehung der Kirche sind keine zuverlassigen Aufzeichnungen vorhanden Unsicher ist ob die zuerst erwahnte Kirche bereits an der Stelle der heutigen Kirche stand Einige Quellen berichten von einer ersten Kirche die sich am rechten Ufer der Grossen Roder in der Nahe des Schafberges befand Die ersten Wohnhauser Wallrodas standen auf der linken Flussseite Regelmassiges Hochwasser fuhrte immer wieder dazu dass die Menschen die Kirche nicht erreichen konnten Aus diesem Grund wurde eine neue Kirche auf der anderen Seite der Grossen Roder dem heutigen Standort errichtet 2 Die Kirche galt bis zur Reformation als Wallfahrtsort Historische Besonderheiten der Dorfkirche sind die beiden bronzenen Glocken die aus den Jahren 1410 und 1420 stammen sowie eine kleine Messglocke aus der katholischen Zeit der Kirche welche auf den Beginn des 16 Jahrhunderts und damit in die vorreformatorische Epoche datiert ist Die Bauzeit des heutigen Kirchengebaudes wird in das 17 Jahrhundert eingeordnet Das Bauwerk weist einen einfachen rechteckigen Grundriss mit einer angesetzten kleinen Vorhalle auf Das Dach hat eine klassische steile Sattelform der Glockenstuhl und die Turmuhr sind in einem achteckigen Kirchturm mit spitzem schlankem Turmhelm untergebracht Auf der Spitze des Turmdaches befindet sich eine goldfarbene Turmkugel mit Wetterfahne 3 Gelaut Bearbeiten nbsp nbsp Kleine links und Grosse Glocke Das Gelaut besteht aus zwei Bronzeglocken der Glockenstuhl ist aus Eichenholz gefertigt Im Folgenden eine Datenubersicht des Gelautes 4 Nr Gussdatum Giesser Durchmesser Masse Schlagton1 14 Jh Glockengiesserei unbekannt 780 mm 282 kg c 2 15 Jh Glockengiesserei unbekannt 510 mm 88 kg g Die grosse Glocke aus Bronze ist am Hals mit auf den Kopf gestellten Lettern verziert Sie ergeben den Satz o rex glorie veni cum pace Die kleine Bronzeglocke ist am Hals mit gotischen Minuskeln verziert Sie ergeben den Satz o rex glorie veni cum pace Sie tragt eine unkenntliche Marke am Bolzen vielleicht ein Abdruck einer Munze oder ein Giesserzeichen Innenraum Bearbeiten nbsp Blick in die KircheDer holzerne Flugelaltar sowie die ebenfalls holzerne Kanzel bestimmen den Innenraum der Kirche Vor dem Altar befindet sich der Taufstein Die Taufkanne stammt aus dem Jahr 1895 Eine Gravur auf dem Boden der Kanne zahlt die Namen der Familien Wallrodas auf die dieses Gefass der Kirche stifteten Das Kirchengestuhl die Emporen und die Deckenverkleidung sind schlichte Holzarbeiten 3 Taufstein Bearbeiten nbsp TaufsteinDer Taufstein aus Sandstein wurde etwa um 1650 im Stil der Renaissance mit der finanziellen Unterstutzung der Kirchgemeinde errichtet Er ist etwa einen Meter hoch und hat einen Durchmesser von zirka 74 Zentimetern Den Fuss des Taufsteins schmucken drei Akanthusornamente Die Einfassung des Beckens ist mit Reliefs von Kinderkopfen verziert Dazwischen befinden sich Zitate aus dem Neuen Testament 3 Matthe 28 Gehet hin und leret alle Volcker und teuffet sie in Namen des Vaters und des Sons und des heiligen Geistes Matthaus Kapitel 28 19 Missionsbefehl Marcy 10 Lasset die Kintlein zu mir kommen und weret inen nicht denn solcher ist das Reich Gottes Markus Kapitel 10 14 Segnung der Kinder Johan 3 Es sei den das iemand geboren werde aus dem Wasser und heiligen Geist so kann er nicht in das Reich Gottes kommen Johannes Kapitel 3 5 Reden und Wunder Altar Bearbeiten nbsp nbsp Gotischer Schnitzaltar rechts geschlossen Der Flugelaltar der Kirche stammt aus dem fruhen 16 Jahrhundert etwa um 1520 und wird der Spatgotik zugeordnet Eine umfassende Renovierung erfolgte 1885 Er besteht aus dem mittleren Altarschrein mit zwei Seitenflugeln und ist mit aufgeklappten Flugeln zirka 1 45 Meter hoch und uber 2 10 Meter breit Der Altar steht auf einem 50 Zentimeter hohen und 2 15 Meter breiten Podest der sogenannten Predella Die Innen und Aussenseiten der Flugel sind mit Malereien auf Basis von Temperafarben gestaltet Die Aussenseiten zeigen den Erzengel Gabriel und Maria wahrend der Verkundigung der Geburt Jesu Christi Die Flugelinnenseiten zeigen jeweils zwei Bilder Die linke Seite zeigt Paulus von Tarsus vor und nach seiner Bekehrung zum Christentum die beiden rechten Gemalde zeigen den Apostel Petrus Im Mittelschrein befinden sich drei geschnitzte und farbig bemalte Figuren Maria mit dem Jesuskind in der Mitte flankiert von Paulus und Petrus Das Gemalde auf der Predella stellt Christus mit seinen zwolf Aposteln dar 3 Kanzel Bearbeiten nbsp Kanzel nbsp Berger OrgelDie Kanzel der Kirche wird auf die 20er Jahre des 17 Jahrhunderts und somit in die Epoche des Barock datiert Bei Renovierungsarbeiten im Jahr 1902 wurde im Inneren der Brustung ein beschriftetes Brett entdeckt das die Fertigstellung der Kanzel im Jahr 1625 beschreibt Sie steht auf einer achteckigen Saule und ist komplett mit farbigen holzernen Reliefbildern verziert Die Kanzelhaube ist nicht erhalten zu Beginn des 20 Jahrhunderts war bereits nur noch ihr Gebalk erhalten Die Bildnisse in den Fullungen der Brustung der Kanzel zeigen die vier Evangelisten Matthaus Markus Lukas und Johannes Zwischen den Bildern der Evangelisten befinden sich weibliche pfeilerartige Skulpturen sogenannte Hermen Der Fries am oberen Rand der Kanzel tragt die Inschrift 3 Diese Zeichen aber durch den Glauben sindt geschrieben das Leben hartin das ihr gleubet jesus seinen namen sey Christ der sohn Johan 20 Johannes Kapitel 20 31 Erscheinungen des Auferstandenen und Sendung der Junger Am Aufgang zur Kanzel sind vier Reliefbilder zu finden Diese stellen die drei christlichen Tugenden Glaube Liebe und Hoffnung dar welche durch die Tugend Geduld als viertes Relief erganzt werden Die fur eine Kirche ungewohnlich offenherzigen Frauengestalten dieser Abbildungen basieren auf einer Darstellung Demeters der griechischen Gottin der Fruchtbarkeit des Ackerbaus und der Ernte 3 Silbermann Orgel Bearbeiten Von 1865 bis 1902 befand sich ein Orgelpositiv des Orgelbauers Gottfried Silbermann in der Wallrodaer Kirche Das Instrument wurde 1732 33 erbaut und stand ab 1734 zunachst in der alten Dorfkirche in Etzdorf 1865 begann in Etzdorf der Bau einer neuen Kirche Die Orgel wurde an die Gemeinde Wallroda verkauft 1902 bekam die Wallrodaer Kirche eine neue Orgel des Orgelbauers Eduard Berger Drei Register der Silbermann Orgel wurden fur die neue Orgel verwendet Das Silbermann Instrument wurde von Berger in Zahlung genommen kam zunachst nach Bischofswerda und 1919 in Privatbesitz nach Dresden Der Domkantor Richard Liesche und die Organistin Kate van Tricht entdeckten 1939 die Orgel in Dresden und brachten sie in den Bremer Dom Sie befindet sich in der Westkrypta des Domes Die in Wallroda verbliebenen Orgel Register wurden 1993 durch die Wallrodaer Kirchgemeinde und die Evangelisch Lutherische Landeskirche Sachsens nach Bremen gebracht 1994 wurde die Orgel umfassend restauriert 5 Eine Tafel an der Orgel informiert uber deren Geschichte und den ehemaligen Standort in Wallroda Gedenksteine Bearbeiten nbsp GedenktafelnSiehe auch Liste von Denkmalen Skulpturen und Ehrentafeln in Arnsdorf Erster Weltkrieg Bearbeiten In der nordlichen Wand der Kirche sind drei steinerne Gedenktafeln eingelassen Diese erinnern an die Gefallenen des Ortes wahrend des Ersten Weltkrieges Die mittlere grosse Tafel zeigt einen berittenen Soldaten auf seinem Pferd Die Inschrift der Tafel lautet UND WER DEN TOD IM HEISSEN KAMPFE FAND RUHT AUCH IN FREMDER ERDE IM VATERLAND Auf den seitlichen kleineren Tafeln sind 28 Wallrodaer Opfer des Krieges namentlich aufgefuhrt Zweiter Weltkrieg Bearbeiten An der ostlichen Seite der Friedhofsmauer befindet sich ein Gedenkstein fur drei Opfer des Zweiten Weltkrieges Die unbekannten sowjetischen Haftlinge wurden im April 1945 auf einem Todesmarsch aus dem Arbeitserziehungslager der Sachsenwerk Licht und Kraft A G auf der Landstrasse unweit der Kirche ermordet und verscharrt Im Oktober 1945 wurden sie exhumiert und auf dem Dorffriedhof bestattet 6 7 Die Inschrift des Steins lautet DIE TOTEN MAHNEN Drei unbekannte Widerstandskampfer im April 1945 auf der Landstrasse von Faschisten erschlagen Die Gedenkstatte war zu Zeiten der DDR ein Pionierobjekt und wurde durch die unteren Klassenstufen der POS Kurt Schlosser Arnsdorf gepflegt Sanierung BearbeitenIn den 1990er und 2000er Jahren wurden der Dachstuhl und das Dach saniert ebenso die Mechanik des Glockenturms nachdem ein Blitzschlag grossere Schaden verursacht hatte Auch die Orgel wurde in den 1990ern umfangreich gewartet Sonstiges BearbeitenDer die Kirche umgebende Friedhof von Wallroda wird in einen alten Nordseite und einen neuen Sudseite der Kirche Abschnitt unterteilt Der direkt neben der Kirche gelegene Pfarrhof bestehend aus einem Wohnhaus und zwei Scheunen steht ebenfalls unter Denkmalschutz 1 In der evangelisch lutherischen Kirche werden regelmassig Gottesdienste Hochzeiten Kindstaufen und Trauerfeiern abgehalten Der Kirchenchor probt sowohl im Pfarrhaus als auch in der Kirche An Heiligabend wird jedes Jahr das Krippenspiel mit Kindern und Jugendlichen des Dorfes aufgefuhrt Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dorfkirche Wallroda Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wallroda im Netz Informationsseite des Jugendclub Wallroda e V mit bebilderter Ortsgeschichte Kirchen in Arnsdorf auf der Homepage der Gemeinde ArnsdorfLiteratur BearbeitenCornelius Gurlitt Beschreibende Darstellung der alteren Bau und Kunstdenkmaler des Konigreichs Sachsen Unter Mitwirkung des K Sachsischen Alterthumsvereins Hrsg K Sachsisches Ministerium des Innern 26 Heft Amtshauptmannschaft Dresden Neustadt Land C C Meinhold und Sohne Dresden 1904 Digitalisat Dresdner Heide Pillnitz Radeberger Land Werte unserer Heimat Band 27 1 Auflage Akademie Verlag Berlin 1976 Rainer Thummel Glocken in Sachsen Klang zwischen Himmel und Erde Hrsg vom Evangelischen Landeskirchenamt Sachsens Mit einem Geleitwort von Jochen Bohl und Fotografien von Klaus Peter Meissner Evangelische Verlagsanstalt Leipzig 2011 ISBN 978 3 374 02871 9 Einzelnachweise Bearbeiten a b Kulturdenkmalliste der Gemeinde Arnsdorf eingesehen am 10 Juli 2012 Woywod Herbrecht Hrsg Festschrift anlasslich der 650 Jahr Feier Wallrodas Wallroda 2000 a b c d e f Cornelius Gurlitt Beschreibende Darstellung der alteren Bau und Kunstdenkmaler des Konigreichs Sachsen 26 Heft Amtshauptmannschaft Dresden Neustadt Land Dresden 1904 S 278 ff Rainer Thummel Glocken in Sachsen Evangelische Verlagsanstalt Leipzig ISBN 978 3 374 02871 9 S 367 Silbermann Orgel auf der Homepage des St Petri Dom Bremen Abgerufen am 7 August 2014 Dokumentationsstelle Stiftung Sachsische Gedenkstatten Abgerufen am 7 August 2014 Bericht uber den Todesmarsch nach Augenzeugenschilderung Nicht mehr online verfugbar Archiviert vom Original am 8 Oktober 2018 abgerufen am 7 August 2014 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www kamenz de 51 112845 13 955405 Koordinaten 51 6 46 2 N 13 57 19 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dorfkirche Wallroda amp oldid 237385953