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Die heute evangelische Dorfkirche Niebendorf ist eine spatromanische Feldsteinkirche der ehemals selbststandigen Gemeinde Niebendorf Diese wurde 1957 mit Heinsdorf zum Ortsteil Niebendorf Heinsdorf der Stadt Dahme Mark im Landkreis Teltow Flaming im Land Brandenburg Die Kirchengemeinde gehort zum Kirchenkreis Zossen Flaming der Evangelischen Kirche Berlin Brandenburg schlesische Oberlausitz Das barocke Deckengemalde wurde vom gleichen Kunstler geschaffen der auch in der Dorfkirche Waltersdorf tatig wurde Die beiden Kirchen gelten daher als Zwillingskirchen 1 Dorfkirche Niebendorf Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Baubeschreibung 4 Ausstattung 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Strasse Niebendorf fuhrt von Nordwesten kommend in sudostlicher Richtung auf den historischen Dorfanger Dort steht die Kirche im sudlichen Bereich auf einem Grundstuck mit einem Kirchfriedhof der mit einem Zaun eingefriedet ist Geschichte BearbeitenNiebendorf wurde zwar erst 1405 erstmals urkundlich erwahnt durfte aber bereits viele Jahre zuvor besiedelt worden sein Das Brandenburgische Landesamt fur Denkmalpflege und Archaologische Landesmuseum BLDAM geht davon aus dass der Sakralbau bereits in der ersten Halfte des 13 Jahrhunderts entstand Ende des 17 Anfang des 18 Jahrhunderts sowie im fruhen 19 Jahrhundert wurde das Bauwerk erneuert Einer der Grunde konnte so das Amt Dahme Mark eine Beschadigung im Dreissigjahrigen Krieg gewesen sein 2 Das Kirchenpatronat lag zum Ende des 17 Anfang des 18 Jahrhunderts bei der Familie um von Johann Heinrich von Berger und ging spater an seinen jungsten Sohn Johann August von Berger uber Auf sie geht die uppige Ausstattung zuruck Nach dem Siebenjahrigen Krieg kam Niebendorf im Jahr 1769 an den Amtmann August Sigismund Richter zu Dahme Ein Patronatswappen mit seinen Initialen ASR und der Jahreszahl 1769 erinnert an diesen Ubergang 2009 begannen umfangreiche Sanierungsarbeiten die durch einen Forderverein initiiert und begleitet wurden Bei ersten Aufraumarbeiten auf dem Dachboden kamen die Fragmente zweier Taufengel zum Vorschein von denen einer der benachbarten Dorfkirche Heinsdorf zugeschrieben werden konnte 3 Bereits ein Jahr spater konnte der barocke Altar fur rund 19 000 Euro saniert werden 4 2011 folgte fur rund 22 000 Euro die Sanierung der Deckenbemalung 5 Nachdem 2011 der Taufengel wiederhergestellt werden konnte restaurierten Experten im Jahr 2012 die Emporen 6 Baubeschreibung Bearbeiten nbsp Westansicht mit GlockenturmDas Bauwerk entstand im Wesentlichen aus Feldsteinen die vergleichsweise sorgfaltig behauen und lagig geschichtet wurden Die halbrunde Apsis ist stark eingezogen und besitzt an der Nordost und Sudostseite je ein kleines und hochrechteckiges Fenster die teilweise verputzt sind Teilweise ist die ursprungliche rundbogenformige Laibung noch sichtbar Mittig sind die Reste eines zugesetzten Fensters erkennbar Der Chor ist ebenfalls eingezogen und hat einen rechteckigen Grundriss An seiner Nordseite ist ein hochrechteckiges Fenster ebenso an seiner Sudseite Dort sind leicht nach Westen hin versetzt die Reste einer zugesetzten Priesterpforte erkennbar die aus der Bauzeit stammen durfte Das Kirchenschiff hat ebenfalls einen rechteckigen Grundriss sowie zwei hochrechteckige Fenster an jeder Seite An der Nordseite ist zwischen den beiden Offnungen eine weitere ebenfalls zugesetzte Pforte erkennbar Sie durfte ebenfalls aus der Bauzeit stammen An der sudwestlichen Ecke ist ein trapezformiger Strebepfeiler Der Zugang zur Kirche erfolgt uber eine kleine gedruckt segmentbogenformige Pforte von Westen her Der Giebel an der Westseite ist verputzt Nordostlich des Bauwerks steht ein Glockenturm Ausstattung BearbeitenDie barocke Kirchenausstattung wird im Dehio Handbuch als einheitlich stimmungsvoll beschrieben Sie stammt aus dem Ende des 17 Jahrhunderts und wurde in den Jahren 2010 und 2011 umfangreich restauriert Das Altarretabel ist reicht geschmuckt und besteht aus einem korinthischen saulenartigen Aufbau der mit Akanthuswangen verziert ist In der Predella ist das Abendmahl Jesu abgebildet Seitlich sind Christus mit Maria Magdalena und Christus am Olberg zu sehen Das Altarblatt zeigt die Kreuzigung Christi begleitet von weiteren Abbildungen der Geisselung Christi sowie Ecce homo Der Altarauszug zeigt die Auferstehung sowie zwei Engel die ein Kreuz bzw eine Geisselsaule tagen daruber eine Strahlenglorie mit dem Schriftzug INRI Der Aufsatz stammt vermutlich aus der Werkstatt von Georg Wolschke der beispielsweise auch in Cahnsdorf tatig war oder den Taufengel in der Dorfkirche Gollnitz schuf Weiterhin existiert ein Gemalde von Joseph Gerlach aus der Zeit um 1750 Der polygonale Kanzelkorb steht auf einer gedrehten Saule und ist mit Darstellungen von Jesus Christus sowie den Evangelisten verziert Daruber ist ein Schalldeckel mit einer Taube als Symbol fur den Heiligen Geist sowie mit einem Pelikan als Symbol fur Jesus Christus Eine Besonderheit ist eine funktionsfahige Kanzeluhr Sie besteht aus vier einzelnen Rohrchen die jeweils eine Zeitspanne von 15 Minuten anzeigen Chor und Schiff tragen eine holzerne Flachtonne aus der Zeit um 1769 Das Schiff ist dabei mit Engeln vor einem Wolkengrund bemalt die Spruchbander halten Ein Zitat stammt beispielsweise aus dem Evangelium nach Lukas Ehre sei Gott in der Hohe und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen Lk 2 14 EU ein anderes zitiert die Weihnachtsbotschaft Im Chor sind sie um eine Wolkenglorie geordnet Dazwischen ist ein gedruckt spitzbogenformiger Triumphbogen Im Suden und Westen steht je eine Empore Unterhalb der Westempore ist eine Patronatsloge offenbar aus Platzgrunden und nicht wie sonst ublich gegenuber der Kanzel Die Funte ist auf das Jahr 1780 datiert Zur weiteren Kirchenausstattung gehoren ein Pfarrgestuhl mit geschnitztem Rankenwerk sowie ein geschnitztes Patronatswappen an der Nordwand aus dem Jahr 1769 Eine Besonderheit stellt ein rund 90 cm grosser Taufengel dar der der Werkstatt von Tobias Mathias Beyermann zugeschrieben wird Er erstand in der ersten Halfte des 18 Jahrhunderts und lag uber 100 Jahre auf dem Dachboden der benachbarten Kirche in Heinsdorf Der Taufengel war stark beschadigt konnte aber wieder restauriert werden Im freistehenden Glockenturm hangen zwei Glocken Eine stammt aus dem Mittelalter und tragt die Inschrift AVE MARIA GRACIA PLENA Gegrusst seist du Maria voll der Gnaden sowie funf bildliche Darstellungen Die Kirchengemeinde erwarb sie 1924 fur 400 Mark von der Nachbargemeinde in Niebendorf nachdem das Gelaut vermutlich im Zuge einer Metallspende des deutschen Volkes verloren gegangen war 7 An der Aussenwand erinnert eine Gedenktafel an die Gefallenen aus dem Ersten Weltkrieg Siehe auch BearbeitenListe der Kirchen im Kirchenkreis Zossen FlamingLiteratur BearbeitenGeorg Dehio Bearb Gerhard Vinken u a Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Brandenburg Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2012 ISBN 978 3 422 03123 4 Evangelischer Kirchenkreis Zossen Flaming Synodaler Ausschuss Offentlichkeitsarbeit Hrsg Zwischen Himmel und Erde Gottes Hauser im Kirchenkreis Zossen Flaming Laserline GmbH Berlin S 180 2019 Hiltrud und Carsten Preuss Die Guts und Herrenhauser im Landkreis Teltow Flaming Lukas Verlag fur Kunst und Geistesgeschichte 1 Auflage 29 November 2011 ISBN 978 3 86732 100 6 S 244Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dorfkirche Niebendorf Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zur Denkmalobjektnummer 09105447 in der Denkmaldatenbank des Landes BrandenburgEinzelnachweise Bearbeiten Bedurftiges Schmuckkastchen Mitteilungsblatt des Forderkreises Alte Kirchen Berlin Brandenburg abgerufen am 31 Dezember 2018 Dorfkirche Niebendorf Webseite des Amtes Dahme Mark abgerufen am 26 Januar 2020 Carmen Berg Der Wurm in Niebendorfs Kirche In Lausitzer Rundschau 5 Mai 2009 veroffentlicht auf der Webseite des Forderkreises Alte Kirchen Berlin Brandenburg abgerufen am 26 Januar 2020 Carmen Berg Niebendorfer Altar hat wieder barocken Glanz In Lausitzer Rundschau 8 Mai 2010 veroffentlicht auf der Webseite des Forderkreises Alte Kirchen Berlin Brandenburg abgerufen am 26 Januar 2020 Deckengemalde in Niebendorfer Kirche strahlt wieder In Lausitzer Rundschau 28 November 2011 veroffentlicht auf der Webseite des Forderkreises Alte Kirchen Berlin Brandenburg abgerufen am 26 Januar 2020 Uwe Klemens Restauratoren machen die Empore in der Niebendorfer Kirche wieder schon und haltbar In Lausitzer Rundschau 9 August 2020 veroffentlicht auf der Webseite des Forderkreises Alte Kirchen Berlin Brandenburg abgerufen am 26 Januar 2020 Victoria Barnack Glocke mit Pilgerzeichen Niebendorf In Markische Allgemeine 10 Dezember 2016 veroffentlicht auf der Webseite des Forderkreises Alte Kirchen Berlin Brandenburg abgerufen am 26 Januar 2020 51 925067 13 322719 Koordinaten 51 55 30 2 N 13 19 21 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dorfkirche Niebendorf amp oldid 237937488