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Die Kirchenruine Heinsdorf ist die ehemalige spatromanische Dorfkirche der ehemals selbststandigen Gemeinde Heinsdorf Diese wurde 1957 mit Niebendorf vereinigt und gehort seit 2003 zum Ortsteil Niebendorf Heinsdorf der Stadt Dahme Mark im Landkreis Teltow Flaming im Land Brandenburg Die Kirchengemeinde gehort zum Kirchenkreis Zossen Flaming der Evangelischen Kirche Berlin Brandenburg schlesische Oberlausitz Dorfkirche Heinsdorf Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Baubeschreibung 4 Ausstattung 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Kreisstrasse 7208 fuhrt als Heinsdorf Angerstrasse von Suden kommend in den historischen Ortskern Dort zweigt die Landstrasse 70 als Heinsdorfer Strasse nach Westen ab Die Kirche steht sudostlich dieser Kreuzung auf einem Grundstuck das mit einem Zaun eingefriedet ist Geschichte Bearbeiten nbsp Blick ins SchiffDas Bauwerk entstand in der Mitte des 13 Jahrhunderts zunachst vermutlich aus Kirchenschiff Chor und Apsis Rund 300 Jahre spater wurde es mit einem Kirchturm zu einer Vollstandigen Anlage erganzt Im 18 Jahrhundert wurden die Fenster in Schiff und Chor barock vergrossert Der Turm erhielt ein Westportal und die Ostmauer des Chors wurde nach dem Abbruch der Apsis verandert Die Nordmauer des Langhauses musste mit einem Strebepfeiler stabilisiert werden Gleichzeitig erhielt das Bauwerk im Osten der sudlichen Schiffseite eine Patronatsloge mit einer darunter befindlichen Gruft 1911 erwarb die Kirchengemeinde fur 2150 Mark eine Orgel von Schuke Dennoch war der Innenraum der Kirche zu dieser Zeit in einem ausgesprochen schlechten Zustand Die Evangelische Frauenhilfe lud daher an Kantate im Jahr 1930 zu einem Gemeindeabend ein bei dem 190 RM an Spenden gesammelt werden konnten Mit Hilfe weiterer Spenden konnte der Altarraum durch den Malermeister Honicke aus Petkus saniert werden 1924 verkaufte die Gemeinde zwei bronzene Glocken fur 200 RM an die Nachbargemeinde in Niebendorf Anschliessend erwarben sie zwei preiswertere Glocken aus Eisenhartguss die am 21 Dezember 1924 eingeweiht wurden Die grossere der beiden Glocken wog 450 kg trug die Inschrift Ehre sei Gott in der Hohe und hatte den Schlagton h die kleinere mit 275 kg den Schlagton cis sowie die Inschrift Ihr Kinderlein kommet Im Zweiten Weltkrieg wurden die Fenster der Kirche durch mehrere Bomben stark beschadigt Hinzu kam dass die Pfarrstelle ab 1940 unbesetzt blieb und 1967 Heinsdorf nach Gebersdorf eingepfarrt wurde Eine notwendige Pflege des Bauwerks unterblieb Die im 18 Jahrhundert errichteten Strebepfeiler gaben nach und es kam zu weiteren Schaden am Mauerwerk 1970 entschied die Kirchengemeinde nach langen Beratungen das Bauwerk bis auf eine Hohe von 2 50 m abzutragen Mit dem Bauschutt wurden die tiefergelegenen Mauern verfullt Eine Sanierung hatte rund 250 000 Mark gekostet die von der Gemeinde nicht aufzubringen waren Die Ruine wurde anschliessend dem Verfall preisgegeben so dass 1995 der Turm aus Sicherheitsgrunden gesperrt werden musste Am 20 September 2007 grundeten 23 Mitglieder einen Forderverein der sich seit dieser Zeit fur den Erhalt des Bauwerks einsetzt Der freigelegte Teil im Langhaus wurde mit einem Tonnendach mit Lichtband uberbaut der Turm saniert Dort befindet sich eine Ausstellung zur wechselvollen Geschichte des Bauwerks Die Kirche wird seit dieser Zeit als kulturelles Zentrum des Ortes genutzt Dort finden Ausstellungen Buchlesungen Theatervorstellungen und kirchliche Veranstaltungen statt Das Gelaut wurde an Heiligabend 2015 wieder in Betrieb genommen Im Jahr 2022 soll eine Gruft im Bestand gesichert werden Diese wurde im Zuge der Sanierungsarbeiten entdeckt 1 Baubeschreibung Bearbeiten nbsp zugesetztes NordportalAus historischen Aufzeichnungen und Fotografien sind auch im 21 Jahrhundert noch Aussagen zur ursprunglichen Bauweise moglich Ausserdem wurde das Bauwerk nicht komplett abgetragen Als sicher gilt daher dass zur Entstehung bearbeitete und lagig geschichtete Feldsteine verwendet wurden Der Chor hatte einen quadratischen Grundriss und war leicht eingezogen An der Nord und Sudseite gab es je zwei korbbogenformige Fenster An der Nord und Sudseite des Langhauses waren zwei Portale sowie segmentbogenformige Fenster Das Nordportal ist noch erhalten und mit gespaltenen Feldsteinen zugesetzt Seitlich stabilisieren breite neuzeitliche Strebepfeiler das Langhaus Der Kirchturm hat einen quadratischen Grundriss und ist gegenuber dem Schiff eingezogen Er kann durch ein grosses gedruckt segmentbogenformiges Portal von Westen her betreten werden Die Laibung ist aus rotlichen Ziegeln eingefasst Daruber ist eine weitere gedruckt segmentbogenformige Blende die mittlerweile mit Ziegeln vermauert ist Im oberen Bereich ist ein Ochsenauge An der Nord und Sudseite ist je ein segmentbogenformiges Fenster daruber je eine Klangarkade Der Forderverein der Kirche vermutet dass das untere leicht eingezogene Turmgeschoss vermutlich in der Zeit der Gotik entstanden sein konnte Es besteht aus unbehauenen Feldsteinen sowie Mischmauerwerk Die Obergeschosse waren nicht mehr vorhanden Brand Im Innenraum gab es eine Patronatsloge die mit einer Glaswand vom Kirchenraum abgetrennt war An den Brustungsfeldern gab es ein Wappen des Kirchenpatrons sowie ein kulissenhaftes Reiterbild Ausstattung Bearbeiten1848 gab es ausweislich eines Inventariums in der Kirche zwei Altarbekleidungen eine Kanzelbekleidung eine Funte zwei Kerzenleuchter aus Messing sowie einen silbernen Kelch mit Hostienteller Im Turm befand sich eine funktionstuchtige Uhr Zur Zeit der Abtragung war die Kirchenausstattung in einem schlechten Zustand Eine zu hohe Luftfeuchtigkeit sowie Wurmfrass hatten vielen Ausstattungsstucken schwer zugesetzt Die Kirchengemeinde entschied daher die Stucke an andere Kirchen oder einzelne Dorfbewohner abzugeben Dazu gehorte ein barockes Altarretabel das Johannes Christian Schutze im Jahr 1717 schuf Es bestand aus einem geschnitzten annahernd lebensgrossen Kruzifix das seitlich mit zwei Putten und vier Engelskopfen verziert war Das Altarblatt bestand aus einer Darstellung von Felsen vor der Stadt Jerusalem Ebenfalls abgegeben wurde eine barocke Kanzel die mit zwei Putten und sechs Engelskopfen verziert war die Front der Patronatsloge sowie die Schuke Orgel 1960 gab es ausweislich des Pfarrarchivs eine Funte aus Kunststein sowie einen Kronleuchter An die Gefallenen der Befreiungskriege erinnerte eine Gedenktafel Siehe auch BearbeitenListe der Kirchen im Kirchenkreis Zossen FlamingLiteratur BearbeitenGeorg Dehio Bearb Gerhard Vinken u a Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Brandenburg Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2012 ISBN 978 3 422 03123 4 Evangelischer Kirchenkreis Zossen Flaming Synodaler Ausschuss Offentlichkeitsarbeit Hrsg Zwischen Himmel und Erde Gottes Hauser im Kirchenkreis Zossen Flaming Laserline GmbH Berlin S 180 2019Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dorfkirche Heinsdorf Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zur Denkmalobjektnummer 09105860 in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg Heinsdorfer Kirche Webseite des Fordervereins Sanierung Heinsdorfer Kirche abgerufen am 13 Januar 2020 Einzelnachweise Bearbeiten Bernd Janowski Auferstehung einer Kirchenruine veroffentlicht in Forderkreis Alte Kirchen Berlin Brandenburg Hrsg Alte Kirchen Mitteilungen des Forderkreises Alte Kirchen Berlin Brandenburg November 2021 S 14 51 928459 13 33649 Koordinaten 51 55 42 5 N 13 20 11 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kirchenruine Heinsdorf Dahme Mark amp oldid 237291678