www.wikidata.de-de.nina.az
Die Dorfkirche Demern eigentlich Petrikirche zu Demern 1 ist ein backsteingotisches Kirchengebaude im Ortsteil Demern der Gemeinde Konigsfeld im Landkreis Nordwestmecklenburg Die Kirche gehort zur Kirchengemeinde Carlow in der Propstei Wismar im Kirchenkreis Mecklenburg der Evangelisch Lutherischen Kirche in Norddeutschland 2 Kirche in Demern 2009 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Baubeschreibung 3 Ausstattung 3 1 Altarschrein 3 2 Kanzel 3 3 Orgel 4 Glocke 5 Gemeinde 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenIm Ratzeburger Zehntregister wird Demern 1320 noch als ein zur Parochie Carlow gehoriges Dorf beschrieben hatte also noch keine eigene Pfarrkirche 1335 steuert die Gemeinde jedoch schon die Taxe eines Pfarrdorfes zum Bistum Ratzeburg bei 3 und 1397 wird Schaddingsdorf als zur Parochie Demern gehorig bezeichnet Demern gehorte zum Hochstift Ratzeburg und dem daraus entstandenen Furstentum Ratzeburg das Kirchenpatronat hatten Bischof und Domkapitel Ratzeburg und als deren Rechtsnachfolger die Gross herzoge von Mecklenburg Strelitz inne Nach der Reformation fand 1581 die erste Visitation unter der Leitung des Lubecker Superintendenten Andreas Pouchenius statt Dabei wurden Schriften von Niels Hemmingsen gefunden deren Gebrauch wegen seiner Nahe zu den Calvinisten untersagt wurde der Kirchenbesuch sei nachlassig das Singen mangelhaft 4 Bei einer weiteren Visitation 1599 fand man die Kirche baufallig vor 5 was 1611 zu einer durchgreifenden Renovierung fuhrte Kirche und Dorf litten sehr unter den Folgen des Dreissigjahrigen Krieges Die Kirche verlor ihre Glocken und die silbernen Abendmahlsgerate das Dorf war zeitweise vollig verodet und die Pfarrstelle lange vakant Im 19 Jahrhundert war der als mecklenburgischer Landeshistoriker bekannte Gottlieb Matthias Carl Masch von 1838 bis 1878 Pastor der Kirche Sein Vorganger Wilhelm Rudolphi war von 1820 bis 1837 in Demern Pastor und verfasste zwei Lateinlehrbucher fur Grundschuler Rudolphi und Masch wurden auf dem Kirchhof bestattet Seit 1985 wird die Kirche schrittweise innen und aussen instand gesetzt und umfassend restauriert Dabei werden neben der Unterstutzung durch Stiftungen eines 1996 gegrundeten Fordervereins und vieler Spender auch LEADER Mittel eingesetzt 6 Baubeschreibung BearbeitenAltester Bauteil ist ein fruhgotischer ehemals gewolbter Chor an den eine Gerwekammer Sakristei angebaut ist Das Chorquadrat hat die Masse 7 10 7 70 m bei einer Mauerstarke von 90 cm Der Chor mit seinem schlichten Blendengiebel wird an beiden Ostecken durch Strebepfeiler gestutzt Daran schliesst sich das spatgotische Schiff mit Balkendecke in gleicher Breite an so dass sich ein einheitlicher Innenraum ergibt Das Schiff hat eine Lange von 10 20 m und eine Breite von 8 40 m bei einer Mauerstarke von 60 cm Die Innenhohe betragt 5 50 m Ein sonst ublicher Feldsteinsockel findet sich nicht Bischof Johannes von Parkentin soll es 1480 der Uberlieferung nach mit Steinen der von ihm eroberten und zerstorten Raubritterburg am Roggeliner See erbaut haben 7 Westlich vorgelagert ist ein geboschter holzverkleideter Fachwerkturm mit einem weit uberstehenden abgewalmten Kronendach der 2008 restauriert wurde 8 Um 1611 liess der Ratzeburger Domdechant Hartwich von Bulow die Kirche renovieren und im Renaissance Stil umbauen Dabei verschwanden der Chorbogen und das Gewolbe im Chorraum Das Schiff erhielt breite rechteckige Fenster und im Innern ein einheitliches Gestuhl Die Aussenwande der Nord und Ostseite wurden geputzt und der Ostgiebel und das Aussere der Gerwekammer erhielten ihre bis heute erhaltene Form Sein Vermachtnis von 1641 machte es auch moglich die Kirche nach den Verwustungen des Dreissigjahrigen Krieges wiederherzustellen 9 1862 erhielten alle Ausstattungsstucke eine abgestimmte Farbfassung in Grautonen mit blauen Farbakzenten 1938 fand die letzte umfassende aber auch verlustreiche Renovierung statt Die Ostempore wurde abgerissen und die Orgel auf die Westempore verlagert Vor dem Altar entfernte man die holzerne Schranke Die Kirche von Demern zeichnet sich auch dadurch aus dass sie keiner durchgreifenden neugotischen Renovierung unterzogen wurde Auffallig sind die Wandmalereien aus der Zeit der Renaissance Erhalten von der wahrscheinlich auch 1611 erfolgten Ausmalung sind eine von 12 Apostelfiguren Kartuschen Bluten Ranken und die Umrahmungen der Fenster in roten und ockerfarbenen Tonen Ausstattung BearbeitenDie Kirche beherbergt zwei Taufen Das alteste Stuck der Ausstattung ist eine einfache Tauffunte aus Granit in romanischer Kelchform mit vier Kopfen im Fussbereich die in das 13 Jahrhundert datiert wird Sie kam 1938 aus der Carlower Kirche nach Demern 1699 erhielt die Kirche einen aus Holz gefertigten Taufstander in Spatrenaissance Formen der 1938 um 20 cm gekurzt wurde Die schlichte Taufschussel aus Messing wurde ihrer Inschrift nach 1652 gestiftet Uber der Taufe hangt ein 2004 durch B Radsack gestalteter Madonnenleuchter der dem in der St Johanniskirche in Luneburg nachempfunden ist Die um 1480 geschnitzte und 2004 von K Geipel restaurierte Madonna wird auf sechs Leuchterarmen getragen Auf einem in der Sudwand eingelassenen Eichenbalken befindet sich eine Kreuzigungsgruppe vom Ende des 15 Jahrhunderts die vermutlich bis zum Umbau des 17 Jahrhunderts den Chorbogen schmuckte Sie war im 20 Jahrhundert auf dem Kirchenboden abgestellt und konnte von 2002 bis 2004 mit Hilfe der Stiftung Kirche im Dorf des Ehepaars Irmtraud und Gotthilf Hempel restauriert werden 10 Das Gestuhl wurde 1862 erneuert Die letzten beiden hinteren Banke stammen von 1611 An ihren Bankwangen befinden sich Wappen und Namen des Ratzeburger Domdechanten H Hartwich von Bulow mit der Jahreszahl 1611 und dem Sinnspruch M ein T trauern H at U rsach Eine kulturgeschichtliche Besonderheit ist der Pranger an der Nordwand Altarschrein Bearbeiten Das Altar Retabel ist ein gotisches Triptychon das auf etwa 1400 datiert wird Wahrscheinlich stammt das Werk aus dem mittelrheinischen Gebiet Unter Masswerkbogen zeigt der Mittelteil eine Kreuzigungsgruppe mit Maria und Johannes 11 sowie seitlich und in den Flugeln sechs Heiligenfiguren Petrus und Paulus im Mittelteil und jeweils zwei weibliche Heilige darunter Katharina Symbol Rad und Schwert und Barbara Kelch und Rose im rechten und Dorothea Blutenkranz Palmzweig und Blumenkorb und Elisabeth Kirchenmodell im linken Flugel Die untere Abschlussleiste ist mit einer Masswerkfullung versehen die mit gegossenen Metallornamenten und darin eingearbeiteten roten und blauen Glasstucke verziert ist Der Altar ist mehrfach restauriert worden und wurde 1841 vollstandig ubermalt 1988 wegen starker Gefahrdung durch M Runge abgebaut wurde der Altar mit Hilfe der Deutschen Stiftung Denkmalschutz eines 1996 gegrundeten Fordervereins und zahlreicher Spenden durch K und W Geipel restauriert 12 Kanzel Bearbeiten Die Inschrift auf der 1715 errichteten Kanzel lautet Anno 1715 den 20 November ist diese Cantzel durch milde Gaben gutthatiger Christen Gott zu Ehren aufgerichtet worden 1938 wurde die Kanzel abgetragen der Kanzelkorpus reduziert und die Kanzeltur entfernt 2001 2002 konnten die Spruche und Verse durch P Woitkowiak freigelegt und in der Barockfarbfassung restauriert werden Nahe der Kanzel hangt eine nicht mehr funktionsfahige Sanduhr Sie zeigte fruher die dem Prediger zugestandene Redezeit als Zeitmass an Orgel Bearbeiten Eine erste Orgel wurde im November 1841 eingebaut Dabei handelte es sich um die ehemalige Orgel der Grossen Stadtschule Wismar 13 Sie wurde uberarbeitet erhielt ein neues Gehause und wurde auf der Empore uber dem Altar aufgestellt 1884 erwarb die Kirche eine neue einmanualige Orgel des Orgelbauers Friedrich Albert Mehmel mit sieben Registern Eine Inschrift in der Orgel lautet Diese Orgel wurde erbaut im Jahre 1884 vom Mecklenburg Strelitzschen Hoforgelbaumeister F A Mehmel in Stralsund und Wismar Das Orgelprospekt wurde 1938 beim Umsetzen vom Ost zum Westgiebel im oberen Bereich abgesagt 2003 erfolgte durch die Orgelbauwerkstatt Alexander Schuke Potsdam Orgelbau die letzte Restaurierung und Wiedereinweihung 14 Das Kegelladen Instrument hat sechs Register auf einem Manual C f3 Bordun 16 Principal 8 Hohlflote 8 Cantus firmus 8 Octave 4 Octave 2 Der Bordun 16 ist als Subbass 16 im Pedal spielbar Transmission Die Trakturen sind mechanisch 15 Glocke BearbeitenUrsprunglich besass die Demerner Kirche zwei Glocken Die Bronzeglocke der Kirche wurde 1827 vom letzten Lubecker Ratsgiesser Friedrich Wilhelm Hirt gegossen Sie ist mit einer Inschrift und einem umlaufenden Spitzenmuster geschmuckt und hat einen Durchmesser von 103 cm und eine Hohe von 90 cm Sie ersetzte eine 1712 von Lorenz Strahlborn gegossene Glocke die 1813 gesprungen und ihrerseits ein Umguss einer Glocke von 1698 war 16 Eine zweite Glocke wurde 1905 von Ohlsson in Lubeck gegossen um eine gesprungene Glocke die Albert Benningk 1681 hergestellt hatte zu ersetzen Sie wurde fur Rustungszwecke im Ersten Weltkrieg eingeschmolzen Gemeinde BearbeitenNach Demern eingepfarrt waren die Ortschaften Roggelin heute Ortsteil von Dechow Gross Runz Klein Runz Schaddingsdorf und das mecklenburg schwerinsche Woitendorf heute alles Ortsteile von Konigsfeld Heute gehort Demern zur Kirchgemeinde Carlow Propstei Gadebusch Kirchenkreis Wismar der Evangelisch Lutherischen Landeskirche Mecklenburg Literatur BearbeitenGottlieb Matthias Carl Masch Geschichte des Bisthums Ratzeburg F Aschenfeldt Lubeck 1835 Digitalisat Georg Kruger Bearb Kunst und Geschichts Denkmaler des Freistaats Mecklenburg Strelitz Band II Das Land Ratzeburg Neubrandenburg 1934 Nachdruck Stock amp Stein Schwerin 1994 ISBN 3 910179 28 2 ZEBI e V RTART e V Dorf und Stadtkirchen im Kirchenkreis Wismar Schwerin Bremen Rostock 2001 ISBN 3 86108 753 7 S 178 179 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dorfkirche Demern Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur uber Dorfkirche Demern in der Landesbibliographie MV Kirche zu Dehmern auf den Seiten des Amtes RehnaEinzelnachweise Bearbeiten Siehe Broschure Die Petrikirche zu Demern 2013 Redaktion und Herausgeber Forderverein der Kirche zu Demern Ev Luth Kirchgemeinde Carlow Zugehorigkeit der Gemeinde Ratzeburger Kirchen und Lehnstaxe MUB 5613 Masch Lit S 528 Masch Lit S 580 Aussenanlage Kirche Demern Memento vom 4 Marz 2016 im Internet Archive Projekt 2010 Kirchfest am Sonntag in Demern Memento vom 4 Marz 2016 im Internet Archive PDF 1 1 MB Presseartikel vom 31 August 2011 abgerufen am 3 Marz 2012 Peter von Kobbe Geschichte und Landesbeschreibung des Herzogthums Lauenburg Band 3 Harro V Hirschheydt 1837 S 53 Kirchturm bald ohne Aussenhaut Pressebericht vom 9 Juli 2008 abgerufen am 3 Marz 2012 siehe auch Bilder des Holzbauunternehmens von der Restaurierung Masch Lit S 711 Demern feiert seine Kirche abgerufen am 3 Marz 2012 nicht Joseph wie Kruger Lit S 280 schreibt Deutsche Stiftung Denkmalschutz Dorfkirche Demern Abgerufen am 3 Marz 2012 Zum Ankauf der Orgel siehe Karl Heinz Molkenthin Demerner Dorfgeschichten 2002 ISBN 978 3 8311 4103 6 S 35ff Schuke Werkverzeichnis Memento vom 15 Januar 2016 im Internet Archive Nahere Informationen zur Orgel Theodor Hach Lubecker Glockenkunde Lubeck Max Schmidt 1913 Veroffentlichungen zur Geschichte der Freien und Hansestadt Lubeck 2 S 166f53 741688 10 985688 Koordinaten 53 44 30 1 N 10 59 8 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dorfkirche Demern amp oldid 238823298