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Die Dorfkirche Pokrent ist eine Backsteinkirche in Pokrent im Landkreis Nordwestmecklenburg Die gleichnamige Kirchgemeinde gehort zur Propstei Wismar im Kirchenkreis Mecklenburg in der Nordkirche Dorfkirche Pokrent 2009 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 2 1 Aussere 2 2 Innere 2 3 Orgel 2 4 Glocken 3 Gemeinde 4 Kirchhof 5 Quellen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenPokrent wurde bereits 1230 im Ratzeburger Zehntregister als Kirchspiel des Bistums Ratzeburg erwahnt Die Kirche wurde auch durch die Brot und Weinspende Heinrich des Pilgers im Jahr 1267 bedacht 1 Anfang des 13 Jahrhunderts befand sich Pokrent im Besitz des Ritters Detlev von Gadebusch Ihm folgten in den Jahrzehnten die Herren von Lutzow von Hasenkopf und Bulow Das Kirchenpatronat lag lange bei der Familie von Blucher auf Renzow von denen es im 16 Jahrhundert die Familie von Bulow erwarb die es bis 1723 behielt Danach waren die Familien von Schmettau und von Lutzow Besitzer von Pokrent 1737 kam es dann zur Wiederbesetzung der adeligen Patronatspfarre in Prokent 2 Von 1754 bis 1786 hatte der danische Konferenzrat Georg Wilhelm von Witzendorff die Gutsherrschaft inne 1738 beschwerte sich der Verwalter Neuhaus beim Pastor Heinrich Gustav Susemihl wegen Nichtzulassung zum Abendmahl 1786 kam es zwischen dem Eigentumer Johann Friedrich Seeler und dem Pastor Georg Ludwig Neubauer zu Streitigkeiten wegen des an die Kirche zu liefernden Feuerungsdeputats Ab 1855 hatte die Landdrostin von Wrisberg und ab 1860 Heinrich Georg Howitz neben dem Gut auch das Kirchenpatronat in Pokrent inne 1770 erfolgte die Umpfarrung des Gutes Klein Renzow von Perlin nach Pokrent und bis 1945 blieb Pokrent eine selbststandige Pfarre Bis 1971 wurde die Kirchgemeinde von Parum aus verwaltet und ist seit 1972 mit ihr verbunden Im Herbst 1989 bot die Kirche Platz fur die erste Kundgebung des Neuen Forums im damaligen Kreis Gadebusch Architektur BearbeitenAussere Bearbeiten Die Kirche ist ein schlichter Backsteinbau mit Strebepfeilern und einem kreuzrippengewolbten Chor mit 5 8 Schluss Das Kirchenschiff ist nicht gewolbt sondern mit einer der Konstruktion des Satteldaches folgenden Holzdecke aus dem 19 Jahrhundert geschlossen Zum heutigen Kirchengebaude mit seinen Grundformen von 1595 bestehen Ahnlichkeiten zu der 1595 in Ziethen bei Ratzeburg erbauten gotischen Backsteinkirche St Laurentius Der im Westen vorgesetzte Turm auf einem Fundament aus Granit Feldsteinen stammt in seiner jetzigen Form von 1805 mit Fachwerkaufsatz tragt er ebenfalls ein Satteldach und ragt nicht sehr uber den Dachfirst des Langhauses von Chor und Schiff hinaus Die Kirche von Pokrent galt lange Zeit als die erste nachreformatorische Dorfkirche Mecklenburgs 3 als ihr Erbauungsdatum galt 1595 Untersuchungen der Verarbeitung des Dachstuhls 4 und dendrochronologische Ergebnisse haben in den letzten Jahren allerdings nachweisen konnen dass die Kirche viel alter ist die altesten Eichenholzer im Dach des Kirchenschiffes wurden 1405 gefallt und der komplett erhaltene Dachstuhl des Chorraumes kann auf 1390 datiert werden 5 Ein einzelner 6 m langer und mit einem wabenahnlichen Muster verzierter Balken der im Dachstuhl des Kirchenschiffes offenbar zweitverwendet wurde lasst sich sogar auf 1200 und damit auf eine Zeit vor der Ersterwahnung des Kirchdorfs datieren 1595 zu dieser Zeit war Hartwig von Bulow Domdekan zu Ratzeburg und Erbherr auf Pokrent im Amt Gadebusch wird daher lediglich ein Umbau der Kirche erfolgt sein von dem etwa die bis heute erhaltene Renaissance Form der Fenster herruhrt Innere Bearbeiten Das rechteckige Kirchenschiff hat eine 1853 eingezogene gewolbte Holzdecke die mit ornamentalen Malereien versehen wurde Altestes Teil der Ausstattung ist ein aus dem 13 Jahrhundert stammender Taufstein aus Granit mit Rundbogengliederung an der Kuppa und vier Kopfen am Fuss Die Domanenfratzen sollen den Sieg des Christentums uber die Heiden symbolisieren Die eingesetzte achtseitige Messingschussel ist eine spatere Zutat Die Granittaufe ahnelt denen in Hohenkirchen und Hohen Viecheln bis zur Kirchenrenovierung 1853 stand sie noch auf dem Kirchhof Die neugotische Ausstattung mit Kanzel Altar Empore und Gestuhl von 1853 bis 1856 ist nahezu komplett erhalten Der Altar zeigte ein Gemalde der Grablegung dass 1954 durch ein Gemalde des auferstehenden Christus vom Schweriner Maler Rudolf Galenbeck ersetzt wurde In den Seitenfeldern sind Apostelfiguren eines mittelalterlichen Retabels eingearbeitet Das alte Triumphkreuz das das Inventar von 1898 noch als in die Rumpelkammer versetzt verzeichnet 6 kam im 20 Jahrhundert in die Kirche von Perlin Das einstige Patronatsgestuhl wurde 1953 abgebaut und Teile davon im Chor aufgestellt An den Wangen befinden sich geschnitzte biblische und kirchliche Szenen Aus der Zeit der neugotischen Ausstattung von 1856 stammt auch die ornamentale Glasmalerei der vier Chorfenster in gusseisernen Masswerken Die Fenster sind zweibahnig mit gespreizten Mittelrippen und Rundbogen In den Masswerkzwickeln befinden sich Wappenschilder der Familie von Behr Es handelt sich um Schwarzlotmalereien auf Tonglas Moglicherweise konnte es sich um eine Arbeit des Schweriner Glasmalers Ernst Gillmeister handeln 7 Orgel Bearbeiten nbsp Orgel von 1854Die Orgel auf der Empore wurde 1869 von der Familie von Behr auf Renzow gestiftet Das schon 1854 gebaute und nicht fur eine Kirche gedachte einmanualige Werk des Hamburger Orgelbauers Christian Heinrich Wolfsteller in einem kompakten neugotischen Gehause verfugt uber sieben Register 1991 wurde sie von der Orgelwerkstatt Wegscheider Dresden restauriert Die Disposition lautet wie folgt Manual C Principal 8 Gedackt 8 Octav 4 Flote 4 Octav 2 Gemshorn 2 Rauschpfeife IIGlocken Bearbeiten nbsp Ausgemusterte Gussstahlglocken auf dem KirchhofVon den beiden 1898 vorhandenen Glocken ist die grossere 1760 vom Lubecker Ratsgiessmeister Johann Hinrich Armowitz gegossen worden und mit dem Wappen des damaligen Patrons Georg Wilhelm von Witzendorf geschmuckt Die 1898 noch vorhandene kleinere Glocke kam durch Conrad Philipp Freiherrn von Stenglin auf Renzow und Hohen Luckow nach Pokrent Sie zeigt das Wappen derer von Bassewitz mit den Initialen C V B und einer Inschrift die die Glocke als Stiftung des Christoph von Bassewitz 1670 1745 auf Hohen Luckow kennzeichnet 8 Im 20 Jahrhundert ging die kleinere Glocke verloren Pokrent erhielt zwei Gussstahlglocken die 2006 durch eine Bronzeglocke ersetzt wurden und heute auf dem Kirchhof stehen Gemeinde BearbeitenDie Kirchgemeinde umfasst neben Pokrent und dem anderen Kirchdorf Perlin die Orte Lutzow Renzow Neuendorf Kaeselow Alt Pokrent und Alt Steinbeck Ortsteil von Krembz Zur Gemeinde gehoren etwa 800 Gemeindeglieder 9 Kirchhof Bearbeiten nbsp Kapelle auf dem KirchhofAuf dem Kirchhof steht eine neugotische Kapelle Das uber dem Portal angebrachte Wappen derer von Behr zeigt dass sie als Grabkapelle derer von Behr auf Renzow gebaut wurde Die Renzowsche Begrabniskapelle wurde 1836 abgebrochen 10 Quellen BearbeitenLandeskirchliches Archiv Schwerin Kirchenbucher 1653 1934 Specialia Abt 3 Pokrent Nr 524 535 Mecklenburgisch Schwerinsches Finanzministerium Abt Hochbau Patronatsbauakten Nr 324 Pokrent Bauten an geistlichen Gebauden 1914 1931 Bauzeichnungen und Plane kirchlicher Gebaude Pokrent Landeshauptarchiv Schwerin LHAS 5 12 3 1 Mecklenburg Schwerinsches Ministerium des Innern LHAS 5 12 4 3 Ministerium fur Landwirtschaft Domanen und Forsten Abt SiedlungsamtLHAS 9 1 1 Reichskammergericht Prozessakten Nr 1042Literatur BearbeitenFriedrich Schlie Die Kunst und Geschichts Denkmaler des Grossherzogthums Mecklenburg Schwerin Band 2 Die Amtsgerichtsbezirke Wismar Grevesmuhlen Rehna Gadebusch und Schwerin Schwerin i M Barensprung 1898 S 510 512Friedrich Lisch Die Kirche zu Pokrent In Mecklenburgische Jahrbucher 7 1842 S 72 Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Mecklenburg Vorpommern Munchen Berlin 2000 S 413 Jan Brielmann und Torsten Heier Kirchendachwerke im sudlichen Landkreis Nordwestmecklenburg Datierungsversuch an ausgewahlten Beispielen Diplomarbeit Hochschule Wismar Auszuge Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Church in Pokrent Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur uber Dorfkirche Pokrent in der Landesbibliographie MV Kirchenkreis Wismar PokrentEinzelnachweise Bearbeiten Mecklenburgisches Urkundenbuch Band I Schwerin 1863 Nr 375 Band II 1864 Nr 1107 Landeskirchliches Archiv Schwerin Specialia Abt 3 Nr 535 Pokrent 006 Amt Lutzow Lubsodrf Brielmann Heier Lit Gemeinde Pokrent Friedrich Schlie Das Kirchdorf Pokrent Lit S 511 Reinhard Kuhl Glasmalerei des 19 Jahrhunderts Mecklenburg Vorpommern Leipzig 2001 S 153 Nach Schlie Lit S 511 Kirchenkreis Wismar Pokrent Landeskirchliches Archiv Schwerin Specialia Abt 3 Nr 535 Pokrent 042 53 646575 11 142049 Koordinaten 53 38 47 7 N 11 8 31 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dorfkirche Pokrent amp oldid 233517073