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Die evangelische Dorfkirche Badendiek ist eine fruhgotische Feldsteinkirche im Ortsteil Badendiek von Gutow im Landkreis Rostock in Mecklenburg Vorpommern Sie gehort zur Kirchengemeinde Lohmen in der Propstei Rostock der Evangelisch Lutherischen Kirche in Norddeutschland Nordkirche Dorfkirche Badendiek SudwestseiteNordseite Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Baubeschreibung 2 1 Ausseres 2 2 Inneres 2 2 1 Altar 2 2 2 Kanzel 2 2 3 Orgel 2 2 4 Glocken 3 Pastoren 4 Heutige Kirchengemeinde 5 Literatur 6 Quellen 6 1 Gedruckte Quellen 6 2 Ungedruckte Quellen 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDas Bauerndorf Badendiek das von seinem Anfang an dem Gustrower Domstift gehorte wurde bei dessen Errichtung im Jahre 1226 noch nicht genannt Das waren die Dorfer Gutow Bolkow Ganschow und Dehmen mit denen das Stift ausgestattet wurde Furst Heinrich Borwin II grundete am 3 Juni 1226 in Gustrow ein Kollegiatstift mit zehn Prabenden und bewidmete diese 1 In Verbindung mit dem Burgwall von Bolkow wurde aber berichtet dass die ganze Landschaft fruhzeitig an geistliche Stiftungen verliehen wurde namentlich im Jahre 1226 das Bolkow Belicowe auf dessen grosser Feldmark das Kirchdorf Badendiek erbaut wurde 2 Aber noch im selben Jahrhundert erschienen zuerst 1273 Badendiek und Kotekendorf auf den Feldmarken der vier genannten Dorfern und gaben sich mit ihren Namen als deutsche Grundungen des Gustrower Kollegiatstiftes zu erkennen Am 5 August 1273 bestatigte in Gustrow Furst Nicolaus von Werle diese Verfugung fur die Guter und Gerechtsame des Dom Kollegiatstift zu Gustrow nochmals und dehnte sie auf weitere Besitzungen aus darunter war auch das Dorf Badeniek 3 4 Auf Betreiben des Gustrower Propst Gottfried wurde das Dorf Badendiek vollstandig aufgekauft 3 Bis zur Reformation Mitte des 16 Jahrhunderts blieb Badendiek Eigentum des Gustrower Domes Spater ging auch das Dorf Badendiek in den Domanialverband uber 5 Unter den Urkunden im Landeskirchlichen Archiv in Schwerin befindet sich der Rentenbrief der Stadt Rostock vom 17 Januar 1568 fur die Kirche zu Badendiek als Pergament mit dem grossen Rostocker Stadtsiegel 6 Am 13 Dezember 1774 brannte das Pfarrhaus ab und alle Kirchenbucher wurden vernichtet Die Kirche Badendiek wurde 1973 mit der Kirche in Bellin und 1998 mit der Kirche in Kirch Rosin mit der sie bereits seit 1584 den Pastor teilte verbunden 2005 mit der Kirche in Lohmen verbunden wurden 2006 die Kirchen mit Lohmen zur Kirchgemeinde Lohmen vereinigt Seit 2012 gehort Badendiek zur Kirchenregion Gustrow und zur Propstei Rostock Ab 1998 wurden an und in der Kirche Sicherungs und Sanierungsarbeiten durchgefuhrt Die drei Strebepfeiler an der Sudseite wurden nach Ausbesserungen mit einem hellen Kalkputz versehen und die Dachschrage mit Biberschwanzdachziegeln neue eingedeckt Der Ost und Westgiebel wurden komplett saniert Von 2000 bis 2002 erfolgten der Einbau der Winterkirche mit Teekuche unter der Orgelempore und der Einbau von Toiletten im Turmuntergeschoss Das Pfarrhaus in Badendiek wurde verkauft Baubeschreibung Bearbeiten nbsp Sudseite nbsp OstgiebelIn den Jahren zwischen 1300 und 1320 wurden Dorfkirchen im Sinne der Backsteingotik errichtet Zu diesen Feld und backsteinsichtigen Saalbauten mit geradem Chorschluss zahlt auch Badendiek Bemerkenswert ist hier die Gliederung mit profiliertem Viertelstab an den Fenstern und den Portalen 7 Ausseres Bearbeiten Die Kirche Badendiek ist eine rechteckige Saalkirche aus regelmassigem Feldsteinquadermauerwerk mit einem kreuzgewolbten Sakristeianbau im Norden aus der Zeit um 1310 Die beiden in Backstein ausgefuhrten Blendgiebel sind mit gestaffelten Spitzbogenblenden versehen 8 Im Giebeldreieck der Sakristei befindet sich ein Blendenkreuz Auch die teils mit Viertelstaben profilierten teils gestuften Gewande und die Teilungen der beiden an der Sudseite und dem an der Nordseite zweiteiligen und dem dreiteiligen Spitzbogenfenster an der Ostseite sowie die Portale im Westen und Norden sind aus Backstein Das profilierte Nordportal und die schlichte Priesterpforte im Suden wurden nachtraglich vermauert Als Eingang dient das Westportal Die verputzten mit Dachziegeln gedeckten Strebepfeiler auf der Sudseite wurden aus Sicherheitsgrunden nachtraglich angefugt Der westliche eingezogene Dachturm aus Fachwerk mit Pyramidendach wurde im 19 Jahrhundert erbaut 8 Inneres Bearbeiten Der Innenraum der Kirche wird von einer flachen Holzdecke uberspannt Altar Bearbeiten Ein spatgotischer Flugelaltar aus dem fruhen 16 Jahrhundert mit rustikalen derben Gestalten in entstellender Fassung bildet das Hauptstuck der Ausstattung Die Bilder wurden in den Jahren 1880 und 1956 entstellend restauriert 8 Er zeigt im Schrein eine figurenreiche Kreuzigung und in den Flugeln je sechs Heilige in zwei Reihen ubereinander Man erkennt darunter die hl Katharina mit Rad den jugendlichen Laurentius in Diakonentracht die hl Agnes mit Lamm den hl Andreas mit Kreuz die hl Maria Magdalena mit Salbgefass den hl Jakobus mit Pilgerhut den hl Petrus mit Schlussel die hl Barbara mit Turm und die hl Elisabeth mit Korb 9 Kanzel Bearbeiten Die schlichte holzerne Kanzel vom Ende des 17 Jahrhunderts besitzt eine durch Saulen gegliederte Brustung mit neutestamentlichen Gemalden welche die Geburt die Kreuzigung die Grablegung und die Auferstehung Jesu Christi zeigen An der Sudwand recht von der Kanzel hangt eine Tafel mit Namen von 18 ehemaligen Pastoren dieser Kirche An der Nordwand gegenuber der Kanzel hangt ein grosses Triumphkreuz aus dem 15 Jahrhundert Eine Kabinettscheibe ist im Sudostfenster eingebaut Das Pastorengestuhl zeigt die gemalte Darstellung eines betenden Geistlichen In der Ostwand ist eine Sakramentsnische eingelassen 10 Orgel Bearbeiten Die genormte Kleinorgel im neugotischen Prospekt mit drei Feldern ist ein Werk von Friedrich Hermann Lutkemuller von 1890 mit sechs Registern auf einem Manual und Pedal Der Spieltisch befindet sich rechtsseitig mit weissen Manualuntertasten Die Orgel stand ursprunglich auf der Westempore und wurde 1999 mit der Restaurierung durch den Mecklenburger Orgelbau Arnold aus Plau am See an die Nordseite in den Altarraum versetzt 11 Ihre Disposition lautet Manual C d3Principal 8 ab b0Salicional 8 Gedackt 8 Praestant 4 Floete 4 Pedal C c1Subbass 16 Pedalkoppel Fussschieber Glocken Bearbeiten Im Turm hingen drei Bronzeglocken Die grosste von 1 20 m Durchmesser wurde 1851 vom Glockengiesser Johann Carl Ludwig Illies in Waren Muritz gegossen Die zweite von 0 96 m Durchmesser wurde 1612 gegossen und tragt den Namen des Pastors Martinus Bambam Die kleinste Glocke von 0 45 m Durchmesser hatte 1852 auch Illies aus Waren gegossen Davor hing dort eine 1757 von Johann Valentin Schulz in Rostock gegossenen Glocke 9 Pastoren BearbeitenNamen und Jahreszahlen bezeichnen die nachweisbare Erwahnung als Pastor 12 13 1533 1541 Gherd Boje Boie Boyghe 1541 0000 Kersten Boje Boie 1566 1597 Andreas Ebel 1597 1605 Theodorich Gerkens 1606 1633 Martin Bambach Martinus Bambam aus Malchow Name auf einer Glocke von 1612 1634 1638 Johann Cordes aus Gustrow 1639 1675 Nicolaus Algrim aus Goldberg 1676 1709 Daniel Livonius I Levonius 1709 1739 Daniel Livonius II Levonius 1740 1741 Justus Friedrich Statius ging nach Lubz 1741 1775 Joachim Prussing 1776 1791 Zacherias Dietrich Susemihl 1792 1832 Johann Detlov Conrad Passow 1833 1833 Friedrich Eberhard Krumling nur 5 Monate 1834 1843 Ludwig Johann Georg Susemihl Sohn vom Vorganger 1844 1853 Carl Friedrich Johann Marggraf 1854 1883 Dr Franz Gustav Moritz Unbehagen aus Wismar 1883 1907 Heinrich Paul Friedrich Erdmann 1907 1925 Heinrich August Herrmann Louis Adolf Weissenborn aus Waren Muritz 1926 1927 Bruno Meyer 1928 1933 Walther Schultz 1933 Landesbischof und Landeskirchenfuhrer von Mecklenburg 1945 Rucktritt 1948 a d Dienst entlassen 14 1934 1956 Heinz Taetow 1956 1959 Heinz Gaevert 1961 1996 Fritz Neubauer 2015 0000 Jonas Gorlich in LohmenHeutige Kirchengemeinde BearbeitenDie Kirchengemeinde Badendiek gehort mit ihrer Kirche zur Kirchengemeinde Lohmen mit den Ortsteilen Altenhagen Bellin mit Kirche Bolkow Braunsberg Ganschow Garden Gerdshagen Gross Breesen Gross Upahl mit Kirche Hagerfelde Hohen Tutow Karcheez mit Kirche Kirch Kogel mit Kirche Kirch Rosin mit Kirche Klein Breesen Klein Upahl Kluess Koitendorf Lahnwitz Lohmen mit Kirche Marienhof Muhlengeez Muhl Rosin Neuhof Nienhagen Oldenstorf Pruzen Reimershagen Rothbeck Rum Kogel Schonwalde Steinbeck Suckwitz und Zehna mit Kirche Literatur BearbeitenFriedrich Schlie Die Kunst und Geschichts Denkmaler des Grossherzogthums Mecklenburg Schwerin IV Band Die Amtsgerichtsbezirke Schwaan Butzow Sternberg Gustrow Krakow Goldberg Parchim Lubz und Plau Schwerin 1901 Neudruck 1993 ISBN 3 910179 08 8 S 267 169 Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Mecklenburg Vorpommern Berlin Munchen 2016 ISBN 978 3 422 03128 9 S 44 45 ZEBI e V START e V Dorf und Stadtkirchen im Kirchenkreis Gustrow Bremen Rostock 1997 S 26 27 Tilo Schofbeck Mittelalterliche Kirchen zwischen Trave und Peene Berlin 2014 ISBN 978 3 86732 131 0 Thomas Rastig Gustrow Kollegiatstift S Maria S Johannes Evangelist S Cecilia In Wolfgang Huschner Ernst Munch Cornelia Neustadt Wolfgang Eric Wagner Mecklenburgisches Klosterbuch Handbuch der Kloster Stifte Kommenden und Prioreien 10 11 16 Jahrhundert Band I Rostock 2016 ISBN 978 3 356 01514 0 S 331 365 Quellen BearbeitenGedruckte Quellen Bearbeiten Mecklenburgisches Urkundenbuch MUB Mecklenburgische Jahrbucher MJB Ungedruckte Quellen Bearbeiten Landeshauptarchiv Schwerin LHAS LHAS 1 4 2 Stadtische Urkundenbestande Gustrow 1270 1689 LHAS 1 5 3 2 Kollegiatstift S Cacilie in Gustrow LHAS 2 25 2 Superintendentur Gustrow Teilbestand I 1404 1507 1888 LHAS 5 2 7 1 Mecklenburg Schwerinsches Ministerium fur Unterricht Kunst geistliche und Medizinalangelegenheiten Mr 4412 Kusterstelle zu Kirch Rosin fur die Kirche Badendiek Landeskircheliches Archiv Schwerin LKAS LKAS OKR Schwerin Pfarrarchiv Badendiek Nr 1 Rentenbrief der Stadt Rostock fur die Kirche zu Badendiek 17 Januar 1568 LKAS OKR Schwerin Nr 002 Kirchensteig von Kirch Rosin nach Badendiek 1855 Nr 005 An das Staatsarchiv Schwerin abzuliefernde Kirchenakten 1778 1785 Nr 023 a b Landereien der Kirche und Pfarre 1775 1867 1867 1901 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dorfkirche Badendiek Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur uber Dorfkirche Badendiek in der Landesbibliographie MV Website der Kirchengemeinde Lohmen auf kirche mv deEinzelnachweise Bearbeiten MUB I 1863 Nr 323 Wilhelm Gottlieb Beyer Der Burgwall von Bolkow und das Gestut zu Pustekow MJB 32 1867 S 67 a b MUB II 1864 Nr 1292 Thomas Rastig Gustrow Kollegialstift 2014 S 338 Friedrich Schlie Das Kirchdorf Badendiek 1901 S 267 268 LKAS OKR Schwerin Urkunden Pfarrarchiv Badendiek Nr 1 Tilo Schofbeck Mittelalterliche Kirchen zwischen Trave und Peene 2014 S 111 134 178 a b c Georg Dehio Badendiek Gem Gutow Lkr Gustrow 2016 S 41 a b Friedrich Schlie Das Kirchdorf Badendiek 1901 S 269 Informationen zur Kirche auf dorfkirchen in mv de Abgerufen am 10 Mai 2018 Informationen zur Orgel auf der Website des Orgelmuseums Malchow Abgerufen am 27 August 2021 Gustav Willgeroth Die Mecklenburgisch Schwerinschen Pfarren seit dem dreissigjahrigen Kriege Wismar 1925 Friedrich Schlie Das Kirchdorf Badendiek 1901 S 267 269 LKAS OKR Schwerin Personalia und Examina S 23 53 743659 12 152344 Koordinaten 53 44 37 2 N 12 9 8 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dorfkirche Badendiek amp oldid 236532361